In vielen Städten im Ruhrgebiet vergammeln die Straßen. In Städten wie Waltrop kann der Zustand nur noch als ‚katastrophal’ bezeichnet werden.Von unserem Gastautor Robin Patzwaldt
Das in den letzten Jahren schon alleine optisch immer augenfälliger werdende Problem der schier endlosen Anzahl von Schlaglöchern und nur mangelhaft durchgeführten Schnellsanierungen könnte sich in den nächsten Jahren zunehmend zu einem echten Standortnachteil für die Stadt Waltrop entwickeln, denn beim Kampf um zukünftige Industrie- und Einwohnerzugewinne, fällt die kleinste Stadt im Vest Recklinghausen mit seinen Holperpisten inzwischen negativ auf.
Sind Sie beispielsweise schon einmal vom Münsterland kommend in Waltrop eingetroffen? Dann durften Sie feststellen, dass das Problem im Münsterland nur wenig bzw. fast gar nicht vorhanden zu sein scheint. Kaum hat man aber die Waltroper Stadtgrenze passiert rumpelt und pumpelt der Wagen, dass es einem ganz mulmig werden könnte.
Auch der im Frühjahr 2010 endlich eingetroffene, 17.000 Euro teure, neueThermo-Asphaltbehälter, auf den der Städtische Ver- und Entsorgungsbetrieb (V+E) zuvor noch immer hoffnungsvoll wartend verwiesen hatte, brachte da bisher keinerlei Besserung. Zum Einen wurde und wird der neue Behälter offensichtlich kaum eingesetzt, zum Zweiten sind die mit Hilfe des Thermobehälters sanierten Straßenabschnitte so ‚stümperhaft’ hergerichtet, dass man dies nur als reine Geldverschwendung bezeichnen kann. Als Beispiel sei hier die erst im Sommer 2010 ‚sanierte‘ Schörlinger Straße genannt, die sich nach nur einem Winter bereits großflächig wieder von der neuen Asphaltschicht verabschiedet. Aber auch der in diesem Jahr ‚reparierte’ Abschnitt des Nordrings sieht nicht wesentlich vielversprechender aus. Oberflächlich zwar glatt und dank der neuen Oberfläche wieder einheitlich grau, beim Befahren aber nach wie vor unglaublich hügelig und ebenfalls sehr unsauber verarbeitet. Ist ja auch kein Wunder, wenn die Mitarbeiter die vorhandenen Löcher nicht wirklich von der Höhe her wieder angleichen, sondern die Fahrbahn einfach gleichmäßig mit der neuen, heißen Asphaltmasse bestreichen. Die alten Vertiefungen in der Straße setzen sich so natürlich wieder durch bzw. wurden ja eigentlich gar nicht wirklich fachgerecht beseitigt, nur mit wenigen Zentimetern frischem Material überstrichen. Fast möchte man den Verantwortlichen zurufen, dass ‚billig’ auf Dauer so am Ende deutlich ‚teurer’ werden dürfte.
Und angesichts der Finanznot wird Waltrop dieses unschöne Thema auch in den nächsten Jahren noch begleiten. Und das ist eben nicht gerade ein Pfund mit dem man um neue Bürger und Industrieansiedlungen buhlen möchte.
Schlagloch-Straßen sind das Kopfsteinpflaster des 21. Jahrhunderts. Ihr werdet es lieben lernen (müssen).
Ich habe richtig Spaß, wenn ich meine Eltern in Recklinghausen besuche und nicht die Ausfahrt in die City rein nehme, sondern Richtung Gelsenkirchen bleibe und an den Windrädern vorbei dann über die Oerbrücke fahre (kaum Ampeln und keine Innenstadt-Baustellen).
Es hat mich immer schon genervt, dass beim Wechsel vom zweispurigen Verkehr auf den einspurigen 70 war, aber das ist ja relativ normal. Igrendwann wurde es dann 50, wegen Straßenschäden. Seit einigen Monaten ist dort 30. Irgendwann machen die Recklinghäuser aus der Abfahrt eine Spielstraße.
Ein Problem ist das Waltrop eine eigene Stadt ist. Da ist eigentlich nicht zu bezahlen. Und der Preis für den Luxus einer eigenen Verwaltung sind dann die vergammelnden Straßen. So notorisch klamme Gemeinden wie Waltrop sollten als Städte aufgelöst werden. Waltrop würde nur gewinnen, wenn es zu Dortmund käme.
Vielleicht findet sich ja jemand, der dem Stefan die Schlagloch-Straßen in Dortmund fotografiert.
Im Ernst: Diese Straßen geben uns die Muße, Lage, Größe, Form und Muster der Schlaglöcher und Bodenwellen als urbane Zeichnungen des Ruhrgebiets zu lesen. Tut das mal und genießt es!
Ihr Autofahrer, vierrädrige gefederte Gesellen halt, habt echt Sorgen. (-:
Ihr sollet mal den Rheinradweg in Duisburg vom
https://www.hafensturm.de/
in Richtung Rheinberg fahren. Durchaus eine vielgenutzte Fahrradmagistrale.
So etwa in Höhe des Homberger Stadions
https://de.wikipedia.org/wiki/VfB_Homberg
sind die Schlaglöcher auf der Schotterpiste in der Spitze so tief wie ein Unterarm lang ist.
Ein Fahrfehler – und Du gehst übern Lenker und hast ne Fraktur.
Stefan, als Waltroper zu Deiner Idee Waltrop zu Dortmund: Das heißt Elend zu Elend oder? Die Finanzlage in DO ist nicht besser als in Waltrop und die Straßen in DO? Die sind in vielen Kernstädten des Reviers wesentlich schlechter als in Waltrop. Das Thema „gemeindliche Neugliederung“ haben wir im übrigen schon 1975 hier und im gesamten Lande diskutiert. Alle Beteiligten -Waltrop,Dortmund,die Landesregierung-haben in einer Eingemeindung von Waltrop nach Dortmund nie eine Lösung kommunale Probleme gesehen, weder für Waltrrop, noch für DO noch für die Region. Was in Deinem Sinne bedenkenswert ist -haben wir schon ‚mal diskutiert-, ist eine stärkere kommunale Zusammenarbeit im sog.Ostvest -Waltrop,Datteln,Oer-Erkenschwick, evtl.plus CAS-R. Das kann z.B. über viele einzelne Projekte hinaus letzlich zu einer gemeinsamen Kommunalverwaltung führen, ohne die Eigenständigkeit der Kommunen aufgeben zu müssen.
