Prof. Dr. Stefan T. Hopmann, Bildungswissenschaftler an der Universität Wien, über Waldorfschule, Rudolf Steiner und die Anthroposophie. Das Interview führte Andreas Lichte für die Ruhrbarone.
Andreas Lichte: Sie kennen Prof. Klaus Prange noch von Ihrer Zeit an der Christian-Albrecht-Universität in Kiel?
Stefan T. Hopmann: Ja, als einen der analytisch streng, sprachlich präzise schwierige Zusammenhänge beschreiben kann – garniert mit trockenem norddeutschem Humor …
Lichte: Neulich sprach ich mit Prof. Prange über Reformpädagogik, konkret, die Missbrauchsfälle in der Odenwaldschule. Prof. Prange sagte: „Familie als Profession ist bedenklich …“ Halten Sie auch die Rolle des Klassenlehrers in der Waldorfschule als „geliebte Autorität“ für problematisch?
Hopmann: Nicht nur für „problematisch“, sondern für gefährlichen Unsinn. Für mich klingt der Anspruch, „geliebte Autorität“ sein zu wollen, sehr nach „geliebter Führer“, einer irrationalen Form der Unterordnung. Schule als Familie stellt den Anspruch, wie eine Familie für alle Seiten des jungen Menschen zuständig zu sein. Wer so etwas will, vertritt eine totalitäre Pädagogik. Lehrkräfte sind nicht für das „ganze Kind“ zuständig, auch kein besserer Elternersatz, sondern ihre Aufgabe bezieht sich nur insoweit auf die Kinder, insoweit diese Schülerinnen und Schüler sind. Die Aufgabe der Lehrkräfte ist die professionelle Förderung von schulischen Lernprozessen. Natürlich müssen sie dazu auch über die sonstige Situation der Kinder Bescheid wissen, aber es ist weder ihre Aufgabe, noch für sie tatsächlich möglich eine pädagogische Gesamtverantwortung für ein Kind zu übernehmen. Genau so wenig ist pädagogisch vertretbar, von den Kindern zu erwarten, sie sollten ihre Lehrpersonen lieben. Auch das betreibt irrationale Unterordnung. Sie sollten ihre Lehrkräfte als pädagogische Professionelle achten, soweit sie guten Unterricht machen, aber sie müssen sie dafür nicht mehr lieben als ihren Zahnarzt.
Lichte: Der Klassenlehrer unterrichtet in den Klassen 1 – 8 alle elementaren Fächer, ist für die Schüler die einzige Bezugsperson: führt dies zu einer schicksalhaften Abhängigkeit?
Hopmann: Schicksalhaft klingt mir zu dramatisch. Das würde die doch begrenzte Rolle, die Lehrkräfte im Leben der meisten Kinder spielen, übertreiben. Die psychische Abhängigkeit von einer einzelnen Lehrkraft kann schwerwiegende Folgen haben, muss es aber nicht.
Lichte: Ist es nicht eine Überforderung des Klassenlehrers, 8 Jahre lang alle Fächer unterrichten zu müssen? Welche Qualität kann so ein Unterricht noch haben?
Hopmann: Natürlich hat die Konstruktion, eine einzelne Lehrkraft allzuständig sein zu lassen, zwei entscheidende Risiken: Zum einen gibt es keine Lehrkraft, die tatsächlich sämtliche Schulinhalte auf einem so hohen fachlichen Niveau beherrscht, dass sie die unterschiedlichen Lernbedürfnisse und Lernschwierigkeiten angemessen berücksichtigen kann. Die Schulforschung ist sich da ziemlich einig: Spezialisierung ist notwendig. Zum andern öffnet die Verwiesenheit auf eine einzige Bezugsperson natürlich die Möglichkeit, für psychischen (und ggf. physischen) Missbrauch.
Lichte: Die Waldorfschulen werben damit, Kinder „individuell“ zu fördern. Sehen Sie hier einen Widerspruch zu der in der Waldorfpädagogik verbindlichen „Jahrsiebtelehre“ (Rudolf Steiners esoterische Einteilung der Individualentwicklung des Menschen in Abschnitte von 7 Jahren)?
Hopmann: Waldorfschulen wollen nicht im allgemein üblichen Sinne „individualisieren“, d.h. die je einzigartige Persönlichkeit eines Kindes achten. Vielmehr werden entsprechend den Waldorflehren die Kinder unterschiedlichen Charaktertypen, Entwicklungsstufen, Seeleneigenschaften usw. zugeordnet, denen sich dann die jeweilige pädagogische Behandlung unterordnen soll. Gehörst du zum Typ A, richtet sich die Behandlung nach Verfahren B usw. Man kann das recht gut kennenlernen, wenn man sich ansieht, wie Rudolf Steiner selbst in seinen Lehrerkonferenzen Einzelfälle analysierte. Es ging ihm nicht um konkrete Individuen, sondern darum, jedes Kind in eine anthroposophische Kategorie zu pressen.
Lichte: noch einmal zur Jahrsiebtelehre – von 0–7 Jahre wird der physische Leib entwickelt, von 8–14 Jahre der Ätherleib, von 15–21 Jahre der Astralleib, vom 21 Lebensjahr an endlich das „Ich“ – erst dann ist der Mensch ein Mensch. Was sagen Sie zu Steiners Mensch aus dem Esoterik-Baukasten?
Hopmann: Wir leben in einer freien Gesellschaft. Also hat jede/r das Recht, jeden Unfug zu glauben. Nur sollten sich Eltern, die ihr Kind einer Waldorfschule anvertrauen, darüber im klaren sein, dass sie dann einer Pädagogik vertrauen, die ein heilloses Gebräu esoterischer Glaubenssätze über Drüsen, Zahnentwicklung, astrologischen Einflüsse und ähnliches ist, das von der modernen Kinderpsychologie und der aktuellen Lehr-Lern-Forschung durchweg als durch nichts begründbarer Unsinn abgelehnt wird. Entschiedene Waldorfianer wird das nicht anfechten: Wie alle Sekten sind sie gegen widersprechende Wissenschaft immun.
