Zugegeben, dass der FC Schalke 04 nach der Vizemeisterschaft im Vorjahr in dieser Saison mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit nicht erneut an die Ausbeute aus 2017/18 würde anknüpfen können, das war zu erwarten.
Auch der ausgewiesene Schalke-Insider Dirk große Schlarmann, der mit uns vor Saisonbeginn eine entsprechende Prognose über den Ausgang der frisch begonnenen Saison anstellte, sah seinerzeit ’seine‘ Schalker bei normalem Saisonverlauf lediglich als einen Kandidaten für einen Europa League-Platz.
Nach der gestrigen 0:2-Heimpleite gegen den FC Bayern München stehen die Gelsenkirchener mit unverändert null Punkten ganz unten am Tabellenende der Fußball-Bundesliga. Auch im ersten Heimspiel der UEFA Champions League reichte es unter der Woche gegen den FC Porto jüngst nicht zu einem Sieg, kam mit einem 1:1 jedoch zumindest ein Zähler in der Königsklasse heraus.
Logisch also, dass die Stimmung bei den Königsblauen so langsam leicht nervös wird. Bestes Beispiel für diese sich derzeit eintrübende Atmosphäre ist der Konflikt rund um Stürmer Franco Di Santo, der sich nach seiner vorzeitigen Auswechslung am Samstagabend ein heftiges Wortgefecht mit Trainer Domenico Tedesco lieferte, für das er sich inzwischen allerdings wieder entschuldigt hat.
Jetzt stehen die Knappen vor den beiden in der nächsten Woche folgenden Spielen in Freiburg und daheim gegen Mainz schon gehörig unter Druck.
Zur Erinnerung: Vor zwei Jahren gingen bei einem historisch schlechten Saisonstart die ersten fünf Ligaspiele verloren. Damals schob man diese magere Ausbeute auf den gerade begonnenen Umbruch unter Neu-Trainer Markus Weinzierl. Die Runde beendete Schalke seinerzeit im Mittelfeld, jenseits der Plätze, die zur Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb berechtigt hätte. Weinzierl musste kurz darauf gehen, Tedesco wurde als sein Nachfolger installiert.
Droht diesmal also ein ganz ähnliches Szenario?
Ich denke, es gibt ausreichend gute Gründe dafür unverändert an einen Saisonverlauf zu glauben, der zumindest auf einem der vor ein paar Wochen von Dirk große Schlarmann prognostizierten Ränge enden wird zu glauben.
Auch wenn die ersten vier Ligaspiele überraschend allesamt verloren wurden. Ein Blick auf die einzelnen Paarungen zeigt jedoch, dass hier auch einige unglückliche Umstände zusammengekommen sind.
In Wolfsburg litt Schalke unter einigen strittigen Schiedsrichterentscheidungen, kassierte den entscheidenden Treffer erst kurz vor Schluss.
Daheim gegen Hertha zu verlieren war zweifelsohne bitter. Jedoch zeigt die Startphase der Berliner in diesen Tagen ja gerade, wie gut der Gegner von Spieltag zwei zum Saisonstart drauf ist.
In Mönchengladbach und daheim gegen München sind Niederlagen für ein Team, das einen Europapokalplatz anpeilt sicherlich nicht allzu unwahrscheinlich, gelten beide Spiele doch als sehr anspruchsvoll.
Etwas Pech und ein zweifelsohne schweres Startprogramm relativieren die bisherigen null Punkte der Gelsenkirchener also deutlich, wenn man das Ganze einmal mit etwas Abstand betrachtet.
Die nächste Woche wird vermutlich vorentscheidend sein, wie rasch die Schalker sich wieder in die Tabellenregionen bewegen können, in die sie zweifelsohne gehören.
Gelingt auch in Freiburg und im Heimspiel gegen Main kein Sieg, dann müssten die Saisonziele sicherlich in Frage gestellt werden. Nach erst vier Spieltagen und mit bereits absolvierten Spielen gegen die Bayern und Gladbach besteht jedoch wahrlich kein Grund den Krisenmodus schon öffentlich auszurufen, wie es aktuell in einigen Medien bereits getan wird.
Eine gute Einschätzung der Lage, die ich teile.
Die spannende Frage ist für mich wie lange die Nerven im Management halten, bevor die Panik ausbricht und die üblichen Handlungen (Trainer raus, etc …) einsetzen.
Insbesondere die finanziellen Verquickungen zum Betrieb dieses Millionenspiels lassen irgendwann beim Finanzverwalter die Alarmglocken schellen. Da helfen dem Trainer auch keine Treueschwüre des Vorstandes nicht mehr, wenn das Geld in der Kasse fehlt oder die geplanten Einnahmen nicht sprudeln.
Der Rest ist Folklore, der in Zeiten des Big Money nur als wegfallendes Beiwerk betrachtet werden kann.