Das ging daneben. Ich habe gestern den falschen Friedhof in Bochum-Weitmar besucht. Die Gründe, die keine Entschuldigung sind, waren: Auf Google-Earth war in dem Bereich nur ein Friedhof angezeigt. Und ich konnte mir nicht vorstellen, das zwei Friedhöfe nur 200 Meter voneinander entfernt sind. Aber ok. Ich war vorhin da. Und so sieht es da aus:
Sonntag – eine gute Gelegenheit für einen Ausflug. Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhr ich nach Weitmar. Dort soll auf einem Friedhof ein Containerdorf mit Flüchtlingen entstehen. Beschlossen haben das die Kommunalpolitiker im Rat der Stadt. Als das bekannt wurde sagte ein Sprecher der Stadt, der Friedhof würde nur noch „bedingt genutzt“. Nun ja, schaut selbst. Ich hab heute ein paar Fotos gemacht.
"Bedingt genutzt" ist natürlich großes Bla. Dadurch hört kein Friedhof auf zu existieren, erst eine vollständige oder teilweise amtliche Entwidmung beendet das "Dasein" als Bestattungsfläche. Dazu müssen aber die betroffenen, nicht abgelaufenen Gräber auf Kosten der Gemeinde bzw. der Kommune auf andere Friedhöfe umgebettet werden, was natürlich Geld kostet.
Mal abgesehen von dem miesen Spielchen, welches SPD und Grüne in der Ratsvorlage ohne Nennung der Fläche als Friedhofsfläche, nur mit nichtssagender Adresse gespielt haben – müssen sich Flüchtlinge in einer derart "lebendigen" Friedhofsumgebung wie auf einer "allerletzten Reise" fühlen – geschmack- und pietätlos hoch zehn.
Aber an der Stelle, wo die Container hinkommen sollen, warst Du augenscheinlich nicht, oder?
@Klaus Lohmann: Der Friedhof ist als Bauland ausgewiesen. Wie man mit den Bilanzen tricksen kann wissen sie in Bochum ganz gut 🙂
Die Bilder sind aber vom falschen Friedhof. Auf den Bildern ist der an der Heinrich-König-Straße, der Friedhof mit den geplanten Container ist auf der anderen Straßenseite der Hattinger Straße
Überall das gleiche Spiel. Investoren bekommen Millionen €, wenn sie ein schlecht ausgelastetes Hotel
an die Kommune vermieten, aus kommunalen Sozialwohnungen werden Mieter gekündigt um dort Flüchtlinge einzuquartieren. Der Weg des geringsten Widerstands.
In den gutsituierten Vierteln jeder Stadt ist zwar meist Wohnraum zur Genüge vorhanden, auch nur zeitweilig genutzte Ferienwohnungen, aber dort steht dann ein Heer von Anwälten parat, um gegebenenfalls juristisch zu verhindern, dass Asylbewerber dezentral untergebracht werden.
Dabei gibt es Mittel, um leerstehendes Wohneigentum zu nutzen. Man muss nur wollen.
Erlangen zum Beispiel will auch nicht. Hier wird aktuell die Jugendherberge stillgelegt.
https://erlangenheute.wordpress.com/2015/06/27/wohnungszuweisungen-fur-fluchtlinge-stadt-sagt-nein/
@Marc Hövermann: Die Bilder sind am Eingang Schloßstraße gemacht worden:
https://www.sat1nrw.de/aktuell/fluechtlinge-auf-bochumer-friedhof-132085/
@Stefan Laurin: der Friedhof auf den Bildern ist an der Heinrich-König-Straße, welcher weiterhin belegt wird. Auf dem ersten Bild sind die Säulen des Ehrengrabes von Heinrich König zu erkennen. Der Friedhof, der laut Lageplan der Stadt für die Container genutzt werden soll, ist gut 200m weit weg davon hinter der Rettungswache an der Hattinger Straße. Bilder der geplanten Fläche findet man u.a. hier: https://www.facebook.com/groups/258561047506049/1093640870664725/
@Marc Hövermann: ich fahr morgen früh nochmal nach Weitmar und schau mir alles noch einmal an.
@Marc Hövermann: Zu diesem Teil mit Haupteingang/Trauerhalle Heinrich-König-Straße kommt man aber problemlos auch per Nebeneingang auf einem kurzen Stück der Schloßstraße rein, die dort die Heinrich-König-Straße kreuzt und dann weiter zum anderen Teil nordwestlich der Hattinger führt.
Der SAT1NRW-Lageplan der angedachten Fläche zeigt diese allerdings auf dem nordwestlichen Teil, das ist richtig.
[…] So sieht in Bochum ein "nur noch bedingt genutzter" Friedhof aus (Ruhrbarone) – … obwohl es fraglich ist, ob da der richtige Friedhof besucht […]
@Klaus Lohmann: hier mal ein Link zum Lageplan der Stadt: https://session.bochum.de/bi/getfile.php?id=344562&type=do auf Folie 23 ist der Standort eingezeichnet
@Marc Hövermann: Jetzt war ich auf dem richtigen Friedhof. Und er sieht aus wie ein Friedhof…
@Marc Hövermann: Danke! Tja, für ein angeblich "baureifes" Grundstück (1093) ist dort aber – zumindest lt. Luftbildern aus 2009 – noch mächtig "Grabbetrieb";-)