Am kommenden Wochenende startet wieder das wohl bekannteste und spektakulärste Radrennen der Welt: Die ‚Tour de France‘. Und diesmal sogar direkt bei uns vor der Haustür, in Düsseldorf!
Viele unserer Leser werden sich das Spektakel in der unmittelbaren Nachbarschaft bestimmt live vor Ort anschauen. Und auch einige Mitglieder der Ruhrbarone-Redaktion haben ihr Interesse am Auftakt der Frankreichrundfahrt vor der eigenen Haustür intern schon lautstark bekundet. Trotz aller Skandale im und um den Radsport ist das Interesse daran also noch immer grundsätzlich ungebrochen!
Zur Einstimmung möchte ich daher heute hier an dieser Stelle noch einmal ein passendes, aktuelles Buch für unsere radsportinteressierten Leser vorstellen, welches mir vor ein paar Tagen ganz druckfrisch in die Hände fiel:
‚Das Gelbe Trikot‘ aus dem Verlag Delius Klasing weckt nämlich tatsächlich noch mehr Vorfreude auf die rund dreiwöchige Rundfahrt. Es widmet sich dabei in erster Linie den bisherigen Trägern des hartumkämpften ‚Gelben Trikots‘.
Claude Droussent präsentiert in dem repräsentativen Band alle Fahrer, alle Fakten zu dem bekanntesten Sporthemd der Welt. Angereichert wird dieses herausragende Stück Radsportgeschichte durch eine Fülle wirklich schöner Aufnahmen voller Brillanz und Dynamik.
Die vertretenen Bilder lassen die Augen des Betrachters aufleuchten. Zumindest dann, wenn er sich, wie ich, auch nur ein Mindestmaß an Radsportbegeisterung über die diversen Dopingdiskussionen der vergangenen Jahre hinüberretten konnte.
Dabei holt das Buch weit aus, beginnt die Auflistung der Radsporthelden bereits im Jahre 1919, als nach dem 1. Weltkrieg das Gelbe Trikot als Attribut des Spitzenreiters bei der Tour de France seine Premiere feierte.
Inzwischen sind es übrigens insgesamt 270 Radsportler, die sich bei der Großen Schleife mit dem Gelben Trikot schmücken konnten. Manche davon nur einen einzigen Tag, andere sogar erst nach der Zielankunft in Paris, als sie die Tour gewonnen hatten, ohne eine Einzeletappe für sich zu entscheiden. An viele Namen und Gesichter erinnert man sich. Andere sind einem persönlich bisher noch fremd.
Den Durchmarsch von der ersten bis zur letzten Etappe im „Gelben“ hat übrigens bisher noch niemand geschafft. Doch einer Handvoll Helden ist es immerhin bereits gelungen, es von der zweiten Runde bis zu den Champs-Élysées zu verteidigen. Den bisherigen Gesamt-Rekord aber hält übrigens Legende Eddy Merckx mit stolzen 96 Tagen im ‚Gelben Trikot‘!
Das Buch verfolgt die wechselvolle Geschichte voller Dramen und Charme konsequent Jahr für Jahr von 1919 bis zur letztjährigen Tour des Jahres 2016. Es ruft beim geneigten Leser die Trikotträger und zugleich die markanten Ereignisse jeder Tour frisch ins Gedächtnis. Poulidor, der ewige Zweite; LeMond, Fignon, Hinault… Auch Armstrong. All die großen Namen sind naturgemäß vertreten, passieren hier auf über 200 Seiten noch einmal Revue.
Immer wieder liefern einzelne Stichwörter dann auch willkommene Anlässe für kleine thematische Exkurse, etwa zu den aberkannten Trikots oder zur Schreckenslegende ‚Mt. Ventoux‘.
Wer sich im Vorfeld der großen Frankreichrundfahrt, speziell auch zum Start in Düsseldorf am kommenden Wochenende noch entsprechend einstimmen möchte, der ist hier genau richtig!
Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Verlag: Delius Klasing
ISBN-13: 978-3667110480
Preis: 34,90 Euro
Als der Prolog in Liege (Lüttich) stattand, sind wir zu Viert mit dem Zug dorthin gefahren. Damals wurde Jan Ullrich nur 12.? oder so. Selbst wenn man direkt an der Absperung steht, sieht man nicht viel von den Fahrern. In dem Jahr wurde ein neuer Fußballtrainer (Nationalmannschaft) gesucht, was im überfüllten Zug Thema war. Es hieß, daß der Deutsch können müßte, worauf ich meine Bewerbung angemeldet hab. Aber daraus wurde nichts, wie ihr vielleicht wißt. Das lag vielleicht an meinem Ruhrgebietsakzent. Wir Ruhris werden wegen unseres Dialekts ziemlich diskriminiert, finde ich.
Helmut: Meinen ersten direkten Kontakt zur Tour vor Ort hatte ich in den späten 80er-Jahren mal im Örtchen Dax an der Atlantikküste, wo ich zufällig per Interrail unterwegs war als das Fahrerfeld dort auftauchte. Und irgendwie verfolge ich das Geschehen seither regelmässig. Zumindest medial. Mal mehr, mal weniger. Trotz aller Skandale. So wird das auch in diesem Jahr wieder sein.
Robin, ich habe jahrelang immer nur die Landschaften geguckt und mich gefreut, wenn ich eine Gegend vorher selbst besucht hatte. Eines Tages fiel mir auf, daß Fahrer aus konkurrierenden Mannschaften zeitweise kooperierten, dann aber wieder nicht. Da hab ich versucht herauszufinden, warum das so war. Auf die Idee, daß die die Luftreibung als gemeinsamen Gegner hatten, bin ich deshalb erst spät gekommen, weil ich selbst wohl immer zu langsam Fahrrad gefahren bin, und nie wirklich mit diesem Problem zu tun hatte. Aber die Typen fahren ja viel schneller. So schnell, wie ich es nur vom Mopedfahren kannte. Da spürt man den Wind schon deutlich. Und dieses zeitweise Kooperieren ist so, wie im wirklichen Leben. Als ich das kapiert hatte, fand ich die Tour plötzlich hochspannend. Dazu kam, daß zwei Namen immer wieder auftauchten. Die konnte ich mir merken.Als das ZDF damals die Übertragung wegen der Dopinggerüchte abbrach, habe ich mich bei denen beschwert, weil deren Aufgabe nicht heißt, mir Informationen vorzuenthalten, sondern mich zu informieren. Und ich bilde mir dann auf dieser Basis eine Meinung. Sie haben sich bedankt, aber mich trotzdem weiter bevormundet und jahrelang nicht berichtet. Ich bin deswegen auf Eurosport umgestiegen.
Helmut Junge,
ich bin vermutlich kein so großer Radsport-Fan wie Du, verfolge aber die Tour per Fernsehen schon seit Jahren (Jahrzehnten) und das, so wie Du, seit einiger Zeit bei Eurosport.
Neben meinem Interesse am sportlichen Wettkampf bin immer wieder auf`s Neue angetan von den
schönen Landschafts- und Städtebildern nebst diversen Hinweisen auf Käse, Wein und andere Genüsse.
Dann und wann denke ich dabei auch über mein "an sich" wohl unlogisches Verhalten nach. Einerseits weiß ich um die Dopingvergehen im Radsport, vor allem bei den drei großen Rundfahrten -Giro, Tour, Vouelta-, anderseits bewundere ich jeden, der diese Rundfahrt von Anfang bis Ende durchsteht und zolle jedem Sieger meinen Respekt, insbesondere nach schweren Bergetappen.
Es scheint, daß dieses von mir so genannte unlogisches Verhalten typisch ist für Sport-Fans, egal in welcher Disziplin. Ich war, ich bin und ich werde -vermutlich- bis zum Lebensende begeisterter Fußball-Fan bleiben, obwohl so Manches existent ist, was einem das Fan-Sein austreiben könnte :
Wirtschaftsunternehmen mit Umsätzen bis zu 5oo Mio Euro -unter dem Etikett FußballVerein; sog. Spieler-An/Verkäufe im Bereich von 1oo Mio -pro Spieler!, Spielereinkünfte in zweistelliger Millionenhöhe.
