Eine neue Homepage soll Touristen nach NRW locken. Ob das gelingt bleibt abzuwarten, aber immerhin erheitert ein erster Blick auf die Seite.
Ach, das klingt schon alles spannend und man hat jetzt schon ein wenig Mitleid mit den Menschen, die das alles glauben und anstatt nach Berlin oder Hamburg zu fahren sich nach Herne oder Oberhausen locken lassen:
A little-known, unconventional but well-formed metropolis of 10 million stretches from the Rhineland to the Ruhr Area. Multi-faceted, eccentric, creative: we are forming a banana-shaped republic with hazy boundaries and so invite the pioneers free spirited to come join us.
Tja, es gibt gute Gründe warum diese Metropole unbekannt ist. Einer ist: Es ist keine Metropole sondern nur ein Haufen Städte die nahe beieinander liegen und nichts miteinander verbindet, ausser ein paar überlasteten Autobahnen und miesen Zugverbindungen. Das ganze „Urbanana“ zu nennen, wird für Besucher, die eine pulsierende Metropole erwarten leicht zu einer Enttäuschung werden aber warum soll es denen auch besser gehen als den Menschen die hier leben?
Raw concrete and daisy chains, city activists and locals brimming with ideas, great festivals and small galleries, incompleteness and abundant good taste – #urbanana celebrates undiscovered spaces for expeditions free of hype. #urbanana is the forerunner of the renaissance of the western Germany. #urbanana is megalomanic and completely modest.
We home in on curiosity and zoom from Cologne, Düsseldorf and the Ruhr beyond the neighbours and into the streets and backyards until we, urban wanders, are knocking courageously at the doors of the movers and shakers, collectors and hunters, sisters in spirit and perhaps even friends.
Ja, groß ist es hier schon, aber „megalomanic“ nun auch nicht. Die nahezu unendliche Aneinanderreihung von gesichtslosen Vororten hat wenig mit eine „Renaissance“ Westdeutschland zu tun. Auf Köln und Düsseldorf mag das noch in Teilen zutreffen, geht es ums Ruhrgebiet, ist es nur noch lächerlich. Und wenn die „urbanen Wanderer“ hier erwarten ein Greenwich Village-Gefühl der sechziger Jahre anzutreffen, werden sie sich wundern. Die „Movers and Shaker“ an deren Türen sie klopfen werden sie oft dabei erwischen, wie sie auf Immoscout24 nach einer bezahlbaren Wohnung in Berlin suchen.
Aber ok, sind wir einfach mal optimistisch und gehen davon aus, dass sich diese Seite sowieso kaum eine anschaut.
Der Artikel lässt mich zugegebenermaßen etwas ratlos zurück. Zugegebenermaßen finde ich die Banane auch etwas weit hergeholt aber, mein Gott, es ist mal ein anderer Ansatz. Gesichtslose Vororte und überlastete Infrastruktur finden sich auch zu Hauf in den vielgepriesenen Weltmetropolen. In Selbstmitleid zerfließen wird verurteilt, dauernd irgendwo nach Subventionen rufen wird verurteilt, der Versuch den Ballungsraum unkonventionell als Reiseziel vermarkten wird verurteilt. Und überhaupt: Infrastruktur ist kaputt, alles ist hässlich, lass bloß keinen hierhin kommen, der Geld da lässt, damit man's ändern könnte.
Was wäre denn die gewünschte Alternative? Dass das Ruhrgebiet in Selbsthass implodiert und sich in Münsterländer Äcker mit Tönnies'sche Fleischfarbiken auf der einen und drei Düsseldorfer Golfplätze auf der anderen Seite verwandelt?
Angesichts der überwiegend positiven Reaktionen von ausländischen Kunden und Kollegen, die teilweise mehrere Wochen oder sogar Monate hier leben und arbeiten, kann es nicht so furchtbar sein. Und zuverlässig jedes Mal, wenn man selbst in das Muster zurückfällt, dass es hier ja eigentlich doch ziemlich hässlich ist und die Infrastruktur mies ist, kommt zurück, dass es jeweils zu Hause keinen Deut besser ist. Umgekehrt ist es mir übrigens mit Liverpool exakt genau so gegangen. Bescheidene Infrastruktur, hässliche Vororte, Einwohner, die einem mit Unverständnis begegnen, wie man die Stadt trotzdem toll finden kann.
Deswegen würde ich sagen: Hey, einen Versuch ist es wert. Wir haben schon für weitaus größeren Blödsinn Geld verbrannt und man soll nicht immer von sich auf andere schließen. 😉
Aber warum muss es immer so großspurig sein. Es ginge auch anders:
http://www.ruhrbarone.de/was-das-ruhrgebiet-von-woody-allen-lernen-konnt/25985
Vielleicht bin ich zu alt für so etwas
Das flackert mir zu viel, ich erkenne keine Struktur ….
Es kann aber auch sein, dass es nicht nur mir so geht.
Neugierde weckt die Seite auch nicht, dafür ist sie auf dem PC zu anstregend zu bedienen.
Was soll das? Was soll das Ziel sein?
Irgendwie……….hat Stefan Laurin sehr schlechte Laune. In der letzten Zeit.
Etwas Aufklärung, ist schon 'n bissken was her:
http://www.nrz.de/staedte/dortmund/bananen-traum-auf-phoenix-hochofen-geplatzt-id4523336.html
http://www.bananensprayer.de/pages/aktuelles.php
Selbstdarsteller sind im Ruhrgebiet immer gut aufgehoben.