Am vergangenem Montag habe ich mir mit dem Kollegen Sebastian Bartoschek hier im Blog ein Pro und Contra zum Thema #FridayForFuture geliefert. Gemeinsam haben wir uns mit dem Für und Wieder von Schülerdemos während der Schulzeit beschäftigt. Damals konnte ich noch nicht ahnen, dass mir ein viel krasserer Fall ähnlicher Prägung nur wenige Tage später direkt vor der eigenen Haustüre begegnen sollte.
Was ist geschehen?
In der ‚Aktuellen Stunde‘ des WDR-Fernsehens lief am Mittwoch ein kurzer Filmbeitrag, der mir sprichwörtlich die Kinnlade herunterfallen ließ. Da forderten diverse Grundschüler meiner Heimatstadt Waltrop doch tatsächlich vor laufender Kamera die Beschränkung der Elterntaxis, die sie für ihre eigenen, alltäglichen Fahrten zur Schule selber nur zu gerne nutzen.
Konnte das sein? Die seit Jahrzehnten immer verwöhnter gewordenen Kinder fordern mit entschlossenem, empörten Blick und zittriger Stimme vor laufender Kamera das Ende ihrer luxuriösen Fahrten zur Schule?
Nun, ein etwas näherer Blick auf den Beitrag offenbarte dann rasch die Wahrheit hinter der Geschichte. Die Initiative ist offenbar gar nicht von den nur vorgeschobenen jungen Schülern ausgegangen, sonder es handelt sich um eine von der Stadt Waltrop initierte Kampagne. Übel!
Der WDR selber schreibt dazu auf seiner Homepage unmissverständlich:
„Jeden Morgen herrscht vor den Waltroper Grundschulen Verkehrschaos. Der Grund dafür sind Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. Sie versperren den Schulweg und werden so zur Gefahr für andere. Genau darauf möchte ein Lied aufmerksam machen, das 40 Schüler aus allen Waltroper Grundschulen gemeinsam aufgenommen haben.
Der Song ist eine Aktion der Stadt Waltrop. Geschrieben hat ihn Kinderliedermacher Rainer Niersmann. Das Lied „Elterntaxi“ wird im März 2019 auf einer Verkehrslieder-CD veröffentlicht und in allen Grundschulen der Stadt verteilt. „Wir hoffen, dass wir über die Kinder, die dahinter stehen und nicht zur Schule gebracht werden wollen, auch ihre Eltern motivieren, sie an einer anderen Stelle rauszulassen,“ sagt die Bürgermeisterin Nicole Moenikes.
… Um den Schulweg zu sichern, wird die Stadt im April die absoluten Halteverbote vor den Schulen ausweiten. Gleichzeitig sollen sogenannte Elternhaltestellen eingerichtet werden, die etwa in 150 Metern Entfernung von den Schulen liegen sollen. …“
Ich muss sagen, da fehlten mir zunächst wirklich ausnahmsweise einmal komplett die Worte. Natürlich ist das Chaos vor vielen Schulen jeden Morgen groß. Längst nicht nur in Waltrop. Das sieht ja jeder, der früh am Morgen einmal an einer Schule vorbeikommt.
Häufig ist da schlicht gar kein Durchkommen, da zu viele Eltern ihre Lieblinge quasi direkt bis vopr die Tür fahren wollen. Das regt auch mich regelmäßig auf. Verglichen mit meiner eigenen Grundschulzeit, als noch fast alle Schüler zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Unterricht kamen, hat sich die Verkehrssituation in den letzten Jahren tatsächlich dramatisch verschlechtert. Das kann jeder Laie mit dem bloßem Auge sehen. Laut Wikipedia lassen sich inzwischen rund 2/3 der Grundschüler von den Eltern zur Schule fahren.
Übel ist an dieser Aktion allerdings, dass hier die Schüler von der Stadtverwaltung und den Schulleitern für deren Anliegen instrumentalisiert werden. Ärgerlich ist auch, dass es doch die Stadt Waltrop selber ist, die an dieser unbefriedigenden Situation vor den Schulen der Stadt maßgeblich mit beteiligt ist.
Warum werden die seit Jahren schon vorhandenen Halte- und Parkverbote nicht längst konsequenter umgesetzt? Warum sieht man das Ordnungsamt bzw. die Polizei so selten vor den Schulen? Das Ganze wäre doch schon seit Jahren deutlich besser zu regeln gewesen. Warum erst jetzt, und warum dann durch so eine populistische, leicht durchschaubare Aktion, bei der die Schüler sich zu einem mehr oder weniger willigen Werkzeug der Interessen anderer machen lassen müssen?
Statt in diesen Tagen diese Aktion mit Stolz und viel WDR-Unterstützung zu puschen, wären hier längst mehr eigenes Engagement und Fingerspitzengefühl angebracht gewesen. Eine dermaßen peinliche Aktion wird der Sache nicht gerecht, ist eher kontraproduktiv, da billig und im Kern verlogen.
Schade nur, dass die vorgeschickten Kinder, die diesen unsäglichen Rap in die Kamera ’singen‘ mussten, wohl gar nicht begreifen werden, zu was sie sich hier gerade haben benutzen lassen.