Lichte: Ein Werbeslogan der Waldorfschulen lautet: „Im Mittelpunkt der Mensch“. Im Standard sagen Sie über die anthroposophische Pädagogik: „Denen geht es um das Kind so wie es der Bank ums Geld geht.“
Hopmann: Im Mittelpunkt steht bei denen der Mensch, wie Rudolf Steiner ihn sieht, also als Reinkarnation, als Mitglied einer Rasse, als Charaktertyp usw. Ziel ist es, den jeweiligen Menschen entsprechend den Steinerschen Lehren zu formen bzw. sein „Wesen“ zu entfalten. So wie bei anderen Sekten verbindet sich damit ein Totalitätsanspruch: Wir wollen dich mit Haut und Haaren, mit deiner ganzen Persönlichkeit vereinnahmen – nicht anders als eine Bank dein Geld will: Nicht um nett zu dir zu sein, sondern um an dir Geld zu verdienen. Bloß blöd, wenn man zu jenen Wesen zählt, denen laut Steiner Dahinsiechen oder Verkümmern vorausbestimmt ist. Denen geht es dann wie bei der Bank, wenn die Kreditwürdigkeit dahin ist.
Lichte: Die Waldorfschulen beeindrucken durch ihre soziale Homogenität: fast alle Schüler kommen aus bildungsbürgerlichem Milieu, Kinder aus „sozial schwachen Verhältnissen“ oder mit „Migrationshintergrund“ sucht man vergeblich.
Hopmann: Das sollte nicht überraschen: Das war schon immer so, ist aber kein Spezifikum der Steinerschulen, sondern typisch für viele Formen privater Beschulung. Sie werden nicht zuletzt von solchen bildungsaktiven Eltern gesucht, die ihren Kindern den Umgang mit den „Schmuddelkindern“ ersparen und dadurch – vermeintlich – bessere Startchancen ermöglichen wollen.
Lichte: In Deutschen Waldorfschulen nimmt man soviel Nachhilfe, wie in keiner anderen Schulform. Erst zahlt man Schulgeld und dann Nachhilfe …
Hopmann: Dazu kann ich nicht viel sagen, da man dazu recht genau kontrollieren müsste, ob der Nachhilfeumfang auch dann vergleichsweise ungewöhnlich ist, wenn man mit anderen Kindern aus ähnlichen sozialen Umständen und mit ähnlichen kognitiven, emotionalen usw. Voraussetzungen vergleicht. Es könnte ja beispielsweise auch so sein, dass Waldorfschulen solche Kinder anziehen, die selbst oder deren Eltern im Regelschulsystem schon Probleme hatten. Ohne eine ordentliche Längsschnittstudie besagt die Menge gekaufter Nachhilfe nicht viel.
Lichte: In Deutschland haben sich die Waldorfschulen nicht an der PISA-Studie beteiligt (eine gesonderte Auswertung für die Waldorfschulen gibt es hier nicht). Die staatlichen Schulaufsichten kontrollieren nicht, eine unabhängige, wissenschaftliche Forschung zum Innenleben der Waldorfschulen scheint nicht erwünscht.
Hopmann: Es gibt manchmal in anderen Ländern PISA-Daten für Waldorfschulen oder auch andere empirische Vergleichsdaten zu Schulleistungen. Im allgemeinen schneiden diese dabei nicht schlecht ab. Das besagt aber nicht viel, solange man nicht genau kontrolliert, ob die aus diesen Schulen Getesteten sozial, kognitiv usw. den anderen Testgruppen entsprechen und wie viel der Leistungsunterschiede tatsächlich auf schulische Faktoren zurückzuführen ist. Bei der anzunehmenden sozialen Zusammensetzung der Waldorfschulen wäre unbeschadet der Schulqualität alles andere als im Durchschnitt deutlich bessere Testleistungen ein Armutszeugnis. Die wenige sonstige empirische Forschung, die es zu Waldorfschulen gibt, stammt fast ausschließlich aus der Feder bekennender Waldorfianer oder ihnen nahestehender. Das liegt freilich daran, dass die Waldorfschulen eine wirklich unabhängige, ergebnisoffene Untersuchung ihrer pädagogischen Praxis nicht zu lassen.
Lichte: Im Jahr 2007 entschied die „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ (BPjM), dass Bücher Rudolf Steiners „zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen“ sind. Kann und darf sich eine Schule auf einen notorischen Rassisten als Autorität berufen?
Hopmann: Können kann sie schon. Dürfen scheint sie auch zu dürfen. Es ist ja nicht einzigartig: Manche berufen sich auch auf andere Reformpädagogen, die beispielsweise für pädophile Umtriebe gerichtsnotorisch wurden (Wyneken) oder sich aktiv mit Faschisten eingelassen hatten (Montessori). Der Irrglaube scheint zu sein, man könnte in deren Lehren zwischen Gutem und Schlechtem derart unterscheiden, dass man für letzteres nicht mithaftet. Tatsächlich sind der Rassismus, die Entwicklungslehre, die Geschichtsphilosophie und die übrigen Bausteine des Zeitgeists des späten 19. Jahrhunderts, die Steiner zu einer eigenen Weltanschauung amalgamiert hat, so eng verbunden, dass man da nicht nur ein „bisschen“ Waldorf sein kann. Allerdings machen die Waldorfschulen das schon geschickt: Sie fallen nicht mit der Tür ins Haus, sie unterrichten nicht direkt aus Steiners Werken, sondern sie lassen ihre Weltanschauung eher still und heimlich in ihre Arbeit einfließen, in ihre Kinderwahrnehmung, in ihre Auswahl der Unterrichtsinhalte usw. Ähnlich wie auch bei anderen Sekten ist das ein schleichendes Gift, dessen Wirkung man oft erst merkt, wenn es fast zu spät ist.
Lichte: In Waldorf- Werbebroschüren und Schulhomepages heißt es, die Waldorfschulen leisteten eine „Erziehung zur Freiheit“ und zur Kreativität. Sind Waldorfschüler freier? Kreativer?
Hopmann: Ach wenn doch nur irgendjemand so etwas guten Gewissens versprechen könnte! Das ist nicht mehr oder weniger als eine maßlose Überschätzung dessen, wie viel Einfluss Schule auf Freiheit und Kreativität hat. Schule konkurriert im Rauschen des Lebens mit Dutzenden anderen Einflüssen, von denen manche wirksamer sein können, etwa Familie, Freundeskreis, Zeitgeist … Und welche Freiheit, welche Kreativität sind gemeint in einer Schulphilosophie, deren Erfinder weder als Demokrat, noch als Ästhet hervorgetreten ist, sondern der eine autoritäre Geisteshaltung einnahm und eine naturalistische Schrumpfästhetik bevorzugte? Mag sein, dass trotz der Waldorfpädagogik das Engagement im kulturellen und ästhetischen Bereich manchem Waldorfschüler geholfen hat, seine eigenen Ideen zu entwickeln. Mehr als „anekdotische Evidenz“, Berichte über mehr oder weniger erfolgreiche Waldorfschüler, gibt es da nicht, jedenfalls – wie auch für alle anderen Leistungsversprechen der Waldorfschulen – keine unabhängigen Längsschnittuntersuchungen, die so vollmundige Selbstbeschreibungen bestätigen könnten.