Und mehr und mehr Fans in den Stadien, die nach meiner Wahrnehmung zunehmend entweder ins Stadion gehen, weil dasfür sie "in" ist -"sich zeigen, Champ.trinken, Austern-Essen oder weil sie "Randale" suchen, Bier saufen wollen und…..
Aus "Liebe" zum Fußball- Sport im allgemeinen und aus "Liebe" zum Verein….??
Aber, wie gesagt,
trotz alldem bin und bleibe ich Fußball-Fan und trotz allem -sh. vor allem die Doping-Affären- bin und bleibe ich Radsport-Fan, der weiterhin mit großem Interesse so oft wie möglich sich Übertragungen der drei großen Landesrundfahrten in Italien, in Frankreich und in Spanien ansieht.
@Walter, Helmut: Ich mag die Eurosport-Übertragungen nicht. Schaue lieber ARD/ZDF zu in diesem Falle. Kann aber nicht sagen warum. Ist wohl nur eine Frage des Reporterteams. Mein Vater schaut auch lieber Eurosport. Er findet die Kommentare dort besser. Bei mir ist es halt umgekehrt. Ist wohl wie immer bei Sportkommentatoren: Gehasst und geliebt, aber keiner weiss warum 😉
Robin,
sind das altersbedingt unterschiedliche Präferenzen?
Helmut Junge und ich sind, wenn ich nicht total danebenliege, nach meiner Wahrnehmung allesamt wesentlich älter als Du -und das gilt zwangsläufig auch für Deinen Vater.
Vielleicht läßt kann "man" dieser meine Vermutung -"altersbedingt….." – 'mal nachgehen und herausfinden, ob und ggfls. warum das so wie vermutet sein könnte.
PS
Da ich schon einige Male in den Niederlanden -während des alljährigen Jahresurlaubes in Zeeland- bei einem Tagesrennen am Straßenrand gestanden habe, dazu meine Wahrnehmung:
Beeindruckend, wenn die Fahrer – vor allem bei Höchstgeschwindigkeit – an einem vorbeirauschen.
Enttäuschung, wenn das Alles in Sekunden vorbei ist.
Für viele Menschen ist das sekundenkurze Zuschauen am Straßenrand aber nur ein schöner und ein willkommener, über Jahre gepflegter Anlaß, vorher und nachher mit der Familie, mit Freunden und Bekannten zu feiern -mit Bier, Pommes, Matjes……..
Der Fernseh-Zuschauer bekommt insofern vom Radsport -ggfls. über das ganze Rennen, ggfls. über mehrere Wochen- mehr mit als der Tagesgast am Straßenrand.
Habe auch an das Alter als denkbaren Unterschied gedacht, Walter. Aber eigentlich dürfte Eurosport doch als moderner als ARD/ZDF gelten. Daher hatte ich den Gedanken wieder verworfen. Ich denke, es ist einfach der Kommentator. Ich mochte den bei der ARD zuletzt ganz gerne. Mein Vater aber fand ihn schrecklich. 😉
Robin, die haben mich als Zuschauer bevormundet und darum gucke ich die nie wieder bei ihrer Tourübertragung! Und Jean-Claude Leclerc ist früher selbst bei der Tour gefahren und weiß einfach mehr aus eigener Kenntnis. Ehrlich gesagt, bin ich froh zwangsläufig umgestiegen zu sein. Aber das sieht meine Frau, die viel sportinteressierter ist als ich, genauso. Ich habe von all dem dämlichen Gerede über Doping, Dopinggerüchten und all den moralisierenden Kommentatoren sowieso nichts.
Taktik, Strategie Pläne usw. sind davon doch nicht betroffen, ob jemand gedopt ist oder nicht. Wenn es danach ginge, müßten all die Kontrollen um das Hundertfache verbessert werden. Das kann niemand bezahlen. Nochmal: Das ZDF wird über meine Zwangsgebühren finanziert und hat einen Auftrag, aber längst nicht mehr ein Monopol. Das sollten sie berücksichtigen, denn durch solche Zuschauerbevormundungen geraten sie in schlechtes Licht. Mindestens bei mir.