Zu den Schlaglöchern: Für mich sind die bisher als Waltroper in Waltrop zwar kein Anlaß zur Freude, aber auch kein nennenswertes Problem;Geschwindigkeitsbegrenzungen einhalten -Schlaglöcher als „Verkehrsberuhigunsmaßnahmen“ sehen;damit läßt sich gut leben/gut fahren.
Zu Waltrop: Wir haben im Vergleich zu den Städten in der Umgebung das höchste Pro -Kopf-Einkommen und die niedrigste Arbeitslosenquote. Und unsere neuen Baugebiete sind stets in kürzester Zeit vergriffen -auch durch Zuzüge aus DO, BO.GE. Woran mag das alles wohl liegen?
Und zur Zukunft von Industrieansiedlungen in Waltrop:
Iin Sachen Erhalt und Neuansiedlung kleinerer und mittelständischer Betriebe sieht es bei uns gut aus und das kann auch so bleiben.
Industrie in Waltrop? Ich denke, die beiden industriellen Großprojekte an den Stadtgrenzen -E.onKRaftwerk Datteln, TrianelKraftwerk Lünen – werden nicht helfen, die derzeitige Qualität der „kleinen aber feinen Wohn-,Einkauf- und Arbeitsstadt- zu verbessern. Das Gegenteil ist nicht auszuschließen. Das gilt auch für die geplante Industriealisierung der Rieselfelder Datteln/Waltrop -sh.sog.New-Park-.
Und noch etwas:
Wäre ein Teil der geplanten kommunalen Steuerreform gelungen, nämlich den Kommunen ein eigenes Hebesatzrecht auf das örtliche Einkommensteueraufkommen zuzugestehen, würde es Waltrop und anderen Kommunen mit einem hohen Einkommensteueraufkommen deutlich besser gehen.
@Walter: Ich bin natürlich für die von Dir kritisierten Industrieprojekte – allein aus regionalwirtschaftlichen Gründen. Und als auch Wohnstadt sehe ich dei Zukunft von Datteln und Waltrop mehr als düster: Die Kosten des Individualverkehrs werden steigen, ihr habt keine Anschluss ans Bahnnetz. Das ist für die langfristige Entwicklung katastrophal.
@Walter: Der Zustand der Waltroper Straßen ist seit Jahren im ‚freien Fall‘. Selbst die für dieses Jahr im Februar 2011 im Stadtentwicklungsausschuss noch groß öffentlich angekündigten Sanierungen der ‚Schützenstraße‘ und der ‚Ziegeleistraße‘ hat es jetzt doch (noch) nicht gegeben. Nur die vom Kreis zu zahlende Sanierung der Straße ‚Am Moselbach‘ wurde öffentlichkeitswirksam durchgeführt. Die ‚Schnellreparaturen‘ der letzten Jahre helfen nicht einmal den Zustand der Straßen zumindest so zu erhalten. Von Winter zu Winter geht es ungebremst bergab. Aus finanziellen Gründen ist Abhilfe auch nicht in Sicht. Düstere Zukunft!
@Stefan: Das gegen ‚Datteln 4‘ an diesem Standort seit 2009 mehrere, auch höchstinstanzliche, Urteile vorhanden sind magst du irgendwie einfach nicht akzeptieren, oder? 😉 Ich würde mich doch über den Fall gar nicht so aufregen, wenn das nicht der Fall wäre…
Ansonsten gebe ich dir Recht, die Zukunft von Waltrop und seinen Nachbarstädten sieht ziemlich düster aus. Dafür gibt es viele Gründe. Kein Geld, keine Perspektive. Natürlich ist Waltrop noch immer das schönste Städtchen hier in der Gegend (im Vergleich zu Datteln, Castrop, Erkenschwick usw.). Das ist aber auch nicht so schwer. Und das ändert auch nichts daran das es (auch) mit Waltrop seit ca. 20 Jahren steil bergab geht, auch optisch. Früher war Waltrop ein echtes Vorzeigestädtchen. Alles war relativ neu und sauber. Waltrop wuchs in meiner Jugend von 28.000 auf fast 31.000 Einwohner. Inzwischen ist die Infrastruktur marode und die Ausstattung rückläufig. Die Einwohnmerzahl ist wieder auf dem Weg nach unten, derzeit schon wieder deutlich unter 30.000. Angekündigt sind für die nächsten Jahre dem Vernehmen nach 27.000 Einwohner. Wir haben hier jetzt schon einen deutschlandweit rekordverdächtigen Schuldenstand, seit Jahren kein richtiges Schwimmbad mehr, der Stadtpark vergammelt, die Schulgebäude sind Sanierungsfälle, ebenso Teile des Rathauses, die Straßen sind fast alle marode, VHS und Musikschule sind fast nicht mehr existent usw. Und eine Besserung ist nicht in Sicht… Und da kann mich auch die Tatsache nicht trösten das die Nachbarstädte nicht viel besser dran sind. Ich mache mir um meine Heimat inzwischen große Sorgen. Eine Eingemeindung in das ebenfalls ‚arme‘ Dortmund bietet aber, meiner Meinung nach, auch keine Lösung.
@Robin: Aber die Datteln IV Probleme können doch in einem Planabweichungsverfahren gelöst werden :-). Dann gibt es zumindest ein paar Jobs im Kraftwerk. Zur Lösung der Probleme: Die Städte sind immer so dumm, mit den Personalräten Verträge auszuhandeln, in denen sie auf Kündigungen verzichten. Kommt Waltrop zu Dortmund und hat anstelle eines Rathauses eine kleine Bezirksvertretung und bekommt dann noch eine Anschluss ans Stadtbahnnetz, eine Aussenstelle der Stadtbücherei ist die Welt doch in Ordnung – wenn man die überflüssigen Mitarbeiter kündigen könnte.
@Stefan: Zu ‚Datteln 4‘ schreibe ich jetzt hier nichts mehr, sonst kommen wir sofort ganz vom Thema weg. Das mit den neuen Arbeitsplätzen ist nämlich auch so ein Märchen…aber egal. Zu Datten 4 kommen wir ja bestimmt bei Gelegenheit wieder.
Zum Thema ‚Zukunft von Waltrop‘: Es gibt bestimmt viele interessante Ansätze, die ein Nachdenken wert sind. Und ich gebe dir (besonders nachdem ich mit der hiesigen Verwaltung in den letzten Jahren auch privat so meine Probleme hatte und habe) da auch teilweise Recht.
Es gibt hier auch bei der Stadtverwaltung noch viel zu sparen und zu verbessern, ohne das das jemanden groß schmerzen würde. Da sehe ich schon noch große ungenutzte Kräfte.