Lichte: Ich danke Ihnen für unser Gespräch.
Prof. Dr. Stefan T. Hopmann: Professur für Schul- und Bildungsforschung mit besonderer Berücksichtigung der Bildungsgeschichte und des internationalen Vergleichs an der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft der Universität Wien.
Im Interview verlinkte, weiterführende Artikel der Ruhrbarone:
Waldorflehrer werden! – am „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“, von Andreas Lichte, ausgebildeter Waldorflehrer
„Waldorfschule: Curriculum und Karma – das anthroposophische Erziehungsmodell Rudolf Steiners“, von Prof. Dr. Klaus Prange, Erziehungswissenschaftler
Drei Gründe für die Waldorfschule, von Andreas Lichte
3 Jahre Rudolf Steiner ist „zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen“, von Andreas Lichte
Der lächelnde Mann auf dem Bild, ist das der Autor Andreas Lichte? Oder ist das der befragte PRofessor? Können sie bitte Bildunterschriften oder Alternativtext nutzen, um nicht umständlich nachfragen zu müssen oder selbst zu recherchieren.
Nach der Lektüre der drei kürzlich erschienenen Biografien über Rudolf Steiner, verfasst von habilitierten deutschen Hochschullehrern, die mit der Sekte sympathisieren und ihr auf Biegen und Brechen mit grotesken Aussagen zu einem positiven Image verhelfen möchten, ist diese wissenschaftliche Stellungnahme eine einzige Wohltat.
Mit freundlichen Grüßen,
Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie
PS
Wir hoffen, noch im Juli einen Artikel zu den Anstrengungen der Biografen Miriam Gebhardt, Heiner Ullrich und Helmut Zander veröffentlichen zu können.
Dateiname sagt Hopmann.
Als ehemaliger Waldorfschüler bin ich weder von dieser Schulform noch von der dahinterstehenden Ideenwelt besonders angetan, finde einiges aus diesem Interview aber genauso unsinnig. So ist der der Klassenlehrer der ersten acht Jahre keineswegs die einzige Bezugsperson. Selbst wenn er relativ viel unterrichtet werden viele Fächer (z. B. Sprachen und Sport) von anderen Lehrern übernommen. Auch die Idee, dass die Klassenlehrer „geliebte Autoritäten“ wären ist arg konstruiert. Das mag zwar in irgendwelchen Büchern stehen, in der Realität ist die Schüler-Lehrer-Beziehung aber auch nicht anders als auf staatlichen Schulen. Was zuletzt das Steiner-Geschwurbel betrifft – daran glauben die Lehrer doch selbst nicht. Selbst wenn sie es nicht offen zugeben würden: die Hauptmotivation der meisten ist es, vor Klassen zu unterrichten deren Schüler (wie Hopmann treffend formuliert) fast alle aus bildungsbürgerlichem Milieu kommen. Wie eine Lehrerin in einem ehrlichen Moment zugab: „Hier ist einfach weniger Ghetto“. Sowohl für die meisten Eltern als auch für die meisten Lehrer ist die Wadorf-Idee nichts weiter als ein Vehikel für die Schaffung ein schönen heilen Privatschul-Welt. Sehr viel mehr sollte man da nicht hineininterpretieren.
So, die Beschriftung des Fotos wurde jetzt eingefügt. Danke für den Hinweis.
@ FS #4
„geliebte Autorität“ für die Rolle des Waldorflehrers ist die KORREKTE Bezeichnung. Hab ich so „gelernt“, am „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“, bei der dortigen Steiner-Gehirnwäsche:
https://www.ruhrbarone.de/waldorflehrer-werden-–-am-„seminar-fur-waldorfpadagogik-berlin“/
Waldorflehrer werden! – am „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“
Da wird nichts interpretiert. Dass viele Schüler ihren Lehrer nicht als „geliebte Autorität“ bezeichnen würden, heißt lediglich, dass die „Theorie“ nicht wörtlich von den Schülern nachempfunden wird, aber nicht, dass sie praktisch bedeutungslos wäre. Die Schulen haben ein Konzept und einen Auftrag, eine „Mission“, die sie erfüllen, so weit wie es irgendwie geht. Alles an diesen Schulen, Ausbildung, Lehrplan, Methode, Leitung, Gebäudegestaltung …, alles ist „anthroposophisch“. Das sollte man nicht „weginterpretieren“.
Und: Man liest immer wieder solche „Erfahrungsperichte“ als „Argument“ gegen Kritik. Nur möchte nie jemand sagen, an welcher Schule die denn gemacht wurden. Eigenartig.
[…] Hier bestätigt sich einmal mehr die Meinung, die ich von den Steinerjüngern habe. Allen, die die Anthroposophen für ein eine harmlose Vereinigung von Menschenfreunden halten, sei dieser Link dringend ans Herz gelegt. Veröffentlicht unter Esoterik | Verschlagwortet mit Anthroposophie, Rudolf Steiner, Waldorfpädagogik, Waldorfschule […]
[…] Waldorfschulen in der Kritik: „Man kann nicht nur ein »bisschen« Waldorf sein“ … ruhrbarone […]
[…] Waldorfschule: „Man kann nicht nur ein »bisschen« Waldorf sein“ Prof. Dr. Stefan T. Hopmann, Bildungswissenschaftler an der Universität Wien, über Waldorfschule, Rudolf Steiner und die Anthroposophie. Quelle: Ruhrbarone […]
Bei aller hier genannter Kritik an Waldorfschulen, darf man dabei eines nicht übersehen: Waldorfschulen nehmen oftmals die Kinder, die im Regelschulsystem scheitern würden – so z.B. welche mit dem sogenannten ADHS/ADS-Syndrom. Diese Kinder würden sonst höchstwahrscheinlich auf Haupt- oder Sonderschulen gehen müssen, mit weitaus schlechteren Bildungschancen oftmals, denn diese Kinder will man nicht im deutschen Schulsystem beschulen – in vielen „höheren“ Schulen weigert man sich und selektiert die nach unten ab!
die Waldorfschule leistet damit einen Beitrag manche Kinder sogenannt „begabungsgerecht“ auszubilden, die sonst geringere Chancen hätten.
