Im Ruhrgebiet ist – im großen Ganzen – derzeit ja Science Fiction en vogue. Man bastelt sich schöne Versatzstücke einer erwünschten verheißungsvollen Zukunft und hofft dass das dann irgendwie ähnlich wahr wird – am besten besser. Einen anderen Weg geht – im Kleinen natürlich – das letztens ausgebrannte De Prins in Essen.
Ortstermin verspäteter Katastrophentouristen am Isenbergplatz. Man begrüßt eine gut gelaunte Schar vor der Goldbar und nähert sich dann der Gastronomie gegenüber. Denn vor einigen Wochen hatte die Nachricht die Runde gemacht: De Prins ausgebrannt. Die Wohnstube des kleinen Imperiums des Sven Dülfer, der u.a. auch (noch) mit dem Café Central und der Heldenbar im Grillo Theater gut bedient ist. Spannende Pommes-Saucen. Der erstaunlich orientalisch anmutende Rockabilly-Koch. Austragungsort netter Fußball-WM-Events, wenn zum Beispiel die holländischen und portugiesischen Fans sich freundlichst beleidigen. Nun halt ausgebrannt. Die nicht restlos ausgedrückte Zigarette unter der Theke soll es gewesen sein.
Sieht inzwischen wieder recht passabel aus. Der Ruß ist von den Fenstern, innen liegen erste Säcke die andeuten, dass etwas gebaut wird. Um die Tür herum Dankschreiben und Kommentare (Fotos: Thomas Stratmann). Und ein ganz kluges Plakat. Denn so mag ruhrie das: Es gibt einen Satz von drei Fotoplakaten für 18 Euro zu erstehen. Motive: Diverse Fundstücke nach dem Brand. Erhältlich im Reisebüro nebenan. Der Erlös kommt der Restauration des De Prins zugute.
Solidarität im Südviertel. Nachbarschaftshilfe. Unprätentiöse Kunst im Dienste einer kollegialen Sache. Details, die viel verraten über die Seele (und Geschäftstüchtigkeit) der hier Handelnden. Arnold Voß würde sagen: Kulturhauptstadt von unten. Wobei das Schöne wohl eher ist, dass solche Titel hier meist gar nicht gebraucht werden, wenn es um ganz konkrete, sinnvolle und nachhaltige Projekte geht. Eine beispielhafte Aktion. Mehr von so etwas, bitte.