Waldorfschule: Vorsicht Steiner

Nach dem „PISA-Schock“ suchen immer mehr Eltern nach einer Alternative zur öffentlichen Schule. Oft fällt ihre Wahl auf eine der 213 anthroposophisch geprägten Waldorfschulen in Deutschland.

Die erste Waldorfschule wurde 1919 in Stuttgart als Betriebsschule der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik gegründet. Die pädagogische Leitung lag bei Rudolf Steiner. Die von ihm entwickelte Weltanschauung „Anthroposophie“ ist bis heute verbindliche Grundlage des Unterrichts jeder Waldorfschule.

Nach anthroposophischem Selbstverständnis hatte Rudolf Steiner unmittelbaren Zugang zur „Geistigen Welt“, sprich: Steiner hatte hellseherische Fähigkeiten. Die Anthroposophie schöpft damit aus esoterischen und okkulten Quellen. Rudolf Steiner (1861–1925) promovierte 1891 in Philosophie; die 1894 versuchte Habilitation scheiterte. Um 1900 kam er in Kontakt mit Helena Petrovna Blavatskys esoterischer „Theosophie“. Von 1902 bis 1912 leitete Steiner die deutsche Sektion der „Theosophischen Gesellschaft“, die er 1912/13 abspaltete und unter dem Namen „Anthroposophie“ neu gründete. Bis heute ist Rudolf Steiner die unangefochtene Autorität der Anthroposophie und der Waldorfpädagogik. Wie weit die Verehrung geht, mag man am Umfang der Steiner-Gesamtausgabe ermessen: Sie hat zurzeit 354 Bände. Wir sprachen mit Andreas Lichte, einem ausgebildeten Waldorflehrer und heutigem Kritiker der Waldorfbewegung.


Ruhrbarone: Herr Lichte, Sie haben eine Fortbildung zum Waldorflehrer abgeschlossen aber trotz Job-Angebotes darauf verzichtet, in der wunderbaren Waldorfwelt zu arbeiten – warum?

Andreas Lichte: Als ich mich entschloss, Kunst- und Werklehrer in der Waldorfschule zu werden, wusste ich noch nicht, dass die wichtigste Qualifikation eines Waldorflehrers darin besteht, Rudolf Steiner (den Gründer der Waldorfschulen und der Anthroposophie) als absolute Autorität zu verehren, z.B. so etwas:
„Der Mensch steht der Außenwelt gegenüber. Das Geistig-Seelische strebt danach, ihn fortwährend aufzusaugen. Daher blättern wir außen fortwährend ab, schuppen ab. Und wenn der Geist nicht stark genug ist, müssen wir uns Stücke, wie zum Beispiel die Fingernägel, abschneiden, weil der Geist sie, von außen kommend, saugend zerstören will.“

Was soll das sein? Der Heilige Rudolf, Schutzpatron der Maniküren?
Ich bitte schon um ein wenig mehr Respekt vor der Waldorfpädagogik! Das ist ein Zitat aus Steiners „Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik“ [GA 293, S. 93f]. Wie der Titel dieses in jedem Waldorfseminar gelesenen Standardwerkes schon sagt, ist das die Basis der Arbeit des Waldorflehrers …

Wir gehen mal davon aus, dass Sie das bewusst aus dem Zusammenhang gerissen zitieren …
Sind Sie bei Anthroposophen in die Schule gegangen? Anthroposophen mögen es gar nicht, wenn öffentlich wird, was Rudolf Steiner wirklich sagte, dann heisst es jedes mal: „Aus dem Zusammenhang gerissen!“. Ist es aber nicht. Es wird alles noch viel, viel überzeugender, wenn Sie auch den Kontext kennen, lesen Sie doch bitte selber nach. Hier

Solch einen Wahnsinn müssen Waldorflehrer als Wahrheit akzeptieren?
Falls Sie erwägen sollten, Waldorflehrer zu werden, sollten Sie schon ein wenig flexibel sein … wie sagte Michael Handtmann, Leiter des „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ bei meinem Vorstellungsgespräch: „Niemand erwartet von Ihnen, dass Sie Anthroposoph werden … Sie sollten schon ein wenig Offenheit für weltanschauliche Fragen mitbringen, mehr nicht …“

Im Ernst: Worin besteht denn nun die Qualifikation des Waldorflehrers?
Vielleicht sollten wir die Waldorfschüler fragen? Deren Spruch zur Sache:
„Und reicht es nicht zum Strassenkehrer, dann werd’ ich eben Waldorflehrer!“

Es gibt Straßen die es in sich haben.
Kennen Sie Prof. Hermann Avenarius ? Er ist einer der renommiertesten Deutschen Schulrechtler. Er stellte kürzlich in „Frontal 21“, ZDF, fest, dass die Ausbildung der Waldorflehrer ein Verstoß gegen das Grundgesetz ist, da die im GG genannten Mindestanforderungen nicht erfüllt werden – GG, Artikel 7, Absatz 4, Satz 3: "Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn die privaten Schulen (…) in der wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Lehrkräfte nicht hinter den öffentlichen Schulen zurückstehen …"

Die Waldorflehrer sind also schlechter qualifiziert als Lehrer an öffentlichen Schulen?
Lehrer, die an öffentlichen Schulen unterrichten dürfen, könnten jederzeit an einer Waldorfschule arbeiten. Umgekehrt gilt dies nicht: Die Ausbildung an den anthroposophischen Waldorfseminaren wird nicht für den öffentlichen Schuldienst anerkannt. Deswegen sind Waldorflehrer auch vielfach völlig unkritisch: Wer sich in der Waldorfschule unbeliebt macht, dadurch seinen Arbeitsplatz verliert, steht vor dem Nichts, hat keine berufliche Alternative.

Wo sollten Waldorflehrer denn kritischer sein?

„Steiner“? Haben wir den Namen schon einmal gehört? Alles, was in der „pädagogischen Schicksalsgemeinschaft“ Waldorfschule passiert, basiert letztlich auf Steiner, auch wenn das von den Verantwortlichen routinemässig geleugnet wird – man möchte ja keine möglichen Kunden abschrecken …

Werden die Eltern über den weltanschaulichen Hintergrund der Waldorfschulen aufgeklärt?
Waren Sie schon einmal auf einem Eltern-Informationsabend einer Waldorfschule? Ich schon. Da heisst es: „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“. Und: „Anthroposophie? Was soll das sein?“ Es wird abgestritten, dass die Anthroposophie auch nur die geringste Rolle im Unterricht spielen könnte.

Offiziell heisst es ja, dass nur die Pädagogik auf Rudolf Steiner beruhe, die Anthroposophie selber aber nicht unterrichtet werde.
Mir wurde nach dem Besuch einer Informations-Veranstaltung einer sich modern und liberal gebenden Waldorfschule ein Geschichts-Epochenheft zugespielt. Der Inhalt: Das anthroposophische Geschichtsverständnis nach Rudolf Steiner, kindgerecht aufbereitet. Inklusive Atlantis.

Sie meinen „Atlantis“?
 „Atlantis“ fällt natürlich sofort ins Auge, weil das Heft damit beginnt und der Stoff so exotisch ist.

Was haben Sie denn daran auszusetzen, dass griechische Mythologie – der Atlantismythos Platons – in der Schule unterrichtet wird?

Platon? Es ist Steiner für Kinder! Ich habe ein Geschichts-Epochenheft mit Steiner verglichen, es ist eine fast wörtliche Wiedergabe von Steiners Neo-Atlantis-Mythos. Danach leben wir  alle im „Fünften Nachatlantischen Zeitalter“.

Ist uns neu.
Atlantis spielt eine entscheidende Rolle im anthroposophischen Geschichtsverständnis: Atlantis ist für den Anthroposophen eine historische Tatsache. Im „Atlantischen Zeitalter“ werden die Voraussetzungen für die heutige Menschheit geschaffen: Die Rassen entstehen und es beginnt eine fiktive Völkerwanderung, angeführt von „Manu“, dem „Menschheitsführer“ …

Wohin geht denn die Reise?
Lichte: Kurz gesagt: „Vom Menschen zum Arier“ (siehe Abbildung oben).

Der Mensch steht am Anfang der Evolution?
Das ist Anthroposophie …

Das ist Humbug!
Sie sagen es! Und das ist für mich das eigentlich Erstaunliche: Wieso bemerken die Eltern nicht, womit ihre Kinder in der Waldorfschule Zeit verschwenden? Schaut denn niemand in die Hefte? Systematische Kindesvernachlässigung? Zu verstehen, dass Atlantis und die sich daran anschliessenden „Kulturepochen“ Original Steiner sind, ist ja eine Sache, aber dass das krudeste Esoterik ist, sollte jedem doch sofort klar sein.

Sie sagten vorhin, dass in Atlantis „die Rassen entstehen“ …
Und nach anthroposophischer Auffassung bis mindestens zum Jahre 3573 bestehen bleiben, dann endet die „Fünfte Nachatlantische Kulturepoche“. „Rassen“ wie „Rassismus“. Das ist nicht meine Privatmeinung, sondern wurde von einer Deutschen Bundesbehörde, der „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ (BPjM) festgestellt, in ihrer Entscheidung zu zwei Büchern Steiners, Zitat: „Der Inhalt des Buches ist nach Ansicht des 12er-Gremiums in Teilen als zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen.”
Die BPjM nahm eine juristische Bewertung vor, sie konnte nur Textstellen beanstanden, die eindeutig ihren juristischen Kriterien entsprachen. Auch beurteilte sie nicht Steiners Gesamtwerk. Das tut der Historiker Helmut Zander in seinem preisgekrönten Monumental-Werk „Anthroposophie in Deutschland“, Zitat: „Steiner ordnete die Rassen einer Fortschrittsgeschichte zu, in der beispielsweise heutige Indianer als »degenerierte Menschenrasse« im »Hinsterben« (GA 105, 106, 107 [1908]) oder schwarze Afrikaner als defiziente Spezies der Menschen- und Bewusstseinsentwicklung, als »degenerierte«, »zurückgebliebene« Rasse (ebd., 106) erschienen. Umgekehrt habe die weisse Rasse »das Persönlichkeitsgefühl am stärksten ausgebildet« (GA 107, 288 [1909]). Dies sind nur Kernsätze einer Rassentheorie, die Steiner 1904 erstmals formulierte, um sie 1910 in einem komplexen System und in zunehmender Abgrenzung zu theosophischen Positionen auszufalten. Mit seinem Ausstieg aus der Theosophie hat er diese Vorstellungen keinesfalls über Bord geworfen, sondern sie 1923 nochmals in Vortragen vor Arbeitern des Goetheanum in vergröberter, »popularisierter« Form wiederholt, aber ohne Revision im inhaltlichen Bestand. Die weisse war nun »die zukünftige, die am Geiste schaffende Rasse« (GA 349, 67 [1923]). (…) Steiner formulierte mit seinem theosophischen Sozialdarwinismus eine Ethnologie, in der die Rede von »degenerierten«, »zurückgebliebenen« oder »zukünftigen« Rassen keine »Unfälle«, sondern das Ergebnis einer konsequent durchgedachten Evolutionslehre waren. Ich sehe im Gegensatz zu vielen Anthroposophen keine Möglichkeit, diese Konsequenz zu bestreiten.“

„Rassentheorie“ passt nicht zum Image der Waldörfler
Noch böser aber die Reaktion der Anthroposophie, die in ihrer Leugnung von Steiners Rassismus ihrem Ruf als „Sekte“ mehr als gerecht wird. Da setzt man sich auch ganz locker über Vereinbarungen mit einer Deutschen Bundesbehörde hinweg.

Wie akut ist denn der Rassismus in der Waldorfschule?
Akut kann er IN der Waldorfschule gar nicht werden, da Waldorfschulen weitgehend „ausländerfreie Zonen“ sind.