Aber den Weg in eine positive Zukunft der Stadt sehe ich derzeit ingesamt einfach nicht. Dafür steckt die Karre zu tief im Dreck und es kommt so viel negatives zusammen. Mich macht das, das sage ich hier ganz offen, relativ mutlos, was die Zukunft von Waltrop in ein paar Jahren betrifft.
Und wenn man sich mal in der Familie und im Freundeskreis umhört, dann trifft man da inzwischen schon auf ganz viel Resignation. Das will ich für mich aber nicht zulassen, und darum bin ich seit dem letztem Jahr dann auch hier in der Lokalpolitik aktiv. Wenn es am Ende dann vielleicht auch nicht viel bringt, aber ich will nicht resignieren und zumindest alles versuchen was mir so möglich ist als kleiner Bürger… Dann muss ich mir später zumindest nicht vorwerfen ich hätte nichts dagegen versucht…. Aber egal, das führt dann jetzt auch wieder weg vom eigentlichen Thema.
@Robin: Das Problem hat ja nicht nur Waltrop: Datteln, Marl, Herten, Gladbeck…Viele Städte im Norden sind am Ende und dafür wird man eine Lösung finden müssen.
@Stefan: Ja, das ist schon klar. Und das ist auch ein Grund dafür das ich in der Politik lieber hier ‚vor Ort‘ bleibe. Schon hier in der Kleinstadt sind die Probleme so vielschichtig und groß, dass ich da in ‚größeren Dimensionen‘ gar nicht zu denken wage. Da würde ich verrückt. Alleine was ich mit dem RVR und den ‚überregionalen‘ Grünen (ich bin ja hier in Waltrop bei den Grünen) erlebt habe, das lässt mich nur noch den Kopf schütteln über die derzeitigen Verhältnisse in diesem Lande. Da hat man hier im kleinen Waltrop schon mehr als genug zu regeln… Und die breite Masse der Bevölkerung schweigt inzwischen resigniert. Traurig!
Stefan, in Sachen Industriepolitik im nördlichen Ruhrgebiet bleibe ich unabhängig von den Kraftwerken und dem New-Park dabei, daß eine nachhaltige kommunale/regionale Wirtschaftspolitik nichts, aber auch gar nichts mit weiteren großindustriellen Vorhaben zu tun hat und zu tun haben wird. Und ich hoffe, daß wir in Waltrop deshalb weiterhin auf den Erhalt/die Neuansiedlung von kleinen un mittelständischen Betrieben aus Handel/Dienstleistungen, Handwerk und Gewerbe setzen und nicht dem Wahn industrieller Großprojekte folgen.
Bitte, in Sachen Wohnstadt nicht Waltrop mit Datteln gleichstellen. Datteln war immer eine Industriestadt, Waltrop trotz eines Bergwerkes nie. Und wir stehen nun einmal -sh.Arbeitslosenquote, sh.Einkommen-deutlich besser da als Datteln, obwohl Datteln seit Jahrzehnten im Gegensatz zu Waltrop sich als Industriestadt zu profilieren versucht. Das sollte zumindest nachdenklich stimmen.
Zu Robin: Vor einiger Zeit hat es eine nicht repräsentative Befragung von Menschen in Waltrop gegeben.“ Fühlen sie sich hier wohl oder nich?Beinahe einmütig wurde geantwortet, daß sich die Befragten hier in Waltrop wohl fühlen. Unbestritten ist, daß im Bereich öffentlicher Einrichtungen in Waltrop -in welcher Stadt nicht?- Einiges zu opitmieren wäre. Zur Zeit leben die meisten Menschen gerne in Waltrop . Viele wollen nach Waltrop ziehen. Viele Menschen aus den Nachbarstädten kommen samstags nach Waltrop -bummeln, einkaufen,essen und trinken. So negativ wie Du Robin sieht nur eine kleine Minderheit unsere Stadt.Das Sinken der Einwohnerzahl -auch in Waltrop- hat etwas mit dem demogr.Wandel zu tun -nichts mit der Lebensqualität-, und vom demogr.Wandel sind -mit wenigen Ausnahmen-alle Städte in NRW, besonders im Ruhrgebiet betroffen. Bei uns stellt sich der Bevölkerungsrückgang moderat dar, auch in den Prognosen bis 2050. Im übrigen bedeuten weniger Einwohner keineswegs, daß die Lebensqualität in Waltrop zurückgehen muß;im Gegenteil, mit weniger Einwohnern läßt sich durchaus genau so gut oder noch besser in Waltrop leben. Der demogr.Wandel bietet sehr viele Chancen -auch für Waltrop-, die es zu erkennen und zu nutzen gilt.
Und noch einmal, Stefan, viele Deiner Ideen, um die Effektivitä und Effizienz von Verwaltungshandeln zu verbessern, lassen sich lösen, indem man verwaltungsintern organisatorisch/personell noch mehr als bisher reformiert und vor allem, ich wiederhole mich, wesentlich mehr als bisher alle Möglichkeiten interkommunaler Zusammenarbeit nutzt. Und damit kann „morgen“ beginnen. Deine Eingemeindungsidee halte ich nicht nur für sachlich wenig hilfreich, sondern vor allem für politisch nicht umsetzbar, jedenfalls nicht in den nächsten 2o Jahren.
Robin, der Schuldenstand in unserer Stadt Waltrop ist sehr hoch, aber keinesfalls deutschlandweit rekordverdächtig! Und noch eine Anregung an Dich: Wenn die Stadt Waltrop das eine oder das andere nicht, nicht mehr, nicht mehr in dem gewünschten Umfange zu Gunsten der Bürger leisten kann, dann kannst Du ebenso wie ich in den unterschiedlichsten Bereichen des öffentlichen Lebens mit anpacken, also allein oder mit anderen „an sich öffentliche Leistungen“ für die Bürger erbringen. Das freut dann nicht nur die Bürger, sondern bringt auch Dir etwas, wie ich z.B. durch mein Engagement für das Kulturforum Kapelle erlebe.
Aber toll, daß der Zustandsbericht von Robin über die Straßen in Waltrop hier zu einer Diskussion über kleinere Ruhrgebietsstädte im allgemeinen und Waltrop im besonderen führt.