Positiv anzumerken bei der Waldorfdidaktik ist, dass praktisch-handwerkliches gleichberechtigt neben anderem Wissen steht, was sich auch bei der Berufswahl oft bemerkbar macht, da es dort oftmals viel selbstverständlicher ist, nicht in höhere und niedere Bildung zu denken.
es bleibt dabei: ohne manche Schulen wie Waldorfschule würden die Sonderschulen in DE weit stärker frequentiert werden, ebenso die Hauptschulen – viele Eltern die ich kenne, flüchten nur deshalb auf Privatschulen, weil deren Kinder im Regelschulsystem nicht angemessen beschult werden können – die passen anscheinend nicht zum System.
es wäre erfreulich von der deutschen Bildungsforschung mal einen Beitrag zum mehrgliedrigen Schulsystem zu vernehmen – das wird anscheinend kritiklos akzeptiert, obwohl jeder wissen dürfte, dass sich die Entwicklungspsychologie seit 1920 (Beginn der 4jährigen Grundschule) weiterentwickelt hat und das damals eine rein politische Entscheidung war, nicht sachliche. Dass jenes kein kindgerechtes Schulsystem ist interessiert in DE niemanden – das wird immer kritiklos hingenommen. Dagegen ist die Waldorfschule nun wirklich harmlos und weitgehend problemfrei – das Schulsystem hier kotzt manche Kinder regelrecht aus. Die will man nirgends haben – selbst bei normaler Intelligenz kommen manche auf schlechte Schulen, die eigentlich nicht ihrer „Begabung“ entsprechen.
da hab ich doch vollstes Verständnis, wenn jemand stattdessen die Waldorfschule wählt statt eine Selektieranstalt, die permanent die Kinder miteinander vergleicht, was überhaupt nicht international üblichen Standards entspricht – normalerweise orientiert man sich anderswo an festgelegten Bildungsstandards und vergleicht nicht die Kinder untereinander, um damit selektieren zu können.
Wo bleibt denn da die Kritik? Dann lieber mehr Waldorfschulen, die nehmen alle Kinder, die können sich die nicht aussuchen, wie es ihnen passt – die nehmen was sie kriegen. Die Gebühren sind gewöhnlich auch sozial gestaffelt und solange es in DE ein Schulsystem gibt, dass einfach nicht in der Lage ist, viele Kinder angemessen zu beschulen, sollte man nicht die Nische kritisieren. Mit den Kindern ist sicher alles in Ordnung, das Schulsystem stimmt nicht. Das gibts anderswo in der Welt auch nicht, dass man in den Schulen permanent „brauchbare“ von „weniger brauchbaren“ Kindern selektieren kann.
also zumindest in meinem Bekanntenkreis flüchten viele vor dem Regelschulsystem, weil man ein stressfreies und kindgerechtes Lernen möchte – dafür die Eltern zu kritisieren halte ich für unangemesen. Ich würd auch kein Kind in der Regelschule einschulen.
[…] (…) Amplify’d from http://www.ruhrbarone.de […]
[…] viaWaldorfschule: „Man kann nicht nur ein »bisschen« Waldorf sein“ | Ruhrbarone. […]
@ Egal, #13
Zitat Egal: „Waldorfschulen, die nehmen alle Kinder, die können sich die nicht aussuchen, wie es ihnen passt …“
Antwort:
https://www.ruhrbarone.de/drei-grunde-fur-die-waldorfschule/
„Drei Gründe für die Waldorfschule
(…) „Eltern berichteten wiederholt, dass Kinder vom Waldorfkindergarten und der Waldorfschule abgelehnt wurden. Die Kinder mussten u. a. bei dem Aufnahmegespräch etwas malen: ein Sechsjähriger malte z.B. ein Haus ohne Tür, wozu er kommentierend auf Nachfrage der Waldorfpädagogin sagte: »Die Tür ist hinten.« Dies wurde von ihr als ein »Anzeichen« dafür gedeutet, dass das Kind seine Seele nicht öffnen will, sie lehnte die Aufnahme ab.” (…)“
das muss nicht generell in jeder Waldorfschule derart sein – da arbeiten auch nur Menschen
Tatsache ist, dass es eine Alternative für all diejenigen ist, die ihren Kindern die Selektionsanstalt ersparen wollen – ich vermisse die Kritik der deutschen Bildungsforschung am mehrgliedrigen Schulsystem – davon hört man nie etwas, dabei bedient sich generell das Schulsystem hier nicht pädagogisch sinnvoller Methoden, die anderswo üblich sind. Dazu kommt nie Kritik – das ist fast unverändert seit 1809.
ich würde gerne mal wissen, wieso das nicht kommentiert wird von der sogenannten Bilungsforschung hier. Seltsamerweise sind damit alle einverstanden. Die Waldorfschulen nehmen oft die Kinder, die man anderswo nicht beschulen will – die haben vielleicht wenige mit Migrationshintergrund, aber dafür oft die Zappeligen, die man anderswo ebenso wenig haben will. Und mit vielen Privatschulen ist es genauso – die nehmen oft das, was im Regelschulsystem nicht gut zurecht kommt – was besseres wird einem hier in vielen Gegenden ja nicht geboten – manch einer fährt sein Kind 2 Stunden quer durch ein Bundesland, damit es „begabungsgerecht“ beschult werden kann.
https://www.privates-gymnasium.de/
wieso hört man dazu nie etwas von der sogenannten Bildungsforschung hier?
@egal: So war das in meiner Schulzeit (80er). Auf die Privatgymnasien gingen die Deppen mit reichen Eltern, die auf dem Gymnasium nie ein Abitur bekommen hätten. Die mussten es sich dann kaufen 🙂
@Laurin
das spielt keine Rolle – Deutschland schiebt seine Kinder ständig auf schlecht gemachte Schulen ab! Und das gravierende ist, dass diejenigen, deren Eltern sich nunmal keine private Schule leisten können, gnadenlos untergehen und nach unten duchgereicht werden – die können nicht so schnell aus dem Schulsystem fliehen. Dann landet halt das ADS/ADHS-Kind von armen Leuten auf der Sonderschule oder Hauptschule. Ihr schiebt hier die ganze Zeit kleine Kinder ab und findet das normal! Ein solches Land ist krank! 10jährige unterteilt man nicht in wertvoll und wertlos ein. Was ist das für eine Mentalität hier? Das hinterfragt hier nicht mal einer!
mich interessiert, wieso man in der Bildungsforschung anderer Länder zu solch gravierend anderen Ansichten als in DE kommt! Dort hält man es anscheinend nicht für vernünftig, 10jährige Kinder zu selektieren. Und die Bildungsforschung hier äußert sich oft nicht dazu – deshalb interessiert mich deren Position.
alle Eltern wollen das gleiche, egal ob reich oder arm – die wollen für ihre kinder vernünftige Schulabschlüsse – ich mach doch niemanden daraus einen Vorwurf, dass er sein Kind nicht auf einer schlechten Schule sehen will. Da sind alle Eltern gleich. Und in vielen Gegenden gibts halt evtl. als Fluchtmöglichkeit die Waldorfschule.
