Unter den Bürgern der ehemaligen Ostblockstaaten sind die Ostdeutschen die Gehaltskönige

Sachsenkönig August der Starke Bild: Samuel Theodor Gericke zugeschrieben Lizenz: Gemeinfrei

Hektisch wird nach Gründen gesucht, warum die AfD dabei ist, nach allen Umfragen die stärkste Partei in fast allen Ost-Bundesländern zu werden und auch die Westenhasser des Bündnis Sahra Wagenknecht erfolgreich sind. Am Einkommen kann es nicht liegen.

Gerne wird darauf hingewiesen, dass die Menschen in der ehemaligen DDR auch 34 Jahre nachdem ihr Land der Bundesrepublik beigetreten ist, immer noch deutlich weniger verdienen als die Bürger in den alten Bundesländern. Nach den Daten des Stepstone Gehaltsreports 2024 verdienen ostdeutsche Beschäftigte brutto pro Jahr im Durchschnitt 37.250 Euro, während ihre Kollegen aus dem Westen auf ein Jahresbruttogehalt von 45.000 Euro kommen. Demnach beträgt das Lohngefälle zwischen Ost und West 17 Prozent. Übersehen wird, dass es vergleichbare Unterschiede auch zwischen den West-Bundesländern gibt. In Hamburg bringen Beschäftigte im Durchschnitt 49.700 Euro jährlich nach Hause, im Saarland hingegen nur 40.000 Euro.

Was man nicht vergessen sollte: Nach zwölf Jahren Nationalsozialismus, vier Jahren sowjetischer Besatzung und 40 Jahren Sozialismus war das Land ruiniert: Große Teile der Städte waren verfallen, die Industrie lag am Boden und war nicht weltmarktfähig und die Infrastruktur heruntergewirtschaftet. Die Böden waren verseucht, die Luft war dreckig und viele Flüsse tot.

Der Westen investierte zwei Billionen Euro in den Osten, baute Städte wieder auf, subventionierte die Neuansiedlungen von Industrien, finanzierte Renten und andere Sozialausgaben, investierte in Autobahnen, Schienen, Schulen, Umweltschutz und Universitäten. Für den Osten hat sich das gelohnt, die Lebensqualität ist ebenso gestiegen wie der Wohlstand und die Gehälter. Besonders deutlich wird das, wenn man die Einkommen aus Dresden und Magdeburg nicht mit denen aus München und Düsseldorf vergleicht, sondern sich anschaut, was die Menschen aus anderen Ländern heute verdienen, die wie die DDR zum „Comecon“, dem Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe angehörten. Sie alle hatten keinen reichen Weststaat, der ihnen beim Weg in die Marktwirtschaft mit Billionensummen half.

Die „Basistabelle Bruttonationaleinkommen je Einwohner“ des Bundesamtes für Statistik aus dem Jahr 2021 zeigt, dass die Ostdeutschen die Gehaltskönige unter den Bürgern der ehemaligen Ostblockstaaten sind:
Ein Ostdeutscher verdiente 2024 im Durchschnitt 37.250 Euro (41.403 Dollar). 2021 lag das Durchschnittseinkommen in allen ehemaligen Ostblockstaaten, und an ihnen muss man auch die ehemalige DDR messen, deutlich niedriger: Polen verdienten 16.670 Dollar, Rumänen 14.170 Dollar, Bulgaren 10.720 Dollar, Ungarn 17.740 Dollar, Tschechen 24.070 Dollar und Slowaken 20.250 Dollar. In Putins Russland, das sich in der ehemaligen DDR großer Beliebtheit erfreut, waren es 11.600 Euro. In anderen ehemaligen Staaten der Sowjetunion sind die Unterschiede extrem: Ukrainer verdienten 2021 nur 4.120 Dollar, Letten hingegen 19.370 Dollar, Litauer 21.610 Dollar und Esten 25.970 Dollar.

In keinem ehemaligen Ostblockstaat verdienen die Menschen so viel wie in der früheren DDR. Mehr Geld in noch kürzerer Zeit wird weder die Zufriedenheit noch die Anerkennung westlicher Werte steigern.

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