Überraschung: Im Ruhrgebiet wohnen die armen Schlucker

Ein Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung macht klar: Wer im Ruhrgebiet wohnt ist arm dran.
Wer in Gelsenkirchen wohnt, muss sich um die Frage, wie er sein Geld anlegt, wahrscheinlich keine Gedanken machen. Denn mit einem verfügbaren Einkommen von im Durchschnitt 16.881 Euro reicht das Geld gerade einmal aus, um ab und an im Discounter den Einkaufswagen zu füllen. In Duisburg sieht es nicht viel besser aus. Wer in diesen beiden Städten lebt, gehört wahrscheinlich zu den  Ärmsten in Deutschland. Auch die meisten anderen Ruhrgebietsstädte liegen zum Teil deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt von 23.295 Euro. In Essen sind es 20.159 Euro, in Bochum 19.620 Euro und in Dortmund sogar nur 18.946 Euro. Zum Trost: In Berlin sind es auch nur 19.719 Euro, dafür sind dort die Mieten höher und steigen immer weiter.

Über das höchste Pro-Kopf-Einkommen in der Bundesrepublik können sich die privaten Haushalte im Landkreis Starnberg mit 34.987 Euro freuen. An zweiter Stelle folgt mit einem beachtlichen Abstand von über 2.500 Euro die Stadt Heilbronn, wo das entsprechende Jahreseinkommen 32.366 Euro beträgt. Die Privathaushalte im Hochtaunuskreis verfügen über 31.612 Euro. Wenngleich die Vergleichbarkeit unter anderem durch steuerlich bedingte Preisunterschiede eingeschränkt ist, übersteigen die Einkommen in den drei Kreisen das von Eurostat ausgewiesene Pro-Kopf-Einkommen des reichen Nachbarlands Luxemburg (30.600 Euro).

 

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ke
ke
5 Jahre zuvor

Die Statistik ist für mich auf dem ersten Blick nicht komplett nachvollziehbar. Was wurde genau berechnet und warum wurde der Durchschnitt genommen. Hier können wenige Großverdiener extrem viel anpassen.

Insgesamt sind die Daten für NRW katastrophal. Das verfügbare Einkommen stieg seit 2000 nur um 5 Prozent bei 10 Prozent für Deutschland. In Düsseldorf sind die verfügbaren Einkommen seit 2000 gleich geblieben, d.h. wenn ich die Daten richtig interpretiere, haben wir alle einen erheblichen Wohlstandsverlust, da die Inflation deutlich über den hier genannten Werten liegen wird.

Wolfgang Wendland
5 Jahre zuvor

Das wird bestimmt besser, wenn der Strukturwandel geschafft ist.

ke
ke
5 Jahre zuvor

@2 W Wendland
Nach dem Strukturwandel ist vor dem Strukturwandel!

DEWFan
DEWFan
5 Jahre zuvor

Man muss auch mal die Ruhrgebietsstädte untereinander vergleichen. Essen hat etwa 1200 € mehr als Dortmund. In Essen wohnen allerdings auch zwei Millardärsfamilien, in Dortmund nicht. Auch Müllheim profitiert in der Quote ebenfalls durch zwei Millardärsfamilien. Trotzdem haben beide Städte im Vergleich zu Dortmund die erheblich höhere pro Kopf Verschuldung.

In Gelsenkirchen könnte sich die statistische Kaufkraft ein wenig erhöhen, wenn wenigstens die Schalke-Profis dort wohnen würden. ?⚽️?

Peter Drohn
Peter Drohn
5 Jahre zuvor

Mich regt so ein bisschen die Armer-Osten-Reicher-Westen-Rethorik auf. Im Pott wohnen so viele Menschen wie in Sachsen plus Sachsen Anhalt. Und das ist nur der Pott. Die bundesweiten Durchschnittswerte sagen nicht viel darüber aus wo jetzt absolut eigentlich die Schwierigkeiten (=politischen Herausforderungen) liegen. Insbesondere sogar weil es im Pott immer ein starkes Nord-Süd Gefälle gibt. Praktisch in jeder Stadt. Also Bredeney und Stiepel haben hier sogar noch was "rausgerissen".

Peter Drohn
Peter Drohn
5 Jahre zuvor

Nachtrag: Hier ein, allerdings älterer, Artikel dazu, warum Heilbronn so gut abschneidet – Stichwort Lidl: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/heilbronn-dieser-mann-ist-so-reich-dass-statistiken-seines-wohnorts-wertlos-sind-1.2705044

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