Der Ruhr 2010-Hype hat selektiert. In Projekte, die bei der Bewerbung erfolgreich waren- und in alle Un-Projekte, die aus der Wahl rausfielen. Der Verein unprojekte e.V. demonstriert, dass sich hier viel spannende Off-Kultur lebt – und hat sich mit einem Internet-Voting für öffentliche Präsenz stark gemacht. Vom 14.8. bis 12.9. steigt auf dem Essener Kopstadplatz nun ein großes Unprojekte-Festival.
Zwar läuft das Unprojekte Online-Voting noch bis zum Jahresende – aber für das Festival wurde am 31. Mai eine Zwischenauswertung durchgeführt.
Die zehn Unprojekte mit den meisten Stimmen bilden einen Querschnitt durch fast alle Bereiche von Kunst und Kultur:
Auf Platz 1: „Krabat“ – ein Jugendstück der Naturbühne Hohensyburg e.V. Dortmund ist der Zwischensieher. 12 Theateramateure zwischen 15 und 23 Jahre erarbeiteten eine Inszenierung, die Klassisches nicht verdammt und gleichzeitig Modernes begrüßt. Krabat auf der ambitionierten Freilichtbühne Hohensyburg – alter Stoff, neues Gesicht. KRABAT – Jugendstück an der Naturbühne Hohensyburg e.V. Dortmund
Auf Platz 2: Die Kunstfigur „Emmi“ ist der Saxophonstar in spé und will mit ihrem „verdeckten Straßenmusiktheater“ 2010 alle 53 Kulturhauptstädte bespielen! Ihr treffendes Motto lautet: EMMI tourt RUHR.53*2010: Remmidemmi mit Emmi. Alle Proben sind öffentlich.
Auf Platz 3 und 4: Selbermachen ist offensichtlich sehr beliebt, denn die „Pottmode“ zum nachschneidern liegt auf den Plätzen drei und vier. Aus einem alten Grubentuch wird der ultimative „Strawberry-Bag“ und bietet viel Platz für alle Dinge rund um die Kulturhauptstadt. Die Stoffpuppe „Bred Pott“ hat einen vollrecycleten Body, seine modische und praktische Kleidung ist aus Grubentüchern und seine Lockenpracht aus Tante Hildegards Pullover-Resten. „BredPott“ wurde von Bea Saxe mit all ihrer Liebe zum Ruhrpott aus Stoffresten designed und kann in Workshops mit ihr nachgearbeitet werden.
Auf Platz 5: Dass die Ruhrgebietler einen Faible für Wahnsinn haben, belegt das Fotoprojekt „Telefonzellenwahnsinn“. Diese Doku-Mission der Essener Designstudentin Sarah Lüder erforscht die unberechenbare Spezies Ruhrie-Mensch. Bei Shootings haben sich öfters schon Menschentrauben um die Telefonzelle gebildet – gerne können sich weitere wahnsinnige Freiwillige melden… Telefonzellenwahnsinn
Auf Platz 6: Das kommunikative Brettspiel „aufRUHR! – das RuhrCity-Spiel“ wurde von Turit Fröbe an der Universität der Künste in Berlin entworfen. Das Spiel versteht sich als frecher, liebevoller Kommentar zur aktuellen Diskussion um die Zukunft des Ruhrgebiets. Wer immer schon einmal Bürgermeister einer Ruhrstadt sein wollte und z.B. per Bestechungskarte seinen Konkurrenten in Schach halten wollte, für den ist dieses unterhaltsame Brettspiel genau das richtige. Das Ruhrstadtnetzwerk bereitet derzeit die Markteinführung vor. Dieses Unprojekt ist bald nicht länger unrealisiert!
Auf Platz 7: Das Unprojekt „echtzeitmusik2010“ widmet sich improvisierter und experimenteller Tonkunst in der Kulturhauptstadt. www.echtzeitmusik2010.de gibt improvisierter Musik eine Plattform, bringt außerordentliche Veranstaltungen hervor und sorgt für Vernetzung. Die Initiative soll außerdem helfen, tonkünstlerische Veranstaltungen im Dickicht der überfrachteten Eventlandschaft 2010 zu finden. echtzeitmusik2010
Auf Platz 8: Sie hat rotes Haar und Sommersprossen, wird im Amazonas als Gottheit verehrt und deckt Denkfehler bei Kant auf – wenn sie nicht gerade drei-Minuten-Eier in zwei Minuten kocht. Die virtuelle Kunstfigur „Copperhead Coppinski“ betreibt das Atelier für Sinnfreie Kunst, ist Mitglied des von ihr mitgegründeten Netzwerkes „Kulturbeutel Europas“ und belegt Platz 8. Frau Coppinski und ihre Kulturbeutel sind eine Initiative der Künstlergruppe HELLS PINSELS, Essen. Die HELLS PINSELS stehen für absurden Garagenpunk in Malerei und Literatur.
Auf Platz 9: Für den Maler JonBonKrolli sind in seiner Bilderreihe „Faces & Facts“ die Körper der Ruhrstädter grau – ihre Seelen bunt. Die detailverliebten, multidimensionalen und frei interpretierbaren Bilder belegen Platz 9 und beweisen, dass bislang ungezeigte Kunst durchaus viele Freunde finden kann.
Auf Platz 10: Last but not least finden sich auf Rang 10 die Macher eines Festivals, das dem Menschen in seiner Ganzheit gerecht werden will. Körper, Geist und Seele sollen sich Wohlfühlen. Beim „Feelgood-Festival“ gibt es für die Besucher Vorträge und Workshops, viele Informationsstände, Lesungen, Gongmeditation und weitere tolle Acts.
Im Rahmen des Unprojekte-Festivals bekommen diese zehn Unprojekte zusätzlich zu den vielfältigen Realisierungsmöglichkeiten jeweils an einem Tag eine Stunde Zeit, um vor geladenen Besuchern, potentiellen Sponsoren und Presse ihre Projekte ausführlich vorzustellen. Darüber hinaus gibt es für diese Top10-Unprojekte im Herbst eine separate Ausstellung in der Bar „Banditen Wie Wir“.
Weitere Infos unter gibt es hier: klack
Ich werd verrückt! Habt Ihr Euch mal die Bilder von Copperhead Coppinski angesehen? Grandios!!!
Beim Klack-Link macht’s nicht Klick …
@AndreasK:
Bedankt für den Hinweis – nu machts auch Klick beim Klack.