Ein Thema, bei dem sich unsere staatlichen Erziehungsverantwortlichen, Ordnungsbehörden etc. bisher extrem im Laissez-faire befunden haben, soll nun mit der Allzweckwaffe "abc rettet den Planeten" und süßen Kinderaugen gelöst werden.
Ja, das ist ein Armutszeugnis. Die chronisch nicht ausgeschlafenen Eltern, die einfach nicht rechtzeitig losfahren können, wenn sie ihre Kids schon 500 m zur Schule fahren wollen, sind für unsere Ordnungsbehörden wohl ein gefährlicherer Gegner als Extremisten, Rocker, Hooligans etc. Wie lässt sich sonst das konsequente Ignorieren der Kindesgefährdung von den Schulen sonst erklären?
Früher war es einfach:
– Bringt dich Mama zur Schule, weil du noch so klein bist, warst du unten durch. Mit solchen Babys wollte kein Schüler etwas zu tun haben.
– Die Lehrer und Schulleiter haben klare Grenzen gesetzt. Auf dem Schulgelände haben Eltern nichts zu suchen. Da gab es keine Mama, die die Schultasche in die Klassenräume trägt.
– OK, für das Auto, das während des Eltern-Tornister-Bring-Services im Halteverbot steht, war auch kein Geld da.
Jetzt die Kinder vorzuschicken ist natürlich eine Totalkapitulation der Verantwortlichen. Das sehe ich auch so. Vermutlich brauchen unsere Lehrer, Ordnungskräfte etc. einfach mehr Rückhalt aus der Bevölkerung, wenn sie sich für starke selbständige Kinder, die nicht durch ein Verkehrschaos gefährdet werden, einsetzen. Was spricht denn dagegen, Schulen für Eltern zu schließen und Verkehrsregeln zu überwachen?
Von mir gibt es hierfür eine volle Unterstützung.
Was sollen Halteverbote, wenn schon jetzt die Kindesgefährdungen durch Elterntaxis nicht sanktioniert werden?
Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass der WDR nicht einfach auf die Motivation und die Initiatoren verweist. Ist das wirklich so? Will man da jetzt , dass die Welt in Kinderhänden gehört, weil die Erwachsenen nicht mehr fähig sind, Regeln zu setzen und sie auch durchzusetzen?
Die gesetzlichen Regel zur Aufsichtspflicht sind schärfer geworden. Wäre das nicht so, würde manch ein Elternpaar lässiger mit dem Schulweg ihrer Kinder umgehen.
Ich habe mal wahllos gegoogelt und da blühen heutzutage den Eltern Strafen, wenn sie so lässig wären, wie es z.B. meine Eltern vor urlanger Zeit waren. Dann lieber mit dem Auto zur Schule fahren.
https://www.kindersicherheit.de/kinderunfaelle-vermeiden/artikel/was-verlangt-die-elterliche-aufsichtspflicht.html
Eine Frage beantwortet der Autor nicht-warum fahren so viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule?
Weil die Kinder jeden Morgen den Bus verpennen und Mama und Papa es schon mal wieder richten werden?
Weil die Fahrt mit Schulbus oder Straßenbahn zur Schule ein Qual ist, weil die jeweiligen Stadtwerke zu wenig oder zu kleine Transportmittel tur Verfügung stellen und die morgendliche und mittägliche Schulfahrt n chronisch verstopften Bussen und Bahnen zum Überlebenskamof mutiert?
Der Autor bleibt Antworten gänzlich schuldig.
Dass das Chaos morgens und mittags vor den Schulen nichts anderes als nämlich Chaos ist, ist unbestritten.
Zumindest morgens könnte das dadurch entzerrt werden, dass in Deutschland endlich das umgesetzt wird, was in vielen Ländern schon gangbar ist -die Schule soll einfach eine Stunde später anfangen. Die Kinder sind ausgeschlafener und konzentrierter und die Eltern bereits "auf Arbeit"- können also die Sprößlinge gar nicht mehr fahren. Dazu mehr und bessere Verkehrsmittel und -planung -davon profitieren alle – und die Sache sähe schon besser aus.
Sehr geehrter Herr Patzwald,
Zu Beginn eine Frage: haben Sie sich mit den Kindern der Galenschule unterhalten? Wie kommen Sie darauf, dass diese von wem auch immer instrumentalisiert werden? Diese Fern-Entmündigung von über 100 Schüler*innen, die sich freiwillig gemeldet haben, den schulfreien Samstag in einem Tonstudio zu verbringen, um gegen die Verkehrssituation an ihrer Schule ein Zeichen zu setzen, ist unerträglich.
Ein „krasser Fall“? Der Text und die versuchte Skandalisierung einer Schulaktivität ist eher ein weiteres Beispiel dafür, wie Blogger mangels sinnvoller Freizeitgestaltung um Aufmerksamkeit im Netz buhlen.
Und bei dem selbsterteilten Motto dieser Seite („Ruhrbarone – Journalisten bloggen das Revier“) bleibt mir noch dieser Hinweis: Wochentags das Regionalfenster in der Glotze zu schauen und Wikipedia, ersetzen nicht die Recherche. Die Recherche hätte bei den Schulen und deren Rektorin anfangen können (die Nummer steht im Telefonbuch), Herr Patzwald hätte auch Elternvertreter befragen könne, warum es zu dieser Aktion gekommen ist. Keine Polizei und fehlendes Ordnungsamt vor der Schule? Herr Voskort vom Ordnungsamt hätte dieses Fehlinformation leicht ausräumen können. Frau Trümper von der Schulberwaltung kann dem interessieren Blogger, sofern er/sie nachfragt, die bisherigen und zukünftigen Maßnahmen erläutern, die zur Entzerrung der Verkehrssituation beitragen sollen.