Stefan, wenn gewünscht, organisiere ich für Dich ‚mal einen Tagesaufenthalt in Waltrop, zeige Dir die guten und die schlechten Seiten der Stadt, einschließlcih der beiden Kraftwerksstandorte E.on Datteln/Trianel Lünen. Auch Manufactum kann eingeplant werden. Unsere Hebewerke, die alten und die neuen, werden Dir bekannt sein.In der „Wunderbar“ im historischen Stadtkern im Schatten von St.Peter läßt sich gut essen , trinken und diskutieren; auch im Gasthaus Stromberg, dem Elternhaus von Holger Sromberg. Zeigen kann ich Dir dann u.a. auch das erwähnte Kulturforum Kapelle. Ein Forum, das wir Bürger in einer ehemaligen, jetzt renovierten/restaurierten Krankenhauskapelle geschaffen haben und betreiben, so wie das mittlerweile in vielen Städten im Revier durch die Bürgerschaft geschieht. Die Kapelle sollte 1998 abgerissen werden. Wir Bürger haben das verhindert.
Eine Ergänzung von mir noch dazu:
Hinzu kommt bei dieser negativen Entwicklungstendenz hier in Waltrop ja auch noch ein ganz anderes Problem: Die Zurückhaltung von Kritik bei den Lokalmedien
Vor ein paar Jahren gab es hier noch zwei recht aktive Lokalredaktionen. Nachdem die WAZ das Ostvest seit ein paar Jahren nun faktisch nicht mehr mit Berichten abdeckt, hat die WZ aus dem Hauses Bauer (Marl) quasi das Monopol hier in Waltrop. Das Problem ist nur, dass der frühere, langjährige Lokalchef, der natürlich auch direkt hier aus Waltrop kam, sich gut auskannte, viele Gespräche auch nach Feierabend ‚am Tresen‘ führte, sich dadurch natürlich vor Ort auch mit Gerüchten und Smalltalk gut auskannte und dazu gerne kritisch in der Berichterstattung war, vor ein paar Jahren plötzlich aufhörte (aufhören musste, wie man hörte). Die derzeitige Lokalredaktion ist nicht mehr in Waltrop tief verwurzelt, fährt nach dem Dienst quer durch das Revier wieder nach Hause, berichtet dementsprechend, ob gewollt oder mangels Wissen von lokalen Interna, viel oberflächlicher(Taubenzüchterverein und Kleingärtner dominieren nun im Lokalteil) und wagt sich auch an ‚Skandale‘ nicht so forsch heran. Im persönlichen Gespräch sagte man mir dort sogar man wolle mit der hiesigen Verwaltung nicht ‚zu kritisch‘ umgehen, da man diese ja auch noch zukünftig zur Zusammenarbeit brauche. Wie dem auch sei, kritische Lokalberichterstattung findet leider auch in Waltrop derzeit kaum noch statt. Das macht es natürlich auch nicht gerade einfacher die bestehenden Verhältnisse hier am Ort zu kritisieren und zu verändern…. Aber das nur am Rande. Das Problem soll es, wie ich hier ja auch schon mehrfach in anderen Berichten gelesen habe, ja auch in anderen Städten so vorherrschen.
@Walter: Deine Einschätzung zu Waltrop kann ich leider so nicht wirklich teilen. Zu Datteln 4 haben wir weitgehend Deckungsgleichheit unserer Meinungen, abér den Zustand von Waltrop siehst du mir als langjähriges SPD-Führungsmitglied eindeutig zu positiv. Das muss aber wahrscheinlich auch so sein, weil du ja jahrelang hier in der SPD in Waltrop daran aktiv verantwortlich mitgearbeitet hast. Aber bitte glaube mir, die Mehrheit der Waltroper ist mit den derzeitigen Zuständen und Entwicklungen alles andere als zufrieden. Und das sage ich, obwohl ich jahrelang selber immer die hiesige SPD gewählt habe. Und die Einwohnerzahl sinkt seit Jahren auch in Waltrop. Daran führt kein Weg vorbei.
In Berlin gibt es zwei Lösungen für dieses Problem:
a) Der Senat beteiligt die Anwohner an den Kosten für die Straßenausbesserung.
Das kam bis jetzt nirgendwo so richtig gut an. Aber der Ruf nach Ausbesserungen hat deutlich nachgelassen.
Die Leute greifen zu Plan
b) Umstieg auf einen SUV.
Links anne Ruhr (15.08.2011)…
Berlin/Dortmund: Stell dir vor es ist Slutwalk… (Ruhrbarone) – Siehe auch: Frauen in Dortmund demonstrieren mit dem Slutwalk gegen Vergewaltigung. Duisburg: Veranstalter setzt Open-air-Festival "Soul am See" nicht mehr fort (DerW…
Robin, es bleibt dabei. Ich schätze die Lebensqualität in Waltrop wesentlich anders, nämlich wesentlich besser ein als Du.Und meine Meinung teilt nach allen mir bekannten Umfragen die große Mehrheit der Menschen in Waltrop. Das hat nichts damit zu tun, daß selbstverständlich nicht jeder mit allem zufrieden ist.“Politik machen“ -auch im kleinen Waltrop- heißt ja, sich tagtäglich darum zu mühen, aktuelle Probleme im Gemeindeleben zu erkennen und zu beheben versuchen, aber auch langfristig strategisch unter Beachtung sich ständig verändernder Rahmenbedingungen über die Zukunft der Stadt nachzudenken. Das kann z.B. in einer Partei geschehen, also durch Dich bei den Grünen. Das kann aber auch außerhalb der Parteien geschehen in den verschiedensten gesellschaftlichen Organisationen. Gut ist jedenfalls, daß Du Dich engagierst und den Menungsstreit suchst.Interessant dürfte sein, welche Ergebnissse demnächst veröffentlicht werden aufgrund der noch laufenden Untersuchung/Auswertung anhand repräsentativer Befragugen über den Zustand/die Perspektiven in Waltrop durch eine wissenschaftliche Einrichtung. Als ich im Juli 1989 aus der aktiven Politik in Waltrop ausgeschieden bin, erzielte die SPD in der anschließenden Kommunalwahl im Herbst 89 ihr bis dahin in Waltrop bestes Ergebnis von rd. 54 %. Die Mehrheit der Bürger hat also offensichtlich die Politik der Waltroper SPD -einschließlich meiner Arbeit als Partei- und Fraktionsvoristzender- seinerzeit nicht negativ bewertet. Der Haushalt war nach meiner Erinnerun ausgeglichen. Der Schuldendienst stellte keine unzumutbarae Belastung für den Haushalt dar.Und noch heute ist die SPD in Waltrop die -relativ-stärkste Partei. Auch die SPD-BM ist bekanntlich mit absoluter Mehrheit im ersten Wahlgang wieder gewählt worden -das alles bei grundsätzlicher schlechter Politik für die Menschen in Waltrop? Aber…….:Politik, auch Kommunalpolitik ist aus den verschiedensten Gründen heute ein wesentlich schwierigeres Geschäft als vor mehr als 2o Jahren. Deshalb rate ich auch allen, die selbst nicht bereit oder in der Lage sind, sich aktiv in der Politik, hier konkret in der Kommualpolitik zu betätigen,zur Zurückhaltung und Mäßigung bei ihrer Kritik gegenüber den von den Bürgern gewälten Vertretern im Rat,in den Fraktionen, in den Ausschüssen.Ich bemühe mich jedenfalls um diese Zurückhaltung -gelingt nicht immer.
