Vor dem großen Bundesliga-Finale 2019: Dem BVB droht ein weggeschmissener Titel!

Die Meisterschale. Foto: Robin Patzwaldt

Die Leistung des BVB beim gestrigen 3:2 über Fortuna Düsseldorf war einmal mehr wenig erbaulich und fügte sich, trotz des Sieges, in die Reihe der jüngsten spielerischen Rückschläge beim Kampf um die Deutsche Fußball-Meisterschaft 2019 nahtlos ein.

Da jedoch der große Konkurrent um den Titel, der FC Bayern München, bei RB Leipzig zeitgleich nicht über ein 0:0 hinauskam, wird die Liga an der Spitze erstmals seit neun Jahren erst wieder am letzten Spieltag entschieden.

Am kommenden Samstag gastieren die Dortmunder bei der anderen Borussia, der aus Mönchengladbach. Die Bayern bekommen es daheim mit Eintracht Frankfurt zu tun.

Der Rekordmeister von de Isar geht mit einem Vorsprung von zwei Punkten und der deutlich besseren Tordifferenz in das Finale. München reicht somit ein Unentschieden zum siebten Titel in Serie.

Dortmund wird hingegen nur dann Meister, wenn das Team die hohe Hürde in Gladbach mit einem Sieg nimmt und die Bayern zugleich ihr Heimspiel verlieren. Ziemlich unwahrscheinlich, aber durchaus möglich.

Stellt sich also nun die Frage, ob man sich als BVB-Fan darüber freuen soll.

Sicherlich, hätte einem jemand diese Situation nach dem 33. Spieltag vor Saisonbeginn vorhergesagt, jeder Dortmunder hätte erfreut angenommen. Nun aber ist von einer großen Euphorie in und um Dortmund herum, vom Glauben an den Titel, nur wenig zu spüren.

Nach den Erlebnissen der vergangenen Wochen stellt sich die Situation nämlich anders dar, als sie es der insgesamt immer noch sehr guten Saison eigentlich gerecht werden würde.

Und das gar nicht so sehr weil der BVB einen zwischenzeitlichen 9-Punkte-Vorsprung auf den Rekordmeister längst verspielt hat. Damit war durchaus zu rechnen. Die Vorrunde des BVB war schlicht zu ungewöhnlich gut und glücklich verlaufen, als dass man sie hätte in der Rückserie so noch einmal erwarten können. Bei den Münchenern hingegen war es umgekehrt. Die Bayern hatten ihre Krise in der Mitte der Vorrunde, fanden erst spät ihren Rhythmus. Dass sie eine deutlich stärkere Rückrunde spielen würden, und der Vorsprung des BVB somit schrumpfen würde, war ebenfalls keine Überraschung.

Als BVB-Fans muss man sich allerdings darüber ärgern, dass die Ausgangslage vor dem 34. Spieltag nicht doch etwas günstiger ist. Denn das wäre sehr leicht möglich gewesen. Die Borussia hat in Nürnberg, in Augsburg, in Bremen, gegen Schalke, um hier nur wenige Beispiele zu nennen, dermaßen viele Punkte weggeschmissen, dass es der Anspruch hätte sein müssen mit den Münchenern zumindest auf Augenhöhe in das große Finale zu gehen.

So aber beträgt die Wahrscheinlichkeit einer schwarzgelben Sause am nächste Sonntag, wenn der Meisterkorso durch die Innenstadt der Ruhrgebietsmetropole ziehen würde, vielleicht gerade einmal 10%. Das ist doch etwas mau, in Anbetracht der Möglichkeiten in den vergangenen Monate.

Wenn es nicht doch noch das große Fußballmärchen wird, was ja durchaus noch möglich ist, wird die Saison 2018/19, obwohl sie durchaus gut war, als gefühlte Niederlage in die Vereinsgeschichte eingehen. Und das wäre dann doch sehr schade!

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Psychologe
Psychologe
5 Jahre zuvor

Man muss Sammer nicht mögen. Aber als er davon sprach, der BvB habe den Titel auf dem Silbertablett serviert bekommen und dankend abgelehnt, so traf das eigentlich den Nagel auf den Kopf. Man muss die bestens bekannten Stationen dieses "Punkteabbaus" nicht durchdeklinieren um zum Eindruck zu gelangen, dass der BvB einfach nicht wollte. Anders als durch mangelnde Motivation, nein, Gier (!) auf den Titel, kann man das doch nicht mehr erklären. Drei Wettbewerbe, alle drei in den Sand gesetzt. Und die BvB-Vorzeigefans schreiben nach jedem Debakel so einen Käse wie "Mund abputzen, weiter machen". Ja, putzt Euch schön den Mund ab. Wenn das die Ambitionen sind, kann man auch zu einem x-beliebigen Amateur-"TuS" gehen und sich zur Devise "mal gewinnt man, mal verliert man" seine Currywurst verdrücken. Dann bin ich lieber der vielzitierte "Erfolgsfan", dem es auch etwas bedeutet, dass seine Mannschaft Ernte einfährt. Nun dürfen wir uns vielleicht auf 20 Jahre Bayern-Titel in Serie einrichten.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
5 Jahre zuvor

Marcel Reif hat es heute im DoPa treffend ausgedrückt: Der Unterschied zwischen erfolgreicher Premier League und der abgehängten BuLi lässt sich nirgends besser betrachten als in den CL-Mörderpartien von Tottenham und Liverpool. Physisches Durchsetzungsvermögen und eine unbedingte Willensstärke, die auf den Punkt hochgekochte Motivation des gesamten Teams durch ein ebenso perfekt zusammengestelltes Trainer- und Betreuerteam sind im heutigen Fußball die Erfolgsfaktoren. Und da hat der BVB insbesondere auf der Übungsleiter-Seite immer noch eine Menge aufzuholen, wenn man z.B. an die nie mit entsprechendem Ersatz aufgefüllten "Löcher" der Abgänge von Sven Mislintat oder David Wagner denkt.

Womit wir mal wieder bei der Rolle von Susi wären, der ohne Klopp mal wieder auf den letzten Metern vor einem Titel verweigert hat und es – auch mal wieder – nicht schafft, seinen Profi-Bereich mental und körperlich auf Titel*gewinne* und Siegeswillen zu eichen. Alle Erfolge der Vergangenheit in Ehren, aber so langsam muss auch im Management frische Luft dran.

Und PS: Nein, auch ich halte den BVB nach all den Graupenspielen der Rückrunde *nicht* für würdig, dieses Jahr Meister zu werden. Ein Glückstitel im letzten Spiel wäre für mich diesmal absolut kein Einlass, das Feierbiest in mir zu wecken, dafür habe ich in den letzten Monaten vorm TV viel zuviel wütend rumgebrüllt;)

ke
ke
5 Jahre zuvor

@2 K Lohmann
Würdig ist München auch nicht nach dieser Saison und den letzten Spielen.
Dann lieber Dortmund

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