Viele spannende Themen bestimmten auch den gerade absolvierten 2. Spieltag in der 1. Fußball-Bundesliga, bevor die Profikicker nun auch schon wieder in eine zweiwöchige Länderspielpause gehen. Beschäftigen möchte ich mich hier bei uns im Blog an diesem Montag noch einmal mit dem frisch installierten Videobeweis, der noch immer nicht wirklich einwandfrei funktioniert.
Und nicht nur, dass die Technik abermals erschreckend unausgereift wirkte, weshalb unter anderem am Wochenende keine kalibrierten Abseitslinien zur Verfügung standen, viel ‚schlimmer‘ ist derzeit wohl noch, dass auch die Regeln, wann und wie der Videoassistent in das Spiel eingreifen soll, nicht wirklich einheitlich, nicht nachvollziehbar sind.
Über Monate, ja sogar Jahre hinweg, forderten viele prominente ‚Experten‘ die Einführung dieses technischen Hilfsmittels. Darunter auch der ehemalige Weltklasseschiedsrichter Dr. Markus Merk, der inzwischen für den Abo-TV-Anbieter ‚Sky‘ tätig ist.
Doch an diesem Samstag offenbarte ausgerechnet der ehemalige Zahnarzt aus Kaiserslautern bei seinem ‚Haussender‘ das ganze Dilemma des Videoassistenten in der Fußball-Bundesliga.
In einem Gespräch in der Sendung ‚Alle Spiele, alle Tore‘ bestätigte er auf Nachfrage fast beiläufig, dass es mit den grundsätzlichen Regeln, wann diese Technik denn nun eingesetzt werden soll, nicht weit her zu sein scheint.
Auf dem Papier gibt es zwar, wie auch Merk bestätigte, fest definierte Voraussetzungen, wann der Schiedsrichter auf dem Platz die Unterstützung aus Köln, wo die Videoassistenten platziert wurden, erhalten soll und darf. Doch wirklich klar sind diese offenkundig in der Anwendung dann doch nicht.
So sagte Merk, als er von Moderatorin Jessica Kastrop darauf angesprochen wurde, dass hier offenkundig uneinheitliche Maßstäbe in den einzelnen Stadien des Samstagspieltages vorlagen, dass das wohl nicht zu verhindern sei.
Er toppte seine Ausführungen kurz darauf sogar noch. Man befände sich hier ein Stück weit im Bereich der ‚Willkür‘, befand der ehemalige Unparteiische im TV-Studio. Zwar sehe die Regel vor, dass eine ‚glasklare‘ Situation vorliegen müsse, damit der Videoschiedsrichter den auf den Platz beeinflussen dürfe, doch sei es naturgemäß eben strittig, wann eine Situation wirklich ‚glasklar‘ sei.
Die Praxis erwies am Wochenende noch ganz andere Schwachpunkte. Einige Unparteiische in den Stadien der Eliteliga haben seit Kurzem nämlich offenbar damit begonnen sich bei Entscheidungen ein Stück weit auf die Stimme auf dem Kopfhörer zu verlassen, damit ein gutes Stück weit an eigener Autorität verloren.
Bestes Beispiel war die Begegnung in Stuttgart, wo der dortige ‚Schiri‘ in einer Szene zunächst auf Eckball entschied, dann aber offenkundig aus Köln zu einem Elfmeter für die Gastgeber ‚überredet‘ wurde, obwohl die vorausgegangene Situation für ihn selber eben nicht ‚glasklar‘ ein Elfmeter, sondern eben bestenfalls strittig war.
In anderen Spielen wurden Elfmeterentscheidungen im Gegensatz zu dieser Entscheidung in Stuttgart eben nicht aus Köln per TV-Bild überprüft. Eine einheitliche Vorgehensweise war hier nicht nur nicht zu erkennen, die Schiedsrichter auf dem Platz schienen häufig sogar regelrecht verunsichert zu agieren.
Unglücklich auch, dass nun eigentlich nicht nur die Schiedsrichter nicht mehr wissen was hier gerade konkret abgeht, sondern auch die Fans und Zuschauer vor Ort zunehmend leicht bis mittelschwer verunsichert reagieren. In einigen Stadien mussten von diesen zunächst erst einmal bange Sekunden überstanden werden, bevor das Stadion dann zum zweiten Mal in Torjubel, oder eben auch in Pfiffe der Enttäuschung ausbrechen konnte. Je nachdem.
