Unser Barack Obama heißt Hubertus Heil!


Deutschland im Barack Obama-Fieber. Ein ganzes Land liegt einem Politiker zu Füßen, von dessen Programmatik hier die wenigsten etwas wissen. Der Mann ist eben ein Charismatiker. Warum bringt die Politik in Deutschland eigentlich solche Persönlichkeiten nicht hervor?

Hubertus Heil bei SPD Jubilarin. Foto: Hubertus Heil

Die amerikanische Politik wird traditionell von charismatischen Politikern dominiert. Ob Kennedy, Reagan oder Clinton: Sie alle wussten ihre Anhänger zu begeistern und waren gleichzeitig die negative Projektionsfläche all ihrer Gegner. Amerikanische Politiker sehen im Durchschnitt besser aus, halten die geschliffeneren Reden und machen die moderneren Wahlkämpfe als Merkel, Beck und Co. Die Kritik, in den USA seien die Wahlkämpfe inhaltsleerer als in Deutschland, ist lächerlich: Auch hier war 2005 Merkels neue Frisur ein wichtiges Thema, trat Schröder vor allem mit Witzchen über den „Professor aus Heidelberg“ gegen das Steuerkonzept der CDU an und schaffte beinahe den Stimmungsumschwung mit einem  Liebesbekenntnis zu seiner Frau während des TV-Duells mit Merkel.

Es ist also nicht die Liebe der Deutschen zu inhaltsschweren Diskussionen und ausgeklügelten Programmen (die sowieso niemand liest), die charismatische Politiker daran hindern, in der Politik hierzulande Karriere zu machen. Es ist das deutsche Wahlrecht und die Dominanz der Parteien, die dafür sorgt, dass die politische Klasse in Deutschland vergleichsweise grau ist und die Menschen nicht mehr begeistern kann, wobei, um das klar zu sagen, Charismatiker natürlich nicht die besseren Politiker sein müssen. Darum geht es in diesem Text nicht und das ist eine ganz andere, spannende Frage, über die an anderer Stelle zu diskutieren sein wird.

Ob Clinton, Schwarzenegger oder Obama: Sie alle sind Typen, haben Ecken und Kanten, polarisieren. Bei einem Mehrkeitswahlrecht, bei dem die Persönlichkeit des Kandidaten auf allen Ebenen im Vordergrund steht, wie es die USA und viele andere Länder haben, sind solche Kriterien von Vorteil. In Deutschland wählen wir aber nur nebenbei Personen, wir wählen vor allem Parteien. Dort haben es Individualisten schwer. Der Weg zu einer Kandidatur, und sei es nur um ein schnödes Ratsmandat, führt über die so genannte Ochsentour: Plakate kleben, kleine Posten im Ortsverein übernehmen und den Granden in der Partei nicht allzu sehr auf die Nerven gehen, sind wichtige Voraussetzungen, um Karriere zu machen. Nicht wer auffällt kommt weiter, sondern wer sich anpasst. Ein gutes Milieu für Anpasser, für Menschen, die in ihrem Leben wahrscheinlich noch nie einen eigenständigen Gedanken gehabt haben. Schlecht für Individualisten, für Menschen mit besonderen Talenten und Fähigkeiten und natürlich für alle, die keine Lust und Zeit haben, sich den Hintern in Ortsvereinen platt zu sitzen, weil sie auch noch andere Dinge zu tun haben. Das amerikanische System bevorzugt Macher, das deutsche Beamte, und so bekommen wir dann auch die Politiker die wir haben: Meinungsschwach, vorsichtig, schlechte Redner ohne jede Fähigkeit, die Menschen zu begeistern. Was nicht schlimm wäre, wenn die unsrigen statt perfekter Redner große Denker wären  – was aber niemand ernstlich behaupten wird. Sie sind einfach nur langweilig und müde, wenn sie es nach einer langjährigen Ochsentour, die ja zumeist auf der Schleimspur absolviert werden muss, an die Spitze geschafft haben. Dann legen sie nicht los, sondern wollen die Früchte ihrer Arbeit genießen.

Und deswegen heißt unser Barack Obama Hubertus Heil.

