In einem Wahlbrief bezieht sich die NPD positiv auf den Rapper „Fler“. Der zeigt sich verärgert und kündigt eine Klage an.
In einem Brief des NPD-Kreisvorsitzenden Sächsische Schweiz/Osterzgebirge, Thomas Sattelberg, an Erstwähler wird an den Nationalstolz appelliert. Dabei bezieht sich die Partei auf die umstrittene Band Frei.Wild – und auf den Berliner Rapper Fler. In dem Brief heißt es:
„Wir als NPD sind diejenigen die das auszusprechen wagen, was andere nur denken. (..) Unsere Gegner jammern rum, dass vieles ‚politisch nicht korrekt‘ ist, was wir sagen und denken. (…) Probleme muss man offen ansprechen können – und zwar ohne Denkverbote! Auf diesen zug springen zunehmend auch Personen des öffentlichen Lebens auf, und heimatliebe scheint so langsam Kult zu werden. Ein Beispiel findet man in den Liedtexten des deutschen Rappers ‚Fler‘, u.a. kommen Aussagen vor wie: ‚Bei mir hängt die Fahne nicht nur zur Fußball-WM‘. Die allseits bekannte Band „Freiwild“ verarbeitet in ihren texten ebenfalls Mut zum Nationalstolz“.
Zumindest Fler, der auf dem Berliner Label „Aggro Berlin“ berühmt geworden ist, will sich diese Vereinnahmung nicht bieten lassen. Auf Facebook schreibt er:
„Ich bin ehrlich gesagt schockiert darüber wie dreist die NPD versucht hier Junge Leute über solch eine Masche für sich zu gewinnen.
Ich habe heute meine Anwälte informiert und wir werden Klage einreichen !
Ich und mein gesamtes Umfeld repräsentieren Toleranz und Respekt für alle Menschen!
In meinem Bezirk hängen NPD-Plakate immer sehr weit oben an den Laternen damit wir sie nicht abreissen….
Bitte liked diesen Post um zu demonstrieren wir sehr meine Fans und ich gegen RECHTS sind ! #maskulin #danke
Fler
NEUE DEUTSCHE WELLE“
Schon früh sah sich Fler dem Vorwurf des Nationalismus und des Rechtsradiaklismus ausgesetzt. In seinem Song „Neue deutsche Welle“ rappt der Berliner: „Das ist Schwarz-Rot-Gold, hart und stolz“.
Auch die Band FreiWild distanziert sich auf Ihrer FB Seite ganz klar:
„Zeigt diesen Spacken, dass wir auf sie kacken“…!!!!
Unser Statement zur NPD-Wahlwerbung!!!
Freunde, wir hatten bis vor kurzem die wahrlich geilste und entspannteste Studiozeit ever, verdammte Scheiße, sind die noch zu retten???!
Wir stinksauer und richtig angepisst, dass die NPD bereits zum zweiten mal versucht, aus uns (wie auch aus Fler) Kapital zu schlagen um einige Verwirrte und Ewiggestrige an Land zu ziehen. Schon in der Vergangenheit versuchte uns diese Partei zu instrumentalisieren (Stichwort ECHO 2013) – Wir zeigten diesen Idioten schon damals unmissverständlich die rote Karte, haben mit hunderten von Frei.Wild- Fans eine NPD- Gegendemonstration in Berlin veranstaltet und können es auch deshalb nicht im Geringsten nachvollziehen, dass diese Partei es einfach nicht kapieren will, nein scheinbar nicht kapieren kann, dass „Frei.Wilds Hase“ anders läuft:
Noch einmal mit ganzer Klarheit: Wir haben schlichtweg GAR NICHTS gemeinsam, nein im Gegenteil, ihr seid es, die wir ganz klar als unsere Gegenseite sehen.
An alle Menschen mit Verstand da draußen: Lasst euch von diesen Vollpfosten nicht vor den Karren spannen, denkt nach, handelt mit Bedacht, dann werden ihnen schnell die Leute ausgehen.
Aus unserer europäischen (und auch Südtiroler) Vergangenheit wissen wir, was Fascho- Nazi- und jedes sonstige extreme Gedankengut anrichten kann. Auch hier hätte ein einziger Blick auf unsere Texte gereicht, um zu kapieren, dass unsere Band für etwas anderes, ja das genaue Gegenteil steht:
Für das Leben, für den Rock`n Roll, für Freundschaft, vor allem aber für ein vereintes und friedliches Europa, bei dem das Völkerrecht für alle Menschen und Volksgruppen garantiert wird, egal welcher Coleur, egal welcher Glaubensabstammung, egal welcher Herkunft.
Wir haben unsere Anwälte bereits am Mittwoch nachmittag mit der Klage gegen die NPD beauftragt und werden uns in dieser Sache mit allen Mitteln zur Wehr setzen.
Also liebe Leute, zeigt diesen Spacken, dass wir auf sie kacken!!!
Wir appellieren an all unsere Fans, jeden Leser und Wähler, diesen Holzköpfen keine Beachtung zu schenken und sich auch klar und eindeutig gegen diese Partei auszusprechen.
Leider konnte ich den Link zum Beitrag gerade nicht als Quellnachweis kopieren, sorry.
Dann bin ich mal gespannt ob und wie sich Frei.Wild dazu äußern. Kann mir schon vorstellen was da kommt.
Sind das die Geister die man rief? Oder wird man wieder einmal mißverstanden? Nur das es diesmal die andere Ecke ist. Vielleicht sollten beide einmal in sich gehen umd sich Frage stellen warum sie denn ewig mißverstanden werden.
Liebe Frei.Wild-„Nationalisten“, ich kann mir ehrlich gesagt überhaupt nicht vorstellen, dass „einige Verwirrte und Ewiggestrige“ irgendwie eine Beziehung zu eurer Mucke oder einem Rapper aufbauen könnten. Also wird euch die NPD da auch keine Stammkunden wegnehmen, keine Sorge.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich hier eine weitere überflüssige Diskussion um die Band mit dem Geweih lostrete (wofür ich mich jetzt schonmal entschuldige – das Thema ist für mich eigentlich durch), möchte ich doch anmerken, dass die Frei.Wild Erklärung (so sie denn echt ist) genau das ist, was ich erwartet habe.
a) sind Frei.Wild nicht in der Lage sich auch nur einmal konsequent und ausschließlich von Nazis zu distanzieren, ohne in das F.W typische Extremismusgeschwafel zu verfallen.
b) finde ich es ausgesprochen interessant, dass F.W sich, im Zusammenhang mit einem freien Europa auf das Völkerrecht und nicht auf die Menschenrechte beziehen.
Genau das (Bezug auf das Völkerrecht) macht die NPD im Zusammenhang mit dem „freien“ „Europa der Völker“ nämlich auch.
Aber was rede (schreibe) ich da. Natürlich läuft der „Frei.Wild Hase“ anders. Wer würde das bezweifeln.
[…] Wahlwerbung: Rapper Fler droht NPD mit Klage (Ruhrbarone) – […]
Frei.Wild ist eine deutschsprachige Rock-Band aus Brixen in der italienischen, autonomen Provinz Südtirol.
Dort werden die Texte anders verstanden. Die Texte haben einen andern Bezug.
Die Band selbst distanziert sich auch von Extremismus jeglicher Art.
Bei so etwas droht man nicht mit Klage, sonder reicht diese sofort ein.
Und ein Flyer von dieser „Partei“ das Werbeverbot missachtet, dann ist dies eine gute Gelegenheit für eine Abmahnung auf Unterlassung.
Nationalisten wehren sich dagegen, dass Nationalisten von ihnen begeistert sind. Herrlich!