 Waldorfschulen betonen doch immer wieder ihr soziales Engagement.
In Deutschen Waldorfschulen gibt es kaum Kinder mit „Migrationshintergrund“, oder Kinder aus „sozial benachteiligtem“ Milieu. Das ist auch der INOFFIZIELLE Grund für ihren Erfolg: Bei der privilegierten Klientel überrascht es nicht, dass die Abiturquote nicht so schlecht ist. Auch können finanziell besser gestellte Eltern den umfangreichen Nachhilfeunterricht bezahlen, der nötig ist, um die Defizite der Schule auszugleichen.

Wenn die Waldorfschulen so schlecht sind, wie Sie sie darstellen – unqualifizierte Lehrer, krude Esoterik – warum entscheiden sich dann so viele Eltern für sie?
WEIL sie ausländerfreie Zonen sind. Das sagt Ihnen natürlich niemand sofort, da braucht es schon ein wenig Fingerspitzengefühl, um nach stundenlangem Diskutieren die Antwort zu bekommen: „Ich wohne in Kreuzberg. Da schicke ich mein Kind doch nicht in eine Schule mit hohem Ausländeranteil …“

Gibt es vielleicht auch noch andere Gründe?
Attraktiv könnte für Eltern auch sein, dass es an Waldorfschulen leichter ist, einen staatlich anerkannten Abschluss zu erlangen. So wie die Ausbildung der Waldorflehrer ein bisher ungeahndeter Verstoß gegen das Grundgesetz ist, so gibt es zahlreiche Sonderregelungen für die Abschlüsse an Waldorfschulen, die einer strengen juristischen Überprüfung wohl kaum standhalten dürften. Schauen Sie sich beispielsweise die „Verordnung über den Erwerb von Abschlüssen der Sekundarstufe I an Waldorfschulen“ des Landes Nordrhein-Westfalen vom 21. Juni 2008 an – ein „Lex Waldorf“.

Wie erklären Sie es sich, dass den Waldorfschulen von der Politik all diese Privilegien eingeräumt werden?
Das fragen Sie am besten selber NRW Kultusministerin Dr. Barbara Sommer. Ich kann Ihnen von der Berliner Schulaufsicht berichten, dass auf unzählige Anfragen und Beschwerden zur Waldorfpädagogik nur mit nichts sagenden Standard-Briefen „geantwortet“ wurde. Ich verabschiede mich mal mit einem Auszug aus dem Brief eines Vaters, der an Landesschulrat Hans-Jürgen Pokall ging – nicht an „Dr. Sommer“, wie man vielleicht zu Recht vermuten könnte …:

„(…) Es stellt sich heraus, dass Steiner auch noch Visionen zum Wesen der Sexualität hat. Ich möchte mir gar nicht erst vorstellen, was für gravierende Folgen es für Heranwachsende hätte, wenn sie auch nur in kleinsten Dosen mit Steiners »Sexualkunde« in Berührung kämen, Zitat Steiner:

»Ursprünglich war auch der Mensch ein ätherisches Wesen von pflanzlicher Substanz. Damals hatte der Mensch diejenige stoffliche Natur, welche heute die Pflanze noch besitzt. Hätte der Mensch nicht die pflanzliche Substanz zum Fleisch umgewandelt, so wäre er keusch und rein geblieben wie die Pflanze. (…)

Die Fortpflanzungsorgane haben am längsten ihren pflanzlichen Charakter bewahrt. Alte Sagen und Mythen berichten uns noch von Hermaphroditen (…).

Manche glauben, das Feigenblatt, das die ersten Menschen im Paradies gehabt haben, sei ein Ausdruck der Scham. Nein, in dieser Erzählung hat sich die Erinnerung daran bewahrt, daß die Menschen an Stelle der fleischlichen Fortpflanzungsorgane solche pflanzlicher Natur gehabt haben (…).

Der Mensch wird nicht auf seiner jetzigen Stufe stehenbleiben. Wie er von der reinen Keuschheit der Pflanze in die Sinnlichkeit der Begierdenwelt hinabgestiegen ist, so wird er aus dieser wieder heraufsteigen mit reiner geläuterter Substanz zum keuschen Zustande.(…)

Wieso wird eine Schule staatlich gefördert, die sich ausdrücklich auf Rudolf Steiner beruft – einen prima-facie an einer psychischen Störung leidenden Menschen?"

Zum Interviewpartner: Andreas Lichte ist ausgebildeter Waldorflehrer und Grafiker, lebt in Berlin. Er ist Autor kritischer Artikel zur Waldorfpädagogik und Anthroposophie. Er erstellte für die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) ein Gutachten zur Indizierung zweier Werke Rudolf Steiners, die fortan nur noch in kommentierter Form erscheinen dürfen.

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Philip
Admin
15 Jahre zuvor

„Das ist nicht meine Privatmeinung, sondern wurde von einer Deutschen Bundesbehörde, der ?Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien? (BPjM) festgestellt“

„Andreas Lichte […] erstellte für die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) ein Gutachten“. Da bin ich ja froh, dass das nicht seine Privatmeinung war, die da in den Gutachten stand.

Und waren das nicht die Leute von „Frontal 21“, die so hervorragend zur Piratenpartei recherchiert hatten?
Und nein, ich möchte hier nicht die Waldorfschulen verteidigen.

Andreas Lichte
15 Jahre zuvor

@ Philipp

das Zitat: ?Der Inhalt des Buches ist nach Ansicht des 12er-Gremiums in Teilen als zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen.?

ist aus der ENTSCHEIDUNG der BPjM, nicht aus meinem Gutachten.

Aus der Entscheidung der „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ (BPjM) zu Rudolf Steiner, ?Geisteswissenschaftliche Menschenkunde?, Original-Wortlaut:

„Nach § 18 Abs. 1 S. 2 JuSchG sind Medien jugendgefährdend, wenn sie unsittlich sind, verrohend wirken, zu Gewalttätigkeit, Verbrechen oder Rassenhass anreizen.

Der Inhalt des Buches ist nach Ansicht des 12er-Gremiums in Teilen als zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen.

Der Begriff der zum Rassenhass anreizenden Medien konkretisiert das allgemeine verfassungsrechtliche Diskriminierungsverbot des Art. 3 Abs. 3 Satz 1 GG. Mithin ist der Begriff ?Rasse? weit auszulegen. Zum Rassenhass anreizende Träger- und Telemedien sind solche, die geeignet sind, eine gesteigerte, über die bloße Ablehnung oder Verachtung hinausgehende feindselige Haltung gegen eine durch ihre Nationalität, Religion oder ihr Volkstum bestimmte Gruppe zu erzeugen, welche zugleich bei Kindern und Jugendlichen einen geistigen Nährboden für die Bereitschaft zu Exzessen gegenüber diesen Gruppen schafft (Nikles, Roll, Spürck, Umbach; Jugendschutzrecht, 2. Auflage; § 18 Rn. 5). Ein Medium reizt mithin zum Rassenhass an, d.h. stellt Rassenhass als nachahmenswert dar, wenn darin Menschen wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer anderen Rasse, Nation, Glaubensgemeinschaft o.ä. als minderwertig und verächtlich dargestellt oder diskriminiert werden (Ukrow, Jugendschutzrecht, Rn. 284). Auch wenn ein Medium nicht direkt zum Rassenhass anreizt oder aufstachelt, fällt es dennoch unter § 18 Abs. 1 S. 1 JuSchG, wenn es das namentlich aus Art. 3 und 4 GG ersichtliche Toleranzgebot der Verfassung z.B. dadurch verletzt, dass es Kinder und Jugendliche dazu verleitet, andere zu missachten, die eine andere Hautfarbe, einen anderen Glauben und eine andere Weltanschauung haben (Ukrow; a.a.O.; Rn. 284).

Nach Auffassung des Gremiums finden sich im Achtzehnten Vortrag vom 3.5.1909 (S. 277-294) Textpassagen, die aus heutiger Sicht als Rassen diskriminierend einzustufen sind, weil der Autor darin Menschen verschiedener ethnischer Herkunft aufgrund körperlicher Merkmale in unterschiedliche Wertungsstufen einteilt. Dort wird u.a. ausgeführt:

Was wäre nun geschehen, wenn nun keine Veränderung innerhalb der Erdentwickelung eingetreten wäre? Dann hätten überhaupt die besten der Seelen der polarischen Länder nicht hineinsteigen können in eine physische Körperlichkeit. Und auf der anderen Seite wäre sozusagen die Bevölkerung um den Äquator herum mehr oder weniger dem Untergange verfallen. Weil sie zu früh in eine physische Leiblichkeit hinuntergestiegen war, verfiel sie ja gerade in jene Laster und Untugenden, die zum Untergange von Lemurien geführt haben. Und die Folge war, dass der beste Teil der Bevölkerung auswanderte in jene Gegenden, die zwischen dem Äquator und den nördlichen Ländern lagen. Denn in den lemurischen Zeiten haben wir die zukunftssichersten Glieder der Menschheit in den Zwischenländern zwischen dem Äquator und dem Nordpol. Gerade am besten entwickelten sich die Menschenleiber, die dann wieder Träger werden konnten der besten Menschenseelen, in jenen Gegenden der alten Atlantis, die in der heute sogenannten gemäßigten Zone lagen. (S. 283)

Diejenigen Völker, bei denen der Ich-Trieb zu stark entwickelt war und von innen heraus den ganzen Menschen durchdrang und ihm die Ichheit, die Egoität aufprägte, die wanderten allmählich nach Westen, und das wurde die Bevölkerung, die in ihren letzten Resten auftritt als die indianische Bevölkerung Amerikas. Die Menschen, welche ihr Ich-Gefühl zu gering ausgebildet hatten, wanderten nach dem Osten, und die übriggebliebenen Reste von diesen Menschen sind die nachherige Negerbevölkerung Afrikas geworden. Bis in die körperlichen Eigenschaften hinein tritt das zutage, wenn man die Dinge wirklich geisteswissenschaftlich betrachtet. Wenn der Mensch sein Inneres ganz ausprägt in seiner Physiognomie, in seiner Körperoberfläche, dann durchdringt das gleichsam mit der Farbe der Innerlichkeit sein Äußeres. Die Farbe der Egoität ist aber die rote, die kupferrote oder auch die gelblichbraune Farbe. Daher kann tatsächlich eine zu starke Egoität, die von irgendeinem gekränkten Ehrgefühl herrührt, auch heute noch den Menschen von innen heraus sozusagen gelb vor Ärger machen. Das sind Erscheinungen, die durchaus miteinander zusammenhängen: die Kupferfarbe derjenigen Völker, die nach Westen hinübergewandert waren, und das Gelb bei dem Menschen, dem die ?Galle überläuft?, wie man sagt, dessen Inneres sich daher bis in seine Haut ausprägt. Diejenigen Menschen aber, die ihre Ich-Wesenheit zu schwach entwickelt hatten, die den Sonneneinwirkungen zu sehr ausgesetzt waren, sie waren wie Pflanzen: sie setzten unter ihrer Haut zuviel kohlenstoffartige Bestandteile ab und wurden schwarz. Daher sind die Neger schwarz. ? So haben wir auf der einen Seite östlich von Atlantis in der schwarzen Negerbevölkerung, auf der andern Seite westlich von Atlantis in den kupferroten Völkern Überreste von solchen Menschen, die nicht in einem normalen Maße das Ich-Gefühl entwickelt hatten. Mit den Normalmenschen war am meisten zu machen. Sie wurden daher auch dazu ausersehen, von dem bekannten Orte in Asien aus die verschiedenen anderen Gebiete zu durchsetzen. (S. 286)

Diejenigen, die nach dem Osten hinüberwanderten und die schwarze Bevölkerung wurden, waren stark beeinflussbar durch die Außenwelt, besonders für die Sonnenwirkung, gerade weil sie ein geringes Ich-Gefühl hatten. Nun aber wanderten in dieselben Gegenden, wenigstens in dieser Richtung, Völkerschaften, die ein starkes Ich-Gefühl hatten. Das ist eine Bevölkerung, die sozusagen die östliche Richtung der westlichen vorgezogen hat. Diese hat gemildert die kupferrote Farbe, welche sie bekommen hätte, wenn sie nach Westen gezogen wäre. Und aus ihr entsprang jene Bevölkerung, die ein starkes Ich-Gefühl hatte, das sich die Waagschale hielt mit dem Hingegebensein an die Außenwelt. Das ist die Bevölkerung Europas, von der wir im letzten öffentlichen Vortrag sagen konnten, dass das starke Persönlichkeitsgefühl von Anfang an bei ihr das Wesentliche war. (S. 287)

