Die politische Stimmung in Deutschland ist nach wie vor weitgehend stabil. Im RTL/ntv-Trendbarometer verlieren CDU/CSU und Grüne gegenüber der Vorwoche je einen Prozentpunkt, während AfD und FDP jeweils einen Prozentpunkt zulegen können. Für SPD und Linke ändert sich abermals nichts.
Mit 38 Prozent ist die Union weiterhin mit großem Vorsprung auf Platz 1. Sie ist allein so stark wie das „linke“ Wählerlager aus Grünen, SPD und Linken zusammen (39%).
Wenn jetzt der Bundestag neu gewählt würde, könnten die Parteien mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 38 Prozent (Bundestagswahl 32,9%), SPD 14 Prozent (20,5%), FDP 6 Prozent (10,7%), Grüne 17 Prozent (8,9%), Linke 8 Prozent (9,2%), AfD 10 Prozent (12,6%). 7 Prozent würden sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden (5,2%). Die Zahl der Nichtwähler und Unentschlossenen ist mit momentan 27 Prozent etwas höher als der Anteil der Nichtwähler bei der Bundestagswahl 2017 (23,8%).
Das „linke“ Wählerlager besonders groß in Berlin -„Rechte“ Orientierungen ausgeprägt in Thüringen und Sachsen Sind die Begriffe „links“ und „rechts“ zur Bestimmung der politischen Richtung heute noch zeitgemäß? Fragt man die Bürger, lautet die Antwort: Ja. Ein gutes Drittel der Wahlberechtigten in Deutschland (37%) bezeichnet sich selbst als „links“, ein Zehntel (11%) rechnet sich selbst zum „rechten“ politischen Lager. Die Mehrheit der Bürger (52%) zählt sich zur politischen Mitte.
Seit Februar 2020 hat forsa im Rahmen des RTL/ntv-Trendbarometers über 51.000 Wahlberechtigte um ihre eigene politische Standortbestimmung gebeten. Auf einer Skala von 1 (= links) bis 10 (= rechts) haben die Befragten sich im politischen Spektrum eingeordnet. Dabei ergeben sich zwischen den Regionen, zwischen Alten und Jungen, zwischen Dorfbewohnern und Großstädtern sowie zwischen den Anhängern der einzelnen Parteien teilweise erhebliche Unterschiede.
Der höchste Anteil von Bürgern, die sich im linken politischen Spektrum verorten, findet sich in den drei Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen: 50 Prozent der Berliner, 48 Prozent der Hamburger und 45 Prozent der Bremer bezeichnen sich selbst als „links“. Der Anteil derer, die sich zur politischen Mitte rechnen, ist hier kleiner als im Durchschnitt – 40 Prozent in Berlin, 45 Prozent in Hamburg und 47 Prozent in Bremen.
Die politische Selbsteinschätzung der Ostdeutschen unterscheidet sich kaum von der der Gesamtbevölkerung: 37 Prozent der Ostdeutschen sehen sich als „Linke“, 12 Prozent als „Rechte“ und 51 Prozent verorten sich in der Mitte. Die meisten Bürger mit einer „linken“ Orientierung finden sich in Ostdeutschland in Mecklenburg-Vorpommern (42%), die wenigsten in Sachsen (33%). Die meisten Ostdeutschen mit „rechter“ Orientierung leben in Thüringen und Sachsen (je 13%).
Der höchste Anteil der Wahlberechtigten, die sich zur politischen Mitte zählen, findet sich in Baden-Württemberg (54%), Bayern (55%) und Rheinland-Pfalz (57%).
Häufig „links“: Großstädter, Frauen und Junge Der Anteil der Linken ist in den urbanen Metropolen mit über einer halben Million Einwohner am größten – er liegt hier bei 45 Prozent. Im ländlichen Raum (in Gemeinden mit unter 5.000 Einwohnern) verorten sich hingegen nur 31 Prozent im linken politischen Spektrum.
40 Prozent der Frauen bezeichnen sich selbst als links, aber nur 34 Prozent der Männer. 14 Prozent der Männer zählen sich zum rechten Lager, aber nur 8 Prozent der Frauen. Besonders viele „Linke“ gibt es bei den 18- bis 29-Jährigen (48%). In der Altersgruppe der 45- bis 59-Jährigen hingegen ist der Anteil der „Linken“ am kleinsten (32%). Relativ häufig bezeichnen sich außerdem Befragte mit Hauptschulabschluss (15%), Selbständige (16%) und Arbeiter (19%) als „rechts“.
Anhänger der CDU, CSU und FDP rechnen sich besonders häufig zur politischen Mitte Der höchste Anteil der Wahlberechtigten, die sich selbst in der politischen Mitte verorten, findet sich unter den Anhängern der CDU (69%), der CSU (67%) und der FDP (71%). Im „linken“ Spektrum verorten sich vor allem Anhänger der Linke (84%), der Grünen (65%) und der SPD (57%). Der höchste Anteil von Wahlberechtigten, die sich dem „rechten“ politischen Lager zurechnen, findet sich unter den Anhängern der AfD (46%).
Von den Mitgliedern der CDU wie der CSU verorten sich ebenso viele in der politischen Mitte (70% bzw. 67%) wie die Anhänger beider Parteien (69% bzw. 67%).
Bei der SPD ist die Diskrepanz zwischen Anhängern und Mitgliedern größer als bei den beiden Parteien der Union. Nur 21 Prozent der SPD-Mitglieder rechnen sich selbst zur politischen Mitte (bei den Anhängern sind es 38%). Im „linken“ politischen Lager verorten sich mit 76 Prozent deutlich mehr SPD-Mitglieder als SPD-Anhänger (57%).
Die Linken haben abgefrühstückt. Wäre die CDU konservativ, wie sie vorgibt, könnte Sie wesentlich mehr Stimmen holen.