Die FDP bebildert einen Beitrag zu Trisomie-21-Tests mit einem Kind mit Down-Syndrom. Warum das falsch ist und was es über uns aussagt.
Vor einem Jahr griff die FDP mit ihrer Forderung den Behindertenausweis in Teilhabeausweis umzubennen, daneben (wir berichteten). Nun hat sie sich beim Thema Behinerung erneut in die Nesseln gesetzt. Seit kurzem kursiert in sozialen Medien ein Screenshot bzgl. der FDP-Forderung, neue nicht-invasive Trisomie-21-Tests zur Kassenleistung zu machen, um Frauen leichteren Zugang zu diesen ermöglichen. Die Debatte ist, wie immer in diesem oder ähnlich gelagerten Fällen sehr erhitzt. In dieser Diskussion spielen auch ethische Erwägungen eine Rolle und ich sehe, dass manche Menschen, die für das Recht von Frauen über ihren eigenen Körper zu entscheiden und die Rechte von Behinderten gleichermaßen eintreten, sich in einer Zwickmühle empfinden. Sowohl als Ethiker, als auch als Behinderter möchte ich diesen Streitfall gern kommentieren und mich darum bemühen, diese Zwickmühle aufzulösen.
Das Recht auf körperliche Autonomie
Frauen sollten unter allen Umständen das Recht haben, frei und ohne Einflussnahme über ihren eigenen Körper zu entscheiden und somit auch, zu entscheiden ob sie im Falle einer Schwangerschaft eine Abtreibung vornehmen lassen wollen oder nicht.
Ausschlaggebend ist hier zunächst das Recht auf körperliche respektive reproduktive Autonomie der Frau. Dieses Recht steht keinem anderen Recht gegenüber, es ist folglich keine ethische Abwägung zu treffen. Einem außerhalb der Schwangeren nicht lebensfähigen Zellhaufen kommt kein Recht auf Leben zu. Potentialität in diese Frage einzubeziehen ist unergiebig, da potentiell Leben aus jedem Spermium und jeder Eizelle entstehen kann. Potentiellem Leben ein Recht auf Leben zu gewähren, ist folglich impraktikabel und bei Abwägung der Konsequenzen auch reichlich absurd. Ob das potentielle Leben eine Behinderung aufweisen würde oder nicht, spielt bis zu diesem Zeitpunkt in der Ethik außer für Singer und Singerianer keine Rolle.
Ab der 26. Schwangerschaftswoche ändert sich die Ausgangslage. Ab diesem Zeitpunkt ist der Fötus außerhalb des Körpers der Schwangeren überlebensfähig und es muss eine Abwägung zwischen dem Recht auf körperliche/reproduktive Autonomie und dem Recht auf Leben vorgenommen werden. In Deutschland bleiben Schwangerschaftsabbrüche für nicht-behinderte Kinder bis zur 12. Woche straffrei, danach stehen sie unter Strafe.
Trisomie-21-Tests sind sinnvoll
Meiner Ansicht nach, liegt die Entscheidung bei der Frau und ihr allein. Sie sollte in der Lage sein, von ihrem Recht auf körperliche Autonomie selbstbestimmt und frei von Einflussnahme Gebrauch zu machen. Damit sie das kann, sollte sie alle nötigen Informationen für ihre Entscheidung erhalten. Darunter fasse ich explizit auch medizinische Tests wie den besagten nicht-invasiven Trisomie-21-Test. Die Forderung diesen zur Kassenleistung zu machen ist aus diesem Grund sinnvoll.
Man kann es für ethisch falsch halten abzutreiben, nur weil das Kind behindert sein wird. Den Grund ethisch falsch zu finden, macht meiner Ansicht nach jedoch nicht die Abtreibung selbst ethisch falsch. Warum eine Frau abtreibt oder nicht, geht niemanden etwas an.