Herr Patzwald, bitte löschen Sie Ihren Beitrag. Er ist Bullshit.
Michael Finke
Hallo Herr Finke! Ganz ehrlich, Ihr emotionaler Beitrag hier unter #4 hat mein Herz erwärmt. Danke dafür! Geradezu rührend, wie sie mir/uns erklären wollen, wie ich/wir hier zu bloggen haben. Aber kurz mal was anderes: Woher glauben Sie eigentlich zu wissen was ich getan bzw. gelassen habe? Ist das nicht Ihrerseits etwas anmaßend? Was Sie in ihrer Kritik an meinem Text zudem leider komplett vergessen haben, das ist für unsere Leser die nicht aus Waltrop kommen, und das dürfte die große Mehrheit sein, fairer Weise kurz zu erwähnen, dass sie als ein offizieller und zudem langjähriger Ratsvertreter für die in Waltrop aktuell herrschenden Zuständen ja persönlich mitverantwortlich sind. Dann hätten Leute, die mit ihrem reinen Namen nichts weiter anfangen können, etwas besser gewusst wie sie den Hintergrund zu Ihrem Kommentar einzuschätzen hätten. Wie dem auch sei… Ich wünsche Ihnen noch ein entspanntes Wochenende!
Es sind doch nicht nur Grundschüler … es gibt genügend Kinder der Weiterführenden Schule, die ebenfalls gebracht werden.
Ja im Gegenzug zu damals muss man immer mehr Verantwortung tragen trotz Schulweg… und die Anbindung vieler ist schlecht. Die Busse sind voll , manches Kind kommt nur mit Mühe mit.
Es gab mal Schülerspezial Verkehr, der war zu teuer … hat damals vieles entzerrt …. jetzt ist das meckern groß.
Und ja .. Ich habe 2 Kinder die ich zur Schule bringe , an eine Eltern Haltestelle. Meine Kinder laufen 200m ….
Sie sind noch nicht überfahren worden und kommen gut damit klar !! Andere Eltern können übertreiben mit dem Taxi Dienst
@5 R Patzwaldt
Die Situationen ist in anderen Städten ähnlich, wie im Blog beschrieben.
Die Behörden und Schulen wirken total desinteressiert, das gefährliche Chaos vor den Schulen zu verhindern. Es gibt die Gesetze, die eigentlich ein Handeln ermöglichen. Aber das wäre Arbeit.
Heute haben wir ja im Stadion gesehen:
Emotionsloses Singen gegen den Ausgleich hilft nicht, es muss auch agiert werden und mit Emotionen angetrieben werden, wenn Sand im Getriebe ist.
@4 M. Finke:
Die Nutzung des Gender Sternchens wird für mich immer weniger nachvollziehbar. Schüler*innen, aber keiner Blogger*innen etc.
So oder so, die Texte werden einfach nur unlesbar.
@ke: Um mal kurz etwas aus dem Nähkästchen zu plaudern: Ich persönlich habe das örtliche Ordnungsamt im Laufe der Jahre schon häufiger auf die wirklich katastrophale Park-/Verkehrssituation rund um die konkrete Grundschule hingewiesen, die da im Beitrag wortgewaltig auftritt und auch hier im Blog im Bild ist. Dass das an dieser Schule so längst kein Einzelfall ist, das ist auch klar. Das Thema ist ja auch nicht neu. Es fehlt aber, wie erwähnt, offenkundig am wirklich nachhaltigen Interesse etwas konkret zu verbessern. Ein Halte- und Parkverbot gibt es da nämlich auch schon seit Jahren. Das wird nur nicht wirklich regelmässig überwacht von den Ordnungsbehörden. Als Anwohner der Siedlung bleibt man da mehrfach wöchentlich regelrecht stecken… Vor diesem Hintergrund ist diese CD-Aktion aus meiner Sicht sogar doppelt lächerlich. Ist doch logisch, dass Kinder begeistert in ein Tonstudio rennen, ganz egal was sie da singen sollen, wenn ich ihnen sage, dass sie dort an einer CD-Produktion mitwirken können. 🙂
@ R.P.
Ich musste an den folgenden Artikel denken:
https://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/ruhrgebiet-aktuell/dortmund-eltern-taxis-vor-kita-sorgen-bei-nachbarn-fuer-aerger-58543428.bild.html
Der folgende Satz in dem Artikel ist besonders bemerkenswert:
„Ich möchte direkt vor dem Kindergarten halten, weil ich berufstätig bin und morgens Zeitdruck habe"
Man stelle sich vor, wie groß die Aufregung auch hier im Blog wäre, würden die Ordnungsbehörden wirklich mal genauer kontrollieren.
Ich habe auch schon souveränere Reaktionen auf kritische Anfragen gelesen.