Vielleicht ergibt sich ja demnächst in Waltrop eine Möglichkeit, über den Zustand der Stadt und ihre Perspektiven miteinander zu diskutieren.Die „Ruhrbarone“ sind dafür nicht das richtige Forum .
Ich habe im Mai 2oo6 in einem Essay für den Bauer-Verlag -sh.u.a.Waltroper Zeitung- meine Gedanken/Visionen über die Emscher-Lippe-Region 2o31 zu Papier gebracht unter der Übeschrift „Wir schreiben das Jahr 2031 -der Region geht’s gut“.Ein zugegeben sehr optimistischer Blick in die Zukunft der Region und damit in die Zukunft Waltrops(auch erschienen in den Ruhr-Nachrichten, Nr.121 und Nr.122 -vom 25.5. bzw.27.5.2oo6 -Lokalseiten Castrop-Rauxel.-)Grundlage für eine Diskussion/ein Gespräch hier in Waltrop?
@Walter: Gerne können wir das bald mal hier vor Ort diskutieren.
Das es sich hier in Waltrop insgesamt immer noch schöner leben lässt als in den direkten Nachbarstädten ist ja auch von mir unbestritten. Das hatte ich ja auch schon weiter oben geschrieben. Waltrop hat durch den historischen Ortskern und seine Lage ‚im Grünen‘ auch aus meiner Sicht große Vorteile gegenüber den anderen Städten im Kreis RE und angrenzenden Städten wie Lünen, dem Dortmunder Norden o.ä.. Deshalb lebe ich ja auch noch immer recht gerne hier. Aber die Abwärtsspirale hat (auch hier) längst eingesetzt und ist inzwischen auch bei bestem Willen nicht mehr zu übersehen. Ich schrieb ja ebenfalls schon etwas weiter oben, dass das meiner Meinung nach in den letzten ca. 20 Jahren zu erkennen ist.
Das wäre ja dann genau die Zeit nachdem du dich dann aus der aktiven Lokalpolitik hier am Ort zurückgezogen hast. Interessant…Zufall? 😉
Und eben diese Abwärtsspirale, die ich seit ca. 1990 zu erkennen glaube, sollte offen angesprochen werden können, wenn man sie erfolgreich bekämpfen möchte. Schönreden und weggucken hilft uns da doch auch nicht weiter. Es gibt inzwischen auch im ’schönen‘ Waltrop Probleme bis zur Oberkannte der Unterlippe. Daran sollte sich wieder etwas ändern. Das Waltrop der 80-er Jahre war noch deutlich lebens- und liebenswerter, Waltrop präsentierte sich jung und dynamisch, blickte noch positiv in die Zukunft. Dieser Schwung ist inzwischen einer Lähmung gewichen. Oft habe ich den Eindruck hier wird nur noch der Mangel verwaltet. Wir sollten alles tun diese gepflegte schöne Stadt im Grünen von vor 20 Jahren (natürlich nun zeitgemäss im 21. Jahrhundert) wieder herzustellen. Da passiert mir eindeutig viel zu wenig derzeit.
Und ich sage ja auch nicht das man hier nun leicht und schnell Verbesserungen herbeiführen kann. Aber wesentlich besser ginge es schon als es unsere derzeitige Verwaltung seit Jahren anbietet.
Gerne nenne ich dir dann vor Ort auch mal ein paar ganz konkrete Beispiele. Hier würde das nun den Rahmen sprengen.
Und ein steigendes Problembewusstsein in der Öffentlichkeit kann da auch nur hilfreich sein, denke ich.
Mehr dann gerne demnächst mal hier vor Ort…. Ich spreche dich mal direkt an, wenn ich dich mal wieder in der Vogelsiedlung treffe. Dort habe ich dich zuletzt häufiger mal gesehen. Ich erkenne dich schon, aber du kennst mich ja bestimmt noch nicht persönlich. 😉 Bis demnächst!
Ach Leute, als alter Waltroper kann ich nur immer wieder sagen, dass ich meine Stadt liebe und immer wieder bis aufs Blut gegen Dattelner verteidige, obwohl ich mit einem Mädel von der falschen Kanalseite zusammen bin.
Aber leider ist die Liebe zu Waltrop nur noch eine nostalgische. Ich bin eigentlich nur noch da, um Bruder und Eltern zu besuchen, denn ansonsten gibt es leider nichts mehr, was einen hinziehen würde. Ich habe jahrelang begeistert in Münster und jetzt in Köln gewohnt. Wenn ich nach Waltrop komme, habe ich kein Kino, einen Bahnhof, der für mich schon immer geschlossen war und Busverbindungen, die einfach der Abschaum sind. An Waltrop reizt mich nichts mehr außer überbordender Nostalgie. Und das ist doch irgendwie traurig, oder?
@el-flojo: Das habe ich in Gesprächen auch schon häufiger gehört. Für junge Leute wird hier in Waltrop derzeit quasi nichts mehr geboten. Ich kenne die Zeiten mit Kino in Waltrop-Ost noch. Danach gab es zumindest noch jahrelang das Schulkino am THG, den Filmclub. Das war in meiner Schulzeit damals ein Highlight, jeden Freitag zwei Filme im Angebot. Alles inzwischen leider Geschichte. Und das derzeitige Jugendcafe ‚Yahoo‘ ist ja wohl leider auch mehr tot als lebendig. Wenn ich heute hier noch mal 16,18 oder 20 wäre, wüsste ich wohl auch nicht was ich hier in Waltrop eigentlich machen sollte. Jetzt mit 40 sieht die Sache etwas anders aus. Man wird häuslicher und fährt auch gerne mal in die benachbarten Großstädte zur Unterhaltung. Aber schöner war es früher hier am Ort doch. Jetzt werde auch ich wieder ganz nostalgisch 😉 Ich kann mich sogar noch an den Bahnhof im Betrieb in den 70er Jahren erinnern. Aber das ist wirklich schon lange her. Man, ich werde langsam alt… 😀
#21 (Robin)
>Für junge Leute wird hier in Waltrop derzeit quasi nichts mehr geboten. (…)
>Und das derzeitige Jugendcafe ‘Yahoo’ ist ja wohl leider auch mehr tot als lebendig.
