Es ist erst ein paar Tage her, da haben wir hier an dieser Stelle darüber berichtet, dass rund um den umstrittenen Kraftwerksneubau ‚Datteln 4‘ noch immer die leidige Debatte kreist, dass dort gigantisch viel Geld zum Fenster heraus geworfen wird.
Sollte der geplante Kohleausstieg Realität werden, woran es bei der momentanen politischen Stimmung im Lande eigentlich keine Zweifel geben dürfte, dann ist das am Ende auch tatsächlich so.
Über 1,2 Milliarden Euro wurden dort bereits verbaut. Seit Jahren reckt sich der gigantische Kühlturm von der Höhe des Kölner Domes in die Landschaft, ohne das das Kraftwerk bisher seinen Betrieb aufgenommen hätte, obwohl die teure Technik im Neubau seit langem schon weitestgehend eingebaut ist.
Wäre im Herbst 2017 der Kessel des Meilers nicht auch noch zum technischen Fiasko geworden, da er im Probebetrieb Risse bekommen hat, das Kraftwerk würde inzwischen wahrscheinlich schon knapp zwei Jahre lang laufen. Trotz der noch immer ungeklärten juristischen Situation. Entsprechende Klagen sind weiterhin anhängig.
Heute macht die Lokalpresse rund um Datteln mit einem nahezu halbseitigen Bericht die Anwohner der Region darauf aufmerksam, dass das Kraftwerk in diesen Stunden einmal mehr auf Herz und Nieren geprüft werden soll, sprich ein Probebetrieb gestartet werden wird, der den neuen Kessel unter Druck setzen wird, seine Belastbarkeit kritisch beäugt werden wird. Soweit, so unspektakulär.
Viel spannender an dieser Nachricht sind allerdings die Infos, die zwischen den Zeilen geliefert werden. Ein dreistelliger Millionenbetrag hat der neue Kessel offenbar gekostet. Knapp 500 Arbeiter sollen den Bau des Meilers an der Stadtgrenze zwischen Datteln und Waltrop in diesen Tagen noch immer vorantreiben.
Womit wir eben automatisch wieder beim Thema von vor ein paar Tagen wären: Macht es Sinn, dass hier auf Betreiben von Uniper weiterhin so viel Geld verbaut wird, wo der Kohleausstieg in Kürze auf uns alle zukommen wird? Ist es tatsächlich richtig, dass Bauherr Uniper, trotz der veränderten politischen Lage, unverändert von einer Inbetriebnahme ausgeht? Diese ist derzeit, nach etlichen Verschiebungen, für den Sommer 2020 vorgesehen.
Es ist, wenn der Kohleausstieg Realität wird, doch ohnehin davon auszugehen, dass letztendlich eine beachtliche Entschädigung für Uniper fließen wird. Wird diese durch die unverminderte Bautätigkeit und das schaffen von weiteren Tatsachen vor Ort nicht nur noch unnötig in die Höhe getrieben?
Fachleute sind sich längst einig, dass das Kraftwerk wohl niemals Gewinn erwirtschaften kann. Trotzdem werden die Pläne, so unvernünftig sie auch erscheinen, weiter mit Macht vorangetrieben. Ist das nicht eine Verschwendung von Geldern, die am Ende der Steuerzahler wird übernehmen müssen?
Würde es dem Ganzen nicht wesentlich besser zu Gesicht stehen, wenn man seitens der Bauherren endlich eingesteht, dass das Projekt aus unterschiedlichen Gründen längst gescheitert ist? Wäre ein plötzliches Ende mit Schrecken für das Projekt ‚Datteln 4‘ nicht besser als ein Schrecken ohne Ende?
Einfach ärgerlich, was hier vor sich geht….
Nachvollziehbar ist die Energiepolitik sowieso nicht mehr.
Gilt das unternehmerische Risiko nicht mehr für Energieversorgen?
Warum schaffen es die Justiz nicht, Verfahren zeitnah abzuschließen?
Was ist mit dem defekten Kessel? Gab es keine Garantie etc.?
…
Was sagen eigentlich die Aktionäre zu solchen Entscheidungen?
Ich bleibe ein Kohlefan bei der Energiegewinnung für eine sichere Basis-Grundlast.
OT für‘s Phrasenschweinen:
“Um zu verstehen, warum manche überall ihren Senf dazugeben,
obwohl sie auf den eigentlichen Kern des Artikels nicht eingehen (können) und von der Thematik Datteln 4, FFH, BlnSchG, Zielabweichung bis hin zur Regionalplanänderung absolut keinen Schimmer haben, musst Du wohl wirklich lernen, wie eine (dumpfe) Bratwurst zu denken.
“Waghalsige Überholmanöver auf Schleimspuren, gelingen nur den ganz windschlüpfrigen Kriechern.“
[…] war damals jedenfalls ein ziemlich engagierter Kritiker des Kraftwerks ‚Datteln 4‘, Stefan sah die ‚Gegner‘ des Kohle-Meilers als so eine Art egoistische Kämpfer gegen die […]
[…] Rechtsnachfolger des ursprünglichen Bauherren E.On, verbaute am strittigen Standort munter weitere Millionenbeträge, obwohl doch längst klar war, dass mit diesem Bau wohl auf ewig ein großes finanzielles Desaster […]
[…] Energiekonzern Uniper treibt die Inbetriebnahme seines Kraftwerks am Rande des Ruhrgebiets entschlossen voran und hat dafür inzwischen auch gewichtige Unterstützer […]