@egal: Quatsch. Millionen Menschen haben in diesem angeblich so schlimmen Schulsystem ihre Abschlüsse gemacht und danach beruflichen Erfolg. Besser geht es immer, aber sich nicht mit einer Sektenschule.
Nein, man unterteilt sechsjährige in Mensch oder Dämon.
O-Ton des großen Rudolf:
„Dr. Steiner: Das Mädchen L. K. in der 1. Klasse, da wird irgend eine recht schlimme Verwickelung da sein mit dem ganzen Innern. Da wird auch nicht viel zu machen sein. Das sind diese Fälle, die immer häufiger vorkommen, dass Kinder geboren werden und Menschenformen da sind, die eigentlich in bezug auf das höchste Ich keine Menschen sind, sondern die ausgefüllt sind mit nicht der Menschenklasse angehörigen Wesenheiten. Seit den neunziger Jahren schon kommen sehr viele ichlose Menschen vor, wo keine Reinkarnation vorliegt, sondern wo die Menschenform ausgefüllt wird von einer Art Naturdämon. Es gehen schon eine ganze Anzahl alte Leute herum, die eigentlich nicht Menschen sind, sondern naturgeistige Wesen und Menschen nur in bezug auf ihre Gestalt. Man kann nicht eine Dämonenschule errichten.
x: Wie ist das möglich?
Dr. Steiner: An sich ist nicht ausgeschlossen, daß im Kosmos ein Rechenfehler geschieht. Es sind doch lange für einander determiniert die hinuntersteigenden Individualitäten. Es geschehen auch Generationen, für die keine Individualität Lust hat hinunterzukommen und sich mit der Leiblichkeit zu verbinden, oder die sie auch gleich am Anfang verlassen. Da treten dann andere Individuen ein, die nicht recht passen. Aber dies ist wirklich jetzt sehr häufig, daß ichlose Menschen herumgehen, die eigentlich keine Menschen sind, die nur menschliche Gestalt haben, naturgeistähnliche Wesen, was man nicht erkennt, weil sie in menschlicher Gestalt herumgehen. Sie unterscheiden sich auch sehr wesentlich von den Menschen in bezug auf alles Geistige. Sie können es zum Beispiel nie zu einem Gedächtnis bringen in den Dingen, die Sätze sind. Sie haben eigentlich nur Wortgedächtnis, kein Satzgedächtnis.
Die Rätsel des Lebens sind nicht so einfach. Wenn eine solche Wesenheit durch den Tod geht, dann geht sie zurück in die Natur, woher sie gekommen ist. Der Leichnam zerfällt; eine richtige Auflösung des Ätherleibes ist nicht da, und das Naturwesen geht in die Natur zurück.
Es könnte sein, dass irgendwie automatisch etwas geschehen könnte. Der ganze Apparat des menschlichen Organismus ist da. Man kann unter Umständen in den Gehirn-Automatismen eine Pseudo-Moral züchten.
Man redet sehr ungern über diese Dinge, nachdem wir ohnedies vielfach gegnerisch angefallen werden. Denken Sie, was die Leute sagen, wenn sie hören, hier wird erklärt, dass es Menschen gibt, die keine Menschen sind. Aber es sind Tatsachen. Wir würden auch nicht solchen Niedergang der Kultur haben, wenn ein starkes Gefühl dafür vorhanden wäre, dass manche Leute herumgehen, die gerade dadurch, dass sie rücksichtslos sind, etwas werden, daß die keine Menschen sind, sondern Dämonen in Menschengestalt.
Aber wir wollen das nicht in die Welt hinausposaunen. Die Gegnerschaft ist so schon groß genug. Solche Dinge chokieren die Menschen furchtbar. Es hat einen furchtbaren Chok hervorgerufen, als ich genötigt war zu sagen, dass ein ganz berühmter Universitätsprofessor, der einen großen Ruf hat, dass der nach einem sehr kurzen Leben zwischen Tod und neuer Geburt ein wiederverkörperter Neger war, ein Forscher.
Aber diese Dinge wollen wir nicht der Welt verkünden.“
(Rudolf Steiner: Konferenzen mit den Lehrern der Freien Waldorfschule in Stuttgart 1919-1924, GA 300, Konferenz vom 05.07.1923)
die Leute stecken da ihre letzte Knete rein, damit die Kinder vernünftig beschult werden! Mit der ersten Schule (ADHS-Notschule) sind sie Pleite gegangen.
manche Kinder brauchen nunmal ein kinderfreundliches Schulsystem! Das macht man anderswo auch so! Anderswo können sie die nicht nach unten durchreichen.
Man muss die Leistungen der Kinder auch nicht untereinander vergleichen – auch das ist anderswo nicht üblich! Anderswo splittet man auch nicht alles auf – da arbeitet man immer mit Herz, Hirn und Hand – hier kriegt einer nur Hirn, ein anderer nur Hand.
ich weiß nicht, ob die Bildungsforschung in Deutschland auch im 19. Jahrhundert stehengeblieben ist, aber irgendwie hab ich den Eindruck sie ist besonders rückständig.
@egal: Die Leistungen der Menschen werden immer miteinander verglichen. Auch das muss man als Kind lernen. Und man lernt es besser früh in der Schule als später im Job. Dann kanns zu spät sein…
andere Länder haben mittlerweile Abiturquoten von 80 bis 90% — ihr nicht – andere beschulen 80-90% ihrer behinderten Kinder in der Regelschule und das funktioniert – ihr versteckt eure vor den anderen Kindern. wie soll man so das reale Leben kennenlernen. Das besteht aus Heterogenität – nicht aus homogenisierbaren Gruppen.
@egal: Das wird ein großer Spaß wenn die Eltern merken dass die Kinder aus den LB-Schulen auf einmal im Rahmen der
KonklusionInklusion in die Regelschule kommen. Eine bessere Werbung für Privatschulen hat es noch nie gegeben.Sie meinen „Seelenpflege-bedürftige Kinder“ ?
@ egal, #22
Zitat Egal: „manche Kinder brauchen nunmal ein kinderfreundliches Schulsystem!“
Meinst du ernsthaft, die Waldorfschule sei „kinderfreundlich“? Lies mal diesen Erfahrungsbericht einer ehemaligen Waldorfmutter:
https://www.ruhrbarone.de/wie-gut-sind-waldorfschulen/
„Wie gut sind Waldorfschulen?
