Weit über 2000 Menschen protestierten heute in Dortmund gegen ACTA.
Ganz ehrlich: Ich ging davon aus, dass die ACTA-Demo in Dortmund ein Flop wird. Ein paar hundert, eher weniger, dachte ich, würden sich da an der Katharinentreppe treffen. Dann würde ein wenig geplaudert und ab zum aufwärmen in ein Café. Es kam anders: Schon um 15.00 Uhr waren weit über 1000 Menschen na der Katharinnetreppe. Später waren es nach Angaben der Veranstalter, maßgeblich war das die Piratenpartei Dortmund, wohl 2300. Unvorstellbar. Denn Wall entlang ging es dann zu GEMA, später noch auf den Friedensplatz. Dor wurde die Demo offiziell beendet. Schluss war dann aber noch lange nicht. Mehr als eine Stunde zogen einzelne Gruppe durch die Innenstadt – und gingen schließlich auch in die Thier-Galerie. Obwohl alles friedlich und zum Teil ausgeprochen lustig war, macht die Security einen eher unentspannten Eindruck. Sie postierten sich vor den Rolltreppen und kamen sich mit ihren Quarzhandschuhen extrem gefährlich und wichtig vor.
Die Demo in Dortmund war nur eine von über 50 – insgesamt waren mehrere zehntausend Menschen heute in Deutschland auf der Straße.
Eine Broschüre des Vereins Digitale Gesellschaft zum Thema ACTA gibt es hier.
Leider konnte ich nicht dabei sein, aber es freut mich das doch so viele zusammen gekommen sind!
Das nächste mal werde ich auf jeden Fall auch mit dabei sein.
Eindrücke aus Münster: https://www.youtube.com/watch?v=R28sfnprGf4
Ehrlich gesagt machen mir die Proteste gegen ACTA genau so viel Kopfschmerzen wie das geplante Gesetz.
Mag sein, daß man da über das Ziel hinaus schießen will – aber soll man tatsächlich das Urheberrecht abschaffen? Ich finde: nein!
Künstler, Designer und Erfinder müssen schließlich mit ihren Ideen Geld verdienen können, falls das irgendwem entgangen sein sollte: Auch die müssen Miete bezahlen und gelegentlich essen.
Was sollen denn Schriftsteller machen: Nur von Leseveranstaltungen leben? Oder Musiker: Nur von Lifeauftritten?
Wer solches fordert lebt entweder in einem Wolkenkuckucksheim oder pflegt eine bequeme Selbstbedienungsmentalitiät, die zu banal ist, um mit dem Begriff „Zynismus“ geadelt zu werden.
Von den Kämpfern gegen ACTA wird gerne ins Feld geführt, daß die Segnungen des Internet via ACTA womöglich einer Zensur unterworfen werden sollen.
Bestrebungen in der Art sind ja nicht zu leugnen – allerdings habe ich noch nie einen großartigen Protest dagegen gehört, daß Google in China „besonderen Bedingungen“ zugestimmt hat, weil man auf den Profit, den 1 Millarde weitere Nutzer versprechen, nicht verzichten wollte…
Da ist dann plötzlich nicht mehr von der „content-mafia“ die Rede…
Das läßt den peinlichen Verdacht aufkommen, daß es den mutigen Aktivisten doch vornehmlich darum geht, kostenlos Musik und Filme herunter zu laden…
Das Urheberrecht gehört nicht abgeschafft, sondern verbessert. Ob ACTA dafür das geeignete Mittel ist, mag dahin gestellt sein. Sich aber selbst für ein schlichtes „NEIN“ abzufeiern, ist m. E. ein wenig zu kurz gedacht.
[…] den Ruhrbaronen, die inzwischen auch berichten, waren es noch 2.300 Teilnehmer, aber inzwischen bestätigt […]
Sauber! In Freiburg war auch ein bisschen was los:
https://blog.david-arndt.de/2012/02/11/anti-acta-demo-in-freiburg/
Ich war da und es war großartig 🙂
Beim nächsten bin ich auch wieder mit von der Partie
Die Runde durch die Thier-Galerie war auch sehr gelungen, hatte erst etwas bedenken, aber die ganzen Leute, die auch von den oberen Etagen über die Geländer geguckt und gestaunt haben. Super.
ja am geilsten war wo wir am Ende durch das Kaufhaus durch sind die Bvb Fans wie die geguckt haben ^^
Da wurde leider die Teilnehmerzahl von der Polizei übernommen, die von 2300 sprach.
