Für BVB-Fans war der gestrige Samstag ein unerwarteter Freudentag. Zum ersten Mal seit April 2014 gewann die Dortmunder Borussia wieder ein Ligaspiel beim FC Bayern München. Mit 2:0 (1:0) setzten sich die Schwarzgelben an der Isar durch.
Etwas schade war es nur, dass diese Durststrecke gegen die Bayern für die Dortmunder ausgerechnet in dem Jahr zu Ende ging, als es sowohl für den FC Bayern als auch für den BVB beim Duell in der Allianz Arena im Titelrennen quasi um nichts mehr ging. Das war in den Vorjahren häufig anders. Gut für die Seele aller Borussen war der Sieg gegen den Rekordmeister jedoch allemal.
Wer BVB-Trainer Edin Terzic nach Schlusspfiff beobachtet hat, wie erleichtert und geradezu still genießend er die Tatsache zur Kenntnis nahm, dass seine Mannschaft in München endlich einmal wieder in der notwendigen Entschlossenheit und Konzentration antrat, der konnte erahnen, wie groß der Druck auf den Coach gewesen sein muss.
Nach einer Saison mit (erneut) viel zu vielen Enttäuschungen in DFB-Pokal und im Ligaalltag zeigten die Terzic-Schützlinge, angeführt von Routinier Mats Hummels, in München endlich einmal wieder, dass sie auch mutig sein können, wenn es gegen die ‚großen Bayern‘ geht. In den letzten Vergleichen mit dem Ligaprimus sahen die Dortmunder meist schlecht aus. Erinnert sei in diesem Zusammenhang nur an das 2:4 in München im vergangenen April, wo der BVB ergebnistechnisch noch gut wegkam, die Dominanz der Bayern über weite Phasen des Spiels ein deutlich höheres Ergebnis erahnen ließ, oder auch das unerwartet klare 0:4 in Dortmund in der Hinrunde, als Bayerns Superstürmer Harry Kane alleine drei Treffer erzielte.
Ohne einen solchen Top-Torjäger in den eigenen Reihen verhalf den Borussen Ostern 2024 eine starke Teamleistung zum überraschenden Erfolg. Endlich zeigten die Revierkicker in München einmal wieder, was sie einst so stark machte, als in der Ära eines Jürgen Klopp auf der BVB-Bank Siege in München keine großen Ausnahmen waren, sondern vor jedem Anpfiff dort eine durchaus realistische Hoffnung.
Diese Hoffnung auf einen Dreier an der Isar hatte gestern im Umfeld des BVB vor der Begegnung kaum jemand. Ich jedenfalls kannte vor dem Anpfiff niemanden unter den BVB-Fans in meinem Freundes- und Familienkreis, der forsch an einen Sieg bei den Bayern glaubte. Die größten Optimisten unter den Dortmund-Fans in meinem Bekanntenkreis erhofften sich ein Unentschieden.
Viele erwarteten eine klare Niederlage der Schwarzgelben in München und waren deshalb erleichtert, als der wohl härteste Konkurrent des BVB um einen der begehrten Champions-League-Plätze für die kommende Spielzeit, RB Leipzig am Nachmittag nur 0:0-Unentschieden gegen Mainz gespielt hatte. So war der Spielausgang in München für den BVB schon vor Spielbeginn für die Tabelle nach dem Spieltag gefühlt nicht mehr ganz so entscheidend.
Vielleicht war es ja auch gerade diese Tatsache, die den Borussen ein gutes Stück des Drucks nahm und so zu einer besseren Leistung verhalf. Der BVB hatte plötzlich und unerwartet sogar die Möglichkeit den Vorsprung auf Leipzig etwas auszubauen, statt mit einem kaum realistisch erscheinenden Sieg in München einen Leipziger Erfolg unbedingt kontern zu müssen.
Wie dem auch sei, der BVB agierte erfreulich selbstbewusst, während den Münchenern ein gutes Stück zu ihrer Leistungsgrenze fehlte. Das ist jedoch aus Dortmunder Sicht wahrlich keine Schande, denn nur so kann man am Ende in München siegen, was der BVB dann ja auch mit ein wenig Glück im Bunde tat.
Am Ende war es für alle BVB-Fans endlich mal wieder ein wirklich schöner Abend, den es zu genießen galt. Ich konnte mich persönlich schon gar nicht mehr wirklich daran erinnern, wann ich mich nach einem Bundesligaspiel zuletzt so gefreut habe, um ehrlich zu sein. Das tat meiner zuletzt so häufig gequälten BVB-Seele mal wieder so richtig gut…. 😉