Eine Antwort einer Mutter aus dem Ruhrgebiet auf die gleichnamige TV-Dokumentation des SWR (…)
Die Wahnvorstellungen Rudolf Steiners werden in der Waldorfschule ausgelebt – mit kräftiger finanzieller Unterstützung des Staates. Dieser lässt diese Sekte schalten und walten, wie es ihr gefällt. Ohne Gegenleistung, ohne Auflagen, ohne wirksame Kontrollen. Wo leben wir? Der Gesetzgeber verpflichtet die Schulaufsicht, auch die Qualität von Privatschulen zu überprüfen. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass nur kompetente, gut ausgebildete Lehrer Schüler unterrichten dürfen. Selbstverständlich sollte es auch sein, dass jederzeit die Möglichkeit gegeben ist, an eine andere, auch öffentliche Schule zu wechseln – ohne riesige Wissenslücken und seelische Schäden aus der Waldorfschule im Ranzen mitzunehmen (…)“
wen interessiert was jemand 1924 mal gesagt hat, das Schulsystem hier ist auch nahezu unverändert seit 1809 —
das ist nunmal nicht Pädagogik, wie sie in anderen Ländern üblich ist – da soll ein Kind bestimmte Bildungsstandards erreichen – wen interessiert da die subjektive Meinung eines Lehrers, ob Aufsatz A besser geschrieben ist als der Aufsatz von Kind B – man muss auch nicht die Deutschleistungen von Aische und Carolin vergleichen – das ist nicht vergleichbar. Zensiert wird anderswo oft erst ab Klasse 7. In manchen Gegenden ist es schon Zufall, wer auf welche Schule kommt und in einigen Gegenden senden sie die Grundschulklassen fast geschlossen ans Gymnasium. Da kann man die letzten 4 Kinder auch gleich mitschicken – wird doch immer alberner hier.
und dann wird hier jeder Mist zensiert – manch einer bleibt hier wegen Banalitäten sitzen. Und manch einer sitzt in der Sonderschule und hat nur sprachliche Defizite. Euer Schulsystem ist der letzte Dreck – sowas kann man keinem Kind anbieten.
es ist, wie sie selbst sagen: in Privatschulen landen oft diejenigen, die in den Regelschulen scheitern. Die flüchten davor.
ich hab es oft erlebt in meinem Bekanntenkreis – wär die Regelschule gut gemacht, wären sie dort weiter zur Schule gegangen. Aber wer will schon sein Kind auf einer Hauptschule sehen – dann lieber Geld ausgeben, wenn man es sich leisten kann.
und das Fächerangebot wär auch überarbeitungswürdig, aber so unterfinanziert wie hier auch noch alles ist — das hat hier einfach keine Priorität! Andere Länder geben mehr dafür aus.
Aha.
Und wie stehen Sie zur Inklusion?
@Klaus: Wenn das LAnd das Geld aufbringen würde, die Schulen und Betreuungsangebote entsprechend auszubauen, in den Klassen zum Teil zwei oder drei Lehrer zu haben – ok. Dann könnte es gehen. Das wird das Land aber nicht tun. Und deswegen werden die Privatschulen profitieren. Finde ich nicht schön.
Das war eine „rhetorische Frage“. Sie haben’s ja auch bemerkt. Aber so wie Sie sich das ausmalen, wird es m.E. auch wohl nicht kommen.
wie gesagt, dort arbeiten auch nur Menschen und manch einer dort, bringt eine ideologische einstellung mit und ein anderer arbeitet dort, weil er bestimmte Ansätze gut findet. Es gibt auch Waldorfschulen, wo es nicht so ist.
Des weiteren sehe ich mich in meiner Einstellung vollends bestätigt: Warum sitzen wohl 40 Kinder pro Klasse – na weil diese Eltern eine Alternative zur Selektieranstalt suchen und das Angebot ist in manchen Gegenden rar – ich hab Glück, hier bei uns gibt es dänische Schulen als Alternative, so dass ich mir dieses Schulsystem ersparen kann – gebe es sie nicht, hätt ich mich alternativ evtl. auch für eine Waldorfschule entschieden. Der gute Ansatz dort ist der Aspekt das auch keine Geringschätzung des Praktisch-Handwerklichen erfolgt und teilweise Prinizipien wie Naturerziehung einfließen -das heißt nicht, das anderes dort wiederum schlecht gemacht ist.
es gibt gute Ansätze und schlechte, nichts würde gegen eine konzeptionelle Anpassung und Modernisierung auch der Waldorfschule sprechen
„Suchen eine Schule ohne Leistungsdruck“ „hilfesuchende Alleinerziehende “
was dieses Land braucht ist eine gut gemachte Schule für ALLE Kinder!! Ihr seid hier auf dem Niveau von vor 200 Jahren stehengeblieben – mit Ausnahme der Ritterschulen, die haben sie denn doch aufgelöst.
ich hab eine gute Schule für euch gefunden – im Ausland – die ist wirklich gut gemacht und es ist für jedes Kind was dabei! Da steht praktisches Wissen gleichberechtigt neben theoretischem und die Kinder entscheiden in der Oberstufe selbst, was sie wirklich interessiert – dort macht man Outdooreducation und beschäftigt damit auch die Zappeligen und da gehts darum, bestimmte Bildungsstandards zu erreichen anstatt Kinder untereinander zu vergleichen – da wird nicht ausdifferenziert, sondern der Ganze Mensch gebildet – mit allem was dazu gehört.
aber sowas ist hier nicht gewollt. Ausdifferenzieren ist hier ein Wahn – bis irgendwann niemand mehr die gesamte Lebenswelt mitbekommen kann. In meinen Augen hat das ebenfalls etwas wahnhaft-sektenhaftes an sich. Hier wird immer alles bis zum Letzten „Ausdifferenziert“ – überall. Das ist hier ein Wahn!
@egal: In großen Klassen sehe ich keinen Vorteil. Und vor allem ist eine individuelle Förderung von Kindern in großen Klassen nicht möglich. Das sind mir kleine Klassen, in denen auf die unterschiedliche Leistungsfähigkeit eingegangen wird besser. Mittelmaß kann kein Schulziel sein.
Je schlechter das Bildungssystem der staatlichen Schule ist, desto stärker profitieren die Privatschulen.
Vielleicht ist ja ein Schelm, wer Böses dabei denkt – aber die Privatschulen sparen dem Staat jährlich Millionen an AUsgaben im Bildungshaushalt. Redet da mal jemand drüber?
@Stefan Laurin: Und dass Kinder heutzutage bereits am Ende der 2. Klasse Angst um ihre Versetzung ins Gymi haben müssen, halten Sie also auch für ein sinnvolles frühzeitiges sich-vergleichen-müssen? Diese Kinder sind 6 oder 7 Jahre alt.
Das kann doch wohl nicht Ihr Ernst sein.