Sehen Sie sich diese Farben an, von den Negern angefangen bis zu der gelben Bevölkerung hin, die in Asien zu finden ist. Daher haben Sie dort Leiber, die wiederum Hüllen der verschiedensten Seelen sind, von der ganz passiven Negerseele angefangen, die völlig der Umgebung, der äußeren Physis hingegeben ist, bis zu den anderen Stufen der passiven Seelen in den verschiedensten Gegenden Asiens. (?) So dass wir im Grunde genommen zwei Gruppen von Bevölkerungen haben, welche die verschiedenen Mischungsverhältnisse darstellen: auf europäischem Boden die einen, welche den Grundstock der weißen Bevölkerung bildeten, die das Persönlichkeitsgefühl am stärksten ausgebildet hatten, aber sich nicht dort hinwandten, wo das Persönlichkeitsgefühl den ganzen Leib durchdrang, sondern wo das Ich-Gefühl sich mehr verinnerlichte. Daher haben Sie in Westasien, zum Teil auch in den älteren Zeiten in Nordafrika und in den europäischen Gegenden eine Bevölkerung, die innerlich ein starkes Ich-Gefühl hat, aber äußerlich im Grunde genommen wenig sich verliert an die Umgebung, die innerlich starke und gefestigte Naturen sind, aber diesen inneren Charakter nicht der äußeren Leiblichkeit aufgeprägt haben. Dagegen haben wir in Asien Bevölkerungen, die passive, hingebende Naturen sind, bei denen gerade das Passive im höheren Grade zum Ausdruck kommt. (S. 288)

Wenn wir jetzt in die Zeiten zurückschauen, können wir sagen: Daran, dass gewisse Bevölkerungsteile der Erde nicht die Möglichkeit gefunden haben, richtig mit der Erdentwickelung Schritt zu halten in der Herausentwickelung ihres Ichs, daran können wir uns die Lehre nehmen, wie viel verfehlt werden kann in bezug auf die Entwickelung des höheren Ichs aus dem niederen Ich. (S. 291)

Da gab es zum Beispiel in der alten Atlantis Völker, die dann zu Indianern geworden sind, die sich sozusagen verloren haben von der Erdenbevölkerung. (?) Und sie haben dieses Ich so stark entwickelt, dass es bei ihnen bis in die Hautfarbe gegangen ist: sie wurden eben kupferrot. Sie haben sich in der Dekadenz entwickelt. (S. 291/292)

Das andere Extrem waren die, welche da sagten: Ach, das Ich ist nichts wert! Das Ich muss sich selber ganz verlieren, muss ganz und gar aufgehen, muss sich alles sagen lassen von außen! ? In Wirklichkeit haben sie es nicht gesagt, denn sie reflektierten ja nicht so. Aber das sind die, welche so ihr Ich verleugnet haben, dass sie schwarz davon wurden, weil die äußeren Kräfte, die von der Sonne auf die Erde kommen, sie eben schwarz machten. Nur diejenigen, welche imstande waren, die Balance zu halten in bezug auf ihr Ich, das waren die, welche sich in die Zukunft hinein entwickeln konnten. (S. 292)

Da gab es auch schon diese drei Teile unter den Menschen: Die einen, die ihr Ich wirklich entwickeln wollten, Neues und immer Neues aufnahmen und dadurch wirklich zu Trägern der nachatlantischen Kultur wurden. Es gab die anderen, die ihren Gottmenschen nur aus sich sprechen lassen wollten, und ihr Ich durchdrang sie mit der kupferroten Farbe. Und die dritten, welche nur nach außen hin den Sinn wandten, und dieser Teil wurde schwarz. (S. 294)“

JK
JK
15 Jahre zuvor

Ist schon ne Krasse scheisse was die da Abziehen! Atlantis…. der Steiner muss echt drauf gewessen sein als er das Geschrieben hat…

Philip
Admin
15 Jahre zuvor

@JK
Ja, verrückt. Gibt Leute, die glauben an unabhängigen Journalismus, Rechtsstaatlichkeit, Kapitalmärkte, Ufos, Allah, Jesus und so. Die müssen wirklich drauf sein…
Und ja, ich finde das mit Atlantis auch bedenklich, auch wenn ich es nur aus nicht ganz objektiver Berichterstattung über Waldorfschulen kenne, genauso wie den Rassismusvorwurf.

Andreas Lichte
15 Jahre zuvor

@ Philip

Steiners RASSISMUS kennst du ja jetzt aus der Entscheidung der BPjM, siehe Kommentar 2.

Kommentier doch mal die Entscheidung der BPjM, lies dir die beanstandeten Textstellen durch.

Hättest du anders entschieden?

Wenn ja, nenne dafür bitte OBJEKTIVE Gründe. Merci beaucoup!

Philip
Admin
15 Jahre zuvor

nein, ich hätte nicht anders entschieden.
Mir ging es in dem Kommentar auch nur darum, herauszufinden, inwieweit die Meinung der BPjM auf Deinem Gutachten beruht. Ging doch bei dem Indizierungsverfahren um die selben Bücher, zu denen Du Gutachten geschrieben hast, oder nicht?

Andreas Lichte
15 Jahre zuvor

@ Philip

Es wurden 2 Gutachten eingereicht, eines von Jana Husmann-Kastein und meines. Die BPjM hat sich aber nicht ausschliesslich auf unsere Gutachten gestützt, sondern auch noch andere Experten hinzugezogen, und sich selber eine eigene Meinung gebildet. Der Rudolf Steiner Verlag hat eine Stellungnahme eingereicht, forderte darin, Zitat: „das Verfahren ohne weitere Prüfung einzustellen, auf eine Anhörung zu verzichten und den Antrag zurückzuweisen“.

Hier noch ergänzend der Indizierungsantrag:

„Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 53107 Bonn

An die
Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien
Rochusstraße 10
53123 Bonn

Indizierungsantrag nach dem Jugendschutzgesetz (JuSchG)

Hiermit wird beantragt, die Bücher

„Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie“ (GA 121)

und

„Geisteswissenschaftliche Menschenkunde“ (GA 107)

von Rudolf Steiner

Verfahrensbeteiligter:

Rudolf Steiner Verlag, Dornach, Schweiz,

gemäß § 18 Abs. 1 JuSchG in die Liste der jugendgefährdenden Medien aufzunehmen.

Kurzbeschreibung:

Aussagen dieser Bücher sind nach § 18 Abs. 1 Jugendschutzgesetz (JuSchG) in Übereinstimmung mit der ständigen diesbezüglichen Spruchpraxis der BPjM nach ihrem Inhalt geeignet, Kinder und Jugendliche sozialethisch zu desorientieren. Es handelt sich um Rassen diskriminierende Aussagen.

Diese Aussagen Rudolf Steiners sind insbesondere vor dem Hintergrund des Indizierungsantrages der BPjM (ehemals BPjS) im Jahre 2000 gegen das Buch von Ernst Uehli „Atlantis und das Rätsel der Eiszeitkunst“ zu bewerten:

Aufgrund des Gutachtens von Jana Husmann-Kastein „Rassenmodelle bei Rudolf Steiner ? Ein Überblick und Zitatvergleich mit Ernst Uehli“ steht zweifelsfrei fest, dass die von Ernst Uehli auch selbst als Quelle genannten Werke Rudolf Steiners (s.o.) als Vorlage für das Buch „Atlantis und das Rätsel der Eiszeitkunst“ dienten. Dies belegt Jana Husmann-Kastein anhand eines detaillierten Zitatvergleiches (Seite 18 – 23). Wie Ernst Uehlis Aussagen sind auch die entsprechenden Vorlagen Steiners als eindeutig Rassen diskriminierend zu bewerten.

In einem zweiten Gutachten „Anthroposophie und Waldorfpädagogik: Zur Praxisrelevanz der sozialethisch desorientierenden, Rassen diskriminierenden Aussagen in Steiners Werk“ weist Andreas Lichte nach, dass Kinder und Jugendliche mit den Rassen diskriminierenden Aussagen Steiners in Berührung kommen, insbesondere durch die indirekte Vermittlung der Anthroposophie in den Waldorfschulen.

Die Rassen diskriminierenden Aussagen in den Werken Rudolf Steiners sind als besonders gravierend zu betrachten, da es sich keinesfalls um Zufallsprodukte oder durch den Zeitgeist bedingte rassistische Stereotype handelt. Sie sind vielmehr als Ausprägungen einer spezifisch Steinerschen esoterischen Rassenkunde zu sehen, siehe dazu das Gutachten Jana Husmann-Kasteins insgesamt, bzw. speziell Andreas Lichte, Kapitel 1 (S. 3 – 8): „Steiners Menschheitsentwickelung als Ursache von Rassismus.“

Begründung:

Die vorstehend bezeichnete Publikation ist nach § 18 Abs. 1 JuSchG geeignet, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu gefährden.

Soweit mit der Verbreitung des in diesem Antrag bezeichneten Objektes möglicherweise zusätzlich Straftatbestände erfüllt werden, wird ergänzend gebeten, die Staatsanwaltschaft einzuschalten.“

DonnyK
DonnyK
15 Jahre zuvor

Sehr geehrter Herr Lichte,
die von ihnen hier aufgestellten Behauptungen kann ich nicht bestätigen. Ich selbst war Waldorfschüler und von Atlantis habe ich erstmals in einem Lustigen Taschenbuch von Walt Disney gelesen. Weitere Informationen über diesen Mythos bekam ich dann durch eine, ich erinnere mich noch sehr gut, Terra X Sendung im ZDF. Aber in der Schule, zumindest in der ich war, war Atlantis kein Bestandteil des Unterrichts. Ich musste sehr lachen, als ich ihre Ausführungen las. Nicht mehr lachen konnte ich, als sie behaupteten das Waldorfschulen eine „ausländerfreien Zone“ wäre. Auch dies kann ich nicht bestätigen. Zu meiner zeit gab es einige türkische Mitschüler, einer meine besten Freunde in dieser Zeit, war, bzw. ist Koreaner. Rassenhass war übrigens nie ein Thema, im Gegenteil, es wurde immer sehr darauf geachtet, dass alle Menschen gleich sind, da wir in unserer Schule Kinder aus unterschiedlichsten ?sozialen Milieus? hatten. Ich selbst komme aus einer Arbeiterfamilie die nie über besondere finanzielle Mittel verfügt hat. Ganz im Gegenteil, ich musste Kleidung vom Trödelmarkt tragen, da meine Eltern sich die teuren Klamotten nicht leisten konnten. Waldorfschulen als Elitär darzustellen ist auch völliger Humbug, der Schulbeitrag den man Bezahlen muss richtet sich nach dem Einkommen der Eltern, sonst hätten sich meine auch das nicht leisten können. Dennoch schreckt dieses Schulgeld einige mit, weniger finanziellen mitteln ausgestattet, Eltern ab. Dazu gehören auch Familien Migrationshintergrund. Da die Schule nicht staatlich gefördert ist müssen aber Beiträge sein

Die lehren Steiners waren nie Bestandteil des Unterrichts, auch nicht in kindgerechter Form. Was auch Steiners zweifelhafte Rassentheorien einschließest. Schon in meiner Schulzeit war sehr aktiv gegen Rechtsradikalismus und Ausländerhass und Vorurteile. Ich erinnere mich, das uns die Schule Frei gegeben hat um an einer Demonstration gegen Rechts und die Brandanschläge in Solingen und Mölln teilnehmen zu können.
Was dieser Steiner alles so von sich gegeben haben soll, habe ich auch erst nach meiner Schulzeit erfahren. Ich gebe zu, ich habe Steiner nie gelesen und habe auch nur durch Hörensagen davon erfahren. Ohne diese Theorien gutheißen oder relativieren zu wollen, passt die Auffassung über verschiedene Rassen, meines Wissens, in das Weltbild vieler Deutscher zu dieser Zeit.
Meine Großmutter ist in dieser Zeit aufgewachsen und ich musste häufig sehr schlucken, wenn sie ihre Weltansicht von sich gegeben hat.

