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Also so ganz klar ist mir die Zielrichtung dieser Karikatur nicht: Ok, wahrscheinlich zielt sie inhaltlich auf die Verschärfung von Prüfungen von Angaben von Antragstellern zu Vermögen und Erschaften ab, nun gut, zu der Frage , ob dies richtig ist oder nicht kann man unterschiedlicher Ansicht sein, ich halte es nicht für grundsätzlich falsch, dass Menschen, die die Solidarität anderer in Anspruch nehmen (denn der Staat hat selbst kein Geld, er verteilt – wenn er es tut – das Geld der Bürger), ihre Verhältnisse offenlegen, das ist ein Gebot der Fairness. Aber: wieso herrscht denn wegen solcher Vorschriften "Partystimmung" in den Arbeitsagenturen?, das klingt ja so, als wäre es den Mitarbeitern eine Freude, ihre Kunden zu schikanieren …???
Es wird auch völlig ignoriert, dass diese Änderungen sich auf die Jobcenter beziehen. Wie man ein System kritisieren kann, das man offensichtlich nicht kennt, ist mir nicht zugänglich.
Moment – es geht hier um Arbeitslosenhilfe, nicht um Sozialhilfe. (wobei, auch da.. aber das würde zu weit führen.) Also, zumindest hieß dieses ALG II (Hartz IV) ja mal Arbeitslosenhilfe, das nach dem Auslaufen des Arbeitslosengeldes augezahlt wurde. Die Menschen hatten längst eingezahlt, und bekamen das in der Notsituation Arbeitslosigkeit dann natürlich selbstverständlich wieder ausgezahlt.
Ohne komplett vor dem Staat blank ziehen zu müssen. Und komplett pleite sein zu müssen.
Es ist so so derb, was für Wahrnehmungsverschiebungen da in den letzten 10 – 20 Jahren passiert sind:
Arbeitslosigkeit galt mal als großen Unglück. Nicht *selbst schuld*. Ganz selbstverständlich wurde davon ausgegangen, dass wirklich so ungefähr jeder Mensch gern arbeitet. (Die paar Prozent, die tatsächlich nicht mögen – ach, je nun. Sei's drum. Man muß die Menschen auch in Frieden lassen können.)
Das ist na klar auch heute noch so – also, die allermeisten Menschen, die arbeitslos sind, möchten gern arbeiten.
Und Arbeitsämter waren mal dafür zuständig, den Menschen zu helfen. Richtig, ernsthaft, aus dieser Notsituation auf die Beine zu helfen.
Wieder in Arbeit zu vermitteln.
Und eben nicht, um bei denen durch die Wohnungen zu spazieren, um die Anzahl der Zahnbürsten zu kontrollieren, und schon mal so ganz und gar und überhaupt nicht, die Menschen obendrein noch mit bis zu € 5000,- Strafe und soger Knast abstrafen zu können.
Arbeitslosigkeit ist doch kein Verbrechen, Herrgott noch eins.
Im Gegenteil, den Menschen geht's doch schon so schlecht genug damit.
Was da passiert, ist so dermaßen das genaue Gegenteil von dem, wofür die Jobcenter da sind, (also, theoretisch), das ich mich aufrichtig wundere, wieso hier noch keine Barrikaden brennen. Ganz im Ernst.
Stellen Sie sich das vielleicht aus einer anderen Notsituation heraus vor:
Die Feuerwehr, die halt nur ihr Schlafzimmer und Ihre Küche löscht, der Rest des Hauses, ach nun, die Feuerwehr wird ja von Steuern gezahlt und Wohnzimmer löschen ist ja nun dann auch mal zu teuer. Braucht man ja auch nicht so wirklich dringend.
Oder sie werden überfallen:
Und hatten halt gerad dooferweise Wertsachen von so um die € 3000,- dabei.
Also, die Polizei ermittelt aber bittschön nur bis sagen wir € 40,-. Vergessen sie ihren schönen Schmuck, da wird nicht weiter nach gesucht.
Die Steuern, sie verstehen…
Inge Hannemann sagt Ihnen vielleicht etwas?
Also, ja, verflucht, Arbeitslose werden derbst schickaniert.
Und irgend jemandem muss das Spaß machen, sonst wäre diesen unglaublichen Vorgängen ja längst Einhalt geboten worden.
Ja die zentrale Beschwerdestelle für unpräzise Cartoons ist hinter dem Ausgang gleich links.
Versicherungsleistungen sind Versicherungsleistungen. Hier wurde für den "Schadensfall" eingezahlt.
Danach ist es aber OK, dass der Staat prüft, ob Zahlungen rechtmäßig erfolgen.
Früher gab es Großbetriebe etc., in denen kaum entlassen wurde. Heute gibt es viele Selbständige oder Angestellt, die selber für Aufträge sorgen müssen. Den Eintausch von Freiheit gegen ein sicheres Leben im Betrieb oder in der Bank gibt es nicht mehr.
Als Rest-Biotop evtl. für Bestandsangestellte oder für den öffentlichen Dienst. Mit Einschränkungen für die Freiberufler in geschützten Bereichen mit garantierten Vergütungssätzen.
Dies ist wahrscheinlich auch ein Grund dafür, dass der öffentliche Dienst bei Studenten immer beliebter wird. In den 90er war eine Arbeit im öffentlichen Dienst als Wunschvorstellung unter technischen Studiengängen sehr selten.
D.h. große Teile der Arbeitnehmer müssen ständig selber aktiv werden. Der Druck insbesondere bei den unteren Lohngruppen ist enorm. Auslagerungen etc. gehören dazu. Einwanderer werden zusätzlichen Druck erzeugen. "Arbeit muss sich lohnen" gilt nicht mehr. Transfereinkommen sind oft höher, die Rente ist ein Witz. Wozu arbeiten? Ich habe den Satz schon zu oft gehört und gehe nicht davon aus, dass Menschen gerne Arbeiten. Die vielen Arbeitnehmer, die innerlich gekündigt haben, zeigen dies.