Die Eltern sind in der Zwickmühle, weil sie ihre Kinder sowohl vom Gesetz her beaufsichtigen müssen, aber sie auch aus begründeter persönlicher Besorgnis bis an die Schule bringen. Aus Spaß macht das wohl niemand. Wenn nun die Schule die Eltern daran hindert und einen Parkplatz 200 Meter entfernt einrichtet, endet dort die Aufsichtspflicht der Eltern beginnt an diesem Parkplatz die Aufsichtspflicht der Schule. Dann beginnt an diesem Punkt der Schulunterricht. Jedenfalls wird dieser Punkt im Falle eines Unfalls etc. vor Gericht landen. So einfach sehe ich das.
@11 Helmut Junge
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gerichte schon so "weit" sind.
Einerseits Schutz der Irgendwas-Käfer um jeden Preis und andererseits eine Drive-In Schule wg. der Aufsichtspflicht?
Man kann doch auch einfach mit den Füßen zur Schule gehen. Schulkinder können auch durchaus ein paar Meter alleine gehen. Oder wird der alte Steppenrenner Mensch jetzt komplett entmündigt und seiner Fähigkeiten beraubt? Wie sollen so Erfahrungen gesammelt werden?
Betreuung von der Wiege bis zur Bahre?
Helikoptereltern und vernachlässigte Kinder…Täglich gibt es Berichterstattungen die pauschal betrachtet die UNFÄHIGKEIT sämtlicher Eltern deklarieren. Behördliche Bipolarität diverser Fachkräfte im Sozialen , die wie im schlechten Film glauben ,
eine vollständig verstaatlichte Fremderziehung sei das Recht unserer pädagogisch wissenschaftlichen Schlauberger. Die politisch gelebte Familienzerstörung begann mit
Abschaffung des Bergbaus. Es wurden Arbeitsplätze im nur so genannten SOZIALEN geschaffen..um durch so genannte z.B.Bachelor, Nebenwege der Schulbildung irgendwie
Fachkräfte mit möglichem Potential zu schaffen?. Die Grossaufzucht in Ganztags Kitas und Gesamtschulen brachten jedoch Bildungsmangel und sind eben kein Beweis für Qualifikation im empathischen, liebevollen Handeln zum Wohl der Kinder. Das Stigma
der grundsätzlichen Elternunfähigkeit wurde geschaffen durch sogenannte Sozial Pädagogische Arbeit. Der Gummibegriff Sozial lässt jeden Unfug als Oberschlau zu…
Ein Zeugnis des Absurden, das sich unsere politisch pädagogischen Schlauberger selbst ausgestellt haben.
Meiner Meinung nach haben alle Eltern, die ihre Kinder trotz staatlicher Entmündigung liebevoll umsorgen und behüten ein LOBLIED verdient !
Dass die ständige Zunahme von Kindes Missbrauch , von Gewalt gegen Kinder und in der pädagogischen Wegschau Mentalität unserer Schlauberger schlussendlich Gewalt der Kinder gegeneinander folgt , bleibt bittere Tatsache . Mit Liedchen für den Superstar gegen Eltern um Autostau vor Schulen zu verhindern haben sich unsere pädagogischen Fachkräfte ein Zeugnis ausgestellt ,das nicht weiter kommentiert werden muss, meine ich.
@KE (12) meine Frau ist ähnlicher Meinung wie Sie. Mein Sohn (Lehrer) auch. Eigentlich bin ich jetzt überstimmt.
Natürlich können die Kinder alleine zur Schule gehen.
Aaaaber, wenn die Schule das anordnet, dann sieht es m.M. anders aus.
Durch diese Anordnung übernimmt sie vermutlich die Verantwortung.
Wenn sie sich raushält übernimmt sie die Kinder, wie früher, erst ab Schulhof. So ist das normal.
Zwar sind die Kinder auf dem Schulweg versichert, aber Eltern haben vor allen möglichen Erlebnissen während des Schulwegs Angst. Und diese Angst wird täglich durch die Medien geschürt.
@ Helmut Junge Schüler sind auf dem Weg von und zur Schule unfallversichert, so sie sich direkt dahin begeben und nicht über "Los" gehen.
@thomas weigle, sind doch versichert! Da verstehe einer die Eltern. Von der Versicherung können sie sich dann doch zwei Neue kaufen. Klar!
Leider ist dieser Artikel genau so daneben wie der Beitrag des WDR.
Die Damen und Herren Journalisten beantworten allesamt die wichtigste aller Fragen nämlich nicht. Und das ist die, warum denn so viele Eltern ihre Kinder heute mit dem Auto zur Schule fahren. Einseitig kommen in dem WDR-Beitrag nur die "Offiziellen" zu Wort, man war vor Ort und hat Filmaufnahmen gemacht wie Kinder zur Schule gebracht werden – wo kommen die Eltern zu Wort, gegen die sich die Aktion richtet? Wo kommen diese in dem Artikel zu Wort? Wohl einer der wichtigsten journalistischen Grundsätze, würde man meinen.