Der Videobeweis in der Bundesliga ist bisher also nicht nur im Bereich Technik sondern auch in der praktischen Anwendung überraschend unausgereift und kritikanfällig.
Wer befürchtet hatte, dass der Videobeweis den Fußball ab sofort deutlich langweiliger machen würde, ihm möglicher Weise die liebgewonnenen Diskussionen nehmen würde, der sieht sich jedenfalls eines besseren belehrt bisher.
Das Gegenteil trifft bisher zu: Der Videobeweis selber ist eines der meist diskutierten Themen der ersten beiden Spieltage im Fußballoberhaus. Und kaum einem Bereich der Liga wird die nun anstehende zweiwöchige Pause vermutlich so gut tun wie allen an dieser Aktion beteiligten bei DFL, DFB und im Feld der Schiedsrichter.
Die Aussagen von Dr. Markus Merk auf Sky, der ja jahrelang sehr intensiv an diesem Thema mitgearbeitet hat, stets zu den großen Befürwortern zählte, lassen jedoch keine rasche Lösung erahnen.
Offenbar ist das Ganze mit hoher Wahrscheinlichkeit noch länger eine so unausgegorene Angelegenheit. Wenn wir Fans aber hier tatsächlich auch weiterhin mit dem Aspekt der ‚Willkür‘ konfrontiert werden sollten, obwohl uns ja einmal genau das Gegenteil durch die Einführung dieser Technik versprochen wurde, dann sollte man das Ganze vielleicht doch schon bald besser wieder vollständig einmotten…
Der Videobeweis ist natürlich absolut Banane. Als SGE-Fan kann man diesen Mumpitz doch nur ablehnen. Sollte hier unter meinem Namen in der Vergangenheit das Gegenteil behauptet worden sein,bspw. vor einer Woche, gebe ich mein Ehrenwort, dass ich dafür nicht verantwortlich zeichne!!
Oder vielleicht doch?
Der Start in den einjährigen Praxistest des Videobeweises in der Bundesliga hätte ohne Zweifel besser verlaufen können.
Diejenigen, die die Einführung solcher technischer Hilfsmittel schon immer kritisch gesehen haben und noch immer kritisch sehen oder solche technischen Hilfen ablehnen, spüren jetzt natürlich Oberwasser und stellen den Videobeweis schon in der Startphase des Praxistests in Frage oder fordern jetzt schon dessen vorzeitige Abschaffung. In der einen oder anderen TV-Sendung konnte man ja solche Aussagen verfolgen.
Ich halte diese Aufgeregtheit und das sofortige in Frage stellen des Videobeweises für völlig überzogen.
Warum macht man eigentlich einen einjährigen Praxistest in allen Spielen der Bundesliga? Man testet, um Fehler und Schwächen in der Praxisanwendung erkennen und abstellen zu können, um in der Testphase sowie nach einer Auswertung der Erfahrungen die bestmögliche Lösung für die Anwendung des Videobeweises finden zu können.
Es hatte zunächst technische Probleme gegeben, mit denen keiner rechnete. Die Funkverbindung zwischen der Videozentrale und den Schiris funktionierte teilweise nicht, die kalibrierten Linien zur Erkennung von Abseitspositionen stehen zunächst nicht zur Verfügung. Dafür verantwortlich ist in erster Linie der technische Dienstleister Hawkeye.
Die einjährige Testphase ohne Praxiseingriff sollte dazu führen, dass alle Beteiligten gut geschult sind und eine einheitliche Anwendung des Videobeweises gewährleistet ist. An dieser einheitlichen Anwendung hakt es derzeit trotz klarer Vorgaben leider auch noch.
Dass es vor allem in der ersten Zeit der Praxisanwendung auch Probleme geben wird und sich das ganze erst einspielen muss, man auch zunächst mal Erfahrungen sammeln muss, war und ist klar. Dass leider etwas mehr Probleme aufgetreten sind als zu erwarten war, ist aber auch Fakt.
Käme man aber zu einer vorzeitigen Einstellung des Praxistests oder würde ausgerechnet im Profifußball wieder von der Anwendung des Videobeweises Abstand nehmen, wäre das nicht nachvollziehbar und eine Bankrotterklärung des Profifußballs.
