UEFA Europa League: Aus Vier mach Zwei – Schalke lässt riesige Chance leichtfertig liegen

Eine Kopie des Pokals steht schon im Fußballmuseum in Dortmund. Foto: Robin Patzwaldt
Eine Kopie des Pokals steht schon im Fußballmuseum in Dortmund. Foto: Robin Patzwaldt

Es hätte doch ein so schöner Fußballabend aus Sicht der Bundesligaclubs werden können. Die nach dem Leverkusener Abstieg aus der Champions League jetzt vier Vereine in der Zwischenrunde der UEFA Europa League hatten bei der Auslosung endlich mal allesamt recht attraktive Lose erwischt. Und bis auf den FC Augsburg galten sie auch durchaus jeweils als leichte Favoriten auf ein Weiterkommen.

Dass der FC Augsburg dann tatsächlich knapp mit 0:1 beim großen FC Liverpool unterlag und dadurch gegen die Klopp-Truppe den Kürzeren zog war jedoch durchaus ‚ehrenhaft‘, schließlich war die Leistung in Ordnung, kam das Ausscheiden lediglich durch einen umstrittenen Elfmeter für die Engländer zustande. Dortmund und Leverkusen setzten sich gegen die traditionsreichen portugiesischen Clubs FC Porto und Sporting Lissabon mit Siegen in Hin- und Rückspiel relativ locker durch.

Doch was der FC Schalke 04 da gestern in Rückspiel im heimischen Stadion in Gelsenkirchen ablieferte, das war dann doch der unrühmliche Höhepunkt dieser Europapokalrunde aus deutscher Sicht.

Nach dem durchaus guten Auftritt im Hinspiel, als die Knappen das überlegene Team auf dem Platz darstellten, eigentlich mehrere Tore hätten erzielen müssen, letztendlich aber immerhin ein respektables 0:0 bei Schachtar Donezk erreichten, hätte den Königsblauen gestern ja schon ein einfacher 1:0-Erfolg zum Weiterkommen gereicht. Gegen einen Gegner von internationaler Klasse sicherlich längst noch kein Selbstläufer, doch für eine so ambitionierte Mannschaft wie Schalke 04 doch sicherlich durchaus mach- bzw. fast schon irgendwie erwartbar.

Es kam bekanntlich anders. Mit 0:3 blamierten sich die Knappen am Ende des Abends vor ihren eigenen Fans, welche erstmals in der Breitenreiter-Ära deutlich vernehmbar mit Pfiffen auf die Leistung des eigenen Teams reagierten.

Drei kalte Duschen durch Marlos (27.), Ferreyra (63.) und Kovalenko (77.)ermöglichten den konternden Gästen einen Erfolg in ungeahnter Höhe.

Die spielbestimmenden Gelsenkirchener, die somit kurioser Weise bereits das fünfte KO-Spiel in der eigenen Arena in Folge verloren, blieben in der Offensive völlig ungefährlich, machte in der Defensive (u.a. durch Joel Matip) krasse Fehler. Zuschauer im Stadion reagierten daraufhin teilweise mit höhnischem Applaus, was im Anschluss an das Spiel zu verwunderten Kommentaren durch Trainer Andre Breitenreiter und Torhüter Ralf Fährmann führte, die eine zu hohe Erwartungshaltung beim eigenen Publikum kritisierten. Eine zumindest diskutable Reaktion der Protagonisten.

Wie dem auch sei, durch den abermaligen Rückschlag für die Schalker, welche zuletzt ja nicht gerade durch spielerische Konstanz geglänzt haben, wird die ohnehin vorherrschende Unruhe rund um den Club nun sicherlich nicht gerade geringer.

Das war schon bitter mit anzusehen, wie die Truppe an den eigenen Ansprüchen scheiterte.
Somit hat die Bundesliga, wenn heute Mittag das Achtelfinale ausgelost wird, nun eben nur noch zwei der vier Vertreter mit im Los-Topf. Nicht gerade eine wunschgemäße Ausbeute.
Dortmund und Leverkusen gehen da, nach ihren durchaus souveränen Auftritten in den letzten Tagen, mit großen Ambitionen an den Start. Wenn man sich die Liste der verbliebenen Vereine mal so durchliest, dann muss beiden Clubs da eigentlich vor niemandem so wirklich ‚bange‘ sein. Manchester United, der FC Liverpool, Tottenham, oder Sevilla? Attraktive Gegner sind noch im Wettbewerb. Übermächtig erscheint nach den zuletzt gezeigten Leistungen allerdings niemand. Was aber nicht heißt, dass dieser Wettbewerb für beide zu einem Selbstläufer wird.

Das hat ja gerade erst der gestrige Abend der Schalker wieder erst bewiesen, die heute sicherlich etwas frustriert auf die Ergebnisse der Auslosung blicken werden. Da hätte man gut und gerne auch noch mit dabei sein können, wenn man die PS denn mal wieder auf die Straße bekommen hätte. Hat man aber nicht.

Und letztendlich wird man auch nicht dauerhaft daran vorbeikommen dieses Phänomen dem Trainer zuzuschreiben…

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Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Scheinbar ist das der Unterschied zwischen erfolgreich und planlos: Während Tuchel als Trainer einer nicht schön, aber relativ souverän aufspielenden Borussia den Sieg vor den Mikros nutzt, um selbstkritisch und ein wenig sauer auf die immer noch auftretenden Fehler hinzuweisen, sitzt ein Breitenreiter wie paralysiert auf seinem Trainersitz und hat – zusammen mit seinen "Führungsspielern" – hinterher nichts anderes zu erzählen als das völlig abgedroschene "Sooo schlecht waren wir ja nicht" – was dann eher an Klopps komplette Ratlosigkeit in unserer "Seuchensaison" erinnert.

Ein Managerwechsel zur nächsten Saison allein kann da nicht viel ändern, befürchte ich.

Walter Stach
Walter Stach
8 Jahre zuvor

Tottenham, zur Zeit Tabellenzweiter in England…

Unstrittig ein sehr, sehr starker Gegner, aber keineswegs ein als "unbezwingbar" einzustufender.
Eine international hochklassige Herausforderung für "unseren BVB", championlig-würdig!! Finde ich toll!

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Hoffentlich versetzt Kloppo dem holländischen Spargelkopp endgültig den Abschiedstritt, damit er gegen uns im Finale steht und ManU von van Gaal erlöst wird;-)))

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[…] selber zu einem möglichen Titelkandidaten in der UEFA Europa League, nur um dann im Nachgang des Ausscheidens gegen Donezk durch diese üble 0:3-Heimniederlage über die überzogenen Erwartungen im Umfeld und in den Medien zu ‚jammern‘. Nicht gerade […]

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