Boah. Tun mir die armen Kiddies leid.
Das muß ja beinahe so sein wie in Recklinghausen vor tausend Jahren.
https://www.thomas-meiser.de/tsport/laserdrom.htm
Auch dorten war sonne Vestland-Metropole schuld, weil angeblich zu wenig in kommunale Jugendzentren investiert würde.
Wie wäre es denn, wenn die jungen Leute selbst mal den Arsch hochkriegen würden, schafft ein, zwei, viele Zentren, anstatt in Konsumismus zu verfallen?
@Thomas: Klingt ja ganz einfach und löblich. Die Realität ist jedoch irgendwie eine andere. Die Waltroper Lokalzeitung vermeldete in den letzten Monaten vermehrt Sachbeschädigungen und Schlägereien an den Wochenenden in der Fußgängerzone. In den Nachbarstädten und auch in RE sieht es wohl auch nicht viel anders aus, wenn ich die Meldungen der dortigen Lokalzeitungen so im Internet verfolge. Beschäftigung und ‚Unterhaltung‘ suchen sich viele dann von selber, aber vielleicht nicht ganz so wie man sich das wünschen würde 😉
#23 (Robin)
>Die Realität ist jedoch irgendwie eine andere.
Die ist so wie man sich die denkt, Voluntarismus, die stärkste Schaffenskraft überhaupt.
(:
Vergl.:
https://www.youtube.com/watch?v=ayHzg8oMvV0
>Die Waltroper Lokalzeitung vermeldete in den letzten Monaten vermehrt Sachbeschädigungen und Schlägereien an den Wochenenden in der Fußgängerzone.
Wunderbar.
Das sind doch Indikatoren für urbanes Leben.
Zugebenermaßen kann ich aber über die Kommune Waltrop nicht wirklich mitreden, ich arbeitete nur in einem Laden damals dort.
Waltrop hab‘ ich nur wahrgenommen als eine Taxientfernung von 20 Euro vom Dortmunder Hauptbahnhof, ich bin da nie rausgangen, war froh wieder weggekutscht zu werden.
@Thomas: Wenn du selber schon schreibst du wärst immer froh gewesen hier aus Waltrop wieder ‚weggekutscht‘ zu werden, dann bestätigst du ja genau die Schilderung von elk-flojo und mir. Und genau diesen Zustand von Waltrop möchte ich ja nicht (mehr) haben. Ich möchte lieber wieder in einer kleinen Stadt mit mehr Lebensqualität leben. Wie man das erreichen kann, das wird hier in der Gegend bisher nur sehr selten angesprochen. U.a. wohl auch weil die Lokalzeitung Serien platzier ‚Waltrop, hier fühle ich mich trotz der Pleite der Stadt wohl‘. Kritische Beiträge findet man da leider nur selten.
Und leider geht uns die ehemals vorhandene Lebensqualität hier doch spürbar verloren in den letzten Jahren. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe. Aber die Tatsachen das es hier inzwischen kein Kino, kein Schwimmbad, keinen Bahnhof usw. mehr gibt, dazu die Straßen und Grünflächen extrem vergammeln, viele Geschäfte inzwischen auch im ’schönen Waltrop‘ seit langem leerstehen, Kneipen schliessen müssen usw., die örtliche Polizeiwache seit Jahren kaum noch besetzt ist (und auch das macht sich negativ bemerkbar inzwischen, da die Polizei für die Bürger nicht mehr greifbar bzw. vor Ort ist), das ist ja genau das was ich mal thematisieren möchte. Hier schrumpft alles und es wird nur noch der Mangel verwaltet. Wenn man etwas verbessern möchte, dann muss es öffentlich diskutiert werden. Wegschauen und Resignation, so wie ich das hier vor Ort leider zu häufig erlebe, helfen da eben nicht.
@ Frank # 16
https://www.ruhrbarone.de/neuer-noch-geheimer-verkehrswegeplan-entdeckt/
@ all
Es gibt eine Lebensqualität jenseits von Bahnhofsanschluss, Kneipen, Kinos, und Büchereien in der Nähe. Aber nur für Leute die einerseits schön und großzügig, also mit viel Grün, wohnen und andererseits die entsprechenden Mobilitätskosten tragen können, die sie regelmäßig aus der gepflegten Dörflichkeit in die nächste größere Stadt befördern.
Wenn das Dorf aber ein armes ist bzw. wird und eigentlich zunehmend wie ein heruntergekommen Vorstadt aussieht, hört der Spaß auch für die Liehbaber des Landlebens auf. Da bietet der Süden des Ruhrgebiets einfach mehr, und das ohne Vandalismus und sonstige Scherereien mit dem Straßenpöbel.
@Arnold: Gut gesprochen! Schöner Link! Der Beitrag lag noch vor meiner Zeit. Ich kenne/lese die Ruhrbarone erst seit ca. August/September 2010.
