Underappreciated #4 – Glazyhaze

In dieser Reihe stelle ich regelmäßig meine etwas unter dem Radar fliegenden Musikfunde aus diversen Genres vor.

Die italienische Shoegaze-Band Glazyhaze hat am Freitag mit Sonic ihr zweites Album veröffentlicht.
Eine gute Gelegenheit also, sowohl über das Album zu sprechen als auch die Band kurz vorzustellen.

Im Vergleich zum 2023 veröffentlichten Debutalbum Just Fade Away ist der Sound der vierköpfigen Band aus Venetien deutlich geschliffener, gleichzeitig aber markanter.
Der Einsatz der für Shoegaze so wichtigen Effektgeräte ist deutlicher aufeinander abgestimmt und trägt wesentlich zur Atmosphäre bei.
So klingt es, wenn eine Band Erfahrung sammelt und ihren Stil weiterentwickelt.

Das Album beginnt mit einem klaren Gitarrenintro, bevor nach 10 Sekunden eine regelrechte Effektwand und nach weiteren 15 Irene Moretuzzos Gesang einsetzt.
Der starke Reverb über ihrer Stimme – welcher sich durch das gesamte Album zieht – verleiht dem Gesang einen gedämpften, distanzierten Hall.
Fast so als würde man mit dem Kopf in die Badewanne eintauchen und die Außenwelt nur noch angenehm entfernt wahrnehmen.

Wenn die Atmosphäre in What a Feeling noch aufgebaut wird, entfaltet sie sich in Breath weiter und wird durch die Gesangsparts des Bassisten Seva Prokhorov abgerundet.
Der Track Forgive Me entführt einen dann komplett in eine sphärische Welt aus bittersüßer, verträumter Melancholie.
Während Nirvana dadurch heraussticht, dass die Gesangsparts von Prokhorov mehr in den Vordergrund treten und er mit Moretuzzo ein Duett singt.
Die Parts der Beiden sind dabei sowohl musikalisch als auch durch die Effekte abgegrenzt, schaffen einen Kontrast und harmonieren dennoch miteinander.

Die zweite Hälfte des Albums ist spürbar düsterer als die erste und hat Anleihen an klassischem Dark Wave. Diese Anklänge zeigen sich besonders in den Songs Slap und Not Tonight.
Der abschließende Track Warmth ist dann wieder ruhiger und bringt das Album zu einem runden und stimmungsvollem Ende.

Fazit

Ein stimmungsvolles, atmosphärisches zweites Album, durch das sie die Themen Liebe und Sehnsucht wie einen roten Faden ziehen. Eine absolute Hörempfehlung, nicht nur für Shoegaze Fans.

Auf der streng wissenschaftlichen Underappreciated-Skala vergebe ich daher ein:
Bittersüße melancholische Träume von Liebe und Sehnsucht/10

Weiterführende Links

Bandcamp
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