Der FDP kann ich bezüglich ihres Vorschlages nur einen Vorwurf machen, nämlich dass sie sich entschieden haben ihn in den sozialen Medien mit dem Foto eines Kindes mit Down-Syndrom zu bebildern. Ich halte das für äußerst unangebracht und es führt mich auch unmittelbar zum nächsten Punkt den ich ansprechen möchte.
Die FDP denkt vom Ende her
Die FDP zeigt mit ihrer Bebilderung, dass sie sich für all das was ich oben über die ethische Abwägung von Rechten, den logischen Folgen daraus und wie aus dem Recht auf Abtreibung ein Recht auf Information folgt, eigentlich gar nicht so wirklich schert. Ich habe weiter oben von grundlegenden Rechten ausgehend über daraus folgende Konsequenzen gedacht und anhand dessen eine Abwägung getroffen. Die FDP, oder zumindest die Person, die sich für diese Bebilderung entschieden hat, hat – vermutlich ohne es selbst zu merken – ausgehend von den Konsequenzen, nämlich vom Kind mit Down-Syndrom gedacht und kommt von diesem ausgehend dann erst irgendwann zur Forderung, dass diese Tests kostenlos sein sollten.
Ein Kind mit Down-Syndrom zu sehen und zu denken „Oh, ein Test der schon im Mutterleib ermittelt, ob ein Kind diese Behinderung haben wird, sollte kostenlos sein“, ist etwas fundamental anderes, als sich zu denken „Frauen sollten alle Informationen haben die sie brauchen, um ihr Recht auf Abtreibung wahrzunehmen“. Ich unterstütze den Vorschlag der FDP natürlich trotzdem, aber ich werde den leisen Verdacht nicht los, dass da neben dem freiheitlichen Impuls der Liberalen noch etwas anderes in ihnen wirkt.
Unsere Gesellschaft hält behindertes Leben für minderwertig
Das Gesetz und unser Staat und damit vermutlich auch unsere Gesellschaft, machen natürlich einen Unterschied dazwischen, ob ein Kind behindert sein wird oder nicht. Der selbe Staat, das selbe Gesetz (und in manchen Fällen auch die selben Abgeordneten die dieses Gesetz immer wieder verteidigen), die uns sagen, dass eine Abtreibung nach der 12. Schwangerschaftswoche illegal ist, haben nichts einzuwenden, wenn das Kind behindert sein wird. Ist das Kind behindert, ist die Abtreibung in nahezu 100% der Fälle bis unmittelbar vor der Geburt möglich, egal um welche Behinderung es sich handelt. Und das sind keine theoretischen Fälle.
Abgeordnete sitzen in Talkshows und erzählen haarklein und grafisch, dass die Abtreibung nach der 12. Schwangerschaftswoche eine unglaublich schlimme Sache sei, weswegen man das Gesetz auf keinen Fall liberalisieren sollte und scheren sich nicht darum, dass genau das getan wird – bei Behinderten. Behinderte sind in diesem Fall eine Kompromissmasse.
Für unsere Gesellschaft und unser Gesetz wiegt das Recht auf Leben von zukünftigen Behinderten und zukünftigen Nicht-Behinderten unterschiedlich. Das ist keine Frage von Pro-Abtreibung oder Contra-Abtreibung, ob man dafür oder dagegen ist. Das ist die Frage: Warum hat ein Mensch eine unterschiedliche Meinung dazu, je nachdem ob das Kind behindert oder nicht-behindert sein wird?
Man sollte grundlegende Rechte nicht instrumentalisieren
Man sollte sich Gedanken zu diesem Thema machen. Island hat kostenlose Trisomie-21-Tests schon seit der Jahrtausendwende eingeführt. Fast alle Frauen, die sich für diese Tests entscheiden, treiben ab, wenn das Testergebnis positiv ist. Das ist ihr gutes Recht.
Weiter oben schrieb ich, dass eine Frau das unbedingte Recht haben sollte, selbstbestimmt und frei von Einflussnahme über eine Abtreibung zu entscheiden. Wie selbstbestimmt und frei von Einflussnahme die Entscheidung, ein Kind das behindert sein wird abzutreiben, sein kann, in einer Gesellschaft, die es so tief verinnerlicht hat, dass ein behindertes Leben minderwertig ist, lässt sich schwerlich feststellen.