Ich selbst halte nicht viel von Waldorfschulen, aber das hat andere Gründe. Z.B. hatte ich wegen der vielen Vorurteile, Schwierigkeiten im Berufsleben und musste immer wieder beweisen, das ich genauso intelligent, leistungsfähig und gebildet bin wie viele Staatsschüler. Aus diesem Grund würde ich meine Kinder, wenn ich dann mal welche haben sollte, auch nicht auf die Waldorfschule schicken. Um ihnen diese Schwierigkeiten zu ersparen. Da ich aber auch nichts von unserem staatlichen Schulsystem halte, PISA gibt mir recht, werde ich genau prüfen müssen auf welche Schule ich sie dann schicken werde.

?Und reicht es nicht zum Strassenkehrer, dann werd? ich eben Waldorflehrer!?

Diesen Spruch kannte ich übrigens noch nicht. Ich finde den sehr gut. Wahrscheinlich wäre ich einer von denen gewesen die ihn auf dem Schulhof am lautesten skandiert hätten. Aber, der muss wohl nach meine Zeit entstanden sein.
Mich würde nur mal interessieren was z.B. Hauptschüler oder Gymnasiasten über ihre Lehrer denken……

Am Ende noch ein paar Fragen: Hatten sie etwas mit dem Antrag auf Indizierung zu tun, oder kam von ihnen nur das Gutachten? Was Qualifiziert sie ein solchen Gutachten zu erstellen? Kann ich auch ein solches Gutachten erstellen?

Ach übrigens! Ich bin gegen jede Art von Zensur!
Das widerspricht meinem empfinden von Freiheit und Demokratie. Was nicht heißt, das Kinder und Jugendlich nicht besonders zu schützen sind. Aber das ist meiner Meinung nach Aufgabe der Eltern.

Die Einseitigkeit, mit der die Ruhrbarone dieses Thema angehen lässt mich an ihrer journalistischen Qualität zweifeln. Schade eigentlich, ich dachte hier einen Platz gefunden zu haben, an dem sich mehr Mühe gegeben wird als in der althergebrachten Mainstream-Presse.

Dieser einseitigkeit würde ich gerne mit diesem Link entgegen treten:

https://www.br-online.de/bayerisches-fernsehen/suedwild/suedwild-aktuelle-sendung-coburg-ID1221719756481.xml

Bei 6:40 Minuten ist die Waldorfschule Thema.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Namenstänzer

Andreas Lichte
15 Jahre zuvor

@ DonnyK

Du schreibst:

„Zu meiner zeit gab es einige türkische Mitschüler, einer meine besten Freunde in dieser Zeit, war, bzw. ist Koreaner …“

Es geht nicht darum, ob es an irgendeiner Waldorfschule irgendeinen Ausländer gibt. Deine persönliche Erfahrung – so sie denn wahr ist, wie sollen wir das überprüfen? – interessiert hier nicht, sondern die Statistik:

Kriminologisches Forschungsinstituts Niedersachsen e.V. (KFN)

Studie 2005 – spezielle Befunde zu Waldorfschulen:

?????????????

Anteil ethnischer Gruppen nach Schulform (4. Klasse)

staatliche Grundschule:

– deutsch: 77,4%

– türkisch: 7,7%

– ehemalige SU 4,3%

– andere: 10,6%

Waldorfschule:

– deutsch: 97,2%

– türkisch: 0,0%

– russisch: 0,5%

– andere: 2,3%

?????????????

Anteil benachteiligter Kinder nach Schulform (4. Klasse)

staatliche Grundschule:

– geringe Bildung der Eltern: 18.5%

– Arbeitslosigkeit/Sozialhilfe: 9,3%

Waldorf/Steiner-Schule:

– geringe Bildung der Eltern: 1,4%

– Arbeitslosigkeit/Sozialhilfe: 2,8%

?????????????

Anteil ethnischer Gruppen nach Schulform (9. Klasse):

Hauptschule:

– deutsch: 54,3%

– türkisch: 18,3%

– russisch 6,3%

– andere: 21,0%

Gesamtschule:

– deutsch: 69,6%

– türkisch: 11,3%

– russisch 6,8%

– andere: 12,2%

Waldorfschule:

– deutsch: 95,9%

– türkisch: 0,3%

– russisch: 0,7%

– andere: 3,0%

?????????????

Anteil benachteiligter Kinder nach Schulform (9. Klasse)

Hauptschule:

– geringe Bildung der Eltern: 41,9%

– Arbeitslosigkeit/Sozialhilfe: 18,3%

Gesamtschule:

– geringe Bildung der Eltern: 21,9%

– Arbeitslosigkeit/Sozialhilfe: 16,0%

Waldorf/Steiner-Schule:

– geringe Bildung der Eltern: 1,1%

– Arbeitslosigkeit/Sozialhilfe: 7,6%

Andreas Lichte
15 Jahre zuvor

@ DonnyK

ich möchte auch auf einen anderen Artikel der Ruhrbarone hinweisen:

?Ich würde mein Kind nie an einer Waldorfschule anmelden.?

https://www.ruhrbarone.de/ich-wurde-mein-kind-nie-an-einer-waldorfschule-anmelden?/

Dort ein Kommentar einer Ex-Waldorflehrerin, die meine Aussagen zum „Migrationshintergrund“ etc. bestätigt:

„Am 19. März 2009 kommentierte Heidrun G.:

@Peter A.

Ohne Zweifel gibt es empirische Untersuchungen über Waldorfschulen. Die von Ihnen angeführte Literatur gibt aber nicht nur die ?Wirksamkeit?, sondern genausogut die ?Unwirksamkeit? einiger Felder der Waldorfpädagogik wieder.
Viel interessanter erscheint mir der Hinweis auf die Qualität der Lehrer an Waldorfschulen. Die läßt sich also mit einem Vergleich der Abi-Quoten von Regel- und Waldorfschule beweisen?? Mit einem äußerst geringen Anteil an Migrantenkindern und wenigen Schülern aus sozial schwachen Verhältnissen ist eine Vergleichbarkeit mit Regelschulen lediglich polemisch. Der Aussagewert tendiert gegen null. Auch die von Ihnen angeführten Untersuchungen bestätigen doch, dass die Elternhäuser überproportional aus dem Bildungsbügertum stammen. Das entzieht einem Vergleich die Grundlage.
Außerdem sei die Frage erlaubt, wie hoch der Anteil an Schülern ist, der schon vor Prüfungen durch entsprechende Beratungsgespräche seitens der Schule erst gar nicht die Prüfung ablegen, weil das Scheitern voraussehbar ist?
Darüber hinaus ist der Anteil an Schülern, die nur durch Nachhilfelehrer den Stoff bewältigen, recht hoch?
Auf die eigentlichen Kritikpunkte gehen Sie leider nicht ein.“

Andreas Lichte
15 Jahre zuvor

@ DonnyK

und hier dasselbe noch mal aus anthroposophischer Quelle:

„Inmedia 130

ich konnte vor einigen Tagen erleben wie die neuen Erstklässler eingeschult wurden. Zwei Schulen, zwei Bilder: Die Grundschule eine Regelschule feierte diesen Tag und begrüßte unter den Neuen ein gutes Drittel Kinder, mit dem, was man heute „Migrationshintergrund“ nennt.

(…)

Der gleiche Tag, wenige Kilometer weiter. Eine Waldorfschule. Auch hier werden die neuen Kinder begrüßt. Das Bild unterscheidet sich kaum von dem in den vergangenen Jahren an dieser Waldorfschule: Kein einziges Kind mit Migrationshintergrund – doch; vor einiger Zeit gab es mal das Kind einer Anwaltsfamilie. Alle Kinder sprechen reines Deutsch.

(…)

Waldorfschulen waren einmal Arbeiterschulen. Heute sind sie Eliteschulen. Das kann und darf ihnen niemand zum Vorwurf machen, aber bei aller berechtigten Begeisterung über alle unsere schönen Waldorfschulen, die ich teile: ein bisschen weniger Hochmut und Selbstgerechtigkeit wäre manchmal angemessen.“

Ihr Sebastian Gronbach, anthroposophischer newsletter „Inmedia“

David
David
15 Jahre zuvor

Dass Steiner ein übler Rassist war, wusste ich schon.

Dass er aber so gaga war, dann doch ne Überraschung. Und schrill, dass ein Geisteskranker die Pädagogik einer Schule bestimmt.

David Schraven
Admin
15 Jahre zuvor

Hi Namenstänzer,

Du schreibst: „Die Einseitigkeit, mit der die Ruhrbarone dieses Thema angehen lässt mich an ihrer journalistischen Qualität zweifeln. Schade eigentlich, ich dachte hier einen Platz gefunden zu haben, an dem sich mehr Mühe gegeben wird als in der althergebrachten Mainstream-Presse.“

Das sind die immer gleichen Vorwürfe. Wem was nicht paßt, sagt, dass die Journalistissche Qualität mies ist.

Das ist echt schwer zu hören.

Stattdessen finde ich die Beleg zu Steiner kruden Thesen hier gut vorgetragen.

Der Mann hat Blech erzählt. Das ist nun mal ein Fakt und eine Schulform die sich auf so einen Mann beruft muss damit rechnen hart angegangen zu werden.

Ich hab mir mal erklären lassen warum in den meisten Waldorfschulen nicht gekickt wird. Weil man nicht gegen das heilige Rund treten darf, war die Antwort. Oder weil man nichts für diese rauen Spiele übrig habe.

Das heilige Rund ist auch so ein Steiner-Quatsch. Die Kinder kicken. That’s it.

Das soll nciht heißen, dass es in manchen Waldorf-Schulen, wo man auf den Steiner-Quatsch pfeift OK ist. Nö, in der Regel sind die Leute in den Waldorf-SChulen auch nett und sympathisch und können mit Atlantis nichts anfangen.

Von der Warte aus gesehen, geht es. Alles sind Menschen. Und meist sind alle OK.

Philip
Admin
15 Jahre zuvor

Würde die Statistik gerne mal in Bezug auf andere Privatschulen sehen. Abgesehen von den Internationalen Schulen wird’s da mit Ausländern vermutlich auch recht eng.

DonnyK
DonnyK
15 Jahre zuvor

Hallo David,
meine Kritik an eurer Arbeit spiegelt mein Empfinden wider, dass ich nach dem lesen dieses Interviews hatte. Für mich bedeutet das nur, dass ich eure Artikel noch kritischer lesen werde. Wenn ich dich damit verletzt haben sollte tut mir das leid. Aber wen man einer publizistischen Tätigkeit nachgeht muss man mit Kritik rechen.

Ich bin übrigens auch der Meinung, dass Steiner ein Spinner war, aber manche Behauptung des Herrn Lichtes sind einfach falsch.
Ich möchte hier nicht den Verteidiger der Waldis spielen, sonder wollte nur mein erleben schildern. Aber wie Lichte ja hier in Kommentar 9 schreibt, interessiert hier meine persönlich Erfahrung ja nicht. Leider hat Herr Lichte nicht auf meine Fragen geantwortet sondern nur irgend welche CopyPaste Statistiken. Die nur einen geringen Ausländeranteil in Waldorfschulen darlegen aber nicht die Hintergründe. Warum sind keine anderen Privatschulen in der Statistik? Vielleicht weil dann deutlich würde, dass der Ausländeranteil dort noch geringer ist. Was den Schluss zulassen würde, dass der geringe Ausländeranteil mit dem Schulbeitrag zusammen hängt und nicht an der, von der von Herrn Lichte vorgeworfenen, Rassistischen Haltung. Oder habe ich die Aussage Herrn Lichtes falsch verstanden, dass die höchste Qualifikation eines Waldorflehrers ist, Steiner als absolute Autorität an zu verehren. Das würde ja bedeuten, das dass die rassistischen Theorien mit einschließt und somit jeder Waldorflehrer ein Rassist wäre. Das ist in meinen Auge ein schwerer Vorwurf.