Auch dies ist wieder eine komplexe Situation, die zeigt, dass unsere Systeme auf die Herausforderungen der Globalisierung nicht ausgerichtet sind und der Staat zu unflexibel ist, darauf zu reagieren.
Was will man auch erwarten, wenn der Staat nicht in der Lage ist zu entscheiden, ob G8 oder G9. In NRW hat die CDU ja erst mal gar keine Meinung, will aber reagieren.
Vor dieser Situation ist es richtig, dass kontrolliert wird, wenn die Zeit der Versicherungsleistungen (hier muss über die Einzahler gesprochen werden) abgelaufen sind.
Hohe Schutzvermögen (siehe Wohneigentum in Griechenland) sind auch ungerecht, wenn arme Länder einen Staat unterstützen, der seiner eigenen Bevölkerung hohen Vermögensschutz gewährt. Erklären sie das einem Arbeiter in Polen.
Liebe Frau Zeidler, sie diffamieren die Mitarbeiter der Jobcenter ziemlich pauschal als Schikaneure, denen es Spaß machte, andere zu drangsalieren. Wer so austeilt, muss auch einstecken können, daher verwundert mich ihre fehlende Gelassenheit. Und zur Sache nochmal: kontrolliert und geprüft wird überall: in Straßenverkehr, beim Mindestlohn, bei der Schwarzarbeit, bei der Steuer, das ist völlig normal. Ab wann man das zu Recht als Schikane bezeichnen kann, ist sicher nicht leicht zu beantworten, aber DASS geprüft und kontrolliert wird ist dafür sicher kein tragfähiges Indiz.
@ Autorin: "Ganz selbstverständlich wurde davon ausgegangen, dass wirklich so ungefähr jeder Mensch gern arbeitet. (Die paar Prozent, die tatsächlich nicht mögen – ach, je nun. Sei’s drum. Man muß die Menschen auch in Frieden lassen können.)"
Diese Wahrnehmung kann ich so nicht teilen. Zum einen kenne ich sehr viele Menschen, für die die Vermeidung von bezahlter Arbeit Lebensinhalt ist -aus welchen Gründen auch immer. Zum anderen ist die Zahl der s.g. "Sozialbetrüger" eine Schätzung. Wenn ich mich in meinem Lebensumfeld umschaue, kann ich die oft in den Raum gestellte Zahl von 3% Leistungserschleichern nicht glauben. Zudem muß wegen mir niemand arbeiten oder sich um Arbeit bemühen, der dies nicht will; allerdings sollte dieser Mensch dann auch keine Leistungen erhalten. Diese werden im Fall Hartz IV mit Steuern bezahlt, also Ihrem und meiner Arbeit Ergebnis. Falls Sie das nicht stört, ist das ja Ihre Angelegenheit. Mich stört es.
Schikanen sind nicht zu rechtfertigen. Aber auch nicht die pauschale Verunglimpfung der Mitarbeiter der Arbeitsagenturen.
@ EinLipper, @ Davbub (Ihre Kritik geht ja in die gleiche Richtung) Es wurde doch längst kontrolliert, bis zum Umfallen. (Mich nervt sehr viel mehr, dass von meinen Steuern Menschen bezahlt werden, die anderer Leute Zahnbürsten zählen, aber, nun.)
Und die Mitarbeiter in den Jobcentern hatten längst alle Möglichkeiten, die Arbeitssuchenden zu drangsalieren. Sanktionen bei "unkooperativem Verhalten". Das geht mir schon zu weit, dazu finde ich sind die Sätze viel zu niedrig. Aber das gab es ja längst.
Und jetzt gibt es halt zusätzlich dazu noch Möglichkeit, die Menschen faktisch in den Ruin zu treiben.
Und zu kriminalisieren
Wir reden hier von Strafen bis zu € 5000,- . Und die Arbeitssuchenden obendrein in den Knast stecken zu können.
Das System ist doch nur noch brutal. Wem soll denn so wieder auf die Beine geholfen werden – das ist doch komplett nur noch absurd.
So, und genau so, wie ich von – sagen wir, Lehrern, erwarten würde, wenn es ein Gesetz geben sollte, dass die Prügelstrafe wieder legalisiert, lautstark zu protestieren,
genau so erwarte ich von den Mitarbeitern in den Jobcentern, sich bitte schön auf die Seite von denen zu stellen, für die sie eigentlich zuständig sind.
Und laut zu sagen: Nehmt diese fürchterlichen Gesetze wieder zurück.
Nur, bis jetzt habe ich da nix gehört.
Und klar geht das nur pauschal. Die schweigen ja auch ganz alle.
Plus, stellen Sie sich das mal anders vor: Mitarbeiter x, der in Agentur y arbeitet… sehen Sie, dass ist nun wirklich keine Option.
Oh und plus, einer Mitarbeiterin habe ich einen skeptischen Blick gegönnt. Ich bin ja gar nicht so.
Auch die vielen z.T. erkennbar überflüssigen Maßnahmen kosten ja Geld. Mir sind Fälle älterer arbeitslos gewordener Frauen bekannt geworden, die drei Monate, vor ihrem Renteneinstieg mit 60 noch Bewerbungskurse besuchen mußten. Wenn ich mir also Gedanken mache, wo das ganze Geld hinfließt, denke ich natürlich auch daran. Klar gibt es die vielerwähnten schwarzen Schafe. Aber erstens sind das so viele nicht, und zweitens sind die, die ich persönlich kenne und zu dieser Sorte rechnen muß, so gerissen, daß sie sich immer durchgeschummelt haben. Immer, und über viele Jahre.