@Helmut Junge in #2 gibt einen Hinweis in die richtige Richtung. Die Erfüllung der Aufsichtspflicht ist erheblich komplexer geworden. Meinen Schulweg zur Grundschule konnte ich nach einigen Wochen alleine zurück legen. Eben genau diesen Weg heute alleine zu Fuß zu gehen ist den heutigen Kindern aufgrund der massiven Zunahme des Verkehrs in Verbindung mit vollkommen beknackten baulichen Maßnahmen an dieser Strecke gar nicht mehr möglich. Eltern müssen nach einhelliger juristischer Meinung alle vorhersehbaren Gefahren vorausschauend erkennen und alle zumutbaren Anstrengungen unternehmen, ihre Kinder vor diesen zu schützen. Konnte mich meine Mutter eben unter Abschätzung dieser Gefahren auf meinen Schulweg alleine loslassen, können das heute Eltern deren Kinder genau diese selbe Strecke heute zurück legen müssen nicht mehr. Das heißt noch nicht zwangsweise, dass diese mit dem Auto gebracht werden müssen, kommen keine weiteren Umstände dazu. Eine Begleitung kann an dieser Strecke jedenfalls heute nicht mehr unterlassen werden. Man darf sicher als unstrittig bezeichnen, dass das für recht viele Schulwege heute gilt, die früher auch alleine zurückgelegt werden konnten – selbst von Erstklässlern. Dazu kommt, dass in den letzten Jahrzehnten so manche Wege abseits der Straßen die früher genutzt werden konnten, schlichtweg zugebaut wurden.
Ich gestehe. Ich habe eines meiner Enkelkinder lange mit dem Auto zur Grundschule gefahren. Warum ich das getan habe?
Nun, ein weiterer Aspekt den die Damen und Herren Journalisten von WDR und Ruhrbaronen unterschlagen ist der, dass dank vieler besonders mündiger Eltern die das voran getrieben haben die Schulbezirke seit dem Schuljahr 2007/2008 abgeschafft wurden. Mit "Bei der Wahl der Grundschule gilt der Elternwille" wurde das als besonders tolle Errungenschaft verkauft. In der Praxis bedeutet das aber auch den Wegfall der Aufnahmepflicht. Klasse voll? Dann sieh gefälligst zu wo Dein Kind zur Schule geht. Das hat auch uns getroffen. Alle Grundschulen die früher im Schulbezirk gelegen hätten und zu einer von denen ein anderes Enkelkind ganz prima und alleine zu Fuß ging, haben nicht aufgenommen. Zu viele Kinder von "Auswärts". Also blieb nur eine nur mit dem Auto erreichbare Grundschule übrig. Und damit waren wir unfreiwillig Elterntaxi. Der Schulweg zu lang, vor allem aber entlang einer Hauptstraße mit vielen großen Kreuzungen, wechselndem Aufbau der Fußgängerführung viel zu komplex für einen Erstklässler.
Im Lauf der Zeit stellte sich durch Gespräche mit anderen Eltern heraus, dass gut die Hälfte der Klassen ebenfalls von "Auswärts", also außerhalb des ehemaligen Schulbezirkes kamen. Weil die Schulen vor der Tür voll waren, mit Kindern von ebenfalls "Auswärts". Da haben also unter anderem diejenigen Eltern deren Kinder eigentlich hätten die Schule meines Enkelkindes besuchen sollen, Ihre Kinder mit dem Auto in diejenigen Schulen exportiert, zu denen unsere hätten zu Fuß laufen können. Wer findet den Fehler?
Von der Hälfte der Kinder aus der Schule meines Enkelkindes die gebracht werden mussten, wurden schätzungsweise zwei Drittel mit dem Auto gebracht, das andere Drittel mit dem Linienbus. Weil deren Eltern kein Geld für ein (zweites) Auto haben. Oder eben keinen motorisierten Opa.
Die allermeisten Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur und von der Grundschule befördert haben sind entweder berufstätig oder haben noch weitere Kinder in anderen Schulen. Das erzeugt dann teils massiven Zeitdruck. Ob pünktlich auf der Arbeit erscheinen oder ein weiteres Kind pünktlich vor Unterrichtsbeginn noch an einer anderen Schule abliefern. Bei zwei Müttern weiß ich, dass die beides hinbekommen mussten. Eltern mit mehreren Kindern in unterschiedlichen Schulen, deren Stunden nahezu deckungsgleich sind, wissen von welcher logistischen Anstrengung ich rede.
Nur mit massivem Druck, nachdrücklichem Auftreten meinerseits und schriftlichen Beschwerden konnten wir Schulwechsel erreichen, so dass alle Enkelkinder dieselbe Schule besuchen konnten. Schulweg zu Fuß und alleine. Opataxi nicht mehr nötig.
Natürlich gibt es auch Helikoptereltern, die ihren Kindern keinen Freiraum lassen um sich frei, selbstständig und angstübertragungsfrei zu entwickeln. Und leider nimmt deren Zahl gefühlt auch zu. Aber darauf lässt sich in der Lebenswirklichkeit das Problem der Elterntaxis nicht reduzieren. Im echten Leben sehen die Gründe dafür erfahrungsgemäß eben oft anders aus. Das "Rich-Kids-Taxi" in Form dicker SUV‘s die von überheblichen, schmuckbehangenen, bessere-Menschen-Mamis chauffiert werden, ist eine ganz andere Baustelle.
Typisch deutscher realer Irrsinn ist natürlich mal wieder an den Symptomen mit Verbotsschildern und Bußgeldern herum zu doktern, statt sich der Ursachen anzunehmen.