So long and good night.

Arnold Voß
Arnold Voß
15 Jahre zuvor

Die Waldorfschule ist eine quasireligiöse Schule und sie gilt entsprechend als sogenannter Tendenzbetrieb in dem (wie z.B. in kirchlichen Krankenhäusern) das Personal von den Betreibern nach eben dieser Tendenz ausgesucht und bei nicht entsprechendem Verhalten wieder entlassen werden darf.

Wie bei allen solchen Einrichtungen gibt es bezüglich der Tendenz selbst sehr liberale und auch sehr wenig liberale Häuser. Im Konfliktfall jedoch haben auch bei den Waldorfschulen die Lehrer oder auch Schüler unrecht bzw. müssen die von ihnen gehen, die sich dieser Tendenz widersetzen.

Im Klartext heißt das: Wer an einer Waldorfschule als Schüler, Lehrer oder Elternteil die Steinersche Lehre offensiv und öffentlich angreift bzw. als Grundlage des Unterrichtes missbilligt fliegt schlicht von der Schule. Egal wie liberal dort die Lehrer in der Praxis ihres Unterrichtes im Einzelfall sind.

Deswegen hat es mich nicht gewundert, dass ich vor kurzem noch einer ehemaligen Waldorfschülerin begegnet bin, die mich ausgelacht hat als ich nur beiläufig bemerkt habe, dass der Mensch vom Affen abstammt. Und die, als ich sie auf die Evolutionstheorie hinwies, obwohl sie mir ansonsten sehr nett und zuvorkommend erschien, äußerst aggressiv reagierte. Vom Alter her konnte sie übrigens noch nicht all zu lange der Schule entwachsen sein.

David
Admin
15 Jahre zuvor

Hi DonnyK,

ist schon OK. Ich finde es grundsätzkich richtig, dass man alles kritisch liest. Mal hat man recht, mal nicht. Kein Problem. Ich habe mich auf jeden Fall nicht angegriffen gefühlt.

Grüße David

Philip
Admin
15 Jahre zuvor

@Arnold Voß: Die Knaller, die die Evolutionstheorie in Frage stellen, gibt es in Reihen der Christianisten zuhauf. Wenn ich mich nicht täusche, glauben ca. 50 Mio US-Amerikaner, dass Gott die Erde erschaffen hat und das vor ein paartausend Jahren. Und diese Leute betreiben nicht „nur“ ein paar Schulen, sondern sitzen in Regierungen und entscheiden mit, was an _allen_ Schulen gelehrt wird. Eine Tendenz, die es in Deutschland auch schon nicht zu knapp gibt. Soweit ich weiß, waren die beiden entführten Deutschen auch krude Freichristen und nicht zur Hilfe sondern zur Mission im Jemen, kann mich aber auch irren, habe das nicht weiter verfolgt.
Das ist jedenfalls eine Entwicklung, die mich mehr beunruhigt, als die „paar“ Waldorfschulen, die evtl den Kindern Quatsch von Wichteln und Elfen und sonstwas erzählen, den man mal eben beim Mittagessen widerlegen kann.
Nur wenn man sich gegen den Lehrplan einer öffentlichen Schule stellen will, die neben der Evolutionstheorie auch „Intelligent Design“ lehrt, wird’s an einer öffentlichen Schule sicher etwas enger. Ich denke da nur an muslimische Kinder, die nicht am Schwimmunterricht teilnehmen wollten oder die superreligiösen Eltern, die ihre Kinder zuhause unterrichten wollten, weil Ihre Kinder in der Schule zu wenig von Gott gelernt haben (oder war es sogar _wegen_ der Evolutionslehre?)…

Christian
Christian
15 Jahre zuvor

@ Philip

„Und diese Leute betreiben nicht ?nur? ein paar Schulen …“

ein paar Schulen? 213 Waldorfsachulen sind ein paar? 213 Schulen, die von der Sekte Anthroposophie betrieben werden, sind 213 schulen zu viel!

Philip
Admin
15 Jahre zuvor

Dir wäre es also lieber oder zumindest genauso lieb, nur diese Schulen von der Bildfläche verschwinden zu sehen als die öffentlichen Schulen vom Einfluss mindestens ähnlich Verrückter verschont zu lassen? Dann solltest Du weiterhin Deine Energie darauf verwenden. Nur zu!
Ich wundere mich sowieso, warum es die Waldorfschulen so lange geben konnte und die nicht schon längst vom Verfassungsschutz beobachtet werden.

Arnold Voß
Arnold Voß
15 Jahre zuvor

@ Philipp

Du hast recht, die religiös-verdummenden Einflüsse sind (weltweit) auch außerhalb der Waldorfschule massenhaft zu finden.Dazu habe ich mich an anderen Stellen dieses Blogs schon öfters und eindeutig geäußert. Aber hier geht es nun mal um die antroposophisch ausgerichteten Schulen in Deutschland. Diese Schulen geben sich zwar sehr demokratisch, nicht zuletzt weil sie auf die regelmäßige Mitarbeit vor allem der Eltern angewiesen sind. Sie sind es aber, wenn es drauf ankommt keineswegs.Im Gegenteil!

Aber viele Eltern wehren sich auch deswegen nicht dagegen, weil die Schule für ihre Kinder auch erheblich Vorteile bietet. Da spielt man das Spiel „Wir sind doch alle irgendwie Antroposophen“ auch den Kindern zu liebe eben mit.

Schlimm wird es erst, wenn einzelne Schüler dieses Spiel nicht mehr mitspielen wollen. Wenn sie offensiv nachfragen und offen alternative Position vetreten. Und noch schlimmer wird es, wenn sie sich auch durch die sanfte Diktatur des antroposophischen Scheindialogs mit den „Verirrten“ nicht von ihrer Meinung abbringen lassen. Dann erst zeigt diese Schule ihr wahres Gesicht. Bzw. wird es dann erst zur puren dikatorischen Fratze.

Philip
Admin
15 Jahre zuvor

@Arnold
Ja, davon habe ich gehört. Ich möchte hier auch immer noch nichts verteidigen – auch wenn man sich schnell in dieser Position befindet, wenn man die Kritik hinterfragt.
Denke halt generell, dass man es sich gut überlegen sollte, auf welche Schule man sein Kind gibt. In Wuppertal gibt es ein katholisches Jungengymnasium mit exzellentem Ruf. Ich möchte gar nicht wissen, was mit Kindern passiert, die in der Pubertät das Kreuz mal herumdrehen. Da hat man vermutlich gleich noch andere Probleme (§166 StGB) als bei einer verhältnismäßig kleinen „Sekte“, die für sich den Begriff Glaubensgemeinschaft nicht in Anspruch nehmen (wollen).
Mir kommt das langsam vor wie die Knaller aus dem Privat-TV, die die bösen HartzIV- oder 0190-Betrüger entlarven, damit einen Nebenkriegsschauplatz eröffnen und der Zuschauer von den _wirklichen_ Katastrophen nichts mitbekommt.
Wenn es darum geht, Weltanschauungen zu kritisieren, sollte man sich auf die kleinen Kacker nicht beschränken bzw die vielleicht erstmal außen vorlassen. Juden- und Schwulenhass werden dadurch in christianistischen Glaubensgemeinschaften kein geringeres Übel.
Ist halt wie immer auch deutlich einfacher, wenn so eine Gemeinschaft sich von so einem Vollpfosten – oder zumindest bestimmter Aussagen – nicht deutlicher distanziert.
Unterm Strich tun diese Schulen mir nichts, haben sicher einige Ansätze, die eine Überlegung wert sind und ich sehe keinen Grund zu einer Hexenjagd. So gar nicht. Und „213 schulen zu viel“ hört sich eher an wie „hängt sie höher“, nicht wie ein konstruktiver Beitrag.
„zu viele Schulen“. Das wär ja was. Ich hör sonst immer nur „Unterrichtsausfall“ und „überfüllte Klassenräume“. Dann lieber mit den Hardcore-Spinnern unter den Waldörflern auseinandersetzen als mit 50 Kindern in einer Klasse.

Felix Hau
15 Jahre zuvor

In Deutschen Waldorfschulen gibt es kaum Kinder mit ?Migrationshintergrund? … Bei der privilegierten Klientel überrascht es nicht, dass die Abiturquote nicht so schlecht ist.

Was wollen Sie denn nun damit sagen, Herr Lichte: Sind Arier intelligenter?

Sie kommen mir allmählich vor wie das Duracell-Häschen unter den Anti-Anthroposophie-Missionaren: Sinnbefreites Dauertrommeln bis zum Umfallen.

Es ist richtig, dass Waldorfschulen hierzulande im Vergleich zu Regelschulen einen geringen Anteil von Schülern „mit Migrationshintergrund“ und ebenfalls einen geringen Anteil an Schülern aus sozial schwachen Familien haben. Es ist eine Binse, dass dieser Umstand dazu führt, dass es im Vergleich mit Regelschulen weniger soziale Probleme gibt. Und es ist eine ebensolche Binse, dass Eltern, denen das Wohl ihrer Sprößlinge am Herzen liegt, genau darauf Wert legen.

Sie sollten aber nicht verschweigen, woran die Unterrepräsentierung vor allem liegt: Waldorfschulen sind private Ersatzschulen und kosten a) Geld und b) Engagement der Eltern. Die Eintrittsselektion findet in erster Linie in den Elternhäusern statt: Wieviel ist man bereit und in der Lage zu investieren – materiell und hinsichtlich des Engagements -, wenn es das Angebot „Schule“ nebenan auch zum Nulltarif gibt. Da unterscheidet sich Waldorfschule in keiner Weise von anderen privaten Schulen – höchstens hinsichtlich der jeweiligen Schwellen: sie ist nämlich relativ günstig, erwartet aber ein relativ hohes Elternengagement.
Zu Ihrer Information: Ich habe 1989 an der Freien Waldorfschule Mannheim erfolgreich das baden-württembergische Zentralabitur abgelegt. Ich hatte nie Nachhilfeunterricht und bin der Sohn einer alleinerziehenden Mutter, die 2.800 DM netto verdiente.

Übrigens befindet sich die große Mehrzahl der 1.000 Waldorschulen keineswegs in Deutschland.
Das Bezeichnende an der Waldorfpädagogik ist gerade der Umstand, dass sie eine kulturübergreifende Erfolgsgeschichte ist.
Eine Auflistung der rassistischen Niederlassungen, die in aller Welt auf große Resonanz treffen, findet sich hier:

Ägypten: 1 Einrichtung
Argentinien: 10 Einrichtung(en)
Armenien: 1 Einrichtung
Australien: 33 Einrichtung(en)
Belgien: 22 Einrichtung(en)
Brasilien: 32 Einrichtung(en)
Chile: 5 Einrichtung(en)
China: 1 Einrichtung
Dänemark: 16 Einrichtung(en)
Deutschland: 213 Einrichtung(en)
Ecuador: 1 Einrichtung
Estland: 6 Einrichtung(en)
Finnland: 25 Einrichtung(en)
Frankreich: 11 Einrichtung(en)
Georgien: 1 Einrichtung
Großbritannien: 32 Einrichtung(en)
Indien: 5 Einrichtung(en)
Irland: 3 Einrichtung(en)
Island: 2 Einrichtung(en)
Israel: 7 Einrichtung(en)
Italien: 34 Einrichtung(en)
Japan: 7 Einrichtung(en)
Kanada: 21 Einrichtung(en)
Kasachstan: 2 Einrichtung(en)
Kenia: 2 Einrichtung(en)
Kirgistan: 1 Einrichtung
Kolumbien: 4 Einrichtung(en)
Korea (Republik): 2 Einrichtung(en)
Kroatien: 2 Einrichtung(en)
Lettland: 2 Einrichtung(en)
Liechtenstein: 1 Einrichtung
Litauen: 3 Einrichtung(en)
Luxemburg: 2 Einrichtung(en)
Mexico: 5 Einrichtung(en)
Moldavien: 1 Einrichtung
Namibia: 1 Einrichtung
Nepal: 2 Einrichtung(en)
Neuseeland: 10 Einrichtung(en)
Niederlande: 92 Einrichtung(en)
Norwegen: 35 Einrichtung(en)
Österreich: 15 Einrichtung(en)
Peru: 3 Einrichtung(en)
Philippinen: 3 Einrichtung(en)
Polen: 5 Einrichtung(en)
Rumänien: 13 Einrichtung(en)
Russland: 18 Einrichtung(en)
Schweden: 41 Einrichtung(en)
Schweiz: 35 Einrichtung(en)
Slowakei: 1 Einrichtung
Slowenien: 2 Einrichtung(en)
Spanien: 7 Einrichtung(en)
Südafrika: 17 Einrichtung(en)
Tadschikistan: 1 Einrichtung
Taiwan: 2 Einrichtung(en)
Tansania: 1 Einrichtung
Thailand: 2 Einrichtung(en)
Tschechische Republik: 13 Einrichtung(en)
Ukraine: 5 Einrichtung(en)
Ungarn: 25 Einrichtung(en)
USA: 130 Einrichtung(en)

Quelle: https://www.waldorfschule.info/de/schulen/waldorfschulen-weltweit/index.html

Andreas Lichte
15 Jahre zuvor

@ Felix Hau

Vielen Dank dafür, dass Sie meine Aussagen noch einmal bestätigt haben!

