Viertelfinalspiele zeigen: Der DFB-Pokal lebt!

Der DFB-Pokal. Foto: Robin Patzwaldt
Der DFB-Pokal. Foto: Robin Patzwaldt

Na, das war ja mal ein Viertelfinale im DFB-Pokal! Jedes der vier Spiele konnte überzeugen. Viele Tore, engagierte Teams, und sogar eine Überraschung. Aus neutraler Sicht hat der Pokalwettbewerb in Fußball-Deutschland damit eindrucksvoll seine Vorzüge bestätigt. Der DFB-Pokal lebt!

Die Bewertung der Geschehnisse aus Fan-Sicht ist dann natürlich wieder sehr stark davon abhängig für welche Viertelfinalmannschaft das eigene Herz am heftigstenschlug. Doch grundsätzlich muss man als Fußballfreund mit den Geschehnissen der letzten rund 36 Stunden wohl sehr zufrieden sein.

Die torärmste Partie war dabei letztendlich noch das letzte Viertelfinale, das Spiel Bochum gegen Bayern, welches am Ende deutlich mit 0:3 (0:1) endete, somit auch den eindeutigsten Spielausgang lieferte. Erwartungsgemäß muss man vielleicht noch ergänzen. Bayern im Schongang fertigten den durchaus engagiert und motiviert agierenden Revierclub locker ab. Profitierten jedoch auch von einer Dezimierung der Hausherren, konnten über 45 Minuten lang mit einem Mann mehr agieren, was den Hausherren ihr Vorhaben natürlich zusätzlich erschwerte.

Für die Verbeek-Truppe blieb am Ende so nur die Erkenntnis, dass eine engagierte, gute Halbzeit gegen die wohl beste deutsche Mannschaft nicht reicht um eine Pokalsensation zu erreichen. Lewandowski & Co. sind eben nicht über die volle Spielzeit völlig auszuschalten. Verschwörungstheorien gegen Bayern Star Arjen Robben, der sowohl von Torhüter Manuel Riemann als auch von Trainer Verbeek nach dem Spiel wegen seiner angeblichen `‘Fallsucht‘ kritisiert wurde, schossen hier deutlich über das Ziel hinaus. Die Dreifachbestrafung durch Rote Karte, Elfmeter und anschließender Sperre, wie sie jetzt ‚Sünder‘ Jan Šimůnek erwartet, ist jedoch unzweifelhaft nach wie vor unsinnig in den Augen der meisten Beobachter. Am verdienten Bayernsieg gab es jedoch schlussendlich nichts zu rütteln.

Dass sich die Berliner Hertha bei ihrem Viertelfinale in Heidenheim gegen den Zweitligisten leichter tat, als es das Ergebnis von 3:2 (2:1) am Ende vermuten lässt, war ebenfalls zu erwarten. Trotz toller Unterstützung der Anhängerschaft der Süddeutschen war die Spielkontrolle fast über die komplette Spielzeit auf Seiten der Hertha. Trainer Frank Schmidt konnte so seitens der Heidenheimer am Ende auch nur einen verdienten Hertha-Sieg bestätigen. Somit kann der Hauptstadtclub auch weiterhin von einem Finale im eigenen Stadion träumen.

Bereits vorgestern setzte sich mit dem SV Werder Bremen bekanntlich das Überraschungsteam dieser Runde durch. Das 3:1 (2:1) der Norddeutschen bei Bayer 04 Leverkusen war wohl das am wenigsten zu erwartende Ergebnis. Zumal die Bremer erst am Wochenende in Mönchengladbach noch deutlichst mit 1:5 unterlagen. In Leverkusen zeigte die Truppe jedoch nun ihr anderes Gesicht. Konzentriert, engagiert und auch mit dem Glück im Bunde gelang der Auswärtssieg beim Champions League-Kandidaten im Rheinland.

Das Publikum der Werks-Elf blamierte sich dabei jedoch einmal mehr durch maue Anteilnahme. Diese war so auffällig gering, dass die großen Lücken auf den Tribünen sogar zu Diskussionen im Netz führten. In der Tat ist es schon bemerkenswert, dass bei einer so attraktiven Auslosung für ein Viertelfinale das Interesse in Leverkusen an diesem Spiel offenkundig so gering war, während alle anderen Spiele wahre Zuschauermagneten in ihren Regionen waren.

Dass die Partie des BVB in Stuttgart zu Beginn ebenfalls noch große Lücken auf den Tribünen aufzubieten hatte, das lag an einer Demonstration der BVB-Fans, welche durch ihr Fernbleiben in den ersten Minuten des Spiel gegen die hohen Eintrittspreise im Schwabenland protestiert haben.

Am insgesamt überzeugenden 3:1 (2:1)-Sieg ihres BVB gegen den durch die Ex-Borussen Langerak und Großkreutz verstärkten VfB änderte dies am Ende zum Glück nichts. Trotz der von Trainer Tuchel vor dem Spiel geäußerten Bedenken wirkten die Schwarzgelben konzentriert und motiviert über die komplette Spielzeit. Beim VfB war auch die Offensive wieder deutlich stärker als zuletzt in der Liga in Berlin. Der BVB kann also, wenn er will.

Dass es mit den Bayern, dem BVB und der Hertha nun die ersten drei der Bundesligatabelle in die Runde der letzten vier im DFB-Pokal geschafft haben, ist auch ein Zeichen dafür, dass die Clubs den Wettbewerb inzwischen alle sehr ernst nehmen. Und Qualität setzt sich dann eben auch in einem KO-Wettbewerb sehr häufig durch. Vorbei scheint aktuell die Phase, als regelmäßig Fußballzwerge und Zweitligisten bis zum Schluss um die Trophäe mitspielten.

Die ausgelosten Halbfinalspiele Bayern – Werder und Hertha – BVB lassen zudem erkennen, dass die Teams in diesem Jahr auch geographisch sehr regelmäßig durch die Republik verteilt sind. Norden, Süden, Osten, Westen, alle Regionen sind im Halbfinale noch vertreten. Das ist selten!

Und die Aussichten? Die Bayern, einmal mehr durch ein Heimspiel im Vorteil, dürften mit recht hoher Wahrscheinlichkeit in Berlin vertreten sein. Wer würde dann Ihr Gegner? Egal ob Hertha BSC oder der BVB, das Pokalfinale wäre erneut ein Spektakel. Entweder ein Heimspiel der Hertha in ‚ihrem‘ Stadion, oder eine Begegnung der derzeit wohl besten beiden Deutschen Mannschaften bei einem Duell mit den Dortmundern. Da könnte man sich jetzt schon freuen, egal was passiert.

Etwas unter dem ‚Radar‘ fliegt auch im Halbfinale wieder der SV Werder Bremen. Hier glauben wohl nur die wenigsten an einen Einzug in das Finale. Aber an ein Weiterkommen glaubte hier ja auch schon vor dieser Runde kaum jemand wirklich.

Ach, der DFB-Pokal ist als Wettbewerb so schon sehr schön… Engagierte Auftritte, große EWmotionen, viele Tore, das macht Spaß! OK, manch ein Bochumer mag das heute vielleicht noch nichtwirklich so sehen. Aber mit ein paar Tagen Abstand wird man auch dort sicherlich zufrieden auf das in diesem Wettbewerb Geleistete zurückblicken…

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