Ja, die zweiwöchige Pause kommt zur rechten Zeit und gibt allen Beteiligten die Gelegenheit, alle bisherigen Erfahrungen auszuwerten und dafür zu sorgen, dass es nach dieser Pause besser läuft.
Dass die Einführung des Videobeweises auch im Profifußball überfällig war und ist und dass der Videobeweis auch praxistauglich eingesetzt werden kann, steht für mich nach wie vor außer Frage. Ich gehe davon aus, dass die Probleme behoben werden können und sich alles Stück für Stück einspielen wird. Das Ziel ist und bleibt, vor allem krasse und offensichtliche Fehler der Schiedsrichter zu vermeiden. Dabei geht es um Szenen, die am Bildschirm eindeutig analysiert und eingeordnet werden können. Sobald es sich um Graubereiche handelt bzw. um nicht eindeutig auflösbare Szenen, muss es bei der Wahrnehmung des Schiedsrichters auf dem Platz bleiben. So sieht es das Konzept auch vor.
Bisher sehe ich nichts, was nicht lösbar wäre. Die technischen Probleme sollten abstellbar sein, ja sie müssen behoben werden können. Alles andere wäre ja wirklich peinlich. Und dass sich bei den Anwendern, den Schiedsrichtern und den Videoassistenten alles einspielen muss, ist ohenhin klar. Nach der einjährigen Testphase ohne Praxisanwendung zuvor hatte man sicherlich gedacht, dass alles beim Start gleich reibungsloser funktioniert, aber ein echter Härtetest in der Praxis sieht dann doch nochmals anders aus.
Ich stimme nach wie vor dem Sky-TV-Fußballexperten Ewald Lienen zu, der fragte, ob man denn zurück wolle in die technologische Steinzeit und so tun wolle als gebe es keine technischen Hilfsmittel für die Schiedsrichter.
Jeder TV-Zuschauer und auch viele Stadionbesucher (über Smartphon) sehen in zig Einstellungen und Zeitlupen sofort, wenn der Schiedsrichter einen krassen Fehler machte, z. B. ein Tor anerkennt, welches mit der Hand erzielt wurde. Und dann kann man dem Schiedsrichter eine solche technische Hilfe nicht verwehren. Es wäre geradezu absurd, würde man künstlich so tun als könnte man solche technischen Hilfen nicht zur Verfügung stellen, wenn die Zuschauer gleichzeitig sehen, dass ein krasser Fehler vorliegt.
Das Thema ist sicherlich komplex und der Weg bis zum Ziel etwas holprig, aber es kann doch nur darum gehen, alles zu tun, damit der Videobeweis nach der Testphase endgültig etabliert werden kann. Kritik ja, konstruktive Vorschläge auch ja, aber wenn sich einige jetzt schon zu Beginn der Testphase so einlassen als müsse man das ganze lassen oder solle sogar auch in Zukunft auf den Videobeweis auch im Profifußball verzichten, ist das völlig überzogen und nicht im geringsten nachvollziehbar. So stellt man sich nur rund um den Profifußball an. In allen anderne Sportarten wäre so etwas kaum vorstellbar.
Mich nervt das Thema inzwischen arg. Wenn die das bis Spieltag 3 nicht einigermassen geregelt haben sollten, dann bin ich für eine Aussetzung für den Rest der Saison. Die machen da sonst was kaputt für das sie seit Jahren geworben haben.
@Robin zu #3
Keine Frage, das nervt gewaltig und man kann nur hoffen, dass die Beteiligten das bis zum 3. Spieltag soweit in den Griff bekommen, dass es einigermaßen reibungslos läuft und man nicht zuviel Angriffsfläche bietet, auch wenn es erklärtermaßen eine einjährige Testphase ist.
Genervt bin ich auch deshalb, weil sich Medien, vor allem die eine oder andere Fußball-TV-Sendung / Sportsendung und deren Moderatoren, TV-Experten, Gäste sofort in einer Art und Weise auf den Videobeweis stürzen und ihn, obwohl der Test gerade begonnen hat, in einer Art und Weise in Frage stellen, die fast absurd ist.