"Erwischt" werden letztlich diejenigen, die zu ehrlich sind. Da ich selbst in jungen Jahren zwischenzeitig arbeitslos war, weiß ich auch, daß das ein insgesamter Tiefpunkt im Leben jedes Menschen ist, der Arbeit sucht. Darum bin ich immer entsetzt, wenn pauschalisiert gesagt wird, daß "die" alle nicht arbeiten wollen. Solche, die Arbeit, und zwar der Ausbildung entsprechende Arbeit suchen, fallen aber nach etlichen erfolglosen Bewerbungen oft tief in ein psychologisches Loch und "versacken" manchmal darin. Um die tut es mir sogar leid. Klar kann man dann sagen, der soll sich halt bemühen, denn irgendwas wird sich schon finden. Nur, wer kann es jemanden verdenken, wenn der etwas sucht, wofür er jahrelang in seine Ausbildung investiert hat? Eine Zwischenzeit mit "Arbeit an der Schüppe" wird nicht unbedingt bei Bewerbungsgesprächen anerkannt. So etwas könnte sogar negativ ausgelegt werden. Die Regeln dieses Marktes sind nämlich oft sonderbar.
Zum letzten mal: ich möchte zwei Dinge unterscheiden:
jeder, der leistungen aus öffentlichen Kassen bezieht, muss bestimmte Auskünfte und Erklärungen abgeben, ich verstehe immer nicht, was daran so furchtbar ist, wenn es Hartz4-Empfänger betrifft. Wir sind zB zur Zeit in der Situation, zu erklären, wann die Kindergeldbezugsvoraussetzungen für unsere Tochter wegfallen, das ist doch völlig normal! Und wenn so ein Hartz4-Bezieher jetzt was erbt oder sonst zu Geld kommt, dann muss es solche Änderungen, die für den gesetzlichen Anspruch auf Leistung relevant sind, natürlich angeben und wenn er das nicht tut, gibts eben Sanktionen, und Erzwingungshaft – die in sehr vielen Fällen theoretisch möglich ist, aber in der Realität nicht sehr oft verhängt wird – gibts bei vielen Sachverhalten und hat mit "Knast" oder "Kriminalisierung" nichts zu tun.
Worum es mir hauptsächlich ging – und da weichen sie, liebe Frau Zeidler ein bischen aus – ist die Behauptung, die Mitarbeiter der Jobcenter machten jetzt nen Faß auf, weil sie die Antragsteller noch mehr schikanieren können; das ist mMn eine sehr böswillige Unterstellung und ihre Begründung, dass man das daran erkenne, dass die nicht gegen das Gesetz auf die Straße gehen, ist gelinde gesagt .. na ja .. Unfug. Nichts für ungut, aber das musste doch noch mal gesagt werden.
Gut, ich versuch's mal mit einem Beispiel:
Alleinerziehnde Mutter mit 2 Kindern, die im Einzelhandel jobbt, mehr oder weniger halbtags. In dem Bereich ist es tatsächlich so, dass die Leute
auf Abruf gehalten werden. Klar muss sie mit dem bißchen Geld aufstocken.
Klar hat sie den Job angenommen – mußte sie ja.
Sie ist verpflichtet, jede Arbeit, die zumutbar ist, zu akzeptieren.
Die Bedingungen sind zwar mies, sie sitzt auch in ihrer Freizeit auf Abruf,
falls doch eine Schicht anfällt.
Aber ihr Vermittler hat halt beschlossen, dass das zumutbar sei.
Ab da kann sie den Job nicht ablehnen. Weil sie sonst sanktioniert wird.
Klar ist sie gar nicht in der Lage, zu sagen, was sie im nächsten Monat verdient. Das kann sie einfach nicht wissen.
Nur – naja – sie muss das aber trotzdem angeben. Weil das Amt das so möchte.
Und wird so halt, zusätzlich zu dem ganzen Streß, vom Amt in den Irrsinn getrieben.
Die hätten nämlich gern Angaben von ihr, die sie gar nicht machen kann.
Frühzeitig.
Das ist die Realität.
Menschen und Macht, das kann eine unschöne Kombination sein.
Die einzige, die sich mit dem Unfug, der da passiert, an die Öffentlichkeit getraut hat, ist jetzt ihren Job los.
So, und das ist doch alamierend:
Statt dass neue gute Konzepte vorgelegt werden, wie den Menschen zurück in einen ordentlichen Job geholfen werden kann
(wie mache ich den Arbeitgebern auch ältere Arbeitnehmer wieder schmackhaft, wie bekomme ich Arbeitgeber dazu, sich
– gerade in der heutigen Situation – darauf einzulassen, auch Menschen jenseits der 30 noch eine
zweite Berufsausbildung zu ermöglichen, wie werde ich offener für Quereinsteiger, 24-h-Kitas für Alleinerziehende,
etc… )
statt dessen lese ich ständig nur etwas von noch neuen Bestrafungsmögllichkeiten.
Ja ich bleib dabei. Die haben völlig vergessen, wofür sie eigentlich zuständig sind.
So, und wie viele Menschen spazieren bei Ihnen durch die Wohnung und überprüfen, was genau sie mit dem Kindergeld gemacht haben?
Legen sie da Quittungen vor? Kontoasuzüge?
Klar müssen sie da auch klären, wenn die Voraussetzngen nicht mehr gegeben sind.
(Natürlich müssen wir alle iwi unsere Steuern zahlen und nachweisen und was nicht alles.)
Aber wenn ich mal Kindergeld mit Alg II verleichen darf:
Das eine ist so ein schöner Waldspaziergang bei gutem Sommerwetter, mit hübsch befüllten Proviantrucksäcken,
zahlreichen Gasthäusern, die am Wegesrand liegen, einer leichten Brise, und da hinten sieht man schon den klaren, kühlenden See.