Könnten alle Kinder wieder zur Grundschule "um die Ecke" gehen, müssten nicht in immer mehr Familien beide für Mindestlohn schuften gehen um knapp über dem Existenzminimum zu hantieren, und das teilweise mit zwei Jobs, entstünden solche Probleme neben vielen anderen erst gar nicht. Denn genau dadurch entsteht bei uns der Bedarf, den Opa doch noch nicht ganz als Fahrer einzumotten und ein Opa-Notfall-Taxi bereit zu halten. Können die Eltern nicht auf die Minute genau pünktlich Feierabend machen, müssen Überstunden schieben, gerät das gesamte Gefüge durcheinander und Opa muss alles in allem fast einhundert Kilometer zurücklegen, um das Enkelkind aus der Tagesbetreuung abzuholen, mit nach Hause zu nehmen und dann später wieder heim zu bringen.
Zustimmen muss ich in dem Punkt, dass auch ich es als Missbrauch der Kinder sehe, diese zu Instrumentalisieren. Wir haben jedenfalls keine indoktrinierten, propagandageschundenen singenden Kinder gebraucht um festzustellen, dass nicht unsere Autos, sondern der Platz in der unfreiwillig falschen Grundschule das Problem war. Nur das zu korrigieren lag nicht an uns, sondern an den Schulbehörden und damit der Kommune.
Einige meiner regelmäßigen Termine lege ich aus ökonomischen wie ökologischen Gründen stets mit den öffentlichen Verkehrsmitteln statt mit dem Auto zurück. Genau zu der Zeit, wo auch die Schüler der weiterführenden Schulen ihren Schulweg mit ebendiesen zurück legen. Wie @Thommy schon in #3 hinweist, ist das nicht nur für mich, sondern auch für die Schüler eine Qual. Aber, sie nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel und werden in nennenswerter Zahl eben nicht mehr mit dem Auto zur Schule gefahren. Dennoch ist es dem Ausbau, den Streckenplänen und den zu wenigen Verkehrsmitteln geschuldet, dass Schüler aus bestimmten Wohnlagen zumindest Teilstrecken bis hin zum gesamten Schulweg mit dem Auto gefahren werden müssen. Also wenigstens bis zur nächsten S-Bahn-Station oder einem größeren Buslinienkreuz, weil entweder in akzeptabler Zeit fußläufig keine Haltestelle erreichbar ist, oder erst eine Kreuz- und Querfahrt nötig ist um die Linie zu gelangen, welche dann zur Schule führt. Im Vergleich zu den Zahlen der Elterntaxis an den Grundschulen dürfte das aber bei aller Unbequemlichkeit vernachlässigbar sein was die Auswirkungen auf den Verkehr angeht.
@Helmut Junge Die Unfallversicherung kommt für alle Kosten auf, die durch den Unfall entstanden sind, einschließlich Rehakosten. Die UV rechnet m.W. n. direkt mit den Kostenträgern ab, da bleiben die Eltern vor. Diese können lediglich Schmerzensgeld für ihr Kind einfordern. Das kann oft lange dauern und zu juristischen Auseinandersetzungen führen.
@17 Dem Oppa …
Ist es nachweisbar, dass der Verkehr gefährlicher ist?
Ich denke nein, wenn ich mir die Verkehrstotenzahlen etc. anschaue.
In meiner Jugend gab es in der Stadt die "Mindestgeschwindigkeit 50" und Fahrzeuge sowie Verkehrsteilnehmer hatten kaum aktiven/passiven Schutz und haben in der Dunkelheit auch dank damaliger Beleuchtungstechnik nichts gesehen.
@ke
Alleine die Anforderungen an die Verkehrsbeobachtung haben bei der Zunahme des Verkehrs so erheblich zugenommen, dass Erstklässler damit an viel befahrenen Hauptstraßen ganz schnell überfordert sind. Und damit macht es schon einen relevanten Unterschied, ob ein Grundschulkind meinetwegen 900 Meter durch Wohnstraßen zur Grundschule muss oder 3,5 Kilometer Schulweg entlang einer Landstraße mit mehreren großen Kreuzungen alleine zurück legen soll. Schutzsysteme hin oder her, es soll gar nicht erst zu einem Unfall mit Kind kommen. Jedes tote Kind im Straßenverkehr dass ich gesehen habe, war zu viel. Jedes verletzte Kind im Straßenverkehr dass ich gesehen habe, war zu viel.
Machen es die rückläufigen Todeszahlen im Straßenverkehr gesamt für Dich etwa verantwortbarer, Grundschüler mehrere Kilometer alleine über Land- und Kreisstraßen in den Nachbarort in die Schule zu schicken, bloß damit die Kinder von dort dann im hiesigen Ort zu Schule gehen können, statt jeder in die Nächsterreichbare?
@Oppa #20: Ich kann nicht feststellen, dass hier in meiner 600K-Einwohner-Großstadt der Schulweg, den ich vor über 50 Jahren zur Grundschule und später zum Gymnasium allein, zu Fuß, per Fahrrad und per ÖPNV zurückgelegt habe, wesentlich einfacher und gefahrloser zu bewältigen gewesen wäre als heute, da es in der Jetztzeit u.A. mehr Ampelanlagen, mehr klar gekennzeichnete Radwege und deutlich mehr Trennvorrichtungen an Kreuzungen gibt. Gegenüber dem "Freiwild"-Zustand von Fußgängern in den Siebzigern ist die Sicherheit heute wesentlich höher einzustufen.