@Peter: Der Staat subventioniert die Privatschulen jährlich mit Millionen. Das Geld würde ich lieber im staatlichen Schulsystem sehen, wo es alle zu Gute kommt.
Mich interessiert eine Einschätzung der Leser zu dieser Antwort von Prof. Hopmann:
“Hopmann: (…) Tatsächlich sind der Rassismus, die Entwicklungslehre, die Geschichtsphilosophie und die übrigen Bausteine des Zeitgeists des späten 19. Jahrhunderts, die Steiner zu einer eigenen Weltanschauung amalgamiert hat, so eng verbunden, dass man da nicht nur ein „bisschen“ Waldorf sein kann.
Allerdings machen die Waldorfschulen das schon geschickt: Sie fallen nicht mit der Tür ins Haus, sie unterrichten nicht direkt aus Steiners Werken, sondern sie lassen ihre Weltanschauung eher still und heimlich in ihre Arbeit einfließen, in ihre Kinderwahrnehmung, in ihre Auswahl der Unterrichtsinhalte usw. Ähnlich wie auch bei anderen Sekten ist das ein schleichendes Gift, dessen Wirkung man oft erst merkt, wenn es fast zu spät ist.”
Eine Variation von “sie lassen ihre Weltanschauung eher still und heimlich in ihre Arbeit einfließen” findet sich bei Klaus Prange, “Erziehung zur Anthroposophie – Darstellung und Kritik der Waldorfpädagogik”, S. 86:
“In der Tat entsteht aus der Differenz von allgemeiner öffentlicher Präsentation [der Waldorfschulen], die sich der üblichen Vokabeln und Formeln bedient, und dem, was eigentlich damit gemeint ist, der Eindruck, man habe es bei der anthroposophischen Pädagogik mit einer Art Mogelpackung zu tun, die ein sehr eigenwilliges Produkt in einer geläufigen und höchst normalen Verpackung an den Mann zu bringen versucht.”
Das Regelschulsystem lebt auch immer noch im Zeitgeist des 19. Jahrhunderts, was Hopmann nur an der Waldorfschule kritisiert.
Das Regelschulsystem ist in manchen Dingen sogar rückschrittlicher als die Waldorfschule. Der Handwerker muss auch in den deutschsprachigen Ländern aus dem untersten (Bildungs)stand entlassen werden!
Das ist ein gleichberechtigter Bürger und nicht mehr der unterste, vierte Stand, der nur einfache Bildung braucht! Die gründen auch ihre Unternehmen! Und anderswo wird das ebenfalls als Higher Education oft studiert!
Die deutschsprachigen Länder sind immer noch im Denkschema des 19. Jahrhunderts, das braucht er nicht an Waldorfschulen zu kritisieren. Was das angeht, sind sie eindeutig progressiver.
Das Regelschulsystem lebt auch in einer obskuren Weltanschaung, die sektenartig ist – eine Bildungs- und Begabungsideologie aus dem Ständestaat des 19. Jahrhunderts – vormoderne Zeiten. Das steht anderswo alles gleichwertig nebeneinander! Und dann diese pseudowissenschaftliche Begabungstheorie, die es sonst weltweit nirgends gibt in dieser Form. Das ist gruseliger als Anthroposophie.
Ihr müsst den 4. Stand nach oben holen, wie es sich für moderne Gesellschaften gehört. Der braucht auch mehr als nur einfache Bildung für einfache Handlanger. Das ist auch ein Wissensgebiet. Nicht immer den sozialen Status des 19. Jahrhunderts pflegen, und den einfach gebildeten Arbeiter konservieren. Auch der einfache Arbeiter bleibt anderswo oft nicht mehr bestehen – das wird immer mehr gleichgestellt – das ist immer der Bürger und der geht anderswo immer auf die gemeinsame Schule aller Bürger!
Die meisten Privatschulen anderswo sind auch religiös geprägt – wer es mag. Eine gewisse Absonderung wird es immer geben für Randgruppen. Trotzdem teilt man niemals seine Bürger in verschiedene Bildungsstände ein. Das soll immer für alle zugänglich sein!
@Egal: Totaler Quatsch. Du kannt mit einem Meister in Deutschland studieren. Ín viele Handwerksberufe kommt man nur noch mit Abitur . die sind längst „Higher Education“. Und in Ständen zu denken ist schon etwas obskur. Und schau ich mir den Erfolg dieses Landes auf den Weltmärkten an – so mies kann das Bildungssystem – bei allen Problemen nicht sein. Offensichtlich machen es nicht alle anderen besser. Und jetzt gehen sie mal bitte auf das Interview ein – im übrigens: Alles was sie über dies Site in ihren Kreisen gehört haben stimmt 🙂
@ Egal #38
Sehr geehrter Herr Egal,
2 Alternativen, warum Sie hier Kommentare in Endlosschleife zur – vermeintlichen – Misere des Deutschen Bildungssystems schreiben:
– Sie haben Prof. Hopmanns Interview nicht verstanden
– Sie schreiben für die Waldorfschule, für den „Bund der Freien Waldorfschulen“
Anthroposophen sind Anhänger des Rassisten Rudolf Steiner
In vielfacher Variation gibt es nun mehr und weniger kritische Berichte zu Waldorfschulen, doch es fehlt die Erforschung des vorschulischen Lernens nach den Vorgaben von Rudolf Steiner. Hier stelle ich sowohl Diskussions- wie Reformbedarf fest.
Interessieren Praxis und Theorie der Waldorfkindergärten so wenig, dass sie in keiner öffentlichen Diskussion auftauchen? Dabei werden in den ersten Jahren der Kindheit werden bekanntlich wichtige Weichen fürs Leben gestellt – darin sind sich Fachleute jeglicher Provenienz einig.
Aus meiner persönlichen Erfahrung und dem, was ich so überblicke, sind Waldorfkindergärten noch stärker abgeschottet als die darauf aufbauenden -schulen, herrscht hier noch mehr Autoritätsglaube vor, ist keine Öffnung für konventionelle pädagogische Arbeit ersichtlich, fehlt es an Dialog.
Auch waldorfintern wird der Kindergartenarbeit kaum Aufmerksamkeit geschenkt.
Wer schickt heutzutage seine Kinder dorthin?
Gerade auf dem Hintergrund der immensen Veränderungen in der Bildungslandschaft der vorschulischen Erziehung, wie sie derzeit vor sich gehen, sehe ich Waldorfkindergärten, wie sie in der herkömmlichen Bezeichnung heißen, z in der Gefahr, gänzlich abzuhängen im pädagogischen Wettbewerb, sich völlig zu isolieren.