Ihnen mögen sie vielleicht als „Binse“(nwahrheiten) erscheinen. Anderen nicht. Siehe auch:

?Waldorfschulen sind ausländerfreie Zonen?

https://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/waldorfschulen_sind_auslaenderfreie_zonen/

Felix Hau
15 Jahre zuvor

„Das heilige Rund ist auch so ein Steiner-Quatsch.“

Nö, da hat Steiner ausnahmsweise mal gar nichts mit zu tun. Das ist auf dem Mist seiner Nachfolger gewachsen.
Siehe hier: https://www.info3.de/ycms/printartikel_1439.shtml

Andreas Lichte
15 Jahre zuvor

@ Ruhrbarone

immer gut zu wissen, mit wem man es zu tun hat:

Felix Hau ist Redakteur des anthroposophischen Magazins „info 3“.

Bei info 3 regt man sich gerade fürchterlich darüber auf, dass Rudolf Steiner als Rassist bezeichnet wird, siehe:

„Anthroposophen befremdet über Bezeichnung Rudolf Steiners als »Rassist« in Wochenzeitung des Bundestages“

https://www.info3.de/wordpressnews/?p=187

Leider wurde bisher weder im „info 3“ Artikel noch in der umfangreichen Diskussion ein einziges stichhaltiges Argument dafür gebracht, warum Steiner kein Rassist sein sollte … woran liegt’s?

Mit-Leser
Mit-Leser
15 Jahre zuvor

Mit wem man es hier alles zu tun hat. 🙂

Ex-Walldorf-Lehrer, Walldorf-Freunde, Walldorf-Feinde, Anthroposophen? Wenn man das alles hier so liest, bekommt man fast das Gefühle das Thema wäre tatsächlich von Bedeutung. 🙂

So lange die Walldorfschule die Standards und Werte unseres Bildungssystems einhält und den Schülern nachweislich genügend beibringt, braucht man sie nicht zu verbieten. Ansonsten müsste man auch Privatunis, die das Wertesystem irgendwelcher Sponsorkonzerne vertreten oder katholische/evangelische Schulen verbieten.

Nahezu ausländerfreie Schulen gibt es übrigens auch im staatlichen Bildungssystem. Daher lassen z.B. viele Kreuzberger ihre Kinder in anderen Bezirken auf die Schule gehen (oder ziehen deswegen um). Ist nicht gut aber weit verbreitetes Mittelschichtsdenken.

Rudolf Steiner hat vor gefühlt 1000 Jahren gelebt. Damals waren seltsame medizinische Vorstellungen oder der Rassismus fast noch common sense. Kenne da noch weitaus schlimmere Gestalten, die trotzdem immer noch in staatlichen Lehrbüchern vorkommen. Kurzum: Aufklärung ist gut – aber wenn, dann auch richtig und nicht nur in Sachen Walldorfschule.

Arnold Voß
Arnold Voß
15 Jahre zuvor

@ Felix Hau

Nichts gegen ihre Mutter. Ganz im Gegenteil. Aber 2800 DM Netto war auch schon zu eben diesen DM-Zeiten für einen Einzelverdiener respektive Verdienerin die absolute Ausnahme, und zwar nach oben.

„Ich hatte nie Nachhilfeunterricht und war der Sohn einer alleinerziehende Mutter“ relativiert sich da in der durch diese Aussage angestrebten Sozialdramatik doch ein bisschen, oder?

Und wenn ich ihre mittlerweile eingenommene Position im Rahmen des „Steinerimperiums“ richtig deute ,dann haben sie mehrfach in ihrem Leben durch Waldorf profitiert. Was ihnen im übrigen niemand vorwerfen kann.

Aber es gibt ihren Kommentaren an dieser Stelle und zu diesem Thema doch eine durchaus besondere Note.

Jens Gerlach
Jens Gerlach
15 Jahre zuvor

Felix Hau fragte:

?Was wollen Sie denn nun damit sagen, Herr Lichte: Sind Arier intelligenter??

Es gibt wohl keinen zweiten Leser, der auf einen solchen Unsinn kommen würde.

Felix Hau, der es für vertretbar hält, wenn sich Priester und Pädagogen ab und an mal sexuell an ihren Schutzbefohlenen vergreifen, hat eben immer wieder ganz besonderes zu bieten.

https://www.esowatch.com/index.php?title=Felix_Hau

Was Herr Hau als ?kulturübergreifende Erfolgsgeschichte? der sogenannten Waldorfpädagogik bezeichnet, ist die Expansion einer Sektenschule mittels systematischer Desinformation.

Während öffentlich von musisch-künstlerischer Ausrichtung und kindgerecht-ganzheitlicher Pädagogik gesprochen wird, bleiben die Hintergründe dieser Schulform im verborgenen Diskurs der Eingeweihten.

Es handelt sich um eine Schulform, die nicht auf Erziehungswissenschaft basiert, sondern allein auf sogenannten geistigen Schauungen des selbsternannten Hellsehers Rudolf Steiner. Die Methode ist Indoktrination und das Lehrziel der als intellektualistisch und materialistisch verteufelten Wissenschaft entgegengesetzt.

Mit dem Artikel 7 des Grundgesetzes ist diese Schulform prinzipiell nicht vereinbar.

Hierzu unter anderem:

https://rudolf-steiner.blogspot.com/2008/02/hottentotten-und-melancholiker.html

https://rudolf-steiner.blogspot.com/2008/12/anthroposophie-und-sektenbegriff_4138.html

J.G.

Felix Hau
15 Jahre zuvor

„Leider wurde bisher weder im ?info 3? Artikel noch in der umfangreichen Diskussion ein einziges stichhaltiges Argument dafür gebracht, warum Steiner kein Rassist sein sollte … “

Herr Lichte, Ihre Neigung, vor immer neuem Publikum mit ollen Kammellen um sich zu werfen, ist ermüdend.
Die Diskussion zwischen Ihnen und mir ist längst mehrfach geführt.

Hier nochmal in Kurzzusammenfassung:

1. Wenn ich Sie „Rassist“ nenne, sind nicht Sie in der argumentativen Bringschuld, sondern ich.

2. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Vergleichen Sie Steiner mit Gobineau oder Chamberlain und teilen Sie mir mit, wie Sie die Unterscheide, auf die Sie zweifelsohne treffen werden, zu bezeichnen gedenken.

3. Wenn Sie Steiner als Rassisten abstempeln wollen – was machen wir dann beispielsweise mit Voltaire und Kant? Die haben – im Gegensatz zu Steiner – rassistische Anschauungen sogar mit naturwissenschaftlichem Anspruch ventiliert.

4. Die Definition des Terminus „Rassismus“ ist wissenschaftlich höchst kontrovers, während sie in der populären Rezeption sehr eindeutige Wirkung hat. Damit spielen Sie, Herr Lichte, und das ist ziemlich widerlich. Die nach wie vor bekannteste Rassismus-Definition (Albert Memmi 1992) trifft Steiner nicht. Nach Memmi ist Rassismus „die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen.“

Verallgemeinerte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede trifft auf Steiner zu. Bei der Verabsolutierung wird’s schon schwierig, da in Steiners Weltsicht das menschliche Ich – jedes – grundsätzlich das Vermögen hat, sich von den ererbten und sozialisierten Bedingungen zu emanzipieren.

Und überhaupt nicht mehr passt die Definition Memmis auf Steiner und die Anthroposophie, wo es um dasjenige geht, was man auch gemeinhin mit Rassismus assoziiert: nämlich die Zweckdienlichkeit der Unterscheidung, die sich zum eigenen Vorteil (Aggression, Machterhalt etc.) und zum Nachteil für die „rassisch Deklassierten“ auswächst. Das war weder Steiners Absicht noch war es die Wirkung seiner Äußerungen. Anthroposophie belegt seit 100 Jahren das genaue Gegenteil. Man mag das für merkwürdig halten, aber man sollte es zur Kenntnis nehmen: Auf der ganzen Welt – auch und gerade in Gebieten, in denen Menschen leben, deren Phänotyp in Steiners Weltsicht mit wenig zukunftsträchtigen Attributen ausgestattet wird – wirkt Anthroposophie befruchtend und kulturell-integrativ. Waldorfeinrichtungen finden zahlreichen Zuspruch und oft sind sie Pioniere in äußerst gebeutelten Regionen. In Südafrika, beispielsweise, war eine Waldorfschule die erste, die einen Anti-Apartheid-Unterricht mit gemischten Klassen praktiziert hat.

Für meinen Geschmack – und auch das wissen Sie ganz genau – ist der ganze entsprechende Steiner’sche Ansatz schwer erträglich und ich halte ihn darüber hinaus für sachlich falsch. Ich kann aber nicht übersehen, dass offenbar daraus nicht folgt, was man annehmen könnte: nämlich eine rassistische Praxis.

Sie hingegen wollen eine Diskreditierung der aktuellen Waldorfpädagogik mit allen Mitteln erreichen. Und dabei greifen Sie – neben der sattsame bekannten 2.000sten Wiederholung von Phrasen – immer öfter zu reinem Populismus. Ich gestehe, dass ich in dieser Ihrer Neigung zu Agitation und Verbot eine wesentlich größere Gefahr für unsere freie Gesellschaft sehe als in den zum Teil verschrobenen Ansichten aus Anthroposophistan.

Felix Hau
15 Jahre zuvor

„Felix Hau, der es für vertretbar hält, wenn sich Priester und Pädagogen ab und an mal sexuell an ihren Schutzbefohlenen vergreifen, hat eben immer wieder ganz besonderes zu bieten.“

Herr Gerlach, merken Sie eigentlich, wie widerlich Ihre inzwischen schon gewohnheitsmäßige Denunziationslust ist?
Auch hier haben Sie nichts als Populismus auf Lager.
Informieren Sie sich gefälligst über die wissenschaftliche Debatte in Sachen sexueller Missbrauch und ersparen Sie den Betroffenen Traumatisierung und Hexenjagden.
Im Übrigen ist das hier out of topic.

Andreas Lichte
15 Jahre zuvor

@ Felix Hau

Ich frag sie einfach mal das, was ich Philip auch schon fragte, siehe Kommentar 5:

Steiners RASSISMUS kennen Sie ja jetzt aus der Entscheidung der BPjM, siehe Kommentar 2.

Kommentieren Sie doch mal die Entscheidung der BPjM, lesen Sie die beanstandeten Textstellen durch.

Hätten Sie anders entschieden?

Wenn ja, nennen Sie dafür bitte OBJEKTIVE Gründe. Merci beaucoup!