Der Hinweis mit der Aufsichtspflicht kommt in aller Regel zum Vorschein, wenn Heli-Eltern sich äußern, ist aber ebenso daneben wie der o.g. Sicherheitsaspekt, weil es diese allumfassende Aufsichtspflicht auf dem Schulweg schlicht nicht gibt (und auch die Schulen selbst dort nicht verpflichtet sind, sich um alles selbst zu kümmern).
Heli-Eltern sind äußerst institutionskritische, kindzentrierte Fanatiker, die sich ihrer eigenen Sorgen entledigen, indem sie für ihre Kinder stark übertriebene Sorgfalt walten lassen. Man muss das nicht noch durch ebenso übertriebene Toleranz ihrer Absurditäten verstärken.
@Robin: Ist es denn Fakt, dass die 40 Kinder, die das Lied dieses Kinderliedermachers eingesungen haben und über die der WDR berichtet, in irgendeiner Form dazu gezwungen oder sonstwie unter niederen Beweggründen mit Lügen oder Versprechungen "instrumentalisiert" wurden? Was sagen deren Eltern denn dazu?
Bevor die Diskussion mal wieder in die "Freie Fahrt für freie Bürger"-Schmuddelecke der teutschen Befindlichkeit abkippt, sollten solche Fakten eigentlich auf dem Tisch liegen.
Die Eltern sollten tatsächlich gefragt werden. Allerdings nicht weil @Klaus Lohmann die mögliche Nähe zur "freie Fahrt für freie Bürger"-Diskussion sieht, wo er wohl ziemlich alleine stünde, sondern weil es ja eigentlich um sie, die Eltern, geht.
Ja, es geht um Eltern und ihre Sorgen. Das ist ein Thema, was Jahrzehnte nirgends diskutiert wurde, weil es mehr kinderlose Singels gibt, als Eltern, und weil diese kinderlosen Singles die öffentliche Diskussionen dominieren. Privat, politisch und medial.
@Thomas Weigle, ich bin Großvater und mache mir keine Sorgen darüber, was nach einem Unfall eines Kindes geschieht, sondern darum, daß überhaupt etwas geschehen könnte. Und genau das will nicht in die Köpfe von Leuten, die keine eigenen Kinder haben. Aber das zu vermitteln, ist mein Anliegen seit meinem ersten Kommentar oben. Und das das nicht verstanden wird, weiß ich aus etlich früheren Diskussionen im privaten Kreis. Aus welchen Gründen auch immer. Kinderlose haben Filter, die solche Gedanken einfach nicht durchdringen lassen. Deshalb noch einmal: Eltern, Großeltern, verwandte machen sich Sorgen, ja haben oft sogar Angst um ihre kleinen Nachkommen, um ihre Verwandtschaft. Die interessieren sich einen Scheiß um mögliche Versicherungen. Die wollen dasß nichts passiert!
Die Zeit Frage, in der die so überfürsorglichen SUV Helikoptermütter für Kinder im Sinne
echter , liebevoller Mutter Kind Bindung bleibt , stellt sich bei den gestressten Doppelverdienern so dar : Nach rund 10 Stdg. häuslicher Abwesenheit von Mutter und Kind bleibt 1 Stunde Zeit für gehetztes, gestresstes, nerviges Abendbrot und Kontrolle der kindlichen, schulischen Leistungsfähigkeit ohne Arbeitsschutzgesetz, wie für Erwachsene gültig…. Morgens gleicher Zeitmangel im Auto um Folge Termine fürs Kind klarzumachen.
Wer in solcher Kindesvernachlässigung auf liebevoll emotionaler Ebene
HELIKOPTER ÜBERBEHÜTUNG ERKENNEN WILL entspringt mit Sicherheit unserem heutigen Berufsbild : Psychologie Heute, ohne Diplom, ohne besondere Qualifikation
jedoch ganz im Sinne der sozial christlichen INOBHUTNAHME INDUSTRIE unserer
Jugendhilfe heute.
So mancher Sicherheitsaspekt im Straßenverkehr hat sich ja durchaus verbessert, das bestreitet auch niemand. Dennoch ist es so, dass das älteren Schülern durchaus mehr nutzt, als Grundschülern. Es ist mitnichten eine zulässige Begründung Grundschüler von Stadtteil zu Stadtteil schicken zu müssen, weil die Plätze in den Schulen von Schülern aus anderen Vororten belegt sind. Die Jüngsten entwickeln gerade erst ihre Fähigkeiten zur Teilnahme im Straßenverkehr und sollten dazu die Gelegenheit auf den kürzestmöglichen Wegen bekommen. Sie sollen lernen, sich aufmerksam und sicher um Straßenverkehr zu bewegen. Das ist zum einen Übungssache, zum anderen altersabhängige Entwicklung. Einen 5-10 Minuten Schulweg im gewohnten (Wohn-) Umfeld nach einigen Wochen als Erstklässler alleine zurückzulegen ist eine Sache, 3 Kilometer und mehr über Land- und Kreisstraßen eine andere. Und zwar eine der das Kind in dem Alter in der Regel noch nicht gewachsen ist. Dessen Dauer überschreitet schlichtweg schon die durchschnittliche Aufmerksamkeitsdauer von bis zu 15 Minuten von Kindern im Alter von 5 bis 7 Jahren. Wenn mein Kind also eine Dreiviertelstunde zur Grundschule laufen müsste, muss ich auch das bei der Risikoabschätzung berücksichtigen. Eltern- (Oppa-) Taxe zu den beiden Grundschule im Ort: Definitiv nein, zur Grundschule im nächsten Stadtteil: Definitiv ja.
