Ah, endlich mal ein fast wolkenloser Himmel! Doch was ist das? Ach Du Schreck! Eine mächtige Rauchsäule am Horizont! Ein tragisches Unglück? Ein Großbrand?
Nein, es ist ‚nur‘ das neue Trianel-Kraftwerk in Lünen im Probebetrieb!
Juristisch gibt es für das Trianel Kohlekraftwerk in Lünen noch so einige Klippen zu meistern, bevor an einen regulären Betrieb dort zu denken ist.
Im derzeitigen ‚Probebetrieb‘ stochert man die Feuer dort aber wohl schon einmal ziemlich kräftig an, wie ein Foto von heute Vormittag (in der Waltroper Vogelsiedlung fotografiert) zeigt.
Bei den benachbarten E.On-Kollegen in Datteln, direkt um die Ecke sozusagen, in der entgegengesetzten Blickrichtung, ist man da derzeit allerdings noch nicht so weit. Dort ist an einen solchen Probebetrieb aktuell noch nicht zu denken. Da gibt es zumindest noch etwas mehr zeitlichen Aufschub in Sachen der dortigen Rauchsäule…
Wie furchtbar, Chemtrails sind auch schon wieder zu sehen.
Es ist eine, kleine Wolke. Wo ist das Problem? Waltrop liegt nun einmal in einer Industrieregion und nicht im Allgäu.
Stefan, wenn es denn nur „eine Wolke“ wäre.
In dieser Wolke befinden sich Schwefeldioxy, Stickoxyde, Feinstaub,Blei, Quecksilber,Arsen, Cadmium,Nickel -und das alles rieselt auf die Menschen in Waltrop und Umgebung herunter, und zwar in Mengen, die wesentlich größer sind als die aus den alten, weil wesentlich kleineren Kohlekraftwerken.
Demnächst haben die Waltroper zudem die „Chance“, wenn der Wind nicht von Ost-Südost weht wie heute, sondern von West-Nordwest, eine viel größere Wolke entdecken zu können, die aus dem Kühlturm E.on-Datteln IV kommt. Und eine solche Wolke enthält bei Kraftwerken dieser Größerordnung – größer als das Trianel-Kraftwerk in Lünen- an umweltrelevanten Giften pro Jahr z.B. 7.800 t Schwefeldioxyd, 7.800 t Sticoxyde, 800 t Feinstaub, 3,2 t Blei, 1 t Arsen, o,5 t Cadmium, o5 t Nickel. Und nun rechne ‚mal aus, was da bei einer Betriebsdauer von 4o-50 Jahren auf die Menschen, auf Fauna und Flora in der Region herunterkommen wird , z.B 32.000 t Feinstaub -unvorstellbar!!!
Aber auch „die Wolke an sich“ ist ja nicht so ohne.
Das OVG Münster hat in seinem Grundsatzurteil 2009 entgegen den Behauptungen von E.on-Stadt Datteln in Sachen „Beschattung“ festgestellt, daß aufgrund der „Wolken“ aus dem Kühlturm E.on-Datteln IV -im ungünstigsten Falle- eine Reduktion der Jahressonnenstunden im Vergleich zum langjährigen Mittel von 2o% entsteht und im Winter, nicht als Sonderfall, sondern als Mittelwert (!!) mit einer Minderung der Besonnungsdauer um 25% zu rechnen ist.
Stefan, Waltrop liegt nicht im Allgäu.
Waltrop sollte allerdings nicht irgend wann dafür stehen, daß längst vergangen geglaubte Zeiten eines „verdreckten,eines verschmutzen Himmles über der Ruhr“ hier ihre Wiederauferstehung feiern ( W.Bandt hätte dann vergebens für den blauen Himmel über der Ruhr gekämpft.)
Gut, Robin, daß Du ein Foto gemacht und hier eingestellt hast.
Meines Wissens fährt Trianel immer noch das Kraftwerk im Probebetrieb und schöpft noch nicht die volle Kraftwerkskapazität aus. Danach sind also die Aussichten für die Waltroper beträchtlich, wenn der reguläre Kraftwerksbetrieb bei voller Kapazitätsausschöpfung läuft, demnächst mehr und größer Wolken aus Ost-Südost am ansonsten blauen Himmel sehen zu dürfen. Und wenn der Wind aus der gegensätzlichen Richtung kommt, dann………, ja dann sorgt E.on dafür, daß die Waltroper die Wolken am ansonsten „blauen Himmel nicht vermissen werden. über der Ruhr“ nicht vermissen werden.
Vermissen werden die Waltroper diese Wolken jedenfalls nicht, falls das OVG Münster beiden Kraftwerken die Rote Karte zeigen sollte, denn noch ist das „Spiel um die Kohlekraftwerke an diesen beiden Standorten“ nicht zu Ende.
Korrrektur:
Da ist im vorletzten Absatz zum Schluß ein “ Fragment“ hängen geblieben;sorry!
