Seit Jahren schon kommt es immer wieder zu Protesten von organisierten Fußballfans in der gesamten Republik gegen ‚das Konstrukt RB Leipzig‘. So auch heute beim Heimspiel von Union Berlin gegen den Brauseklub. Die Terminierung war grundsätzlich alles andere als ideal dafür, handelte es sich doch um das allererste Erstligaspiel in der Bundesliga des Arbeitervereins aus dem Osten der Hauptstadt.
Die Fans ließen sich davon allerdings nicht abhalten, wollten in den ersten 15 Minuten der Liga-Premiere aus Protest schweigen, was einem Respekt für die Konsequenz abnötigt. Bundesliga-Haussender ‚Sky‘ schien das in dieser Form allerdings nicht zu gefallen. Sowohl die Studio-Moderatorin Jessica Libbertz als auch der vor Ort im Stadion befindliche Feldreporter konfrontierten ihre jeweiligen Interviewpartner mit Fragen, die diesen eine Ablehnung des Protests schon in ihrer Frage zum Thema nahelegten.
Libbertz fragte den im Studio befindlichen neuen Sky-Experten Hannes Wolf, ob das Thema Fanboykott gegen Leipzig nicht längst durch sei. Der Reporter konfrontierte Union-Trainer Urs Fischer unmittelbar vor dem Anpfiff mit einem ähnlich negativen Tenor in der Frage. Er wollte von diesem wissen, ob er es nicht bedauern würde, dass die eigenen Fans sich so verhalten würden.
Beide Befragten waren den Fan-Protesten gegenüber überraschend positiv gestimmt, meinten jeweils von dem implizierten Tenor der Fragen unbeeindruckt, diese Meinung gegenüber ‚dem Konstrukt von RB Leipzig‘, die die Fans hier äußern wollten, gelte es zu respektieren.
Eine in der Tat honorige Klarheit der beiden Befragten, in Anbetracht der leicht ‚eingefärbten‘ Fragestellung des Bezahlsenders und des durch ihre Antworten zu erwartenden inneren Widerstandes des Fragestellers. Nicht jeder Interviewte hätte sich hier so offen und fair verhalten.
Es war übrigens längst nicht das erste Mal, dass Sky mit eindeutig negativer Berichterstattung im Hinblick auf die schon an mehreren Standorten durchgeführten Anti-Leipzig-Proteste unangenehm auffiel.
Und völlig unabhängig davon, wie man selber zu diesen Protesten der organisierten Fans eines Klubs gegenüber dem mit Brausemillionen geförderten Ostverein stehen mag, so eindeutig eingefärbte Fragestellungen und versuchte Einflussnahmen auf die dann in tausende Haushalte übertragenen Statements von Experten und Trainern gehören sich einfach nicht.
Seitens Sky sollte man sich solche Aktionen außerhalb der Fußballtalkshows in Zukunft besser sparen. Es ist schließlich das gute Recht der Fans ihre ablehnende Meinung gegenüber diesem Klub auf diese friedliche und entschlossene Art und Weise zu zeigen, auch wenn die fortgesetzten Stimmungsboykotts in den Stadien dem übertragenden Sender aus nachvollziehbaren Gründen nicht gefallen mögen.
Die Ironie an der unschönen Geschichte vom heutigen Tage komplettierte übrigens der Spielverlauf. Während des Stimmungsboykotts hielt sich Union gegen die favorisierten Gäste schadlos. Nur Sekunden nachdem die Fans in der 16. Minute den Support des Heimteams aufnahmen, gingen die Gäste in Führung. Am Ende unterlagen die Berliner glatt mit 0:4 (0:3). Das Leben kann echt merkwürdig sein…auch und gerade in der Fußball-Bundesliga! 😉
Dieser sog. "Stimmungsboykott" ist einfach nur noch lächerlich.
Niemand wird gezwungen, sky zu abonnieren.. Kündigen das Abo. Das ist die einzige Sprache, die sky versteht. Mit Deinen und ähnlichen Kommentaren,@Robin, wischen sich die Sendergewaltigen den Ar… ab.
Mal ab von der Unsinnigkeit dieser "Stimmungsboykott"-Albernheit – was Sky dann gestern Abend bei "Sky90" mit einem vor gespieltem Ärger hochrot erigierten Alfred Draxler zu diesem Thema absonderte, war dann nur noch geschmack- und intelligenzlos.