Jeder, der sich mal näher mit dem Thema auseinandergesetzt hat, muss im Grunde zum Ergebnis kommen, dass die Einführung des Videobeweises auch im Profifußball überfällig war und dass ein solcher Videobeweis auch praxistauglich umsetzbar ist.
Dann kann es eigentlich nicht mehr um die Frage gehen, ob es den Videobeweis auch im Profifußball geben sollte, sondern wie die Umsetzung und Anwendung am besten zum Fußball passt. Genau das testet man ja ein Jahr lang in der Praxis.
Es sollte also um eine konstruktive Begleitung dieser Testphase gehen, auch um Kritik und Verbesserungsvorschläge, aber was da teilweise jetzt in einigen Medien, vor allem im TV, abläuft, ist nur noch zum Kopfschütteln.
Deshalb hast Du Recht, dass die Gefahr besteht, dass man sich etwas kaputt macht, für das viele jahrelang gekämpft haben. Man hat sich vermeintlich sehr gut auf die Praxis vorbereitet, ein Jahr lang. Deshalb sind die aufgetretenen Probleme auch sehr bedauerlich und der eine oder andere, der an der Vorbereitung beteiligt war, sollte sich auch mal hinterfragen.
Normalerweise müsste man das hinbekommen, dass es einigermaßen reibungslos läuft, wobei Schwachpunkte in einer Testphase auch normal sind, deshalb testet man ja, um die herauszufinden.
Es war aber des "guten" zuviel in der Startphase und wenn man das nicht in en Griff bekommen sollte, wäre das nicht nachvollziehbar. Dann müsste man das wirklich aussetzen. Ich hoffe und bin auch noch zuversichtlich, dass dieser Fall nicht eintreten muss und dass man diesen Praxistest über eine komplette Saison durchziehen kann. Dann sollte am Ende auch eine in jeder Hinsicht praxistaugliche Anwendung stehen. Alles andere wäre eine Bankrotterklärung des Profifußballs.
Gladbachs Trainer Hecking hat ja nach dem Augsburg-Spiel gefordert, wie bei Politikern auch eine 100-Tage-Frist für die Entscheidung, ob der Videobeweis was taugt oder nicht, einzuführen.
Ich würde noch einen Schritt weitergehen und auch jede einzelne Videobeweis-Entscheidung grundsätzlich nur unter einer 100-Tage-Frist zur Rücknahme/Änderung fällen. Dann haben wir Fans doch mal richtig Spannung in der Büx, wenn das Derby zwar heute gespielt, aber erst zu Weihnachten entschieden wird und der Meistertitelträger dann nächstes Jahr im Sommerferienflieger nach Malle verkündet wird.
Dass man solche und die oben mehrfach genannten anderen klar erkennbaren Fehler des neuen Systems erst jetzt "entdeckt", deutet auf falsche oder komplett fehlende Vorbereitung und Planung eines *sicheren* Systems hin.
Stellt sich also – fast wie immer im Profifußball – wieder mal die entscheidende Geldfrage: Cui bono? Ist das Ganze etwa wirklich nur ein subtiles Guerilla-Marketing, um endlich Vollbild-Werbung während des laufenden Spiels auf den TV-Schirm zu bekommen??
@Klaus Lohmann zu #5
Im Gegenteil, Hecking gehört zu denjenigen, die die Aufgeregtheiten rund um den Videobeweis deutlich kritisert haben. Hecking wörtlich: "Es gibt zu viel Kritik am Videobeweis".
Hecking sagte nach dem letzten Spieltag in mehreren Interviews, dass man mit Schwierigkeiten und Kinderkrankheiten zu Beginn der Testphase habe rechnen müssen. Leider seien aber einige nicht bereit, zu akzeptieren, dass bei einem Test noch nicht alles rund laufe.
Man solle doch erstmal abwarten, so Hecking. Sollte es am 7. oder 8. Spieltag noch nennenswerte Probleme geben, könne man auch über eine zeitweise Aussetzung bis zur Klärung nachdenken, aber er plädiere für Geduld im Umgang mit der neuen Technik.
