Der Auftakt des FC Schalke 04 in die Saison 2022/23 der 1. Fußball-Bundesliga verlief durchaus ermutigend. Eine unglückliche Niederlage in Köln, ein beherzter Auftritt im ersten Heimspiel in Gelsenkirchen gegen Borussia Mönchengladbach und ein respektables Unentschieden in Wolfsburg. Zwar bedeuten bereits die dafür insgesamt gutgeschriebenen zwei Zähler in der Tabelle nicht viel, fand sich der Klub durch sie doch schon zum Saisonstart auf einem Platz im hinteren Tabellendrittel wieder, doch entsprachen die gezeigten Leistungen in den in den ersten Wochen der Spielzeit absolvierten Begegnungen bis hierhin noch dem, was man sich von einem engagierten Aufsteiger erhoffen darf. Kampf und Leidenschaft, sogar ein gewisser Grad an Euphorie. All das war vorhanden.
An diesem Wochenende holte die Königsblauen aber dann die traurige Realität ein. Und das mit aller Brutalität des Fußballs. Nach dem indiskutablen 1:6 (1:3) gegen Union Berlin dürfte wohl auch dem letzten Schalker klar geworden sein, dass der Kampf um den Klassenerhalt für die Gelsenkirchener hart werden wird.
Zum Saisonauftakt gegen den 1. FC Köln fühlten sie sich auf Schalke um die Früchte des Erfolges betrogen. Unglückliche Schiedsrichterentscheidungen, die sich bei ‚neutraler Betrachtung‘ jedoch als nachvollziehbar herausstellten, und eine schwache Leistung des eigenen Torhüters Alexander Schwolow kosteten die Gelsenkirchener beim 1:3 einen möglichen Punktgewinn bei der Premiere nach der Rückkehr ins Fußballoberhaus.
Im ersten Auftritt vor den eigenen Fans war das Glück dann auf der Seite der Schalker. Eine beeindruckende Moral sicherte den Knappen in der Schlussphase ein hart erkämpftes 2:2. Das Spiel war intensiv und unterhaltsam. Der anschließende Jubel über den Punktgewinn schien jedoch aus der Sicht eines Außenstehenden übertrieben. Bekanntlich sind Unentschieden seit der Einführung der 3-Punkte-Regelung für einen Sieg nicht mehr viel wert. Spielt man alle Saisonspiele Unentschieden, würden die daraus resultierenden 34 Zähler mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht für den Klassenerhalt reichen.
Nur Siege zählen in dieser Liga, was viele auf Schalke an diesem Tag nicht wahrhaben wollten. Zwar war die gezeigte Leistung, insbesondere auch die Moral nach dem erneuten Rückstand im Spiel beeindruckend, aber Gladbach war eben auch nur en Team, das sich in der Vorsaison nicht für den internationalen Wettbewerb qualifizieren konnte. Wo also will ein Aufsteiger seine Siege holen, wenn nicht in den Heimspielen gegen die Mannschaften aus dieser Kategorie? Vor diesem Hintergrund war die überschäumende Freude über das Unentschieden dann doch befremdlich.
Das 0:0 in Wolfsburg war für die Gelsenkirchener vom Ergebnis her ein Erfolg. Dabei zeigte sich jedoch auf die harte Tour, dass Zweitliga-Top-Stürmer Simon Terodde gerade einmal wieder an den zu scheitern droht, was ihm bereits in seiner persönlichen Vergangenheit mehrfach zu schaffen machte. In der 2. Liga top, in der 1. hingegen ein Flopp. Natürlich, seine zwei in Wolfsburg leichtfertig verschossenen Elfmeter sind in seinem Fall noch nicht das endgültige Saisonfazit, doch sie deuteten früh und mehr als deutlich an, dass Terodde in den kommenden Monaten wohl längst nicht mehr der Torgarant sein dürfte, der er noch eine Liga tiefer war. Bei diesem Spielverlauf wäre für Schalke ein Sieg in Niedersachsen drin, ja fast schon Pflicht gewesen. Auch dieser Erfolg gelang dem Team am Ende nicht, wenn der realisierte Punktgewinn vielleicht auch diese erkennbaren Alarmsignale erst einmal schönfärbte.
Und jetzt an Spieltag 4 dann die 1:6-Klatsche gegen Union. Ein Spiel, in dem Schalke erstmals in dieser Saison total chancenlos war. Die Berliner waren einfach cleverer und in allen Belangen besser. Neutrale Zuschauer konnten auf die Idee kommen, dass hier ein Zweitligist von einem Erstligisten vorgeführt wird. Auch das kann an einem schlechten Tag natürlich vorkommen, wenn es das auch nicht sollte. Wieder war ein vor dem spiel noch für möglich gehaltener Heimsieg nicht gelungen.
Insgesamt ist es damit ein Saisonstart, der ungünstiger hätte kaum laufen können für die Gelsenkirchener. Mindestens drei verschenkte Punkte aus den Duellen mit Köln und Wolfsburg, und eine völlig unerwartete Demütigung gegen Union Berlin. Das könnte sich im kommenden Frühjahr noch bitter rächen.
In der Vergangenheit profitierten erfolgreiche Aufsteiger in die Bundesliga häufig von der großen Euphorie, die die Mannschaft gerade in den ersten Wochen der Saison beflügelte und für ein paar Extra-Punkte auf der Habenseite sorgte. In der zweiten Saisonhälfte tun sich Aufsteiger hingegen häufig schwerer, wenn sie von den Gegnern leichter auszurechnen sind und die Euphorie vom Start der Runde langsam einem Gewöhnungseffekt bei Fans und Mannschaft weicht. Schalke hat in dieser eigentlich erfolgsversprechenden Phase zum Saisonbeginn schon nach vier Spieltagen unnötig einige Federn gelassen. Eine Tatsache, die am Ende womöglich der entscheidende Nachteil der Gelsenkirchener Profikicker im Kampf um den angestrebten Klassenerhalt sein könnte…
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