Das andere, Sturm Ela, völlig unvorbereitet, das Handy wurde zu haus vergessen, sie haben nur Flip-Flops an. Und gehen gerade
an der Emscher entlang.
Es gibt dann noch die Möglichkeit, sich selber einen Job zu suchen und für ein eigenes Einkommen zu sorgen.
Insgesamt ist der Bereich ein gutes Beispiel für unseren Nanny State.
1) Ich arbeite auf dem Amt, habe einen gesicherten Job. Der Rest bezahlt mich über Steuern
2) Ich werde versorgt, muss mich melden und auch zumutbar arbeiten.
3) Ich habe ein Unternehmen und schaue mir Angestellte an, die in der ersten Stufe durchaus vom Staat mitfinanziert werden. Bei Nichtgefallen Umtauschrecht. Das ist dann das freie, unabhängige Unternehmertum.
Eigeninitiative ist anstrengend. Ich sehe sie aber als Voraussetzung an, um mittelfristig in der globalisierten Welt zu bestehen. Es bleibt zu hoffen, dass zumindest genug Unterstützung da ist für die Menschen, die durch Krankheit etc. auf Hilfen zwingend angewiesen sind.
Die Alleinerziehende hat heute deutlich bessere Perpektiven als meine Eltern. Sie hatten kaum Kindergeld, keine Kitas und Kleidung gab es auch nicht beim Discounter für ein paar Euros
#11
Kenn ich, kann ich bestätigen.
Da ist aber primär die Politik gefragt, die die dazu passende bescheidene Gesetzgebung zu verantworten hat.
Ergänzend ist ein Blick auf die Rechtsprechung der Sozialgerichtshöfe notwendig, die die Menschenrechte bedroht sehen, wenn bestimmte Konsumwünsche nicht erfüllt sind, bei denen man sich mit Sachberarbeitergehalt fragen kann, warum man eigentlich arbeiten geht. Da sind wir dann aber bei den 3% mit hoher Abschöpfungskompetenz und Arbeitsunwilligkeit. Jedenfalls ist von mehreren Seiten einiges dafür getan worden, das Klima in den Ämtern (und nicht nur bei der Arbeitsargentur) zu versauen.
(Anekdote am Rande: Ein Freund von mir ist Rechnungsprüfer und hat einen Bewilligungsbescheid zumKindergeld zur Korrektur angemahnt. 8 Kinder waren demnach im Sechsmonatsrythmus geboren worden. Was das mit dem Thema zu tun hat? Wo blind durchgewunken wird, wird auch blind abgelehnt. Blind gearbeitet wird, wo die Qualität der Arbeit mit ungeeigneten Mitteln überprüft wird. MIt ungeeigneten Mitteln wird geprüft, wenn die Zielvorgaben unklar sind, oder bewußt unscharf gehalten werden.)
Das Kindergeld ist keine Sozialleistung, sondern die Auszahlung des Kinderfreibetrages ( ebenso wie vormals die Wohnbauzuschüße). Dies wurde eingeführt, um die Bearbeitung der Steuererklärungen zu beschleunigen. Im Laufe der Zeit erfuhr das Kindergeld eine politische Umdeutung, die aber an der fiskal-juristischen Realität nichts ändert: Kindergeld erhält nur der, der auch Einkommens/Lohnsteuer bezahlt. Ich würde den Modus ändern, so daß wieder nach der Steuererklärung die Kinderfreibeträge verrechnet würden. Dies entzieht dem Geschäftsmodell der Gewerbetreibenden ohne nennenswerte Umsätze zunächstdie Grundlage. Diese müßten dann erst einmal einen längeren Zeitraum ohne die Einkommensquelle "Kind" überbrücken.
@ kE "Es gibt dann noch die Möglichkeit, sich selber einen Job zu suchen und für ein eigenes Einkommen zu sorgen."
Ja klar, kein Problem. So lang Sie männlich sind, ein gewisses Alter nicht übersteigen und Ihr Name nicht *irgendwie ausländisch* klingt.
Oh, und locker mal den nach hierhin oder dorthin umziehen können. Und natürlich keine Behinderung haben.
Die Alleinerziehende hat bessere Perspektiven? Der Herr, ich bin hier für die Satire zuständig. Das kann nicht ihr Ernst sein.
Also, damals, als ein Einkommen gut für den Unterhalt einer ganzen Familie reichte, weil selbstverständlich
ordentliche Löhne gezahlt wurden und nicht irgend etwas, das den Arbeitgebern doch eigentlich die Schamesröte in's Gesicht steigen lassen müßte..
der Arbeitsplatz sicher war, die Menschen ihr Leben lang in ein und derselben Firma gearbeitet haben…
und den Unternehmen im Großen und Ganzen schon auch irgendwie klar war, dass sie Menschen anstellen.
Und nichts, was man bei Nichtgefallen einfach so mal eben umtauschen kann wie ein Paar unpassende Schuhe.
Sehen Sie, Sie widersprechen sich ja selbst, wenn Ihnen einerseits klar ist, dass man fit für die Globalisierung zu sein hat
und andererseits aber behaupten, den Leuten ginge es heute besser.
Das stimmt doch einfach nicht.
Eigeninitiative? Ja klar, gern doch. Aber die muß man sich auch leisten können. Gerade in Deutschland.
Bitte wie soll das jemand, der ALG II bezieht, anstellen?
Ja, die gute alte Zeit. Wann war denn der Arbeitsplatz sicher?
Ich bin in DO aufgewachsen. Hier gab es seit meiner Kindheit einen ständigen Arbeitsplatzabbau.
Und dann die armen Frauen im Kapitalismus. Wenn sie schon eingestellt werden, dann nur für deutlich geringere Löhne als Männer.
