
Vor fünf Jahren begann in Deutschland der erste Corona-Lockdown. Es ist kaum zu fassen, kommt es einen gefühlt doch fast schon ewig her vor. Als die Pandemie damals auch hierzulande begann, war ich genauso verunsichert wie viele andere. So etwas hatte schließlich noch niemand von uns je erlebt. Erfahrungswerte gab es daher nicht wirklich.
Ich war deshalb damals fest davon überzeugt, dass dieses Ereignis uns alle über viele Jahre hinweg stark prägen würde. Das öffentliche Leben kam fast vollständig zum Erliegen, soziale Kontakte waren kaum möglich, und Homeoffice war für viele die einzige Option – sofern es überhaupt machbar war. Hinzu kamen tiefsitzende Ängste, weil niemand genau wusste, was noch auf uns zukommen würde.
Im Frühjahr 2025 fällt es schwer, sich noch an die Einschränkungen und die ständige Angst vor einer Ansteckung zu erinnern – zumindest, wenn man nicht selbst von Todesfällen oder den Folgen von Long Covid betroffen war. Wer hätte damals gedacht, dass wir so rasch nach dem Beginn der Pandemie schon wieder so weit wären?
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich während der ersten Phase versuchte, Türklinken zu vermeiden und das Händeschütteln zur Begrüßung völlig aufgab. Diese Vorsichtsmaßnahmen wurden so ein Teil meines Alltags, dass ich auch heute noch weniger Berührungen zulasse und mir nach jeder Rückkehr nach Hause die Hände wasche. An das Virus selbst denke ich inzwischen jedoch kaum noch. Seit es mehr oder weniger wie eine normale Erkältung wirkt, habe ich keine Angst mehr vor einer Ansteckung.
Im Herbst habe ich mich zwar weiterhin impfen lassen, aber ansonsten verlief mein Leben, wie wohl auch das der meisten anderen, wieder genauso wie vor der Pandemie. Dafür bin ich dankbar.
Vor fünf Jahren war ich noch fest davon überzeugt, dass Covid unser Leben für immer verändern würde. Doch heute sehen wir, dass das Virus von uns allen vermutlich überschätzt wurde. Zum Glück! Natürlich darf man trotz dieser Erkenntnis die Schäden und Opfer nicht kleinreden, aber insgesamt können wir wohl von Glück sprechen, wie wir aus der Situation herausgekommen sind. Es hätte auch viel schlimmer verlaufen können.
In Anbetracht dessen sehe ich meine Kritik an den damaligen Fehlentscheidungen mit etwas milderem Blick. Ich erinnere mich noch gut an die Angst, die mich damals über Monate begleitete, als wir mit dem Tod durch Ersticken konfrontiert wurden. Als chronisch Kranker war diese Sorge vielleicht noch größer als für viele andere.
Umso mehr bin ich dankbar, dass ich fünf Jahre später nicht nur noch am Leben bin, sondern auch wirtschaftlich durch die staatliche Unterstützung während der ersten Welle weitestgehend unbeschadet davongekommen bin. Das zumindest bleibt auch nach den fünf Jahren bei mir hängen.