Video-Assistent 2018/19: Mehr Transparenz für Zuschauer in Stadien und an Bildschirmen

Foto: Michael Kamps

Mehr Informationen für die Zuschauer in den Stadien und an den TV-Bildschirmen, zusätzliche Sicherheit durch Nutzung der kalibrierten Abseitslinie: Bestmögliche Transparenz soll in der kommenden Bundesliga-Saison 2018/19 die Akzeptanz für den Video-Assistenten weiter verbessern. Die Neuerungen werden schon beim Supercup 2018 an diesem Sonntag (12. August, 20.30 Uhr) zwischen DFB-Pokalsieger Eintracht Frankfurt und dem Deutschen Meister FC Bayern München angewendet.

Zur Darstellung auf den Stadion-Leinwänden erhalten die Clubs künftig – ausschließlich für den Fall der Überprüfung einer Schiedsrichter-Entscheidung – direkt aus dem Video-Assist-Center (VAC) in Köln kompakte textliche Erklärungen. Durch Einspielung durch die Stadion-Regie der Clubs werden die Zuschauer über den Grund eines Checks aus den vier Eingriffsmöglichkeiten des Video-Assistenten (Torerzielung, Strafstoß, Rote Karte, Spielerverwechslung) sowie die finale Entscheidung des Unparteiischen auf dem Platz aufgeklärt. Dieselben Informationen stehen für Zuschauer an den Bildschirmen über das sogenannte TV-Basissignal als Grafiken zur Verfügung, die von den Medienpartnern optional genutzt werden können.

Eingeflossen ist bei den Maßnahmen die Analyse des Einsatzes von Video-Assistenten bei der WM 2018 in Russland. Mit Blick auf die WM-Statistik und die Erfahrungen aus der Bundesliga 2017/18, insbesondere der Rückrunde, belegen die Zahlen ein vergleichbares Niveau. Bei der WM wurden bei 64 Begegnungen im Schnitt pro Spiel 0,31 tatsächliche Eingriffe des Video-Assistenten registriert. In der Bundesliga-Saison 2017/18 waren es bei 306 Spielen 0,29 und in der Rückrunde nur 0,25 pro Spiel. Eine Überprüfung dauerte bei der WM im Schnitt 80 Sekunden, in der Bundesliga 57 Sekunden, in der Rückrunde 53.

Zu den Gründen für die Verbesserungen in der Bundesliga-Rückrunde sagt Lutz Michael Fröhlich, Schiedsrichter-Chef des DFB: „Die Rollenverteilung zwischen dem Schiedsrichter auf dem Platz als Entscheider und dem Video-Assistenten als zusätzliche Unterstützung wurde in der Winterpause noch einmal präzisiert. Ebenso, dass es ausschließlich um klare und offensichtliche Fehlentscheidung geht. Die Suche nach Fehlern wurde nicht mehr detektivisch geführt, was zuvor zu einer deutlich höheren Anzahl an Checks geführt hatte.“ Ansgar Schwenken, DFL-Direktor Fußball-Angelegenheiten & Fans und Mitglied der DFL-Geschäftsleitung, sagt: „Von den nun vollzogenen Schritten, die immer weiter verbessert werden sollen, erwarten wir uns unter anderem eine noch stärkere Akzeptanz für den Video-Assistenten, der in der vergangenen Saison auch für die Fans doch ein völlig neues, gewöhnungsbedürftiges Element darstellte.“

Die erfolgreiche Nutzung der Abseitslinie bei der WM wird von DFL und DFB als Qualitätssiegel für den Einsatz in der Bundesliga gewertet, zumal die in Russland tätigen deutschen Video-Assistenten die Abseitslinie als sehr hilfreich einstuften. Darüber hinaus wird in der Bundesliga dasselbe System („Hawk-Eye“) wie bei der WM verwendet. Bei jedem Bundesliga-Spiel individuell vorzunehmende optimale technische Ausrichtung und hohe Regelkenntnisse der Video-Assistenten auch bei schwer zu beurteilenden Situationen ergeben die bestmögliche Basis zur Nutzung der kalibrierten Abseitslinie. Unterstützung bietet ab dem Bundesliga-Start bei besonders knappen Szenen zudem die Möglichkeit einer 3D-Variante der Abseitslinie. Im Falle der Überprüfung einer Abseitssituation durch den Video-Assistenten wird eine Grafik mit Abseitslinie im TV-Basissignal gezeigt.

Neu ist zudem der Schiedsrichter-Funk der Marke „Riedel“ für eine Optimierung der Kommunikation auch mit dem Video-Assistenten. Das weltweit operierende Unternehmen aus Wuppertal weist in punkto Kommunikationstechnik auch im Sport große Erfahrung auf – durch langjährige Ausstattung der Formel 1 mit „Riedel“-Systemen, beispielsweise für den Funkverkehr zwischen Fahrern und Box, ebenso wie durch technische Ausstattung der Gesamtorganisation bei Olympischen Spielen.

Nach einer zweijährigen Testphase, in der Bundesliga in der vergangenen Spielzeit bereits „online“ praktiziert, wird der Video-Assistent in der Bundesliga nun bei allen 306 Begegnungen offiziell eingeführt. Die entsprechende Entscheidung wurde von den Bundesliga-Clubs bei der DFL-Mitgliederversammlung am 22. März 2018 getroffen. Zuvor war am 3. März 2018 die Zulassung durch das für die weltweit gültigen Fußballregeln zuständige International Football Association Board (IFAB) erfolgt.

Für die 2. Bundesliga wurden von den Clubs „Offline“-Tests in der Saison 2018/19 beschlossen. In diesem Rahmen läuft im VAC die Schulung von 70 potenziellen Kandidaten für die Aufgabe des Video-Assistenten, unter anderem aus dem Kreis der Schiedsrichter der 2. Bundesliga und der 3. Liga. Diese Maßnahme wird zunächst ohne Live-Begleitung von Spielen der 2. Bundesliga vorgenommen. Über eine offizielle Einführung des Video-Assistenten auch in der 2. Bundesliga zur Saison 2019/20 befinden wiederum die 18 Clubs, voraussichtlich bei der nächsten DFL-Mitgliederversammlung am Jahresende.

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