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Tom009
Tom009
16 Jahre zuvor

Weil die Politik doch nur aus Arschkriechern besteht anstatt zu seiner eigenen Meinung stehen.
Und weil jeder Pupanz meint müsste sein Maul aufreißen.
Und solange Politik GEGEN das Volk gemacht wird.
Gesetze Halbgar verabschieden und sich dann feiern lassen man hätte was geleistet.Wenn ich so arbeiten würde ich
hätte schon längst Hartz 4.
Es wird Zeit das eine Haftung eigeführt wird.Für die Folgen von IDIOTISCHEN GESETZEN.
Aber dann würden zur Zeit gesammten Parlamente verweißt sein.

David
16 Jahre zuvor

Ist das in der MItte Merkel ohne Photoshop?

David
16 Jahre zuvor

Und dann denke ich an Steinmeier. Der Mann hat noch nie eine Wahl gewonnen. Wahrscheinlich nicht mal die zum Klassensprecher. Aber der Ex-Aktenordner vom Schröder soll jetzt SPD-Kanzlerkandidat werden. Der Beamtenkopf weiß bestimmt, wie man Papiere schreibt,ohne dabei zu viele Rechtsschreibfehler zu machen. Aber der wird nie eine gegnerische Menge aufs eine Seite ziehen. Der Klappt beim ersten Gegenwind einfach nervös zusammen.

Arnold Voß
Arnold Voß
16 Jahre zuvor

@ Tom 009

Hey, was soll dieses plumpe Politikerbashing. Alle doof, alle korrupt, alle Umfaller! Schon mal selber versucht ein Gesetzt zu verabschieden, ja nur alle die Papiere, Meinungen, Expertenberatungen usw. zu verfolgen. Schon mal selbst ne wirklich gute Rede vor großem Publikum gehalten? Schon mal selbst im Interessendickicht und unter Druck von wirklich mächtigen Leuten gestanden und dann trotzdem die eigene Meinung gesagt?

Die meisten Leute die ich so um mich sehe würden noch viel eher den Schwanz einziehen als die, auf die sie am Tresen bar jeder Sachkenntnis rumhacken. Kleine Großmäuler die sich schon bei der leisesten Kritik ihres Vorgesetzten in die Hose scheißen und klein beigeben.

Und apropos Volk: Jedes Volk hat in einer Demokratie die Politiker die es verdient!

Tom009
Tom009
16 Jahre zuvor

Hallo Herr Voß
(Und apropos Volk: Jedes Volk hat in einer Demokratie die Politiker die es verdient!)
Aha Sie meinen Also wir hätten hier eine Demokratie!!!???Seit wann wählt mann die Personen??Soweit ich weiß werden Parteien gewählt und diese Bestimmen das andere ODER?? Oder haben SIE FRAU DR:MERKEL GEWÄHLT.
Das ich nich Lache.Wo war die Demokratie bei der Einführung des Euro–Umzug nach Berlin–Eintritt in die EU..
usw.Die Iren haben es vollkommen richtig gemacht.Ihnen wurde das wenigstens das Für und Wider genannt.Aber hier rennt die Politik ja Blindlings drauflos.
MICH HAT KEINER GEFRAGT. ICH WOLLTE DEN EURO NICHT.WARUM DER UMZUG NACH BERLIN??Angeblich wollte man aus den Fehler der Geschichte lernen.UND DANN ZIEHT MAN NACH BERLIN???(DA HABEN ABER ALLE IM GESCHICHTSUNTERRICHT GEFEHLT DIE DIES BESCHLOSSEN HABEN.)ICH BRAUCHE KEINE EU.Und warscheinlich nicht nur ich.
WAS sollen den Vorteile der EU sein???(Hat die Politik sich jemals dazu geäußert??? nein.Oder mal die Nachteile aufgelistet??Nein.
Den Großteil der Gesetze kommen ja jetzt aus Brüssel.Warum machen wir Berlin nicht zu und lassen uns von der Eu regieren??Seit Eintritt in die EU wird die Eigenständigkeit/Soverenität Deutschlands immer mehr aufgegeben.
Und nur wegen einer gemeinsamer Währung??? WOFÜR.
Da werden jedes Jahr Milliarden als Beitrag an die EU bezahlt–Das Geld würde an anderer Stelle dringender Gebraucht.
Und dann noch: WELCHER ABGEORDNETER IST DENN VON ANFANG BIS ENDE BEI EINER GESETZGEBUNG MIT ALLEM DRUM UND DRAN DABEI??
ES IST DOCH SELTSAM DAS UM NUR EIN BEISPIEL ZU NENNEN DIE RENTENREFORM/GESUNDSHEITSREFORM VON DERZEIT 613 MITGLIEDERN DES BUNDESTAGES GANZE 50 ANWESEND SIND UND DAS DANN BESCHLIEßEN.WO WAR DER REST???VERMUTLICH NAHMEN EINIGE IHRE NEBENTÄTIGKEITEN WAHR.
Interessenkonflikte–Fremdwort für unsere Damen und Herren.
WENNS ABER UM IHRE EIGENEN BELANGE GEHT!!! GESCHLOSSENE REIHEN–ALLE ANWESEND.

