Das 0:3 gegen Juventus Turin, und das damit verbundene Aus im Achtelfinale der Champions League, haben in Dortmund für einen erneuten Rückschlag und die damit verbundene große Ernüchterung unter den Fans gesorgt. Auch wenn man ein Scheitern gegen Turin sicherlich einkalkulieren musste, war besonders die Art und Weise der Heimniederlage, die allgemeine Enttäuschung über Chancenlosigkeit beim immerhin schon dritten Spiel ohne eigenen Treffer für die Schwarzgelben in Folge, für viele Beobachter das eigentliche Problem an der Sache.
Bei einem Blick durch die Medienlandschaft fällt zudem auf, das der BVB seither als eigentlicher Verlierer der Champions League aus deutscher Sicht dargestellt wird. Das erscheint dann doch etwas übertrieben. Schließlich hatte der Club, trotz in der Bundesliga offenbarter gravierender Probleme, seine Vorrundengruppe in der Königsklasse, gegen durchaus namhafte Konkurrenz übrigens, doch noch gewonnen.
Und vor den beiden KO-Spielen gegen Juventus Turin waren die Chancen auf ein Weiterkommen allgemein noch mit 50:50 beziffert worden. Das enttäuschende Heimspiel vom Mittwoch sollte daher, bei aller berechtigten Enttäuschung, nun auch nicht überinterpretiert werden.
Doch auch wenn man von Vereinsseite aus nun bemüht ist möglichst ohne große Nachwirkungen auf die Moral des Teams zum Tagesgeschäft überzugehen, einen Effekt hatte das ‚Aus‘ unzweifelhaft schon: Der bereits zum Rückrundenstart in der Bundesliga vieldiskutierte angeblich anstehende große Umbruch im kommenden Sommer hat es bundesweit mal wieder auf die Titelseiten der Gazetten geschafft.
Das Problem dabei: Hans Joachim Watzke hat bereits öffentlich angekündigt, dass der Club, bei wahrscheinlich ausbleibenden Champions League-Einnahmen in der Saison 2015/16, im Sommer keine großen Investitionen in den Kader wird vornehmen können.
Der von zahlreichen Medien ins Spiel gebrachte Umbruch in Dortmund wird, wenn wir jetzt einfach mal davon ausgehen, dass der BVB die noch erforderlichen drei Siege aus den verbleiben neun Ligaspielen noch einfahren wird (und damit dann den Klassenerhalt in der Liga sichert), daher, wenn er denn tatsächlich stattfinden wird, vergleichsweise bescheiden ausfallen müssen.
Egal welcher der etablierten Kicker den denkbaren ‚Cut‘ im Sommer nicht überstehen würde, der Neuaufbau müsste wohl überwiegend auf Talente und Nachwuchsleute setzen müssen.
Bei allen damit verbundenen Chancen und Risiken natürlich.
Denn ausgemusterte Stars ergeben bekanntlich nicht so viel an Ablöseeinnahmen wie man im sportlichen Erfolgsfall für sie erzielen könnte. Finanzielle Verluste sind also wahrscheinlich einzukalkulieren, wenn ein Ciro Immobile, oder ein Adrian Ramos, wie häufig spekuliert, wieder abgegeben werden sollen. Auch andere Kandidaten für den Umbruch versprechen aktuell nicht gerade ‚gute Geschäfte‘ für den BVB.
Angekündigt hat Michael Zorc jüngst hingegen schon die Rückkehr der beiden aktuell noch ausgeliehenen Mittelfeldakteure Moritz Leitner und Jonas Hofmann. Da beide jedoch beim BVB vor Kurzem noch für spielerisch ‚zu leicht‘ empfunden wurden, darf man Wunderdinge bei einem möglichen Neuaufbau von ihnen ab dem Herbst wohl auch nicht erwarten.
Und ob Spieler dieses Kalibers die Borussia in der kommenden Saison dauerhaft wieder zu einem Top-Club in der Liga machen können? Zweifel sind wohl zumindest angebracht…