Dass kein Kapitalist so handeln würde, ist offensichtlich. Wenn Frauen die gleiche Arbeit günstiger machen, würde sie jeder Kapitalist sofort einstellen. Einfach mal dort hingehen, wo Stellen frei sind. Dann kann man notfalls auch D verlassen und findet einen Job.
Bei Eigeninitiative sehe ich ein gewisses Einkommen/Vermögen nicht als Voraussetzung.
Meinen ersten Post hatte ich hier unter "keineEigenverantwortung" abgegeben. Dies hing einfach damit zusammen, dass ich gerne selber mein Handeln bestimme und deshalb auch nicht als staatlich gelenkte Marionette, die bewegt werden muss, durch das Leben gehen will. Damals hatte irgendein Artikel meinen Blutdruck erhöht.
Es gibt natürlich Grenzen, aber die meisten von uns haben die Möglichkeiten, sie zu überschreiten.
Ja, man sollte fit für die Globalisierung sein. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir hier Wohlstand im weltweiten Vergleich verlieren und das Sozialsystem weiter ausdünnen werden. Das ist meine Lebenserfahrung. Man kann natürlich einen anderen Staatsentwurf vorziehen, dann wir man die Entwicklung der DDR gehen. Nur wer wird dieses Gebilde dann wieder reanimieren?
@ kE "das kein Kapitalist so handeln würde" Ja genau! Sieht man ja ganz vorbildich an Mr. Trump, wie umwerfend gut Kapitalismus
vor Sexismus, Rassismus etc.. schützt. Jesses.
Oh und "wir" werden na klar in der Globalisierung verlieren.
Also, außer, dass "wir" längst Gewinner der Globalisierung sind. Nur haben halt nur ein paar wenige was davon.
Entweder wir dünnen hier das Sozialsystem noch mehr aus oder wir haben hier Verhältnisse wie in der DDR?!
Mit Fakten haben Sie es nicht so, scheint's.
Wenn es nur die eine Rahmenbedingung gäbe, daß es besser ist, eine gute Arbeitskraft gut zu bezahlen, damit die nicht zur Konkurrenz geht, wäre der Kapitalist sicher geneigt, Frauen, die gute Leistungen bringen auch gut zu bezahlen. Das wäre dann ja in seinem Interesse. @KE scheint das so zu sehen.
Aber es gibt ja noch einige zusätzliche Rahmenbedingungen, die ein Kapitalist sieht und auch sehen muß. Eine davon ist, daß Frauen viel stärker als Männer ortsbebunden sind, (Gründe Schule der Kinder, Familie, usw.) mit dem Ergebnis, daß sie eben nicht so schnell die Firma wechseln können, wenn sie schlecht bezahlt werden. Dann muß der Kapitalist, wenn er genau kalkuliert, solchen Mitarbeitern, deren Drohung, abzuhauen durchsichtig hohl sind, auch nicht so viel bezahlen, wie jemanden, der wirklich abhauen würde. Zwangsläufig ist das so, wenn e,r so gut es geht, auch kalkuliert. Diesen Aspekt wird er aber nicht offen bekennen, weil es nicht üblich ist, seine Gedanken dem Geschäftspartner zu offenbaren. Er pokert also beim Gehalt, und die Mitarbeiter, die sich nicht trauen, oder nicht können, fallen hinten durch. Der gute Kapitalist denkt, daß von 10 solcher Mitarbeitern nur 2 gehen werden, und bei einem kann man dann sicher noch nachverhandeln, während andere Mitarbeiter wirklich gehen werden und nicht mehr nachverhandeln wollen. Der gut Kapitalist rechnet sich das durch. Frauen, die unabhängig und gute Leistungsträger sind, werden sicher besser bezahlt werden, als Frauen, die gebunden sind, aber ebenso gute Leistungsträger. So ist das Leben.
@17 Irgendwie passen die Antworten/Interpretationen nicht zu meinen Aussagen.
Der Sprung von Equal Pay Themen nach Trump und Sexismus/Rassismus erschliesst sich mir nicht.
Glauben Sie wirklich, dass wir unseren Wohlstand im Vergleich zu anderen Ländern halten werden?
@ kE Öhm – unseren Wohlstand? (Ist ja nu nicht fair verteilt, das alles.)
Also, mir ist zwar überhaupt nicht klar, warum nu "unser Wohlstand" im Vergleich zu den anderen Ländern besser zu sein hat
– aber momentan ist das mit Sicherheit so, und es würde immer noch so sein, wären wir mal etwas menschlicher im Umgang mit Arbeitslosen,
und ja, klar, bis auf weiteres deutet doch nun wirklich alles darauf hin, dass es auch so bleibt.
@ Helmut Junge Weshalb ich ja sehr auf der Seite von 24 h – Kitas bin, und ganz generell, Väter da mehr in die Verantwortung zu nehmen
bzw. dieses Klischee von Müttern, die aber wichtiger für ihre Kinder seien als Väter, aufzubrechen.
@Silke Zeidler, wenn Frauen Kinderwünsche haben, diese aber nicht selber großziehen wollen, weil sie selber Karriere machen wollen und deshalb dem Kindesvater diese Aufgabe überlassen wollen, mag das in Einzelfällen funktionieren. Aber nur in Einzelfällen. Wenn sie diese Kinder dauerhaft in 24h Krippen unterbringen wollen, sollten sie dem Wohl der Kinder wegen, besser auf eigene Kinder verzichten.
Ob sie durch solche Maßnahmen für den Arbeitsmarkt beweglicher werden, ist dabei ja noch gar nicht geklärt.
In der Praxis, d.h. in der Mehrzahl der Fälle, würde ihr männlicher Partner ihrem Kinderwunsch wohl kaum freiwillig folgen. Denn Kinderwunsch geht gaaaaanz selten vom männlichen Partner aus!
