Mit der UEFA Champions League ist das ja so eine Sache. Seit Jahren gilt sie in den Augen vieler als Symbol für die fortschreitende Kommerzialisierung des Profifußballs. Eine Entwicklung, die viele Fußballpuristen kritisch sehen. Stets erreichten zuletzt gefühlt die gleichen Klubs die entscheidenden Spiele im Frühjahr. Selbst in der Vorrunde waren Überraschungen in der Champions League relativ selten.
Die Konzentration des großen Kapitals auf der Seite einiger weniger Teams macht den Wettbewerb zunehmend berechenbar und, wenn man mal ganz ehrlich ist, auch ein Stück weit langweilig. Da erfreut es das Fußballherz, wenn, wie in diesem Jahr, dann doch einmal wieder einige Underdogs sportlich für Furore sorgen und nach dem Titel greifen können.
Ein Halbfinale zwischen den Tottenham Hotspur und Ajax Amsterdam, wer hätte das noch vor wenigen Wochen für realistisch gehalten? Dass der FC Liverpool und der FC Barcelona sich im anderen Halbfinale gegenüberstehen, das entspricht dann schon eher der allgemeinen Erwartungshaltung.
Klar, auch Tottenham und Ajax bezahlen ihre Profis mehr als ordentlich, gehören zu den großen Klubs in Europa. Doch zur kontinentalen Spitze gehören sie eben, aufgrund ihrer weniger prominent besetzten Kader, nur bedingt.
Manchester City und Paris Saint-Germain, beide auf dem Papier wesentlich hochkarätiger besetzt, konnten sich, trotz Millioneninvestments nicht bis ins Halbfinale der Königsklasse durchspielen. Selbst Titelverteidiger Real Madrid ist diesmal überraschend früh ausgeschieden. Von Borussia Dortmund und dem FC Bayern München wollen wir an dieser Stelle einmal gar nicht erst reden.
Und da Amsterdam und die Hotspurs jetzt aufgrund der Ansetzung im Halbfinale direkt aufeinander treffen, ist jetzt schon sicher, dass zumindest einer dieser Underdogs am Ende auch in das große Finale um den Henkelpott im kommenden Mai einziehen wird.
Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich zuletzt immer mehr bestätigt, dass viel Geld den sportlichen Erfolg deutlich wahrscheinlicher macht und sich am Ende häufig erfolgreich durchsetzt.
Eine Tatsache, die sich auch an der Entwicklung in der Bundesliga mehr und mehr ablesen lässt, wo finanzstarke Mannschaften wie RB Leipzig oder 1899 Hoffenheim die Plätze der alten Traditionsteams, wie etwa dem 1. FC Kaiserslautern oder auch 1860 München eingenommen haben, die finanziell mit den Neureichen der Szene einfach nicht länger mithalten können.
Vor diesem Hintergrund tut es dann natürlich doppelt gut, wenn sich zumindest gelegentlich einmal wieder zeigt, dass Geld zwar auf Dauer fast immer auch viele Tore schießt, aber zum Glück eben doch nicht immer ausreichend viele!