Arnold, komme nach Waltrop. Dann wirst Du eine Kleinstadt erleben ,die weder ein ländliches Dorf ist, wie z.B.das benachbarte Olfen, und die zugleich weit weg ist vom Zustand einer „heruntergekommenen“ Vorstadt. Die auch weit weg ist von den großbürgerlichen Villenvierteln im Süden der Ruhrgebietsmetropolen. Und zur Zeit (Einkommenstruktur, Arbeitslosenquote,Zuzüge aus dem gesamten Revier)spricht-trotz schlechter kommunaler Haushaltslage-Vieles dafür, daß es bei diesem Waltrop bleiben könnte, wenn wir Waltroper das so wollen , daran arbeiten und dafür kämpfen. Wir könnten allerdings zu dem werden, was von Dir beschrieben wird, nämlich zu einem industriellen Vorort von DO „verkommen“, nicht wegen der kommunalen Kassenlage, sondern dann,wenn demnächst beide Kohlegroßkraftwerke -E.onDatteln,Trianel Lünen-ans Netz gehen und in den Rieselfeldern Datteln/Waltrop ein riesiges Industriegebiet -sog.New-Park-entstehen sollte.Und dagegen wehrt sich die Stadt Waltrop, die große Mehrheit der Bürger und mithin eine große Mehrheit im Rat.Daß viele in der Region das völlig anders sehen, ist bekannt.“Die Region will“, so wird argumentiert,“um den Industriestandort Ruhrgebiet/Emscher-Lippe zu sichern, diese Industrialisierung, und die Region erwartet, daß Waltrop das akzeptiert, das heißt, Waltrop hat einverstanden zu sein mit der fremdbestimmten Umgestaltung von einer „kleinen, aber feinen Wohn-,Einkaufs- und Arbeitsstadt“ zu einem industriellen Vorort von DO. Ich bin damit nicht einverstanden. Die von Robin und anderen angesprochenen Problemen der Kleinstadt Waltrop, der Zustand der Straßen, mangelnde Freizeitmöglichkeiten der Jugendlichen, der fehlende Bahnhof, „nichts los u.ä.“, mögen subjektiv als solche empfunden werden, sind aber aus meiner Sicht unbedeutend, zumindest relativ bedeutungslos gemessen an dem Problem, das ich einleitend angesprochen habe.Zur Mobilitätsproblematik: Ja, ein partielles Problem. Ich habe derzeit als Waltroper die Möglichkeit, mit dem ÖPNV nach Do,Bochum, Gelsenkirchen,Essen zu kommen. Samstags besuchen viele Waltroper auch per ÖPNV nicht nur die Einkaufszentren in den benachbarten Metropolen, sondern sind -beinahe zu gleichen Teilen- beim BVB, bei S o4 ,zu einem kleinere Teil beim VFL zu finden, in den Theatern, den Diskos, den Kneipen der Nachbarstädte. Insbesondere für die täglichen Berufspendler sind jedoch unstrittig die ÖPNV – Verbindungen in die benachbarten Großstädte verbesserungsbedürftig. Die Mehrheit der Waltroper wünscht sich zudem eine bequemere Straßenanbindung an die A 2 über eine neu zu bauende B 474 n; ich nicht. Aber selbst wenn diese gewünschten verkehrlichen Optimierungen nicht kommen, auch weil dafür keine Bundes-/Landesmittel zur Verfügung stehen, ist Waltrop augenscheinlich noch -sh.u.a. der anhaltende Zuzug junger Familien aus DO, BO,GE in die neu erschlossenen Wohngebieten- eine lebenswerte Kleinstadt. Interessant für mich :Bisher habe ich noch in keinem Medium erleben können, daß sich auch „Nicht-Waltroper“ für meine Heimatstadt so interessieren und ihren Zustand und ihre Zukunft so kommentieren wie jetzt bei den Ruhrbaronen.“Und das, finde ich, ist gut so!“ Dank an Robin für seinen „Anstoß“ dazu.Ich bin gestern um 17.45 Uhr mit dem PKW aus der Kleinstadt Waltrop nach Essen-Kettwig gefahren, war um 18.30 Uhr an Ort und Stelle, bin um 22.00 zurückgefahren und war um 22.40 Uhr zu Haus -streng eingehaltene Geschwindigkeitsbegrenzungen! Also selbst ein abendliches Treffen im „weitentfernten “ Essen -nicht nur im naheligenden DO- ist für die Kleinstädter aus Waltop verkehrlich kein Problem!Eine meiner Töchter, die in einem kleine Dorf östlich von London wohnt, hält mit Blick auf die Erreichbarkeit der Metropole London -mit PKW, mit dem Zug-, die verkehlichen Probleme der Waltroper mit Blick auf die Erreichbarkeit der Metropolregion Ruhrgebiet, ihres Kerngebietes,für relativ unbedeutend.
@Walter: Es bleibt dabei, zumindest aus meiner Sicht, du siehst vieles zu positiv, erklärst große Problemfelder wie die bekannt mangelhafte Anbindung von Waltrop an den öffentlichen Nahverkehr in Richtung Dortmund zu unbedeutenden Randthemen. Das kann ich nicht verstehen. Auch daran müsste wirklich dringend gearbeitet werden. Als ich in den frühen 1990er-Jahren noch Student in Bochum war hätte ich mit dem Bus mehr als 2,5 Stunden pro Weg dorthin gebraucht. Das kann es nicht sein. Und ein relativ unbedeutendes Problem, wie du es nennst, ist das für junge Studenten auch nicht. Bei den Fahrzeiten legte ich mir dann damals auch lieber ein Auto zu, Fahrzeit damit dann ca. 40 Minuten. Selbst nach Dortmund braucht man mit Bus und Bahn mit deutlich über einer Stunde Fahrzeit (egal ob über Lünen-Brambauer oder Dortmund-Mengede) doppelt so lang wie mit dem Auto. Das sind für viele Waltroper inzwischen echter Ärgernisse. Das solltest du nicht so abtun. Und ich habe auch mit dem Auto nach Essen schon über 2 Stunden gebraucht. Das du da gestern rasch hingekommen bist ist ja schön, aber erstens sind Sommerferien und dann hattest du im Einzelfall vielleicht auch einfach mal Glück. Aber die Welt hier hat schon deutlich größere Risse als du uns das hier darstellen willst, denke ich. Aber klar, die SPD regiert hier (mit Ausnahme der einen Protestwahl vor ca. 10 Jahren) seit Ewigkeiten. Da darfst du natürlich nicht zu kritisch mit der Bilanz deiner SPD-Parteifreunde hier vor Ort sein. Das kann ich auch irgendwie verstehen. Aber wenn ihr hier wirklich mal euren ‚Ruhrbarone-Rundgang‘ durch Waltrop macht, dann wäre ich auch gerne dabei um euch dann auch die vielen Problemfelder zu zeigen, damit das Ganze nicht ein Jubelfest a la Walter wird 😉
Robin, der Unterschied zwischen Dir und mir ist nicht, daß Du bei den Grünen bist und ich in der SPD. Ich habe den Eindruck, daß wir beide die selbe Welt – die iim Großen und Ganzen und die im kleinen Waltrop- substantiell anders sehen, folglich Probleme als solche unterschiedlich definieren und jeweils anders bewerten , aber auch entweder konstrukt kritisch, aktiv in der Bürgergesellschaft Waltrops mitmachend/mit anpackend und ,soweit in diesem Leben möglich, ehe optimistisch als pessimistisch den täglichen persönlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen begegnen oder zum Gegenteil zu neigen .Ich lebe sehr gerne in Waltrop. Ich bin nun ‚mal ein sog. Pohl-bürger Waltrops, der sich hier, in einer keineswegs heilen Welt sehr wohl fühlt. Und damit es so bleibt, bin ich in der Bürgergesellschaft Waltrops aktiv -nicht in der SPD, nicht in irgend einer städtischen Funktion, in irgend einem städt.Gremium. Aber jetzt lasse ich es gut sein mit meinen Beiträgen an dieser Stelle, zu diesem Thema und konkret Dir gegenüber. Wir beide haben gemeinsam genug zu tun, wenn wir mithelfen wollen, politisch-rechtlich den Weiterbau /den Betrieb von E.on-Datteln IV im Interesse unserer Stadt zu verhindern.Laßt uns unser Zeit und unsere Kraft gezielt darauf verwenden.