Das Recht auf Leben von Behinderten zu instrumentalisieren um das Recht auf Abtreibung der Frau anzugreifen, halte ich für ebenso schäbig wie das Recht auf Abtreibung der Frau zu instrumentalisieren um das Recht auf Leben von Behinderten anzugreifen. Wer sich beiden Anliegen verpflichtet fühlt, tut soetwas nicht.
Die Argumentation kann ich nicht nachvollziehen:
– In der 12. SSW ist ein Mensch klar erkennbar
– Ich befürworte auch das Recht auf Leben!
– Ebenso sehe ich auch, dass Väter ein Recht auf ihre Nachkommen haben.
Der Test wirkt nach der vollendeten 9. Woche? Das wäre sehr spät.
Ich finde die aktuelle Zeit unlogisch. Wir machen ein riesiges Tamtam um ein paar Käfer, um einen kleinen Wald, aber mit Abtreibungen haben viele kein Problem. Ist ein Recht der Frauen.
Falls Tests wirken und unsere Gesellschaft eine andere Einstellung zum menschlichen Leben als ich sollte es zumindest nicht vom Geld abhängen, ob man diese Tests anwendet.
WORD! schön, dass jemand diese bigotterie mal aufzeigt. schade, dass das immer noch nötig ist.
P.S. an manchen stellen lässt mich der terminus "minderwertig" erschaudern, weil er so an "unwert" erinnert. (das ist natürlich keine kritik an der wahl des begriffs. super artikel)
Dieses embryonale Screening wird nicht bei Trisomie 21 halt machen und je weiter die Wissenschaft voranschreitet, je mehr man genetische Ursachen für Erkrankungen und Abweichungen der "Norm" findet, wird dies dazu führen, dass Eltern nur noch ein "perfektes" Baby haben wollen. Screening hinsichtlich intersexueller Embryos etc. wird bald nachfolgen.
Schöne neue Welt
De facto obliegt die Entscheidung allein der Schwangeren (im Rahmen der Gesetzeslage). Moralisch finde ich schon, dass der Vater genau so daran beteiligt ist/sein sollte wie die Frau. Ein Recht darauf hat er wie gesagt aber nicht. Dennoch wird es Zeit, den Vätern einen größeren Stellenwert einzuräumen.
Was die Zukunft angeht, die "Schöne neue Welt", da mache ich mir keine Sorgen. In Zukunft wird es möglicherweise weniger Gendefekte geben, weil sie gar nicht erst entstehen werden.
Bis dahin sollte unsere entwickelte Gesellschaft aber noch viel, viel mehr für Menschen mit Behinderungen tun. Ein Mensch mit einer Behinderung sollte nicht jemand sein, der außen vor steht, sondern mittendrin. An seiner Protektion zeigt sich auch der Entwicklungsstand einer Gesellschaft.
Wir haben das Posting gelöscht, uns entschuldigt und klargestellt, dass für uns ein Kind mit Trisomie21 nichts Negatives ist, sondern es um den gleichen Zugang zum Test geht. Das kommt im Kommentar leider nicht vor.
@5 FDPBT
Wenn es um den gleichen Zugang zu Tests geht, warum hat die FDP dann nicht ein "Gesamtpaket" geschnürt und vorgeschlagen, man solle Schwangeren verschiedene Tests als Kassenleistung ermöglichen, z.B. auch den Test auf B-Streptokokken. Sicherlich ist der Test auf Trisomie 21 mit der Teurste. Ich persönlich befürworte, dass die Kassen die Kosten übernehmen, keine Frage. Aber dieser ätzende Tweet der FDP war einfach nur fies. Im gleichen Zuge, wie man sich für die Kostenübernahme einsetzt, sollte man sich für Debatten einsetzen, wie man Eltern mit behinderten Kindern noch besser unterstützen kann. Ansonsten kommt nämlich _nicht nur bei mir_ der Eindruck zustande, die FDP möge keine behinderten Kinder.