Meine Kinder habe ich nur zur Schule gefahren, wenn es was zu transportieren gab, wie Kartons mit Bastelzeugs und für Projekte. Die haben die uns bestmögliche Verkehrserziehung genossen. Sie gingen aber auch zur Grundschule "nebenan". Und von dem Tag an, an dem alle Enkel wieder hier im Ort zur Grundschule gehen konnten, hatte sich auch die Oppa-Taxe zur Schule erledigt. Und die Kinder freuen sich, schon so selbstständig zu sein.
Eltern anzugehen, die ihre Kinder mit dem Auto in den Nachbarort bringen zu müssen zwischen andere logistische Aufgaben quetschen zu müssen, ist und bleibt nach meiner Überzeugung ein sinnloses herumdoktern an Symptomen.
Ich frage mich die ganze Zeit, wie meine damals allein lebende Mutter es trotz Vollzeit-Berufstätigkeit und ohne SUV, ohne überhaupt einen PKW, in den Sechzigern und Siebzigern zustande brachte, dass wir Geschwister unsere Schulzeit lebendig und ohne bleibende Schäden überstanden haben. Eine mögliche Erklärung könnten ihre damals fruchtbaren Bemühungen liefern, uns frühzeitig zu in einem verantwortbaren Umfang selbstständigen Menschen zu erziehen.
@Oppa: Die Sache mit der freien Grundschulwahl in einigen Bundesländern wie NRW oder Hamburg ist unbestritten ein großer Knackpunkt beim Streit über sichere Schulwege und Gerechtigkeit bei der Aufnahme an den einzelnen Schulen. Trotzdem ist das m.E. kein Grund, Kinder mit dem Auto bis fast zur Pultkante im Klassenzimmer zu befördern.
Es gab auch früher schon Fahrgemeinschaften, die die Kinder nur zu zentralen, übersichtlichen und sicheren Sammelpunkten in den einzelnen Orten/Stadtteilen fuhren, von denen diese dann zu Fuß oder kurz mit dem ÖPNV zur Schule weiterkamen. Spätestens für den Wechsel zu unterschiedlichen weiterführenden Schulen ist es trotzdem erforderlich, die Kinder auf eine weitestmögliche Selbstständigkeit auf dem Schulweg vorbereitet zu haben.
Wir sind damals schon in der 1.Klasse zur Schule gelaufen.
Ein Auto hatten die meisten Eltern ja ohnehin nicht.
Nachmittags spielten wir auf dem Bolzplatz.
Auf den weiterführenden Schulen ging es dann mit der Tram, wenn es man sich es leisten konnte.
Zu erreichen waren wir mit dem Handy auch nicht.
Heute dagegen muss man die Kinder mit den Hinten bis vor die Schule fahren!
@26 K Lohmann:
Und wie haben erst meine Eltern im Nachkriegsdeutschland die Schulzeit überstanden.
Keine Bücher, 50 Personen in der Klasse, keine moderne Pädagogik, keine Sozialarbeiter etc.
Mit 14 ab in die Lehre, aber die Allgemeinbildung, das Rechnen und Schreiben klappte.
An diesem Benchmark wird heute noch so manche Klasse trotz Betreuung durch Pädagogen/Sozialarbeitern etc. scheitern.
@Elke:
Ja, wir müssen uns fragen lassen, ob die Eltern nicht stärker in die Verantwortung müssen und ob das Outsourcen der Erziehung wirklich Erfolge bringt. Bei der Forderung nach mehr Personal, mehreren Lehrkräften etc. muss zuerst gezeigt werden, dass diese Konzepte messbar bessere Ergebnisse produzieren.
Die Bonner Studie zum Erlernen des Schreibens war ja ein Armutszeugnis. (Ja, ich kenne auch die Kritik an dem Vorgehen und am Setup der Studie, halte sie aber für eine eher schwache Verteidigung von gescheiterten Verfahren).
Auch müssen viele der tollen Elfenbeinideen mit viel Personal für die Dauerbetreuung von Menschen zeigen, dass sie wirklich Erfolge bringen, die im Verhältnis zum Aufwand stehen.
Ebenso habe ich zu oft den Eindruck, dass ein "Kein Kind darf zurückbleiben" eher dazu führt, dass einfach alle auf der Stelle stehen.
[…] medial groß in Szene gesetzten Song (selbst der WDR berichtete damals) ‚missbrauchte‘, in dem die Eltern von den eigenen Kindern singend darum gebeten wurden ihre Schützlinge zukünftig doch bi…. Gebracht hat das (erwartungsgemäß) […]