Hecking hat auch auf einen interessanten Aspekt hingewiesen. Er meinte nämlich, den Druck, den alle Beteiligten in einer Pflichtspielphase spürten, hätten sie zuvor in der einjährgien Testphase ohne Eingriffsmöglichkeiten und ohne Funkverbindung zum Schiri nicht simulieren können. Jetzt aber gehe es konkret um Punkte in Pflichtspielen und da sei auch für den Schiedsrichter und den Videoassistenten ein ganz anderer Druck vorhanden. Auch das müsse sich erst einspielen.
Ich kann Hecking für seine klugen Aussagen nur ein Kompliment aussprechen. Er hat völlig Recht und sieht das so wie man es eigentlich nur sehen kann.
Ein Negativbeispiel am Wochenende war mal wieder der symphatische aber manchmal auch sehr impulsive und über das Ziel hinausschießende Rudi Völler, der meinte, der Videoassistent sei vor dem Bildschirm wohl eingeschlafen, vor dem 2 : 2 der Hoffenheimer habe es ein Foul gegen Leverkusen gegeben. Auch Trainer Herrlich meinte leider, der Videoassitent hätte zu Gunsten der Leverkusener eingreifen müssen.
In Wirklichkeit zeigte sich aber in TV-Analysen, dass es ein korrektes Tor der Hoffenheimer gewesen ist. Schiedsrichter und Videoassistenten haben das zu 100% richtig beuteilt.
Die Wahrheit sieht so aus, dass Leverkusen in der 1. Halbzeit schon 4 : 0 gegen schwache Hoffenheimer hätte führen müssen, aber eine hochkarätige Chance nach der anderen verballerte.
Neurdings schreibt ja auch ausgerechnet Berti Vogts Kolumnen, der ohne Zweifel viel Ahnung vom Fußball hat, aber nicht von Dingen und Themen, die eher außerhalb des reinen Fußballgeschehens oder außerhalb des Platzes anzusiedeln sind. Zum Videobeweis hat er einen Beitrag geschrieben, den man nur als "Schrott" bezeichnen kann, den man als peinlich einstufen muss.
Die Einführung des Videobeweises auch im Profifußball war überfällig, er ist auch praxistauglich umsetzbar und was einige Vertreter des Profifußballs und einige Sportjournalisten und Sportmoderatoren, auch einige Fußball-TV-Experten, da aufführen, ist eher zum Kopfschütteln. Wobei man noch zwischen TV und Presse unterscheiden muss. Die Presse geht größtenteils korrekt und gut mit dem Thema um.
Die technischen Probleme, die auf den Dienstleister Hawkeye zurückzuführen sind, sind lösbar und können auf jeden Fall abgestellt werden. Alles andere wäre ja nicht nachvollziehbar. Und auch bei der Praxisanwendung durch Schiri und Videoassistent wird sich alles einpendeln. Dass das eine oder andere von denjenigen übersehen und unterschätzt worden ist, die die Einführung des Videobeweises vorbereiteten, ist aber auch klar.
Man hat sich ja gerade für eine einjährige Testphase in der Bundesliga entschieden, um zu sehen, wie alles funktioniert, wo es noch Probleme und Schwachpunkte gibt. Dieser einjährige Test dient ja gerade dazu, für die Zukunft eine dauerhaft praxistaugliche Anwnedung des Videobeweises zu gewährleisten.
Diese Testphase gilt es positiv und konstruktiv zu begleiten und anzuerkennen, dass es eben eine Testphase ist.
Am Ende geht es darum, mit der Hilfe des Videobewieses künftig den größten Teil krasser Fehler, die auch spielentscheidend sind, vermeiden zu können. Und das ist leistbar. Wenn ein Tor eindeutig aus dem Abseits heraus oder per Hand erzielt wurde, um nur zwei Beispiele zu nennen, ist das per Videobeweis klärbar.
Es wäre geradezu absurd, künstlich so zu tun als lebe man noch in der technologischen Steinzeit und könnte dem Schiri keine technische Hilfe geben, während die TV-Zuschauer und die Zuschauer im Stadion über ihr Smartphone alle strittigen Szenen in zig Zeitlupen vorgeführt bekommen.
Ich fürchte ja, dass die Diskussionen rund um den Videobeweis heute beim BVB-Spiel gegen Köln noch einmal ein neues Level erreicht haben, statt sich so langsam zu beruhigen. So langsam fasse ich das Alles echt nicht mehr. Als hätte man gar keine klaren Regeln für den Einsatz vereinbart. Nicht zu fassen…
@7:
Die Ergebnisse der Videobeweise in Dortmund führten zu korrekten Ergebnissen. Das will man eigentlich.
