Nach einem Bericht des Wall Street Journals steht die Bundesregierung kurz davor, den für Ende 2022 geplanten Atomausstieg zu verschieben: „Deutschland plant, die Schließung der letzten drei Kernkraftwerke des Landes zu verschieben, um sich auf eine mögliche Energieknappheit in diesem Winter vorzubereiten, nachdem Russland die Gaslieferungen an das Land gedrosselt hat, so deutsche Regierungsvertreter.“ Noch fehle es allerdings an einer entsprechenden Entscheidung des Kabinetts und auch eine Abstimmung im Parlament sei wohl erforderlich. Die Zeitung bezieht sich in ihrem Artikel auf drei nicht benannte hochrangige Regierungsvertreter. „Obwohl der Schritt nur vorübergehend ist, würde er die erste Abkehr von einer Politik markieren, die Anfang der 2000er Jahre eingeleitet wurde, um aus der Kernenergie in Deutschland auszusteigen, und die im Laufe der Zeit in einem politischen Konsens verankert wurde“ Wie das Online-Magazin Market-Screener berichtet, hat die Bundesregierung den Bericht des Wall Street Journals sofort dementiert: „Die Regierung hat noch keine Entscheidung darüber getroffen, wie mit den drei verbleibenden deutschen Atomkraftwerken nach Ende dieses Jahres umgegangen werden soll“, sagte ein Sprecher gegenüber Reuters. „Das wird erst nach den Ergebnissen der Stresstests geschehen.“ Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums sagte, dem Bericht im Wall Street Journal fehle „jede sachliche Grundlage“.
Allerdings hat sich die Versorgungslage in den vergangenen Tage verschlechtert: Norwegen ist nicht in der Lage mehr Gas und Schweden kann nicht mehr Strom liefern. Auch wenn die Ampel ihre Energieprobleme gerne auslagern und weder Gas fördern noch Kernkraft nutzen möchte, kommt die Bullerbüpolitik an ihr Ende. Sie weiß, dass die Menschen weder extrem hohe Energiepreise noch kalte Wohnungen dulden werden. Man muss kein Extremist sein um zu erwarten, dass die Politik einen Rahmen schafft, in dem Energie sicher und bezahlbar ist.
Die Abschaltung von Atomkraftwerken ist nicht gerade einfach. Jeder Schritt muss doppelt geprüft werden und am besten gibt es Kooperationen mit Vertretern aus anderen Atomkraftwerken, die das Ganze schon einmal gemacht haben. Fehler haben hier wesentlich mehr Konsequenzen als sonst, immerhin geht es um die Gesundheit der Bürger und um die Umwelt, und zwar für Jahrhunderte.