@Walter: Ich sehe zwischen uns auch eher die großen Gemeinsamkeiten. Sehr wohl ist mir auch bewusst, dass du auch bei den Waltroper Bündnisgrünen recht angesehen bist, wenn ich das mal so formulieren darf. Ich will hier auch keine Diskussion zwischen Waltroper Grünen und SPD heraufbeschwören. Der Beitrag war ja auch von mir ‚privat‘ und nicht von den Waltroper Grünen.
Auch ich bin grundsätzlich ein positiver und freundlicher Mensch. Das wirst du dann ja bald bei unserem Gespräch auch hoffentlich so feststellen. 😉
Was mich nur stört ist die große Gleichgültigkeit/Resignation in unserer Gesellschaft (auch hier in Waltrop) und das Ignorieren von Problemen und Entwicklungen die unsere Gesellschaft, und eben auch Waltrop, inzwischen deutlich sichtbar bedrohen und gegen die scheinbar niemand so recht etwas zu tun gewillt ist. Dazu gehört auch der Zustand der Waltroper Straßen, der mich inzwischen täglich mehr ärgert. Und wenn dann im Stadtentwicklungsausschuss der Stadt beispielsweise im Februar eine Liste mit in diesem Jahr zur Sanierung anstehenden Straßen veröffentlicht wird, dann sollte diese auch so umgesetzt werden. Ansonsten bekomme ich zunehmend den Eindruck hierbei handelt es sich um eine reine Vertröstungsmassnahme. Denn nach dem strengen Winter waren viele Bürger über den Straßenzustand nach dem Frost im Februar sehr erbost (zurecht, wie ich finde). Das die Stadtverwaltung dann ankündigt die besonders ramponierten Straßen in 2011 gründlich zu sanieren wird dann natürlich wohlwollend aufgenommen. Nur sollte das dann auch so wie öffentlich angekündigt umgesetzt werden, finde ich. Ansonsten komme ich mir beispielsweise recht veräppelt vor. Und ob die Ziegeleistraße und die Schützenstraße nun in 2011 wirklich noch wie versprochen gründlich saniert werden, das erscheint mir inzwischen nach Nachfrage bei der Stadt ‚unwahrscheinlich’… So, das wäre nur ein ganz konkreter Punkt, den ich auch im Freundes- und Familienkreis inzwischen sehr intensiv diskutiert habe. Die Waltroper mit denen ich gesprochen habe finden das übrigens alle sehr ’störend‘ und ‚irritierend‘, um es mal freundlich auszudrücken. Mehr dann demnächst gerne im persönlichenm Gespräch…
Schönen Dank auch an Stefan Laurin, der uns hier die Gelegenheit gibt diese Dinge anzusprechen und so auch Kontakte zu knüpfen. 🙂
So einen hab‘ ich noch:
Gerade beim Lesen der Lokalzeitung habe ich ein ganz aktuelles Beispiel gefunden, was mich an der Lokalberichterstattung hier in Waltrop derzeit so stört:
Seit ein paar Tagen wird hier in der Zeitung über die Möglichkeit diskutiert, dass u.a. auch Waltroper Bürger eine Klage gegen die Deutsche Bahn führen sollen, die offenbar zu laut an Waltrop vorbeirollt (Verbesserung von Schallschutz wird gefordert). Dazu steht heute als Kommentar sogar zusätzlich zum Bericht die Meinung eines Lokalredakteurs im Blatt, der genau das dort unterstützt, die betroffenen Waltroper Bürger in der Nachbarschaft der Bahnstrecke sogar ganz direkt dazu aufruft dieses Vorgehen (gegen die Bahn wohlgemerkt) aktiv zu unterstützen. Soweit, so gut… Das Anliegen scheint auch mir gerechtfertigt zu sein.
Aber: Als ich im vergangenen Herbst die Unterstützung der Lokalzeitung bei meinem ‚Kampf‘ um eine hier am Haus (sogar mit rechtskräftigem Urteil) vorgeschriebene Kleinkinderspielplatzfläche gesucht habe, die uns der Bauträger (so wie offenkundig auch an ganz vielen Waltroper Mehrfamilienhäusern geschehen) frecher Weise komplett vorenthalten hatte, und wofür sich die Bauaufsicht der Stadt hätte einsetzen müssen (was sie offenkundig nur sehr widerwillig bzw. fast gar nicht tat), da sagte mir ein Redakteur am Telefon, dass man das so leider nicht veröffentlichen könne, da die Sache doch etwas zu ‚heiss‘ sei und man die Waltroper Stadtverwaltung auch nicht zu sehr verärgern wolle, da man aus Sicht der Zeitung die Stadtverwaltung ja noch für die zukünftige Zusammenarbeit bräuchte…
Hier in den Ruhrbaronen konnte ich u.a. die Geschehnisse dann (zum Glück) etwas bekannter machen. Hier der Link zum Artikel:
https://www.ruhrbarone.de/sind-%E2%80%9Eburgernahe%E2%80%9C-und-%E2%80%9Ekinderfreundlichkeit%E2%80%9C-in-waltrop-nur-fremdworte/
Das ist nämlich was ich meine: Es gibt hier am Ort Kräfte die eine kritische Berichterstattung über Waltrop und die vorhandenen und wachsenden Missstände hier nicht wirklich haben möchten, besonders wenn es um Kritik an lokalen Leuten und deren konkrete Arbeit geht.
Das hier in Waltrop wohl offenkundig diverse Baurechtsmängel (auch und gerade zu Lasten der Waltroper Kinder) vorhanden sein dürften, darum kümmert man sich ungern. Man will ja niemanden zu nahe treten…. Aber gegen die Bahn, die ja nicht hier am Ort sitzt, da werden Waltroper Bürger sogar in der Zeitung ganz offen zum Widerstand aufgerufen…. Da sind ja dann keine Waltroper direkt negativ betroffen…
Merkwürdige Zeiten sind das!