Arnold Voß
Arnold Voß
16 Jahre zuvor

Es geht in einer Demokratie nicht darum was sie persönlich brauchen sondern was die Mehrheit will. Es ist mir auch ziemlich egal, was sie persönlich wollen. Vielleicht schaffen sie es ja noch in ihrem Leben irgendwo Diktator zu werden. In Afrika ist das gar nicht so schwer. Dann können sie alles alleine bestimmen. Dann werden sie auch immer persönlich gefragt.Von sich selbst.Und immer kommt das Ende raus was sie wollen. Aber Scherz bei seite.

Ich halte die parlamentarische Demokratie keinswegs für perfekt, aber ich glaube, dass sie die beste Form ist, den Mehrheitswillen zu bestimmen. Wer hindert sie daran in eine Partei einzutreten und dort über die Kandidaten mitzubestimmen? Wer hindert sie daran selbst ins Parlament zu kommen? Wer hindert sie daran dort all die Fragen zu stellen die sie hier aufgelistet habe? Wer hindert sie daran eine Bürgerintiative zu gründen und einen Volksentscheid in die Wege zu leiten? Wer hindert sie daran selbst ein Partei zu gründen?

Meckern kann jeder! Tun sie einfach was!

Falls sie aber die hiesige parlamentarische Demokratie sowieso für Quatsch halten, ist hiermit für mich die Diskussion beendet. Und sie sollten sich hier dann besser einfach nicht mehr zu Wort melden.

Tom009
Tom009
16 Jahre zuvor

Hallo Herr Voß
Sie Schreiben: Es geht in einer Demokratie nicht darum was sie persönlich brauchen sondern was die Mehrheit will.

Ja Toll.
Aber welche Mehrheit meinen Sie????? Die des Volkes oder die der Abgeordneten.
Die Regierung muß doch Angst vor dem Wahlvolk haben das sie dieses nicht in Ihren Endscheidungen mit einbezieht.
Als Beispiel nenne ich nur die Schweiz.Das dort auch nicht alles Gold ist was glänzt weise ich nicht von der Hand.
Aber dort kann der Wähler wenigstens zu den Themen ja oder nein sagen.(Siehe Euroeinführung/EU Beitritt.)

Hier in Deutschland–so finde ich ist die Wahl doch nur noch Volksverarschung.

Arnold Voß
Arnold Voß
16 Jahre zuvor

Meinen sie, in der Schweiz können die Wähler nicht an der Nase herumgeführt werden. Das hat leider nichts mit dem jeweiligen Wahlsystem zu tun sondern mit denen die in der Politik engagiert sind. Da gibt es halt die eher ehrlichen und die eher unehrlichen. Entgehen kann man diesem Dilemma nur, wenn man als Wähler selber gut informiert und immer auf der Hut ist.

Direkte Demokratie finde ich bei einzelnen für das gesamte Volk sehr wichtige Themen nicht schlecht. Es ist gut, wenn in diesen Fällen jeder der Betroffenen abstimmen kann. Ob das jedoch immer zu den besseren Ergebnissen im Interesse des Volkes führt wage ich zu bezweifeln.

Irland z.B. ist die Nation die in den letzten 10 Jahren am meisten von der Europäischen Gemeinschaft – egal wie man jetzt zu ihr grundsätzlich steht – profitiert hat. Ich glaube deswegen nicht, dass der letzte Volksentscheid gegen die neue europäische Verfassung der Mehrheit des irischen Volkes genutzt hat. Profitieren werden vielmehr die, die diese Wahlprozess mit massiven Geld- und Informationsmitteln zu ihren Gunsten beeinflusst haben.

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