Nach dem Koalitionsausschuss verkündete Finanzminister Christian Lindner, dass fossile Heizungen weiter zugelassen bleiben, solange sie Wasserstoff- oder Grüne-Gase-ready sind. Das war Unsinn. Offen ist nur, ob Lindner gelogen hat oder nicht weiß, was er verhandelt hat. Klar ist nur: Die Grünen haben sich in der Frage der künftigen Wärmeversorgung durchgesetzt. Lindner sprang als Tiger und landete als Habecks Bettvorleger. „Die von der Ampel geplante Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes schreibt nicht vor, dass Besitzer von Gas- oder Ölheizungen diese sofort austauschen müssen. Sondern lediglich, dass ab Januar 2024 neu eingebaute Heizungen zu 65 Prozent durch erneuerbare Energien betrieben werden müssen“, schrieb der Business Insider.
Geht eine Gastherme kaputt, muss sie ab 2024 spätestens nach drei Jahren durch eine Wärmepumpe ersetzt oder ergänzt werden. Eine neue Therme darf nur für eine Übergangszeit eingesetzt werden. Das kann massive Kosten für weitere Umbaumaßnahmen wie den Einbau einer Fußbodenheizung zur Folge haben. Da aber auch die CO2-Abgabe steigt, wird die Nutzung der Therme in Zukunft immer teurer werden. Was allerdings auch für den Strom gilt, den die Wärmepumpe benötigt. Der wird in Deutschland nämlich noch lange aus Braunkohlekraftwerken kommen. Die CO2 freien Kernkraftwerke werden ja in den kommenden Tagen abgeschaltet.
Biogas steht ab Januar natürlich nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung. Aber wie sieht es mit Wasserstoff aus? Wir haben bei ausgewählten Stadtwerken im Ruhrgebiet nachgefragt. Die von der FDP durchgesetzte Technologieoffenheit besteht nur auf dem Papier, sie ist nicht mehr als ein PR-Trick. Die Stadtwerke Bochum, Essen und Dortmund teilten uns auf Nachfrage mit, dass sie ab Januar ihren Kunden kein Wasserstoff anbieten können. Und daran wird sich in keiner der Städte in absehbarer Zeit etwas ändern. Die Bochumer Stadtwerke sind an einem Elektrolyseur in Hamm beteiligt, mit dem Wasserstoff produziert werden kann. In Essen arbeitet man an Lösungen für den Verkehrsbereich, um perspektivisch den Bussen der Ruhrbahn und Industriekunden Wasserstoff anbieten zu können. Einem Einhorn zu begegnen ist wahrscheinlicher, als ab Januar mit Wasserstoff heizen zu können.
Im Gespräch versichern die Stadtwerker, sie wüssten von keinem Stadtwerk in Deutschland, das in der Lage wäre, seinen Kunden Wasserstoff für Heizungen zu liefern.