Als es an der Katharinentreppe losging, dürften es eher 4000 gewesen sein. Das lässt sich da gut abschätzen. Ich hab eine Reihe quer über die Treppe abgezählt, gut hundert sind das, und dann auch gut 40 Reihen.
Auf jeden Fall viel mehr als wir erhofft hatten. Das Thema ist endlich angekommen, spät, aber nicht zu spät.
Was ist mit INDECT ^^ ?
Frohe Kunde aus zahlreichen deutschen Städten, anscheinend begreifen immer mehr Menschen, wie wir von oben herab gegängelt werden sollen und zeigen Flagge.
@Puck: Ich bin ganz Deiner Meinung. Es stehen zwei Interessen gegenüber: das freie und freiheitliche Internet auf der einen und das Urheberrecht auf der anderen Seite. Die beiden dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden! ACTA begräbt mit der einseitigen Durchsetzung der Urheberrechte das Internet, doch unser Internet heute ermöglicht insbesondere kleinen Künstlern kaum, es für den Lebensunterhalt zu nutzen. Wir müssen einen Weg finden, beides zu ermöglichen.
Und dazu gehört, dass wir kulturelle Güter wieder als wertvoll wahrnehmen und bereit sind, für Musik, Filme, Nachrichten etc. Geld zu bezahlen. Urheberrechtsverletzungen sind kein Kavaliersdelikt – weder bei Googleberg noch bei uns allen!
Ich war auch auf der Straße, und hab gegen ACTA vor Kälte gezittert, es war ein gutes Gefühl: “WIR SIND HIER WIR SIND LAUT WEIL ACTA UNS DIE FREIHEIT KLAUT”
Dass Deutschland nicht unterzeichnet hat, soll angeblichtechnische Gründe gehabt haben doch es darf zumindest erwartet werden, daß auf eine momentane Stimmung im Volk flexibel reagiert wird. Von einer Einsicht ist diese Bundesregierung so weit entfernt wie ein Einzeller von der Raumfahrt. Jetzt wird lediglich auf Zeit gespielt und der Ball zum EU-Parlament geschoben -ein durchsichtiges Manöver.
Das Europäische Parlament hat bereits beim SWIFT-Bankdatenabkommen gezeigt wozu es fähig ist. Eine Institution die Druck zur Einführung der Vorratsdatenspeicherung ausübt, und Projekte wie INDECT finanziert und einen zu Guttenberg zum Berater ernennt ist nur wenig vertrauenerweckend. Es ist noch nichts gewonnen, der Kampf um Freiheit und Bürgerrechte wird ewig andauern!
https://www.petitions24.com/petition_zu_guttenberg_muss_die_europaische_kommission_verlassen
@11 Alles in einen Topf zu werfen und dann einmal umzurühren hilft den eigenen Argumenten allerdings nicht unbedingt. Weder hat das Europäische Parlament INDECT finanziert noch zu Guttenberg nach Brüssel geholt. INDECT ist in meinen Augen zuallererst ein wissenschaftsethisches Problem, denn ohne Forscher, die diese Arbeit zu tun gewillt sind und folglich entsprechende Anträge stellen, gäbe es das Projekt gar nicht (mehr zum Hintergrund findet man übrigens ganz offen im Netz unter https://www.indect-project.eu/). Anfragen in diesem Zusammenhang im deutschen Rahmen bitte an die Bergische Universität Wuppertal.
Die EU-Abgeordneten haben mittlerweile Tausende E-Mails von Acta-Gegnern erhalten. Damit ist nun Schluss: Die Parlamentsverwaltung hat entschieden, alle Acta-Mails automatisch in die Spam-Ordner zu verschieben.