Gegen 22 Uhr am Dienstagabend machte eine Nachricht die Runde, die zumindest die Deutsche Fußballlandschaft nachhaltig erschüttert hat: Uli Hoeneß wird sich beim Rekordmeister, dem FC Bayern München, zurückziehen.
Nach 40 Jahren in der Klubführung wird er im Herbst nicht mehr zur Wiederwahl antreten, seinen Posten als Präsident des Vereins folglich niederlegen. Auch seinen Posten als Aufsichtsrat will er aufgeben. Das berichtet zumindest die in diesen Dingen gewöhnlich gut informierte Bild-Zeitung.
Egal was konkret Hoeneß‘ Gründe für diese Entscheidung sein mögen, es ist eine Entscheidung, über die man in der Fußballszene noch lange sprechen wird. Schließlich war es Hoeneß, der den Verein seit den 1970er-Jahren zu dem aufbaute, was er heute ist, eine Weltmarke mit einer Position im nationalen Vergleich, die allen Konkurrenten weit enteilt ist. Dafür gebührt ihm Anerkennung. Ganz egal wie man persönlich nun zu Hoeneß steht.
Doch da ist eben auch die andere Seite des Fleischfabrikanten, die mit der sich nur wenige außerhalb der Bayern-Familie anfreunden konnten. Und damit meine ich jetzt gar nicht in erster Linie die des heftig kritisierten Steuerhinterziehers, für die er vor Jahren auch juristisch kräftig gebüßt hat.
Hoeneß war über all die Jahre nie jemand, dessen Auftreten durch Bescheidenheit oder gar Zurückhaltung geprägt war. In Erinnerung bleiben wird er auch stets für seine Auftritte mit hochrotem Kopf, bei denen er seinen Kritikern oder auch Journalisten die Welt erklären wollte.
Seine von vielen auch als arrogant beschriebene Art, die lediglich im Zusammenhang mit seiner Haftstraße vor wenigen Jahren einmal kurz sichtbare Risse erhielt, war in den vergangenen Jahren wieder da.
Erst zu Anfang dieses Jahres sorgte Hoeneß mit vollmundigen Sprüchen zur Transferpolitik (‚Wenn Sie wüssten wen wir zur neuen Saison schon alles sicher haben!‘) seines Klubs, die er nun scheinbar nicht so wirklich in die Tat umsetzen kann, für Schlagzeilen, die Fußballfreunde außerhalb Münchens mit den Augen Rollen ließen.
Doch es sind eben auch solche Aktionen, die die Bundesliga zukünftig vermissen wird. Der Unterhaltungsfaktor gehört schließlich auch mit dazu. Und für diesen hat Hoeneß, egal wie man zu ihm steht, stets gesorgt. Alleine dafür gehört ihm unser aller Dank!
Eine gute Nachricht für alle, die den Fußball als Sport lieben. Der Mann ist maßgeblich für den stetigen Bedeutungsverlust des sportlichen Wettbewerbs verantwortlich. Die Bundesliga ist ja mittlerweile so vorhersehbar wie Ligen in Entwicklungsländern. Das erfolgreiche Geschacher dieses Mannes hinter den Kulissen hat da viel zu beigetragen.
Was kann Uli Hoeneß für die Unfähigkeit von Hamburg, Schalke oder Kaiserslautern?
Was auch nicht erwähnt wird ist, daß Uli Hoeneß oft Fußballern, die sich in einer Notsituation befanden, geholfen hat.
Mir wird er nicht fehlen.
“Uli Hoeneß wird in der Fußball-Welt eine kaum zu füllende Lücke hinterlassen!”, durch die man endlich wieder frei von wurstiger Doppelmoral atmen kann.
@Frank Beil: Zur moralischen Disposition von Hoeneß:
https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/uli-hoeness-ueber-soziale-verantwortung-des-fussballs-16192101.html
https://www.handelsblatt.com/sport/fussball/fc-bayern-und-katar-was-ist-die-gegenleistung-der-scheichs/12807714-2.html?ticket=ST-588466-j7pJ5DkpFkwohr4VaJcL-ap2
Nach dem ersten Lesen dieses Artikel am Veröffentlichungstag habe ich darüber nachgedacht ob diese markanten Figur des Fußballzirkus für mich eine Lücke hinterlassen würde …
Hmm …
Also für mich ist es kein Verlust, wenn er in die zweite oder dritte Reihe verschwinden würde – vielleicht wird der Fußballzirkus noch stromlinienförmiger. Bei den aktuellen Akteuren in den diversen Vereinen und Presse nicht ganz auszuschließen, aber das Ansehen des Fußball ist durch die diversen Taten in der Vergangenheit des nun Abtretenden eh ruiniert, also frei nach George Clooney: "Soccer, what else …?"
Hmm …
Es ist wird sich sicherlich ein neuer "Hans Wurst" in der Fußballszene finden …
[…] am Donnerstagabend hatte ja Vereinslegende Uli Hoeneß seinen Rückzug aus der Führungsspitze der Bayern offiziell gemacht. Er wird zukünftig nicht mehr […]