– Klares Tor (abgesehen vom Pfiff, der aber die Situation nicht beeinflusste)
– Klarer Elfmeter wg. Handball im Strafraum
Das Zusammenspiel von Platz und Video erfordert deutlich mehr Abstimmungsbedarf. Viele Köche verderben den Brei. Fehlt hier das Training? Sind die Personen überfordert? Fehlt hier die Schulung?
Ist Fußball generell zu unsportlich? In anderen Sportarten geben Spieler auch selber nachteilige Spielsituationen zu bzw. korrigieren sie. Beim Fußball fällt man schlau oder hält sich das Gesicht um Schläge zu simulieren.
Die Kölner Reaktionen empfinde ich zum Fremdschämen. Statt hier auf die eigenen Defizite einzugehen, spielt man das Opfer eines Videoschiedsrichters. Es wird spannend, ob der DfB hier eine neue Baustelle eröffnet.
Robin,
ich bin weiterhin der Meinung, daß der Video-Beweis hilft, Fehlentscheidungen der Schiedsrichter zu verhindern bzw. zu korriegieren. Das schließt nicht aus, daß auch dieser Beweis -gelegentlich/ausnahmesweise- nicht jedermann überzeugen können.
Für mich haben heute beide (!!) Beweise beim Spiel des BVB gegen den FC Köln zu den richtigen Schlußsfolgerungen geführt!!
Dass "man" über die Schlußfolgerung -Tor- aus dem ersten Beweis streitet, nehme ich mit Verständnis zur Kenntnis. Dass vor allem der FC Köln beide Beweise für fragwürdig hält, ist für mich selbstverständlich.
Ich sehe jedenfalls bisher keinen Anlaß, das Experiment "Video-Beweis" einzustellen.
PS
Im übrigen:
Der BVB…..
Tabellenführer 10:0 Tore, 10 Punkte!!
Super!
Für mich ist das auch deshalb zufriedenstellen, weil ich mit der Leistung des BVB gegen Tottenham ganz und gar nicht zufrieden war.
Und S04?
Läuft doch für die Schalker besser als von der Konkurrenz und von den sog. Fußball-Fachleuten angenommen,
Ich vermisse immer noch eine klare Linie wann der Videobeweis denn jetzt zum Einsatz kommt und wann nicht. Ich verstehe die Aufregung der Kölner rund um das 2. Tor des BVB, denn der Pfiff des Schiris erfolgte eindeutig vor der Überquerung der Torlinie des Balls. Also war das Spiel unterbrochen. Dass da kein Spieler mehr hätte retten können spielt da meiner Meinung nach keine Rolle. Der Videoschiedsrichter hat ja wohl untersucht ob ein Foul vorgelegen hat. An der Tatsache das das Spiel vor dem Tor abgepfiffen war ändert das aber eigentlich nichts. Ob ein Kölner Protest da zu einem Erfolg führen könnte wird spannend zu beobachten sein, da es sich dann wohl um eine Art Grundsatzentscheidung handeln würde.
Eines ist klar: wenn der Schiri pfeift, haben Ball und Spieler Pause. Also kein Tor. Da hilft auch kein Videobeweis, dem man ansonsten durchaus begrüßen darf. Es wird sich einspielen, die "Kinderkrankheiten" gehen vorüber. Da bin ich sicher.
Robin,
mittlerweile wird ja nicht nur die Schiedsrichterentscheidung "Tor" im ersten Falle des Video-Beweises gestern als "falsch" eingestuft -nicht nur vom FC Köln-, sondern Köln fordert allen Ernstes nach der 5:0 Schlappe die Wiederholung des Spieles. "Ist's schon Wahnsinn, hat es doch Methode".
