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Tilda Swinton war auf der Berlinale für die antisemitisches BDS-Kampagne. Es hat ein wenig gedauert, aber nun hat unsere Gastautorin Gabriella Meros ihrer Bekannten Tilda Swinton einen Brief geschrieben.
Liebe Tilda,
damals, als ich Dich fotografierte, habe ich Dich sofort gemocht. Es passierte einer dieser besonderen Momente zwischen Fotografin und personality vor der Kamera, man blickt sich durch die Linse der Kamera irgendwie gegenseitig in die Seele. Im besten Fall kommt dann ein besonderes Werk heraus, man nennt es Kunst. Und das kann man wohl uneingeschränkt sagen, dass Du eine große Künstlerin bist.
Die Sympathie beruhte damals auf Gegenseitigkeit, denke ich, Du hast mir gleich eine Ansichtskarte aus Deinem Urlaub geschickt. Nun sitze ich viele Jahre später vor Deinem Porträt und frage mich, wer Du eigentlich bist. Können diese Augen lügen?
Ich bin nicht naiv, ich wusste, dass Du die fürchterliche Boykott-Bewegung BDS seit Jahren unterstützt. Es ist ein ein No-Go, ich habe darüber hinweggeblickt, ich habe es weggeschoben und ignoriert, ich wollte das Bild von Dir nicht gefährden. Und das war ein Fehler.
Deine Rede zur Eröffnung der diesjährigen Berlinale war der Auftakt einer der schrecklichsten Ausgaben dieser ehrwürdigen Filmfestspiele. Du wolltest erst nicht zur Berlinale kommen, weil man sich nicht von der Antisemitismus-Resolution des Bundestags distanziert hatte, dann hat die Berlinale sich von dieser Resolution doch distanziert und du kamst um Deine Propaganda abzusetzen, und eine Organisation öffentlich wertzuschätzen, in deren Komitee Hamas-Kollaborateure sitzen.
Der Regisseur Jun Li skandierte daraufhin bei einer Berlinale-Premiere die Parole „From the river to the sea, Palestine will be free“ in den Saal, und wir wissen alle was er bedeutet: die Vernichtung Israels. Ich dachte Du bist gegen Genozid, warum fordert ihr dann einen an uns Juden?
Die Geschichte der Kunst ist auch eine Geschichte der Irrwege, Menschen die große Werke schufen, erwiesen sich als politische Irrläufer. Aber in eine Stadt zu kommen, in der es einmal „Kauft nicht bei Juden“ geheißen hatte, und eine Bewegung zu promoten, die „Kauft nicht bei Israel“ fordert, ist moralische Endstufe. Israelbezogener Antisemitismus, ist keinen Deut besser, nur weil er von eleganten und kultusinnigen Linken kommt, er unterscheidet sich im Wesen nicht vom Judenhass der Nazis (von rechts und von links) und Islamisten.
Diese Berlinale war besonders, nicht nur weil es die 75. war, sondern auch, weil parallel eine andere Inszenierung stattfand. Jene der palästinensischen Terroristen, die die gefolterten, missbrauchten und misshandelten Geiseln vor einer johlenden Menge vorführten und noch einmal öffentlich erniedrigten. Während die Berlinale lief, übergaben die Hamas-Schergen im ISIS-Look die Leichen des Baby Kvir und seinem vierjährigen Bruder Arie, die sie mit bloßen Händen ermordet hatten. Wer sind Deine Freunde, Tilda?
Bei deiner Dankesrede zur Verleihung des Goldenen Ehrenbären hast du von „Kultur im Widerstand“ gesprochen, aber alles, was wir sehen, ist Eure Kultur des Wegduckens und Ausblendens. Wie sollen wir Dich, als erklärte Feministin, je wieder ernstnehmen, solange Du kein Wort zu den israelischen Mädchen und Frauen die am 7. Oktober von der Hamas bestialisch vergewaltigt, verstümmelt und ermordet wurden übrig hast? Wo war Deine „humane Solidarität“ von der Du sprichst, als der Hamas-Jeep mit einem ermordeten halbnackten israelischen Mädchen durch die jubelnde Masse von Zivilisten in Gaza fuhr? Du bist doch Mutter von drei Kindern und du schweigst?
Du willst eine „Verachtung des Bösen“, und Dein Kompass von Gut und Böse scheint schon lange kaputt zu sein.“ Wenn Du behauptest, das „Unmenschliche wird unter unserer Aufsicht verübt“ denkst Du an die Terroristen, die von EU-Geldern profitierten, an die Hamas Spezeln der UN anstatt von einem Rechtstaat, der sich wehrt.
Du kommst aus einer Familie, die man als „posh“ bezeichnen könnte, bist in einem Schloss aufgewachsen, warst auf einem noblen Internat, Bildung, ist dir wahnsinnig wichtig. Gleichzeitig bist Du Teil einer gigantischen Propaganda-Welle, die über Bildungseinrichtungen der westlichen Welt geflutet wird und zu einer weltweiten Eskalation von Judenhass geführt hat. Mit Dir als „role model“ voran. Wer sich ernsthaft um das Schicksal der Kinder von Gaza sorgt, sollte alles dafür tun, dass sie aus der tödlichen Infiltration der Islamisten befreit werden.
Warst du schon einmal in Israel, Tilda? Ich hätte es Dir gerne gezeigt. Du und Deine BDS-Kollegen fahren ungern hin, ich ahne wieso: die Wahrheit könnte Euer Weltbild zerstören. Rund zwei Millionen Araber leben in Israel und genießen dort Freiheiten, die sie in keinem arabischen Staat nur im Ansatz hätten. Einige von ihnen haben das öffentlich gesagt, etwa Yoseph Haddad oder Mosab Hassan Yousef in seinem Buch „Sohn der Hamas“. Diese Männer setzen ihr Leben aufs Spiel, um davon zu erzählen, was du nicht hören willst.
Ich kenne in Israel viele Projekte, die an einer gemeinsamen Zukunft und Hoffnung arbeiten. Macht es Dich gar nicht stutzig, dass es vornehmlich diese Menschen waren, die für den Frieden mit den Menschen von Gaza arbeiteten, die von der Hamas abgeschlachtet wurden?
Meine Einladung steht natürlich trotzdem. Denn diese Menschen, die für Frieden und Dialog arbeiten, gibt es trotz des 7. Oktobers immer noch. Komm mit, und lerne sie kennen. Dafür braucht es allerdings mehr, als etwas Gratis-Mut im Blitzlichtgewitter von Festivals.
Es grüßt, Gabriella