Jens Gerlach
Jens Gerlach
15 Jahre zuvor

Aber Herr Hau,

das ist doch eben gerade das Problem, dass für Sie die Wahrheit eine Denunziation ist und die Verurteilung von Straftätern eine Hexenjagd. Und ebenso erklären Sie die Wahnvorstellungen Rudolf Steiners zu einem erfolgreichen Modell vorbildlicher Pädagogik. Das vermag nur niemanden zu überzeugen, der einmal einen Blick in die Schriften Ihres Gurus wirft, vorausgesetzt, er hat noch alle ? oder wenigstens ein paar – Tassen im Schrank.

J.G.

Felix Hau
15 Jahre zuvor

„Aber 2800 DM Netto war auch schon zu eben diesen DM-Zeiten für einen Einzelverdiener respektive Verdienerin die absolute Ausnahme, und zwar nach oben.“

Lieber Herr Voss – ich bitte Sie. Meine Mutter war Angestellte im Öffentlichen Dienst (Krankenhaus, Verwaltung); absoluter Durchschnittsverdienst im unteren Bereich, und sogar trotz der in das angegebene Netto hereingerechneten Witwenrente von 500 DM noch unter dem Haushaltseinkommens-Durchschnitt. (siehe z.B. https://www.diw.de/deutsch/95_18_2/30614.html#HDR1 ).

Ich wollte außerdem keine Sozialdramatik darstellen, sondern dem Bild, das hier gezeichnet wird, etwas entgegensetzen. Es geht nämlich bei der Entscheidung für Waldorf viel weniger um das Haushaltseinkommen als um eine abweichende Einstellung zu Erziehungszielen und -wegen.
Meine Mutter hatte mit Anthroposophie übrigens rein gar nichts am Hut, fand den Unterricht aber gut und hat uns immer um unsere schöne Schulzeit beneidet.
Interessant ist auch, dass nach wie vor relativ viele Regelschullehrer ihre eigenen Kinder auf Waldorfschulen unterrichten lassen. Das war schon zu meiner Zeit so; und es ist heute nicht minder bezeichnend.

Das Nahelegen von in besonderem Maße nötiger Nachhilfe bzw. unzulänglichen Unterrichtes ist auch totaler Quatsch. Ich habe keine Zahlen, aber ich wette, dass Waldorfschüler nicht mehr Nachhilfe in Anspruch nehmen als Regelschüler – und schon gar nicht mehr als zeitgenössische Gymnasiasten, bei denen der Extra-Unterricht inzwischen zum Tagesablauf gehört.
Und auch den angeblich einfachereren staatlichen Abschluss kann ich nicht bestätigen. Wie gesagt: das war schon in den Achtzigerjahren das baden-württembergische Zentralabitur – erschwert dadurch, dass es kein zweijähriges Punktesammeln und eine sehr begrenzte Auswahl an Leistungskursen gab: Deutsch war verpflichtend und den zweiten LK konnte man aus Mathe, Englisch und Französisch wählen – während meine gleichaltrigen Gymnasiums-Freunde zwei Jahre lang lustige LK-Punkte in Sport, Religion oder Kunst sammeln durften und das Abi bereits vor der Prüfung in der Tasche hatten.

Felix Hau
15 Jahre zuvor

„das ist doch eben gerade das Problem, dass für Sie die Wahrheit eine Denunziation ist und die Verurteilung von Straftätern eine Hexenjagd.“

Nein, Herr Gerlach. Das Problem ist, dass Sie mit dem Hinweis auf meine Ansicht zu einem gesellschaftlich hoch emotional besetzten und hysterisch verhandelten Thema, welches mit dem hier diskutierten nichts zu tun hat, meinen Ruf beschädigen wollen. Und das unermüdlich seit mehreren Monaten.
Ich lehne einen weiteren Austausch mit Ihnen aus diesem Grund ab.

Ansgar Martins
15 Jahre zuvor

Mein Gott ihr Zicken. Da lese ich mcich durch die Kommentare und freu mich schon auf antworten und dann beginnt hier am schlus dieses rumgepöbel.

Aber zum Leitartikel wird wohl ein post erlaubt sein:

@ Andreas

> Sie sagen es! Und das ist für mich das eigentlich
> Erstaunliche: Wieso bemerken die Eltern nicht, womit
> ihre Kinder in der Waldorfschule Zeit verschwenden?
> Schaut denn niemand in die Hefte? Systematische
> Kindesvernachlässigung?

Genau, 80.000 Elternhäuser vernachlässigen ihre Kinder, die trotzdem durch Förderung zu hause und Nachhilfeunterricht zum Abitur kommen ( Widerspruch!?). Plausibel wäre da doch eher die Erklärung, dass es eben Ausnahmen – aber schlimme Ausnahmen, die nicht vorkommen dürften – sind, wenn Atlantis oder die „Kulturepochen“ im Unterricht auftauchen.

Außerdem, wäre in diesem Zusammenhang nicht die Zusammenarbeit der FWSen mit der UNESCO zu erwähnen, die dutzenden FWSen in Krisenregionen Afrikas oder des Nahen Ostens? Wäre es, aber das ist eben etwas schwerer in das Schwarz-Weiß-Raster einzuzimmern.

Außerdem:

US-Statistiken belegen, dass Ausländerfeindlichkeit in AusländerInnen“fernen“ Milieus größer ist als in ausländerInnen“nahen“. Das steht auch im Widerspruch zu deiner These, FWSen seien nicht ausländerInnenfeindlich, weil es dort keine gebe.

> WEIL sie ausländerfreie Zonen sind. Das sagt Ihnen
> natürlich niemand sofort, da braucht es schon ein wenig
> Fingerspitzengefühl, um nach stundenlangem Diskutieren
> die Antwort zu bekommen: ?Ich wohne in Kreuzberg. Da
> schicke ich mein Kind doch nicht in eine Schule mit
> hohem Ausländeranteil ??

Jupp. Alle Waldorfeltern wohnen in Kreuzberg und sind xenophob. Auf dem Land, in Dörfern und kleineren Städten gibt es keine Waldorfschulen. Oder doch? Und da wohnen keine „Ausländer“? Und die Waldorfeltern machen das trotzdem, WEIL sie ausländerfreie Zonen sind? Auch das überzeugt nicht.

@ DonnyK

> Ich bin übrigens auch der Meinung, dass Steiner ein
> Spinner war, aber manche Behauptung des Herrn Lichtes
> sind einfach falsch.
> Ich möchte hier nicht den Verteidiger der Waldis
> spielen, sonder wollte nur mein erleben schildern. Aber
> wie Lichte ja hier in Kommentar 9 schreibt,
> interessiert hier meine persönlich Erfahrung ja nicht.

Eben. In dieser Debatte gibt es leider kaum vermittelnde Standpunkte. Erst recht nicht bei Andreas.

Anders Prof. Helmut Zander in seinem „preisgekrönten Monumentalwerk“ ( Andreas Lichte ):

> „Aber die Fronten sind unübersichtlich geworden: Neben
> verödeten Staatsschulen stehen Beispiele gelungener
> staatlicher Schulreform, neben attraktiven stehen
> versteinerte Waldorfschulen. Und langsam kehren sich
> auch manche Fronten um, sickern selbstkritische
> Einsichten ein, daß auch Anthroposophen von staatlichen
> Schulen lernen könnten. (…)So ist die Diskrepanz groß
> zwischen der positiven Wahrnehmung der Waldorfschulen
> durch Anthroposophen und zufriedene nicht-
> anthroposophische Eltern (bei denen unklar ist, wieviel
> sie über die dogmatischen Grundlagen der Steiner-
> Schulen wissen) einerseits und der Sicht von Kritikern
> und Eltern mit schlechten Erfahrungen andererseits. Daß
> dieser Graben schwer zu schließen ist, hängt an
> Kommunikationsproblemen und Wissenslücken (…)Neben
> denen, die sich im Verein der Waldorfgeschädigten
> organisieren, gehören diejenigen, die dankbar auf ihre
> Schulzeit zurückblicken.“

( Anthroposophie in Deutschland…, S. 1451 ff. )

Aber auch Zander wird immer wieder gern als „der seriöse Monumentalwer-Historiker“ pro oder contra Waldorf mobilisiert.

Jens Gerlach
Jens Gerlach
15 Jahre zuvor

Herr Hau,

es geht hier um ?Waldorfpädagogik?. Die basiert auf nichts anderem als auf Rudolf Steiners Irrsinn und wird somit vollkommen zu Unrecht als Pädagogik bezeichnet.

Sie halten das jedoch für eine tolle Sache und erklärten andernorts u.a., dass sexuelle Übergriffe von Pädagogen mit großer Gelassenheit gesehen werden sollten.

Insofern gehört das durchaus zum Thema, wenn Sie sich hier zu Wort melden und Ihre ?pädagogischen? Auffassungen erneut zum Besten geben.

Ich verstehe auch nicht, wieso Sie Ihre eigene Meinung gleichsam als rufschädigend betrachten.

J.G.

Andreas Lichte
15 Jahre zuvor

@ Ruhrbarone

Felix Hau scheibt in Kommentar

„Das Nahelegen von in besonderem Maße nötiger Nachhilfe bzw. unzulänglichen Unterrichtes ist auch totaler Quatsch.“

Felix Hau hat entweder null Ahnung, oder macht hier anthroposophische Propaganda. Entscheidet selbst.

Die ANTHROPOSOPHISCHE Studie „Absolventen von Waldorfschulen“ von Dirk Randoll (anthroposophische Alanus Hochschule) und Heiner Barz (ehemaliger Waldorflehrer, Uni Düsseldorf), bestätigt die Aussagen von Heidrun G.. (siehe Kommentar 10) und mir:

Seite 188:

„38% [Anmerkung: der Waldorfschüler] (41,0% Männer; 34,7% Frauen) geben letztlich zu verstehen, während der Schulzeit Nachhilfe bzw. Zusatzunterricht genommen zu haben, in der mittleren Alterskohorte wurde dies gar von 44,5% der Befragten als zutreffend angegeben. Dies bedeutet, dass annähernd jeder zweite Proband aus der mittleren Alterskohorte Nachhilfe/Zusatzunterricht genommen hat bzw. nehmen musste, um in der Schule mitzukommen. Im Vergleich dazu lag der Anteil der 17-jährigen Gymnasiasten, die im Schuljahr 2004/2005 Nachhilfe nahm, im gesamtdeutschen Durchschnitt bei 30%, für den Realschulbereich wurden 29%, für die Hauptschule 14% ermittelt (vgl. Schneider 2005). Insofern scheinen Waldorfschüler ÜBERDURCHSCHNITTLICH HÄUFIG Nachhilfe bzw. Zusatzunterricht zu nehmen (…)“

Andreas Lichte
15 Jahre zuvor

@ Ansgar Martins:

du schreibst:

„Genau, 80.000 Elternhäuser vernachlässigen ihre Kinder, die trotzdem durch Förderung zu hause und Nachhilfeunterricht zum Abitur kommen (Widerspruch!)“

nein, kein Widerspruch:

– „Fragen sie Dr. Sommer!“ … die NRW-Kultusministerin, wie die Prüfungen an Waldorfschulen aussehen

nächste Frage: wie viele Waldorfschüler machen TATSÄCHLICH das Abitur, von allen, die eingeschult wurden? (siehe Heidrun G., Kommentar 10)

und Nachhilfeunterricht heisst ja wohl, dass die Schule UND Eltern überfordert sind, Aufgaben nach aussen verlagern müssen …

Arnold Voß
Arnold Voß
15 Jahre zuvor

@ Felix Hau

Aber das war dann nicht Netto sondern Brutto.Glauben sie mir.Da habe sich sicher vertan. Macht aber letztlich auch nichts.