Das ist kein Klischee. Nur läßt die heutige politische Elite das traditionelle Familienbild nicht mehr gelten. Das führt zu Widersprüchkeiten, weil etliche Frauen dennoch unbedingt Kinder haben wollen, dafür dann kaum eigenes Einkommen haben und später nur kleine Renten kriegen. Folgen die Frauen solchen "modernen"politischen Zielsetzungen, müssen sie halt ihren Kinderwunsch unterdrücken, so wie es die Frauen, die ganz oben sind, häufig genug vormachen, oder sie wehren sich gegen deren Bevormundung und fordern mehr Familienfreundlichkeit.
Soviel zur Planung.
Bei bereits geborenen Kindern haben es Familien sowieso schwer und alleinerziehende Eltern umso mehr. Sich dafür einzusetzen, daß sich deren Situation deutlich verbessert wird, dafür würde ich mich immer stark machen. Welche Frauenverbände hätten denn solche Forderungen ganz oben auf ihrer Agenda? Meist werden diese Themen nur vorgeschoben, um andere Ziele zu erreichen, die wiederum nur nur bestimmten unabhängigen, sprich kinderlosen Frauen nützen.
Übrigens gibt es noch andere familiäre Beziehungen, die Frauen wichtiger sind als Männern.
Ich weiß von einer Physikerin, die eine C4-Stelle nicht angetreten hat, weil sie dafür weit weg umziehen mußte und ihre Mutter nicht mitkommen wollte. Da hätte ein Mann vermutlich anders reagiert. Moralische Normen gibt es dafür nicht. Leider.
@#19 KE "Der Sprung von Equal Pay Themen nach Trump und Sexismus/Rassismus erschliesst sich mir nicht."
Dann lesen Sie sich bitte Ihren 2. Absatz aus #16 nochmal in aller Ruhe durch. Trump hätte es nicht "schöner" formulieren können, dass maulende Frauen doch bitte ihren Hintern ins nächstbeste Ausland schwenken sollen, falls sie sich in ihrer Heimatgesellschaft nicht dem Diktat des diskriminierenden Lohndumpings hingeben wollen.
Wo gibt es konkret ein "diskriminierendes Lohndumping"?
– Wenn ich einen Job vergebe, 2 gleichqualifizierte habe, den einen aber günstiger bekomme werde ich ihn nehmen. Nur warum bietet sich eine Person unter Marktwert an? Das ist individuell. Ich kann auch nicht sagen, was meine Kollegen/Kolleginnen verdienen. Das interessiert mich auch nicht. Die Gehaltszahlungen hängen von Branchen, Zufällen und Verhandlungsgeschick ab.
Fang ich nach der Schule in einer Depression an, sind die Gehälter anders als während einer Hochkonjunktur. Die Metallindustrie zahlt anders als der Einzelhandel, auch wenn in beiden Fällen ähnliche Arbeiten gemacht werden. Leiharbeit wird anders bezahlt als Bestand.
Auch in der Bundesliga erhält nicht jeder Stürmer das gleiche Gehalt.
Statt zu jammern, muss offensiv verhandelt werden, und es müssen Chancen genutzt werden. Die Regeln und Gehälter sind bekannt. Das Frauen bspw. mehr Wert auf Freizeit legen, habe ich oft beobachtet (auch ohne Kinder). Beim 9-14 Uhr Job sind die Chancen anders als bei Vollzeit. Eine Profession braucht Erfahrung und Zeit. Erfolg hänt meistens auch mit dem zeitlichen Aufwand zusammen.
Familiiäre Einschränkungen gibt es auch bei Männern. Wie viele Pflegebedürftige Angehörige gibt es oder andere Familienangehörige/Freunde, die man nicht verlassen will?
Mich nervt das Gejammer mit dem sog. Equal Pay. Insbesondere weil immer mit falschen Statistiken gearbeitet wird. Ich bin mir sicher, dass die Frauen, die dort hingehen, wo es weh tut, auch entsprechend bezahlt werden! Aber Geld ist auch nicht alles. Wenn es keine Prio bei der Wahl hat, darf man sich auch nicht beschweren, wenn das Gehalt evtl. nicht so hoch ist.
Die großen Migrationsbewegungen zeigen, dass weltweite Chancen genutzt werden. Auch von Frauen. Ich kenne genügend Beispiele.
Ich bin aber auch ganz klar gegen ein 24 Stunden Outsourcing der Kindererziehung an den Staat.
Warum nicht auswandern, wenn die Chancen im Ausland besser sind?
"Warum nicht auswandern, wenn die Chancen im Ausland besser sind?"
Weil Sozialdarwinismus keine Option ist, falls man weiterhin über ein "sterbendes Volk" und "Fremdenmassen" maulen möchte.
"Nur warum bietet sich eine Person unter Marktwert an?"
Ich befürchte, Ihre Erfahrungen auf dem Markt für Arbeit beschränken sich auf die Achtziger und auf ein paar (ab)gehobene Unijobs. Zeigen Sie mir bitte eine Frau, die sich z.B. im Pflegebereich mit eigenen Gehaltsvorstellungen auch nur in der Nähe derer ihrer männlichen Kollegen "anbietet" und dabei auch noch Erfolg hat.
Allein die Anwendung von Sanktionen bei sogenanntem "unwirtschaftlichen Verhalten" zeigt deutlich wie es um Jobcenter bestellt ist.
"sterbendes Volk" – Quatsch. Deutschland hat eine hohe Bevölkerungsdichte. Final sehen sich viele Menschen sowieso eher als Erdenbürger. Deutsche reisen auch gerne.
Wenn sie unter "Fremdenmassen" die ungesteuerte Einwanderung der letzten Zeit verstehen, so sehe ich dies durchaus als Problem. Auf dem Arbeitsmarkt wird es insbesondere das Angebot der schlecht ausgebildeten Kräfte erhöhen und damit auch weiterhin die Löhne senken bzw. niedrig halten.