Stefan: Würde man deinem Argument folgen, dass das hier halt eine Industrieregion ist, und es daher auf ein (Kohle-)Kraftwerk mehr oder weniger und den genauen Standort dafür auch gar nicht ankommt, dann könnte man bei der Opelschließung in Bochum ja auch gleich sagen: Och, die paar neuen Arbeitslosen mehr in der Stadt…. Bochum war halt schon immer eine Stadt mit hoher Erwerbslosigkeit. Was jammern die in Bochum denn da so?
Natürlich soll das Ruhrgebiet wirtschaftsfreundlich sein. Aber bitte innerhalb gewisser Grenzen und Spielregeln. Diese dann festzulegen, das ist halt der entscheidende Knackpunkt bei der Sache.
Robin,
ich lese soeben in der Waltroper-Zeitun online, daß der Trianel-Sprecher erklärt hat, die Wolke sei entstanden bei 100%iger Kapazitätsausnutzung des Kraftwerkes -im Probebetrieb-. Ich hatte das unter -3-in Frage gestellt.
Und der Kraftwerkssprecher meinte ganz generell laut Waltroper-Zeitung online feststellen zu müssen, solche Wolken seien doch nichts ungewöhnliches.
Da irrt er insofern, als für die Waltroper sehr wohl erheblicher Bedarf besteht, sich an Wolken -von Trianel,von E.on- an ihrem Himmel zu gewöhnen, wenn ansonsten der „Himmel über der Ruhr“ blau ist.
@Walter: Wenn das bei Trianel am Mittwoch ’nichts Ungewöhnliches‘ war, dann ist das schlicht und einfach der optische Beleg dafür, dass Waltrop zukünftig, wenn die neuen Kraftwerke in Datteln und Lünen eines Tages beide laufen, egal wie der Wind steht, immer unter einer großen Wolke liegen wird, die, prozentual nicht unerheblich, auch zur Verschattung des Ortes beitragen wird.
Robin,
Form und Inhalt des Kurzberichtes in der Waltroper-Zeitung können Dich nicht überrascht haben, auch nicht die Tatsache, daß das Bild zum Artikel den wolkenlosen blauen Himmel zeigt und nicht die aus dem Kühlturm emporsteigenden Wolke über Waltrop. Und dazu paßt, daß zwar der Sprecher von Trianel zitiert wird „nichts Ungewöhnliches“, aber niemand in der Redaktion auf den Gedanken kommt, den Sprecher ‚mal konkret nach den umweltrelevanten Giften zu fragen, die diese Wolke unstrittig transportiert.
Ich bemühe mich, in solchen und ähnlichen Fällen, mir stets in Erinnerung zu rufen, daß wir nun ‚mal in einer Gesellschaft leben, in der der öffentlichen Diskurs über viele Themen von der Trias „Wirtschaft,Politik,Medien“ dominiert wird. Und das gilt ganz besonders dann, wenn es im Ruhrgebiet um die Kohle, um Kohlekraftwerke geht! Greenpace hat es immerhin mit dem neuen „Schwarzbuch“ geschafft, einige, nicht alle politischen, gewerkschaftlichen Akteure zu benennen, die in dieses System eingebunden sind.
Und solange dieses System den öffentlichen Diskurs in der Region, konkret auch in Waltrop bestimmt, wenn es um die beiden neuen Kohlekraftwerke geht, haben alle diejenigen zwangsläufig zumindest einen schweren Stand, wenn nicht sogar eine aussichtslose Position, die sich generell oder im Einzelfall -sh.Giftwolke Trianel-um kritische Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit bemühen.
Robin,
damit will ich Dich nicht auffordern zu resignieren, aber ich möchte zu bedenken geben, daß diesbezüglich doch eigentlich nichts mehr überraschen oder gar verwundern kann;eben auch nicht Art und Inhalt des Berichtes zur Trianel-Wolke in der Waltroper-Zeitung. „Sie sind nun ‚mal wie sie sind“ und vermutlich können bzw. dürfen sie in der Redaktion auch nicht anders sein.
@Walter: Mehr als die traditionell kraftwerksfreundliche Berichterstattung in unserer Lokalzeitung stört mich derzeit noch, dass die redaktionellen Leistungen dort von Monat zu Monat zurückgefahren werden und das man scheinbar gar nichts dagegen tun kann. Schon bemerkt, dass die echten Lokalseiten nicht nur weniger werden, Artikel durch Kooperationen inzwischen häufig von den Ruhr-Nachrichten stammen, und selbst Artikel auf den Waltroper-Lokalseiten immer häufiger aus den Bauer-Lokalteilen von Datteln, Erkenschwick und Recklinghausen stammen? Seit der Übernahme der Lokalberichterstattung der WAZ durch Bauer scheint mir das Tempo da noch einmal deutlich angezogen zu haben. Es gibt ja auch keine echte Konkurrenz mehr inzwischen…. Bin mal gespannt wie lange die einzelnen Lokalredaktionen so noch aufrechterhalten werden. Ich befürchte Schlimmes! 🙁