Das alles ändert nämlich – wie auch das was hier sonst an Pro-Arguementen für Waldorfs aufgezählt wurde – nichts daran, dass diese Schulen Tendenzbetriebe sind. Wie natürlich andere religiöse Schulen auch. (siehe 16 + 21)

Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass Schulen das eben nicht sein dürfen. Dass, egal wie intern liberal/fortschrittlich/konservativ usw. solche Einrichtungen sind, damit der Indoktrination Tür und Tor geöffnet wird. Und die hat in den Köpfen von Kindern und Jugendlichen nichts zu suchen. Dem sollten sie erst – wenn überhaupt – dann ausgesetzt sein, wenn sie dafür geistig und psychisch stark genug sind.

Jens Gerlach
Jens Gerlach
15 Jahre zuvor

@ Arnold Voß

Sogenannte Weltanschauungsschulen sind vom Grundgesetz (Art.7) ausdrücklich zugelassen. Allerdings ist das an Bedingungen geknüpft, die die Waldorfschulen nicht nur nicht erfüllen, sondern definitiv ablehnen. Entsprechend gestaltet sich die Waldorf-Lehrerausbildung, die nichts anderes als eine gegen die Wissenschaft gerichtete ideologische Schulung ist, im Unterschied zu anderen Privatschulen, auch konfessioneller Prägung.

Felix Hau
15 Jahre zuvor

@ Andreas Lichte:

Ok. Ich nehm‘ den Nachhilfepunkt zurück. Dann scheint sich da einiges zum Schlechteren entwickelt zu haben.

@ Arnold Voß:

Waldorfschulen sind meiner Ansicht nach Weltanschauungsschulen – so wie Regelschulen im Übrigen auch; eine weltanschauungsfreie Schule gibt es nicht. Es gibt lediglich Schulen, die unter der Prämisse der gesellschaftlich vorherrschenden Weltanschauung als allgemein zugängliche staatliche Regelschulen angeboten werden.

Das Problem bei der Definition der Waldorfschulen als Weltanschauungsschulen liegt in der sehr engmaschigen Bestimmung dieses Terminus‘ durch den Gesetzgeber.
Eine Weltanschauungsschule richtet den überwiegenden Teil ihres Unterrichtes an einer bestimmten Weltanschauung aus und Eltern, Lehrer und Schüler teilen diese Weltanschauung oder streben sie an. Beides trifft nicht zu.
Die von Andreas Lichte zitierte Ehemaligen-Studie von Barz/Randoll enthüllt unter anderem auch den Umstand, dass die wenigsten Waldorfschüler etwas mit Anthroposophie anfangen können, geschweige denn nach ihrer Schulzeit in anthroposophischem Umfeld tätig sind. Vor allem liegt das wohl daran, dass Anthroposophie schon im Elternhaus keine Rolle spielte. Trotzdem schicken beinahe die Hälfte der Absolventen mit eigenen Kindern (47%) diese wiederum auf eine Waldorfschule, da offenbar das Schulkonzept trotz Ablehnung der Anthroposophie gefällt.

Ansgar Martins
15 Jahre zuvor

Hallo,

Andreas: „Kein Widerspruch“

Wenn die Eltern Ihrem Kind Nachhilfe geben, dann wohl kaum, weil sie Atlantis AUCH nicht verstanden haben, sondern weil es an anderen Stellen ( Rechtschreibung/ Mathematik? )hapert.

@ Felix:

Ist wieder eine Definitionsfrage: WAS ist eine Weltanschauungsschule. JedeR nimmt in der Schule Eindrücke auf, im Unterricht wie im Umgang mit Mitmenschen, die seine Weltsicht irgendwie tangieren und mitbilden. Das ist meiner Meinung nach aber kein Grund, alle Schulen zu Weltanschauungsschulen zu machen.

Eine Weltanschauungsschule wäre für mich entweder eine Schule, deren Pädagogik auf einer bestimmten Weltanschauung beruht ( Dann wäre Waldorf eine Weltanschauungsschule )UND/ODER eine, die Kinder zu einer bestimmten Weltanschauung erziehen will.

Dass Waldorf das nicht WILL hat selbst Grandt eingestanden, die Frage – zu der wir alle unsere Antwort haben, denke ich – ist, wie weit anthroposophische Dogmen TROTZDEM in den Unterrichtsinhalt einfließen.

Wozu die Studie ja recht eindeutige Hinweise vorlegt…

Jens Gerlach
Jens Gerlach
15 Jahre zuvor

@ Ansgar Martins

Eine Schulform, für die Rudolf Steiner von existenzieller und absoluter, von sakrosankter und alles bestimmender Bedeutung ist, von der Methode und den Inhalten, von der Lehrerausbildung und der Architektur ausnahmslos einer Person und dessen Wahnsinn verpflichtet, wolle gerade das gar nicht vermitteln? Die sogenannte Anthroposophie fließe allenfalls ?trotzdem? hier und da ein wenig in den Unterricht jener Schulen ein, die in einem radikalen Verband, dem Bund der Freien Waldorfschulen, zusammengeschlossen sind?

Meinen Sie das ernst? Und wenn ja, meinen Sie, mit dieser Auffassung ernst genommen werden zu können?

J.G.

Ludwig
Ludwig
15 Jahre zuvor

@Ansgar,

weisst du, warum Waldorfschulen keine Weltanschauungsschulen sind? Weil die Anthroposophie eine Phantasmagorie eines Geisteskranken ist. Den Müll Weltanschauung zu nennen, ist wirklich ein bad joke

Arnold Voß
Arnold Voß
15 Jahre zuvor

@ Felix Hau

Das alle Schulen letztlich Weltanschauungsschulen sind, ist ein argumentativer Taschenspielertrick den ich leider nicht gelten lassen kann.

Eine Schule in der grundsätzlich alle Weltanschauungen zum Thema gemacht werden dürfen ist im Gegensatz zu einer Schule in der nur eine oder nur eine begrenzte Zahl von Weltanschauungen unterrichtet werden dürfen keine Weltanschauungsschule.

Sowie Demokratie keine Weltanschauung ist sondern die Voraussetzung dafür, über jede Art von Weltanschauung und deren Annahme oder Verweigerung frei entscheiden zu dürfen. Genau dasselbe gilt für das Recht auf Kritik.

In der Waldorfschule gibt es weder für die Lehrer noch für die Schüler eine frei Wahl über die Weltanschauung die zur Grundlage ihrer Schule/ des Unterrichtes gemacht wird. Es gibt auch keine politische oder sonstige gesellschaftliche Mitbestimmungsmöglichkeit über die Lehrinhalte bzw. über deren Veränderung. Man hat sie im Konfliktfall anzunehmen oder man hat zu gehen.

Also unterlassen sie hier bitte in Zukunft diese kleinen demagogischen Tricks mit denen leider fast alle Religions- und Quasi-Religionsgemeinschaften operieren um per staatlichem Zuschuss auch von denen gefördert zu werden, die bei ihnen nicht Mitglied sind, ja die sie sogar in ihren Einrichtungen bekämpfen, diffamieren oder lächerlich machen. Und zwar weil sie sich aus irgendeinem Grund für erleuchteter, wissender, gottnäher usw. halten als die, die nicht zu ihnen gehören.

Felix Hau
15 Jahre zuvor

@ Arnold Voß:

„Das alle Schulen letztlich Weltanschauungsschulen sind, ist ein argumentativer Taschenspielertrick den ich leider nicht gelten lassen kann.“

Das ist schade, denn es war ganz ernst gemeint.

„Eine Schule in der grundsätzlich alle Weltanschauungen zum Thema gemacht werden dürfen ist im Gegensatz zu einer Schule in der nur eine oder nur eine begrenzte Zahl von Weltanschauungen unterrichtet werden dürfen keine Weltanschauungsschule.“

Dann, lieber Herr Voß, ist die Waldorfschule keine, sämtliche Regelschulen aber *sind* Weltanschauungsschulen.

„In der Waldorfschule gibt es weder für die Lehrer noch für die Schüler eine frei Wahl über die Weltanschauung die zur Grundlage ihrer Schule/ des Unterrichtes gemacht wird. Es gibt auch keine politische oder sonstige gesellschaftliche Mitbestimmungsmöglichkeit über die Lehrinhalte bzw. über deren Veränderung. Man hat sie im Konfliktfall anzunehmen oder man hat zu gehen.“

Das ist Quatsch. Waldorfschulen sind – im Gegensatz zu Regelschulen – Institutionen in Selbstverwaltung. Sie haben an keiner staatlichen Schule soviel Einflussmöglichkeit auf Lehrplan und Unterricht wie an Waldorfschulen – als Lehrer, Eltern und Schüler. Das ist ja gerade der entscheidene Punkt an der ganzen Debatte: Die Herren Lichte und Gerlach plädieren für eine weiter als bislang gehende staatliche Einmischung in das Bildungswesen. Ich finde, es geht den Staat absolut nichts an, für welche Bildungsform sich seine Bürger entscheiden. Nicht die Bürger haben dem Staat zu dienen, sondern der Staat den Bürgern. Es geht nicht darum, wie wir leben *sollen*, sondern darum, wie wir leben *wollen*. Und da gibt es bekanntlich sehr unterschiedliche Präferenzen.

Den Rest Ihres statements buche ich mal unter „versehentlich ausgerutscht“ ab. – Ach so, nein, eine kleine Korrektur noch, wenn Sie schon beim Aufrechnen sind: Es sind Waldorfeltern, die neben der Bildungsfinanzierung ihrer Kinder freundlicherweise auch das Regelschulsystem mitfinanzieren, obwohl sie es weder haben wollen, noch von ihm profitieren; und das Ding ist sauteuer. Ich finde das gut. Pluralismus hat noch keiner Gesellschaft geschadet; Bildungsgutscheine wären eine schöne Lösung, die außerdem noch auf Wettbewerb setzt. Und sie werden auch kommen.

Jens Gerlach
Jens Gerlach
15 Jahre zuvor

Krchkrchrchrchrchrch.

Ich hätte gern einen pluralistischen Einweihungsgutschein. Den dürfen aber nicht alle bekommen, sonst ist der ja nichts wert.

😀

Ulrich Häpke
Ulrich Häpke
15 Jahre zuvor

Werte Ruhrbarone,
es immer wieder erstaunlich, mit welch einer Aufgeregtheit hier über Waldorfschulen diskutiert wird. Eine Aufgeregtheit, unter der leider die Qualität der Debatte leidet. Dass Herr Steiner viel geredet und viel (ab-)geschrieben hat, dass darunter auch jede Menge Unsinn ist, verbindet ihn mit vielen anderen Autoren.
Das reicht aber nicht aus, um sämtliche heutigen Waldorfschulen zu verdammen.
Schließlich werden die heutigen Sozialdemokraten auch nicht wegen dem, teilweise ebenfalls rassistischen Unsinn kritisiert, den ihre Genossen vor rund hundert Jahren vertreten haben, sondern wegen ihrer konkreten Politik im letzten Jahrzehnt.
Bekanntlich ist nicht die Geschichte entscheidend, sondern das, was heute hinten raus kommt.
In diesem Sinne wüsste ich als Vater, der für sein Kind die Entscheidung für eine „weiterführende“ Schule treffen muss, gerne, ob ihr mir Konkretes zur Hibernia-Schule in Herne mitteilen könnt. Oder ist die Hibernia-Schule eine Ausnahme, auf die eure grundsätzliche Kritik an der „versteinerten“ Pädagogik nicht zutrifft?
Mit besten Grüßen

Jens Gerlach
Jens Gerlach
15 Jahre zuvor

@ Ulrich Häpke

Welcher Autor hat ähnlichen Schwachsinn von sich gegeben wie Rudolf Steiner?

Was hat Steiner geäußert, das nicht entweder belanglos oder irrsinnig wäre?

Was spricht für eine Schule, die dem voll und ganz verpflichtet ist und alles andere als Teufelswerk verdammt.

Wie steht?s darüberhinaus mit der Medizin und der Kinderbetreuung in anthroposophischen Heimen?

https://rudolf-steiner.blogspot.com/2008/04/gemeingefhrlich-statt-gemeinntzig.html

https://rudolf-steiner.blogspot.com/2008/08/kindesmisshandlung-und-terror-pr.html

Was spricht denn bitte für diesen menschenverachtenden Wahnsinn in Theorie und Praxis?

J.G.

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