David Ben-Gurion, 23.05.1960: „Adolf Eichmann ist bereits in Haft“

15. Dezember 1961, Todesstrafe für den millionenfachen Mörder: Urteilsverlesung im Prozess gegen Adolf Eichmann
15. Dezember 1961, Todesstrafe für den millionenfachen Mörder: Urteilsverlesung im Prozess gegen Adolf Eichmann; Foto: Israeli GPO photographer / Public domain

Adolf Eichman war, während der nationalsozialistischen Herrschaft, Leiter des „Judenreferats“ im Reichssicherheitshauptamt. Der SS-Obersturmbannführer führte das Protokoll während der Wannseekonferenz, auf der die „Endlösung der Judenfrage“ beschlossen wurde.

Adolf Eichmann war der logistische Organisator des Holocausts.

Nach dem Krieg war der bürokratische Kopf des millionenfachen Mordes, wie viele andere Naziverbrecher, untergetaucht. Zuletzt fand er Unterschlupf in Argentinien.

23. Mai 1960: Adolf Eichmann in israelischer Haft

Am 23. Mai 1960 trat der israelische Premierminister, David Ben-Gurion, vor die Knesset und überraschte die anwesenden Parlamentariern mit einer Sensationsmeldung:

„Ich habe der Knesset mitzuteilen, dass vor einiger Zeit israelische Sicherheitskräfte einen der größten Naziverbrecher aufgespürt haben: Adolf Eichmann, der zusammen mit anderen Nazigrößen verantwortlich ist für das, was diese die Endlösung des Judenproblems genannt haben, das heißt, die Vernichtung von sechs Millionen Juden. Adolf Eichmann ist bereits in Haft und wird hier in Kürze nach dem Gesetz aus dem Jahr 1950 zur Verfolgung von NS-Verbrechern vor Gericht gestellt werden.“

Der erste Haftbefehl  gegen Adolf Eichmann, ausgestellt am 23. Mai 1960
Der erste Haftbefehl  gegen Adolf Eichmann, ausgestellt am 23. Mai 1960; Foto: Magistrate Court Tel Aviv / Public domain

Der spätere Prozess gegen den Logistiker der sogenannten Endlösung der Judenfrage, war sehr viel mehr als nur Vergeltung für organisierten millionenfachen Mord.

Das Gerichtsverfahren gegen Adolf Eichmann

Der Eichmann-Prozess gilt bis heute – neben dem Kriegsverbrechertribunal in Nürnberg, den Frankfurter Auschwitz- und den Majdanek-Prozessen – als die bemerkenswerteste juristische Aufarbeitung der Schoha.

Israel zeigte der Welt dabei:

  • Kein antisemitischer Mörder kann sich jemals sicher fühlen, egal wo er sich versteckt.Der verlängerte Arm der israelischen Justiz funktioniert.
  • Der Rechtsstaat in Israel funktioniert. Sogar für die schlimmsten Verbrecher in der Menschheitsgeschichte.

Weitere Hintergründe zur Jagd auf Adolf Eichmann und zum späteren Verfahren haben wir bereits am 11. Mai 2020 im Blog veröffentlicht:

11. Mai 1960: Der Mossad fasst Adolf Eichmann

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thomas weigle
thomas weigle
4 Jahre zuvor

Weder die Ergreifung Eichmanns noch der 11.Jahrestag des GG , also die Gründung der BRD 1949, hat 1960 Korken knallen lassen.

MARTIN MAHADEVAN
MARTIN MAHADEVAN
4 Jahre zuvor

Hat sich die katholische Kirche eigentlich irgendwann mal dafür entschuldigt, dass sie zig NS-Kriegsverbrechern zur Flucht verholfen hat ?
Wüsste ich nicht. Aber wenn die KK anfangen
würde, sich für ihre Verbrechen zu entschuldigen,
würden sie in einer Dauerschleife festhängen.

Stefan W.
Stefan W.
4 Jahre zuvor
trackback

[…] Auslandsnachrichtendienst Mossad den Naziverbrecher Adolf Eichmann und brachte ihn nach Israel. Am 23. Mai 1960 wurde dort der Haftbefehl gegen den Organisator der Schoah […]

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[…] Eichmannreferats (auch „Judenreferat“ genannt) beim Reichssicherheitshauptamtes (RSHA), in israelischer Haft befindet. Ein Kommando des Mossad, dem israelischen Auslandsnachrichtendienst, hatte den Architekten des […]

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