Inzwischen hat sich aber auch herausgestellt, dass ein Einspruch wohl keine Chance auf Erfolg hätte, da es eine FIFA-Regel gibt die das genau regelt:
http://www.ksta.de/sport/1-fc-koeln/aerger-um-videobeweis-deshalb-koennte-ein-fc-einspruch-wenig-chancen-auf-erfolg-haben-28429430
@#11 thomas weigle: Diese "Kinderkrankheiten" sind imho aber schon eine Art unkorrigierbarer Gen-Defekt, wenn Entscheidungen auf dem Spielfeld nachträglich derart "umgebogen" werden, dass aus einem eigentlich "außerhalb" des angepfiffenen Spiels kullernden Ball ein gültiger, effektiver Torschuss wird – oder halt umgekehrt, je nach Fasson des VSA und/oder des DFB-Schiedsgerichts.
Wir erleben den Einzug der Quantenmechanik in die Schienbeinschoner des Profifußballs, geil…;)))
Nein, mit einer derartigen Unterbrechung – ob nun ein paar Minuten bis zum Torjubel (was ich schon für eine Art gewollten "Koitus Interruptus" mit langfristig bösen psychologischen Folgen für die Fans halte) oder wochenlanger Beschäftigung der offiziellen Gremien – ist Keinem geholfen, weder dem Spiel noch den Fans noch dem DFB.
Ich hätte nicht erwartet, dies jemals laut zu sagen, aber mit ihrer Verweigerungshaltung zum Videobeweis auf internationaler Bühne hat die UEFA aber mal sowas von recht;-)
Aus meiner Sicht ist die Diskussion absurd.
Da protestiert Köln gegen eine Schiedsrichterentscheidung, die eindeutig eine Fehlentscheidung war, um einen Vorteil zu erzielen. D.h. Köln setzt sich für eine falsche Entscheidung ein.
Der DFB kann bei dieser Einstellung in der höchsten dt. Spielklasse jede weitere Werbung bzgl. "Fair Play" etc. stoppen.
Insgesamt sehe ich den Videobeweis eher positiv.
"Köln erhebt keinen Einspruch"!
Das vermelden die Medien.
Erklärung des FC Köln dazu: "Keine Aussicht auf Erfolg."
Interessieren würde mich, wie der FC Köln diese seine Auffassung "keine Aussicht auf Erfolg" konkret begründet.
@Walter Stach: "Grund dafür ist vor allem, dass die Erfolgsaussichten für einen solchen Protest gering sind."
Offizielle Begründung des FC (https://fc.de/fc-info/news/detailseite/details/fc-verzichtet-auf-protest/), wobei man entgegen dem Getöse vom Sonntag nun die Version beschreibt, man hätte ja sowieso nur formell und um die Institutionen zum Überdenken zu bringen, den Protest einlegen wollen.
Da wird aber das, was Robin ja schon von der Vorabentscheidung des International Football Association Board (IFAB) in #13 oben gepostet hatte, ausschlaggebend sein.
Klaus Lohmann,
"so richtig" durchdacht bzw. "so richtig" bedacht hatten augenscheinlich die FC er ihre Ankündigung nicht, "Einspruch" einlegen zu wollen gegen die Schiedsrichter-Entscheidung" "Tor für den BVB". Folglich, so scheint es, konnte auch der jetzt verkündete " Verzicht auf.." nicht überzeugend, nicht schlüssig begründet werden.
Als BVBer nehme ich das Ergebnis des vom FC -und einigen Medien!!- initiierte "Spektakel um eine angestrebte Spielwiederholung " mit Befriedigung zur Kenntnis.
Der "Entscheidungsprozess " Tor für den BVB" am Sonntagabend kann damit allerdings m. E. nicht ohne Weiteres als solcher nicht als erledigt betrachtet werden. Ich gehe davon aus, daß er dem DFB/der DFL der Schiedsrichterkommission (?) noch viel zu denken gibt -bis hin zum Ende des Video-Beweises? Ich hoffe jedoch, daß solche Einzelfallproblematiken in der Startphase dieser "elektronischen Hilfe für den Schiedsrichter" kurzfristig nicht deren Ende bedeuten wird.
@Walter: Ich konnte den Protest der Kölner grundsätzlich verstehen. Wäre es der BVB gewesen der das Tor reinbekommen hätte, ich wäre auch extrem sauer gewesen. Dass der Protest nun nicht wirklich eingereicht wurde liegt garantiert an der FIFA-Regel, die genau diesen Fall ausschliesst. An der grundsätzlichen Berechtigung des Kölner Ärgers ändert das aus meiner Sicht nichts.