Man kann nicht über Testung zu Trisomie sprechen ohne über und ohne mit den Menschen zu sprechen, die von der Genommutation betroffen sind. Aber das scheint die FDP nicht kapieren zu wollen.
Mancher kann man nun gar nichts recht machen.
@Nina
Mit wem wollen sie sprechen? Mit Menschen mit Down-Syndrom?
Sollen sie ihnen zustimmen bezüglich dem von ihnen unterstütztem Screening auf Trisomie 21, damit sich deren Befürworter besser fühlen? Was erwarten sie?
Ich arbeite in einem Wohnheim mit geistig behinderten Menschen. 3 der Bewohner haben Down-Syndrom. Alle können sich verbal mitteilen, ja, und ich kann ihnen sagen, sie haben so viel innere Lebensfreude, die vielen Menschen nicht inne wohnt, aber auch eine klare Haltung in einfachen Worten. "Es ist böse Babys im Bauch zu töten, weil sie Down-Syndrom haben, so wie ich".
Tut mir leid, sie werden vermutlich keinen Menschen mit dem Down-Syndrom finden, der sich äußern kann und zustimmt, dass man Ungeborene mit Trisomie 21 aussondert.
Wir finden Menschen mit Down-Syndrom ja so toll, im TV als Schauspieler etc. , weil wir behinderte Menschen so wahrnehmen, wie wir sie sehen wollen, damit wir uns besser fühlen, wie aufgeklärt, liberal und "behindertenfreundlich" wir sind. Die Realität ist ganz eine andere, die sehe ich jeden Tag, in vielem, das ist aber kein Grund diese Menschen zu verhindern.
Bitte nehmen sie dies nicht persönlich, aber mich erschreckt diese allgemeine, nach außen gestellte "Behindertenfreundlichkeit", die ganz schnell kippt, sobald eigene Interessen betroffen sind.
Ganz am Anfang meiner Bethellaufbahn arbeitete ich 72 in einem Haus für Anfallskranke, in dem auch einige "Mongölchen" untergebracht waren. Von Downsyndrom sprach niemand, von Trisomie21 sowieso nicht. Die waren allezeit freundlich, aber richtig gestaunt habe ich, als ich mit einigen Bewohnern Sport machte und in der uns zugewiesenen Umkleide ein junges Pärchen mit Downsyndrom sich unglaublich herzig kuddelte, Die beiden strahlten eine Lebensfreude aus, Spaß aneinander, einfach nur Wahnsinn, ließen sich nicht stören. Diese 2-3 Minuten Beobachtung haben meine Einstellung zu Behinderten maßgeblich beeinflusst. Zu dieser Zeit war körperliche Nähe von bzw. unter Behinderten in Bethel noch nicht sehr gerne gesehen von den Anstaltsoberen und dem Großteil des diakonischen Personals. Von diesem Augenblick an war für mich selbstverständlich, dass Behinderungen keinerlei Einfluss auf Lebensfreude und Wille haben müssen. Und v.a., dass mir kein Urteil darüber zusteht.
Hallo FDP, hier spricht eine Betroffene über das Thema. Vielleicht einfach mal zuhören.
https://www.facebook.com/wdraktuell/videos/kanzlerin-merkel-trifft-natalie-dedreux/2067687183242383/
@Sabine, Sie gehören also zu denen, die gegen die Idee vom "mein Bauch gehört mir" sind?
Was haben wir nur für eine Doppelmoral. Uns wird immer mehr bewusst, wie komplex und toll Leben in der Pflanzen- und Tierwelt ist. Das führt zu immer mehr Schutz und zu Beschützerreflexen und neuen Rechten für Lebewesen.
Bei unserem eigenen Nachwuchs gelten plötzlich andere Regeln und "9 von 10 Babys mit Down-Syndrom werden in Deutschland nicht geboren. Sie werden abgetrieben." (Zitat aus Filmausschnitt #10)?