Ich kenne Krankenschwestern, die nach England ausgewandert sind. Pflegekräfte wandern durchaus ein bzw. arbeiten hier. Das drückt natürlich die hiesigen Preise, weil das Angebot erhöht wird und schafft Probleme in den Herkunftsländern (z.B. Osteuropa).
Mit ihrer Vermutung zu meinen Arbeitsmarkterfahrungen liegen sie total daneben. Ich arbeite in der freien Wirtschaft, kenne auch die Arbeitsbedingungen in anderen Ländern. Dabei arbeite ich mit Männer und Frauen zusammen. Das ist auch der Grund, weshalb ich wenig mit den angeblichen Ungleichheiten anfangen.
Zum equal pay. Es kommt natürlich immer auf die Verhandlung an. Nur hat nicht jeder die gleichen Karten.
Ich möchte noch einmal betonen, daß ich selbst noch nie jemanden eingestellt habe, sondern aus meiner Erfahrung als Arbeitsuchender analysiere. Ich wäre auch gar nicht geeignet Personalentscheidungen so zu treffen, daß für mich selbst die Gewinnspanne maximal groß würde. Zudem hatte ich gegenüber hörigen Schleimern immer ein niedrigeres Einkommen, auch wenn ich deutlich bessere Leistungen erbrachte. Dafür hatte ich vor mir selber aber immer das gute Gefühl, aufrecht durch das Berufsleben zu gehen. Das war mir die Sache wert. Es gibt also im Berufsleben Rahmenbedingungen, die zu allem Möglichen führen, nur nicht zu Equal Pay.
Bei Frauen treten andere Rahmenbedingungen in den Vordergrund. Habe ich oben schon erwähnt. Viel Geld kann im technischen Bereich verdient werden. Aber in Deutschland studieren nur halb so viele Frauen Elektrotechnik wie in Polen, Italien und selbst im Iran. Warum ist das so? Da ich selbst einige Semester E-Technik studiert habe, weiß ich, wie "weh" solch ein Studium tut, wenn man es durchstehen will.
Nur solche Statistiken, die darüber Auskunft geben, habe ich mir selber suchen müssen. Die bekommt man nicht tagtäglich vorgesetzt. Wenn Frauen aus solchen gutbezahlten Berufen aussteigen, um ein Hausfrauendasein unter der Ägide ihres Ehemannes zu genießen, hört man oft, daß sie in ihrem Berufsleben von den Kollegen derart gemobbt wurden, daß sie völlig entnervt aufgegeben haben. Sollte ja nicht so sein, passiert dennoch häufig. Wenn das ein guter Ehemann ist. Aber ich bin im Berufsleben auch gemobbt worden! Sehr oft sogar. Mobbing und Bossing sind heutzutage normaler Berufsalltag. Da muß Mann und Frau durch.
@ Autorin : "bzw. dieses Klischee von Müttern, die aber wichtiger für ihre Kinder seien als Väter, aufzubrechen"
Dieses Klischee wird jedoch von den Frauen gepflegt. Vor einigen Jahren hatte ich Teilzeitkräfte (3 Std.-4 Std./Tag), die des Öfteren frei machten mit der Begründung, daß das eine Kind zum Arzt, das andere zu einem Amt, das dritte zum Bus gebracht werden mußte. Auf meine Frage, ob dies nicht auch mal die Kindsväter erledigen könnten, erhielt ich Antworten wie: "… nein, da muß die Mutter dabei sein." "… sowas können Männer nicht…" Die schönste Antwort war: " Aber Chef, der muß doch arbeiten." Auf meinen Hinweis, daß die Betreffende ihre Leistung in meinem Betrieb dann wohl nicht als "Arbeit" betrachte, antwortete sie: " Ich will ja auch nur aus dem Haus, wenn die Kinder morgens nicht da sind." Meinem Vorschlag, ihre Leistung dann unentgeltlich zu erbringen, fand sie dann aber nicht so gut…
Ich bin im übrigen ganz bei Ihnen, was die Situation der Alleinerziehenden angeht. Aber auch hier zeigt sich doch deutlich, daß die s.g. "weibliche Solidarität" ein Mythos ist: Unsere FM schafft lieber eine gesicherte Beschäftigung für ca. dreihundert Aufsichtsrätinnen, als dafür zu sorgen, daß die Nichtzahlung des Unterhaltes zur Straftat wird (wie in den bösen USA). Auch die Alpha-Frauen machen lieber im Netz oder in Talkshows Selbstvermarktungskampagnen wie #Aufschrei ( und bauen sich so mit öffentlichen Geldern finanzierte Karrieren auf ), als für die Alleinerziehenden zu kämpfen.
Ich schrieb ja in (22)
"Wenn sie diese Kinder dauerhaft in 24h Krippen unterbringen wollen, sollten sie dem Wohl der Kinder wegen, besser auf eigene Kinder verzichten."
Da muß ich mich korrigieren, weil ich den Begriff falsch verstanden habe. Es geht offenbar darum, daß Kinder nicht nur morgens untergebracht werden, sondern auch zu anderen Tageszeiten.
Und das ist natürlich wichtig, weil es ungezählte Alleinerziehende, meist Frauen, mit Arbeitsplätzen gibt deren Arbeitszeiten nicht auf die Morgenstunden begrenzt sind.
Ich unterstütze die Idee von der 24h-Krippe jetzt. Mein Mißverständnis tut mir leid, aber er weist auch darauf hin, daß die langjährige öffentliche Diskussion solche Punkte nicht in den Vordergrund stellt, obwohl das Beispiel der alleinerziehenden Mutter in keiner Diskussion fehlt.
