Warum ich dem Zoo in Dortmund den Rücken gekehrt habe

Im Zoo in Dortmund. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Wie für Millionen Menschen gehört es auch für mich zu den kleinen Freuden des Lebens, regelmäßig Ausflüge in die nähere Umgebung zu unternehmen. Viele Ziele habe ich so über die Jahre kennen- und lieben gelernt. Erst kürzlich war ich im neu geschaffenen „Natur- und Wasser-Erlebnis-Park Emscherland“ und habe diesen unseren Lesern vorgestellt.

Jetzt, wo sich das Jahr 2024 langsam dem Ende zuneigt, habe ich für mich eine persönliche Bilanz meiner Ausflüge und Erlebnisse gezogen. Dabei fiel mir auf, dass ein Ziel, das ich früher oft und gerne besucht habe, in diesem Jahr fehlte: der Dortmunder Zoo. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Für mich als Dortmunder war der Zoo stets ein Ort des kleinen Glücks, den ich nicht nur als Kind, sondern auch später regelmäßig aufsuchte. Selbst als Erwachsener war es für mich Tradition, die parkähnliche Anlage mindestens einmal im Jahr zu besuchen. Der Zoo verkörperte Heimat, Kindheitserinnerungen und Freizeitvergnügen. Doch im Laufe der Jahre änderte sich mein Eindruck, auch aufgrund trauriger Ereignisse, die immer wieder Schlagzeilen machten.

Im vergangenen Jahr berichtete die WAZ zum Beispiel, dass der Zoo Dortmund 48 Tiere einschläfern musste. Betroffen waren alle 34 Mönchsittiche und weitere 14 Tiere, die an der unheilbaren, hoch ansteckenden Virus-Erkrankung PBFD (Feder- und Schnabelkrankheit) litten. Solche Vorfälle können zwar jeden Zoo treffen, doch sie erinnern mich an weitere negative Nachrichten, die den Dortmunder Zoo in den letzten Jahren erschütterten.

Besonders prägende Beispiele sind der Verlust bekannter Tiere wie Nashorn ‚Willi‘ oder Zwergplumplori ‚Rosi‘, die vielen Besuchern ans Herz gewachsen waren. Hinzu kommen tragische Ereignisse wie der Tod von Orang-Utan ‚Toba‘, geklaute Affen, getötete Pinguine oder der plötzliche Tod des Albino-Seebären ‚Rubio‘. Auch verendete Giraffen und der Fall von Orang-Utan ‚Walter‘, der seinem Adoptivsohn ‚Yenko‘ den Arm abbiss, bleiben unvergessen. Ohne große Recherche fallen mir unzählige solcher Tragödien ein – ein beunruhigendes Muster.

Parallel dazu hat der Dortmunder Zoo im Vergleich zu anderen Anlagen stark an Attraktivität verloren. Trotz umfangreicher Umbauarbeiten, die diese Lücke schließen sollen, ist Geduld gefragt – sowohl bei den Besuchern als auch bei den Tieren. Erschwerend kommt hinzu, dass einstige Vorteile wie der kostenfreie Zutritt für junge Besucher längst wieder weggefallen sind, während die Eintrittspreise steigen.

Ein weiterer Rückschlag war die Schließung des Tropenhauses im Herbst 2022 aus wirtschaftlichen Gründen, wodurch der Zoo eine weitere Attraktion verlor. All diese Faktoren haben dazu geführt, dass der Dortmunder Zoo für mich seinen Reiz als „Ort des Glücks“ inzwischen weitestgehend verloren hat.

In diesem Jahr habe ich deshalb andere Ziele bevorzugt, die inzwischen an dem einst von mir geliebten Zoo in Sachen Attraktivität und Anziehungskraft vorbeigezogen sind. Noch vor wenigen Jahren wäre das für mich undenkbar gewesen.

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