Wo sind die Stimmen ihrer Vertreter? Wo die kritischen Mahner?
@Gertrud: Wenn Sie etwas zu dem Thema veröffentlichen möchten, freuen wir uns auf Ihren Gastkommentar.
@ Redaktion Ruhrbarone
Richten Sie bitte Prof. Hopmann meinen Dank dafür aus, daß ein Wissenschaftler so klare Worte für die Anthroposophie und die von ihr betriebenen Waldorfschulen gefunden hat!
Natürlich ist die Anthroposophie eine Sekte, die einflußreichste Sekte, die es in Deutschland gibt. Die Waldorfschulen sind Sektenschulen.
Sekten gibt’s doch überall !
Wundert es einen, dass in Deutschland Schulen wie Sekten betrieben werden? Die selbe soziale Struktur (Eltern) findet man bei einer anderen Sekte, die von Steven Jobs geführt wird. Auch hier interesseiren nicht die Inhalte, niemand liest die über hundert Seiten Vertrag in denen sich der Verbraucher komplett auszieht. Man muss oder will den affigen Apfel neben dem entblödenden Sylt-Symbol (noch peinlicher die Sansibar!) auf dem Auto haben und die Geräte vor sich im Cafe auf dem Tisch, darum geht es. Wenn ich mein Kind auf die Waldorf-Schule schicke, habe ich doch as fürs Kind getan, oder? Das glauben die Eltern, damit sind sie beruhigt. Schlimmer ist es, wenn sie Überzeugungstäter sind. Diesen Gutmenschen kann und sollte man nicht mehr helfen, sie werden – wie ihre Waldorf-Kinder – im internationalen Wettbewerb untergehen.
@verklaerbaer: Jedes Produkt des Hauses Apple ist natürlich dem dümmlichen Waldorfkrempel vorzuziehen. Und wer es gut meint stellt seinem Kind einen Mac zur Verfügung. Wir kennen doch alle den wahren Satz: „Ich würde meinem Kind lieber Drogen geben als MS-DOS“
Die Waldorfsekte hält sowas für richtig, wahr, erstrebenswert, Zitat Rudolf Steiner:
„Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse“
“So daß also ein Schwarzer in Afrika ein Mensch ist, der möglichst viel Wärme und Licht vom Weltenraum aufsaugt und in sich verarbeitet. Dadurch, daß er das tut, wirken über den ganzen Menschen hin die Kräfte des Weltenalls so. (Es wird gezeichnet.) Überall nimmt er Licht und Wärme auf, überall. Das verarbeitet er in sich selber. Da muß etwas da sein, was ihm hilft bei diesem Verarbeiten. Nun, sehen Sie, das, was ihm da hilft beim Verarbeiten, das ist namentlich sein Hinterhirn. Beim Neger ist daher das Hinterhirn besonders ausgebildet. Das geht durch das Rückenmark. Und das kann alles das, was da im Menschen ist an Licht und Wärme, verarbeiten. Daher ist beim Neger namentlich alles das, was mit dem Körper und mit dem Stoffwechsel zusammen hängt, lebhaft ausgebildet. Er hat, wie man sagt, ein starkes Triebleben, Instinktleben. Der Neger hat also ein starkes Triebleben. Und weil er eigentlich das Sonnige, Licht und Wärme, da an der Körperoberfläche in seiner Haut hat, geht sein ganzer Stoffwechsel so vor sich, wie wenn in seinem Innern von der Sonne selber gekocht würde. Daher kommt sein Triebleben. Im Neger wird da drinnen fortwährend richtig gekocht, und dasjenige, was dieses Feuer schürt, das ist das Hinterhirn”
usw., usw., – selber suchen, Steiner-Rassenwahn gibt es im Überfluss!
Kenne einige Skinheads(Anti Rassisten) die auf der Waldorf waren-das waren wohl die vernünftigsten dort die sich nicht bereitwillig der Gehirnwäsche hingaben.
Dazu sollte man diesen Link beachten und natürlich lesen:
https://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/drei_gruende_fuer_die_waldorfschule/
Was nützen 80-90% Abiturienten?
Braucht ein Handwerker Abitur? In meiner Jugend konnte ein Schüler mehr als ein Abiturient von heute; zumindest hatte er wesentliche Dinge gut verstanden und konnte sie aus dem Effeff.
Ich kenne Meister, die nehmen Hauptschüler mit gutem Abschluss eher als Abiturienten.
Natürlich sollte der Bidungsstand eines Schülers dem Standard entsprechen und nicht mit dem Bildungstand seiner Mitschüler verglichen werden. Sowas ist mir erst jetzt als ich die Kommentare von „egal“ gelesen hatte, bekannt geworden.
Ich hatte mal ein Lehrer – ich kann mich gut daran erinnern – weil ich damals der Beste einer Klassenarbeit war, der gat sich geweigert, Die Noten nach Klassendurchschnitt zu vergeben. Er hielt stur an den Standardwerten fest. Dabei hat er stets ein kritisches auf die Standardwerte. Er zog die Bewunderung meiner Eltern auf sich, weil er immer wieder bedrängt wurde. Zum Direktor hat er immer gesagt, wenn Sie diesem Schüler eine „gute“ Note gönnen, müssen Sie das unterschreiben.
An der Uni hatte ich einen griechischen Studienfreund. Der hat mir erklärt, daß es in Griechenland keine ausgebildeten Handwerker geschweige Meister gäbe. In Griechenland gäbe es nur Ingenieure und der müsse jeden Handgriff seinen Mitarbeitern beibringen. Deshalb halte er dieses deutsche System Ausbildung zur Fachkraft und Weiterbildung zum Meister, Techniker, Ingenieur von der Ingenieurschule und Ingenieur von der Hochschule(Uni) für toll. Und jetzt wisse er auch, warum Deutschland eine fühende Industrienation sei.
Und die Einteilung Grundschule, Hauptschule, Realschule und Gymnasium sei auch sinnvoll, da er in seiner Schulzeit beobachtet habe, daß viele Mitschüler gar nicht solange auf der Schule sein wollten, sondern lieber gleich handwerklich arbeiten wollten. Deshalb sei er dafür, daß die Hauptschule nur fünf Jahre(so war es in meiner Jugend), und die Realschule nur sechs Jahre dauern sollte. Und genau diese Schüler hätten die Lernwilligen bis zum Abitur behindert.
Und fürs Sprachenlernen gibt es heute ein breites Angebot: Einfache Kommunikation, ReiseKommunikation, Kommunikation für Technik oder Business. Ein Hobbes und weitere Philosophen interessiert praktisch nur Anglistiker, Romaniker, Philosophen, Ärchaologen usw.