Robin,
für mich war das ein Tor, das ohne Wenn und Aber als solches hätte anerkannt bzw. erkannt werden müssen; es gab keine Situation, die "fubßallerisch" Gegenteiliges gerechtfertigt hätte. Sokratis hat kein "strafwürdiges" Foul begangen und die FC Abwehr hatte keine Chance, den Treffer zu verhindern.
Also………
Der FC hat sich nicht auf "fußballlerische" Fakten bezogen, sondern auf eine hier nur " wenige sekundenlang" relevante Formalie, nach der mit dem Pfiff des Schiedsrichters das Spiel unterbrochen ist und sich von da an "fußballerisches Relevantes" nicht tun kann.
Aber es ist es jetzt belanglos, weiter darüber zu streiten.
Der BVB hat gewonnen,damit jetzt 1o Punkte und kann sich auch insofern sorgenlos auf das morgiges Spiel in Hamburg konzentrieren.
Der FC Köln befindet sich in einer extrem schwierigen Situation, auch deshalb, weil die Erwartungen der Fans nach der großartigen Vorsaison m.E. extrem hoch, vermutlich zu hoch waren und weiterhin zu sein scheinen.
@Walter: "für mich war das ein Tor, das ohne Wenn und Aber als solches hätte anerkannt bzw. erkannt werden müssen; es gab keine Situation, die "fubßallerisch" Gegenteiliges gerechtfertigt hätte. "
Doch. Natürlich. Der Pfiff des Schiedsrichters erfolgte bevor der Ball die Torlinie überquert hatte. Das Spiel war damit unterbrochen. Das Tor hätte nicht zählen dürfen. Dass es kein Foul war hat sich erst durch den Videoschiedsrichter gezeigt. Aber der Pfiff war da. Also, kein Tor. Nur die Regel, dass das Eingreifen des Videoschiris eine Neuansetzung des Spiels unnmöglich gemacht hat hat den BVB gerettet. Wäre es umgekehrt gewesen, ich hätte mich auch aufgeregt, so wie die Kölner. Am verdienten Sieg des BVB ändert das aber natürlich nichts. Und ich bin auch froh darüber, dass es gekommen ist, wie es eben ist. Aber den Kölner Ärger verstehe ich schon.
"..hat den BVB gerettet" – Ähm, bitte *wovor* gerettet? Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass es wirklich eine Neuansetzung wegen diesem einen Törchen von 5 gegeben hätte?? Die bisherigen Neuansetzungen wg. falschem Torpfiff kamen zwar alle noch unter dem "Tatsachenentscheidungs"-Aspekt, also ohne Videobeweis zustande, aber dabei waren die Spiel- und Endstände jeweils so knapp, dass das eine "falsche" Tor wirklich den Ausschlag hätte geben können und punkte-relevant war.
Eine neue "Einspruch-Strategie" der jeweils benachteiligten Mannschaft ala "Hätte der Wind in der 37. Minute nicht den Ball ins Aus gefegt, hätten wir garantiert gewonnen" – oder so ähnlich;-) – sehe ich weder mit noch ohne Videobeweis auf uns zurollen, denn *das* wäre wirklich das unendliche Zombie-Ende jedes Spieltags.
Doch , Klaus. Denn die Höhe des Endergebnisses ändert an der Tatsache doch nichts. Und wer weiss wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn das Spiel mit 1:0 in die Pause gegangen wäre. Ich denke schon, dass das grundsätzlich durchaus ein Grund für eine Neuansetzung gewesen wäre. Denke an das Helmer-Tor für Bayern gegen Nürnberg damals…
Ja genau – "wer weiß?". Ich z.B. wusste bislang nicht, dass DFB-Schiedsgerichtentscheidungen auf Kaffeesatz-Leserei beruhen, wenn ein völlig unterlegener Verein seine Unfähigkeit durch Spontanereignisse in der ersten Halbzeit nachträglich in Punktgewinne umbiegen möchte. Aber wie schon geschrieben: Quantenmechanik im Fußball ist der nächste heiße Scheiß;-))
Und PS: Helmers "Tor" war ebenso eine enge Entscheidung zu einem 2:1-Erfolg der Bauern – damals wichtig sowohl für den 1. FCN im Abstiegskampf als auch für den FCB für die Meisterschaft.