Doch wieder nur eine Tour de Dope?
Thomas Weigle,
ich gehe davon aus, daß weiterhin im Radsport gedopt wird, so wie in jeder (!)anderen Sportart auch, wenn es um den jeweiligen Spitzensport, also um sog. Höchstleistungssport geht.
Dass jetzt wieder einmal ein Radsportler -Cardosa aus der Tour- Mannschaft von Contador und Degenkolb- "aufgefallen" ist, führe ich auf dessen Leichtsinn bzw. auf den Leichtsinn in seinem Umfeld zurück. Wer sich erwischen läßt und dann noch mit "antiquiertem Epo" ist "selber schuld".
Im übrigen lasse ich mir davon das Interesse an der Tour de France nicht nehmen -sh.4-letzer Absatz-.
Düsseldorf + Tour De France = Kraftwerk:
Robin, die eurosport-Übertragungen inkl. deren Reporter sind schon ganz ok – wenn und nur wenn sie *nicht* Fußball als Thema haben;-)
Leider lässt mich das und auch div. technische Probleme (z.B. mangelhafte Ton-/Bild-Synchronisation) zumindest über Sky/Sat an nichts Gutes denken, wenn die neue BuLi-Saison und die kommenden Großereignisse anstehen.
Und PS: Ich guck die Tour mittlerweile nur noch deshalb, um mir eine Sightseeing-Tour durch Fronkraich zu sparen;-) Die ganzen Dopingskandale haben meine Blick aufs Sportliche dabei komplett gedreht – Biochemie-Labore auf zwei Beinen bzw. zwei Rädern sind manchmal lustig, aber kein Sport mehr.
Hmmm. Das mit den attraktiven Landschaftsbildern scheint uns aber zumindest alle dabei zu verbinden. 🙂
@ Walter Stach et al. Gerade lese ich, dass ein Herr Scharping das Doping für überwunden hält. Also dürfte das Gegenteil richtig sein, wie auch Experten vermuten. Da helfen keine noch so schönen Landschaftsaufnahmen und hübsche Kommentare, bei denen die Hauptsache ausgespart bleibt.
Scharping Rudolf, der Kanzlerkandidat der Schmerzen? Diese Extremlusche hätte jede Art von Doping bitter nötig. 🙂
Thomas, die Hauptsache beim Radfahren ist das Radfahren und die Berichterstattung darüber. Auch die Berichterstattung über Doping gehört dazu. Aber gerade solche Medien, die in allen möglichen Kriminalfällen niemals das Wort "mutmaßlich" vergessen, haben bei der Tour Gericht gespielt und im Vorfeld Urteile ausgesprochen. Und während sie sonst bereit sind Täter während einer Entführung zu interviewen, wie es mal geschah, brechen sie bei der Tour die Übertragung mitten im Ereignis ab. Ich will informiert werden und dann bilde ich mir eine Meinung. Darum geht es mir. Und darum halte ich deren Einschaltquote bewußt niedrig, und wie ich aus deinem Kommentar herauslese, machst du das auch. Wenn auch aus anderen Gründen als ich. Willkommen im Klub.
Nachdem ich gestern den Rüpel Sagan in Nachrichtensendungen gesehen habe, habe ich mir heute morgen das Ende der Etappe in Eurosport angetan. Es ist unglaublich, wie die diesen Rüpel klein reden und entschuldigen. Eurosport steht nicht nur in diesem Fall für beschönigende Berichterstattung über eklatante Verfehlungen im Spitzensport.
Schaue ich doch gerade bei Eurosport VT vorbei. Auf S.119 soll ein Zuschauervoting stehen: "Wer gewinnt die TdF?" S.119 angewählt, da steht. "Gewinnt Deutschland den Confedcup? Irgendwie ist das symptomatisch für Eurosport. Wenig Aktuelles, aber davon viel.