Sie werden zwar immer genannt, aber es geht nie um sie. Die Autorin macht da eine Ausnahme.
Der Gedanke ist also wegweisend.
Ich muß mich noch einmal melden, weil mir aufgefallen ist, daß im Verlauf der Diskussion das ursprüngliche Thema der Autorin komplett untergegangen ist.
Dabei ist es so, daß heutige Hartz4 -Empfänger, um diese Leistung zu bekommen, alle Ersparnisse, sogar die Ersparnisse, die in private Rentenversicherungen eingezahlt worden sind, angeben und abführen müssen. Sie müssen sich also finanziell komplett entblößen.!
Sogar ihr private Altersvorsorge müssen sie abgeben. Abgesehen davon, daß sich die Sinnfrage stellt. finde ich so etwas ungerecht. Die Offenlegung der Daten zur persönlichen Situation dient da Zwecken, die zur vorhersehbaren Altersarmut führen wird. Zuwiderhandlung führt in den Knast.
Ist das im Sinn unserer Gesellschaft, ist das im Sinne derjenigen, die die Eigeninitiative predigen?
Helmut, solche Probleme haben die, die Hartz4 erfunden und durchgesetzt haben, noch nie gehabt und werden sie auch nie haben. Wie hätte sie also dran denken können? 🙂
Arnold, ich hatte es bis vor 20 Stunden auch nicht gewußt. Es trifft halt diejenigen, die Arbeit hatten und privat für ihre Altersvorsorge Geld eingezahlt hatten, also genau das getan haben, was die Politiker ihnen dringends raten, also eigene Verantwortung übernehmen. Um die kümmern sich dann weder Linke noch Liberale. Das ist das, was mir dabei auffällt.
Arnold, Helmut Man kann der Linkspartei viel vorwerfen, aber in Sachen H4 sind sie die Partei, die zumindest einen Teil der Sauereien als PDS vorhergesagt hat und dies bis heute zum Thema macht.
Thomas, hat sie gesagt, daß es ungerecht ist, wenn von Leuten mit GLEICHEM EINKOMMEN , diejenigen, die Geld gespart, bzw. für ihre Alterssicherung zurückgelegt haben, alles weggenommen kriegen, und damit auf eine stufe mit den anderen gestellt werden, die die nie gespart und immer all ihr Geld ausgegeben haben?
Das glaube ich kaum, bzw. das weiß ich nicht. Aber ich halte das für zutiefst ungerecht.
Und es ist nicht nur ungerecht, sondern führt dazu, daß letztlich jeder sagt, daß es sinnlos ist für die eigene Alterssicherung Geld anzulegen, weil es einem doch weggenommen wird, wenn man mal in Not gerät. Diesen Leuten wird zudem mit Knast gedroht, wenn sie ihre Ersparnisse verschweigen.
Thomas, hat die Linkspartei jemals solche Unterschiede in der Behandlung herausgestellt?
@35:
Gerecht ist es auch nicht, wenn jemand viel Geld für seine Altersvorsorge angelegt hat, damit Vermögen aufgebaut hat und dieses nicht nutzen muss, wenn er auch längerfristig in einer Notlage ist.
Die Sozialbeiträge werden auch von den Einkommensschwachen mitfinanziert. Das System ist komplex. Hat im Einzelfall immer Ungerechtigkeiten, aber das Gesamtkonstrukt muss passen.
Arbeit muss sich wieder lohnen.
Das Rententhema ist hierbei das Thema, das alle bewegt, aber von der Politik konsequent ausgeblendet wird.
"Die Renten sind sicher" war ein frühes "Wir schaffen das".
Damals hat man sich zumindest etwas mit den mathematischen Grundlagen beschäftigt. Aktuell vor der Wahl geht es nur darum, dem aktuellen Wähler etwas anzubieten.
Bei den ehemaligen Volksparteien ist dieser nun mal überwiegend alt. Nach subjektiver Wahrnehmung sind die Wahllokale auch häufiger in Altenheimen als früher.
Helmut, wenn ich das recht erinnere, gehörte gerade das "Aufbrauchen" von Ersparnissen, wie es H4 vorsieht, zu den wesentliche Kritikpunkten der PDS/Linkspartei an der Agenda 2010, ist und war dort fest verknüpft mit dem Thema Rente/Riesterrente/Altersarmut.
Sollte es nach der BTW 17 zu einer RRG-Regierung kommen, dann sicher nicht ohne Änderungen in diesen Punkten, da sehe ich allerdings Probleme bei SPD/Grünen.
Danke Thomas, ist bei mir wohl nie angekommen. Meine Schuld.
@KE /36) "Gerecht ist es auch nicht, wenn jemand viel Geld für seine Altersvorsorge angelegt hat, damit Vermögen aufgebaut hat und dieses nicht nutzen muss, wenn er auch längerfristig in einer Notlage ist. "
Klar, das stimmt. Nur glaube ich, daß das erstens nicht häufig vorkommt, und zweitens werden sehr vielen Menschen mit der Wegnahme des Ersparten, auch der Altersrenten, die Lebensgrundlage im Alter entzogen. dagegen sind die Fälle, in denen Millionäre auch Hartz 4 beziehen, belanglos. Selbst für die Bilanz dürften diese Fälle keine nennenswerte Rolle spielen.
Helmut, fällt mir gerade wieder ein: die WASG hat sich ja als Folge der Agenda 2010 gegründet und hat dann 2007(?) mit der PDS zur Linkspartei fusioniert. Leider ist es der Linkspartei bis heute nicht wirklich gelungen, dem Protest gg. H4 eine wirkungsvolle Plattform zu bieten. Einige der Gründe der Wirkungslosigkeit der PDL waren ja nun schon öfters hier Thema und werden im nächsten Jahr auch bei Ruhrbarons sicher wieder Thema werden.