Das passt für mich nicht!
@Helmut Junge
Was sollen ihre Unterstellungen. Woher wissen sie, wie ich darüber denke, welche Erfahrungen ich selbst gemacht habe.
Sie dürfen ihr mansplaining mir gegenüber gerne unterlassen!
Wenn man von etwas selbst nicht betroffen sein kann, ist es gelegentlich gut, wenn man dazu schweigt und nicht (möglicherweise) Betroffenen etwas unterstellt, deren Situation man nie erlebt und nachempfinden kann.
Sabine, eine Frage ist keine Unterstellung.
@Sabine, Ein Satz mit einem Fragezeichen ist eine Frage.
Und diese Frage haben Sie nicht beantwortet.
Mansplaning muß wohl etwas anderes sein. Mansplaining ist m.E. immer eine Erklärung.
Jetzt ist es tatsächlich eine Erklärung geworden, aber das haben Sie offenbar so haben wollen. Mir liegt so etwas nicht. Nochmal die gleiche Frage. Sind Sie Abtreibungsgegnerin? So eine Frage beantworten religiöse Frauen, aber auch Frauen aus dem entgegengesetztem linken Spektrum ziemlich eindeutig. Sie aber nicht. Ja oder nein?
@ke Das ist doch ganz einfach: das Wachstum der Menschheit ist ungebrochen, dass vieler Tier-und Pflanzenarten nicht, da verschwinden jeden Tag unzählige Arten. Und keiner kann mit Gewissheit sagen, ob uns das nicht irgendwann schwer zum Nachteil gereichen wird, vom Eigeninteresse der verschwindenen Arten nicht zu reden. Aber egal wie viele Babys mit Downsyndrom oder anderen Behinderungen vor der Geburt sterben müssen, es hat keinen signifikanten Einfluss auf die Zunahme der Erdbevölkerung. Wie ethisch oder nicht ethisch das Abtreiben ist, ist eine ganz andere Frage, aber in dieser Zeit keine des Fortbestehens der Menschheit als Art.
@Sabine: Mansplaining…? Ehm, alles klar. Wenn das hier einer mit jemanden macht, dann Du mit mir. xD
Quasi von Frau zu Frau. Du hast meinen Post absolut falsch verstanden, da gehe ich auch nicht hin und maßregele Dich und nenne Dein Verhalten mansplaining.
Mit so einem Verhalten schadet man dem eigentlichen Ansinnen von Emanzipation, die beiden, Männern und Frauen, gut tun soll.
Zurück zum Thema: Ich bin der Meinung, dass man, wenn man über kostenlosen Zugang zu dem Test spricht, nicht umhin kommt, über Trisomie21 an sich zu sprechen und darüber, wie eine Gesellschaft mit Behinderungen und Genommutationen umgeht. Und wenn man über eine Genommutation spricht, dann bedeutet dies, dass alle Seiten miteinander sprechen-Betroffene, Angehörige, Ärzte, Forschung, etc. etc.
"Ab der 26. Schwangerschaftswoche ändert sich die Ausgangslage. Ab diesem Zeitpunkt ist der Fötus außerhalb des Körpers der Schwangeren überlebensfähig und es muss eine Abwägung zwischen dem Recht auf körperliche/reproduktive Autonomie und dem Recht auf Leben vorgenommen werden." Dies enthält erstens einen groben Sachfehler, selbst wenn man ab der letzten Menstruation zu zählen anfängt ist ein Kind mindestens vier Wochen früher lebensfähig, da sich unser Recht an der frühest möglichen realistischen Chance bemisst, um die Pflicht von Ärzten zur Lebenserhaltung zu bestimmen. Hinzu kommt ein Denkfehler: Ab diesem Zeitpunkt kann das Recht auf körperlicher Autonomie auch durch eine künstlich eingeleitete Frühgeburt sichergestellt werden, es gibt keinen zwingenden Gegensatz zwischen diesem Recht und dem Recht auf Leben mehr.