Warum ich einmal einen Banker verteidigt habe – Nachbetrachtung zu einer Provinzposse

Josef Ackermann Foto: Flickr / World Economic Forum Annual Meeting Davos 2008 Lizenz: CC 2.0

Ich kenne den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank nicht persönlich. Ich würde auch keinen gesteigerten Wert drauf legen ihn von Angesicht zu Angesicht kennenzulernen, selbst wenn mir dazu die Möglichkeit gegeben würde, weil ich mit seiner Welt nichts anzufangen wüsste. Wir hätten uns einfach nichts zu sagen. Ich ihm nicht und er mir nicht. Das allerdings ändert nichts an der Tatsache, dass dieser  Mann im doppelten Sinne was zu sagen hat: Als einer der einflussreichsten Männer Europas und zugleich als ein unbestrittener Experte für das nationale und internationale Geldwesen.

Dieser Mann wurde in die durchaus besuchenswerte  Stadt Bochum in der sogenannten Metropole Ruhr eingeladen. Für einen Vortrag . Der wievielte es für ihn in diesem Jahr war, weiß ich nicht. Auf jeden Fall war es für ihn sehr wahrscheinlich eine Routineaufgabe von gemindertem Stellenwert. Für die Stadt Bochum, vor allem aber für die dort politisch und kulturell Engagierten  war es allerdings ein ganz besonderes Ereignis, denn der Mann sollte in ihrem Stadttheater reden. Und das, wie sich bald herausstellte, ohne dass er sich dort einer Diskussion mit dem Publikum stellen wollte.

Was für eine, und dazu noch dreifache Provokation. Ein Banker!  in einem Theater! Ohne! Diskussion. Auch noch in einem öffentlichen, also von der Kommune Bochum  bzw. vom Steuerzahler finanzierten Gebäude. Natürlich nur im Gebäude, nicht in einem Stück. Auch nicht mit der Absicht den Spielplan oder die Besetzung zu beeinflussen. Auch nicht um seine Bewerbung als Intendant vorzubereiten, weil er sehr bald aus Altersgründen bei der Deutschen Bank seine Posten quittieren wird. Nein, er wurde nur gebeten einer seiner vielen Reden zu halten und er hatte zur Freude des  Veranstalters zugesagt.

Bis dahin hatte eben dieser keine öffentliche Widerrede gegenüber seinen Gästen hervorgerufen.  Darunter auch schon ein Banker. Allerdings mit einer anderen politischen Meinung und ökonomischen Position. Kein sogenannter Neoliberaler, als der Ackermann gilt.  Und vor allem kein sogenanntes „Rotes Tuch“ als das Ackermann eben auch noch gilt, seitdem er im Mannesmannprozess mit einem Victory-Zeichen, verbunden mit einem durchaus als diabolisches Grinsen zu interpretierendem  Lächeln, vor die Kameras trat, und am Ende obendrein, wie durch das Zeichen angekündigt, auch noch  ohne Verurteilung blieb.

Und so einer wollte das Theater missbrauchen. Für eine Rede über das Finanzwesen und natürlich zur  eigennützigen  Darstellung seiner  Selbst und  seiner Bank. Und er hätte dabei wohlmöglich auch noch sein Handeln bei der Euro- und der Griechenlandrettung verteidigt. Und dazu noch unbehelligt von einer Diskussion  neoliberales  Gedankengut verbreitet.

Man hätte seine Rede natürlich doch diskutieren können. Z.B. in der örtlichen Presse die wahrscheinlich sowieso den Text schriftlich bekommen hätte. Aber eben nicht mit ihm selbst. Diesem neoliberalen Tunichtgut. Diesem Mister 25% Rendite. Der auch noch mehrere  Millionen Euro Gehalt pro Jahr dafür scheffelt. Von den Boni ganz abgesehen.

So Jemand kann doch nun wirklich woanders reden, oder? Muss das jetzt auch noch in unserem Theater sein Leute, Leute? Ok. Da hatten auch schon andere Theaterfremde Reden gehalten. Überhaupt ist unser Theater ein offenes Theater. Aber nicht für Jeden! Nicht für so Einen! Der ist doch daran schuld, dass unsere Städte so verschuldet sind, oder? Und damit auch unser Theater. Und der verdient auch noch dran! Nee, Leute, bei aller Demokratie, für die wir natürlich alle sind. Das geht zu weit.

In gewisser Weise untergräbt der doch unsere Demokratie mit seinen neoliberalen Gedanken. Und den vielen Zinsen die seine Bank für Kredite haben will, wenn die Sicherheit der Zurückzahlung nachlässt. Ich meine, was sollen denn so eine Stadt oder ein Staat machen, wenn sie/er keine Kohle mehr haben. Da müssen die doch noch mehr Schulden machen, oder? Und, verdammt noch mal, wer hat den Bankern denn den Arsch bei ihrem letzten Wahnsinnscoup gerettet, als sie selbst zu viel Schulden gemacht haben? Wir Steuerzahler!

O.k. nicht der Deutschen Bank. Aber letztlich sind die doch alle eine Bagage. Verführen uns zu Schulden, die wir dann nicht mehr zurückzahlen können. Und zu Anlangen mit immer höheren Renditen, die natürlich am Ende mehr Ausbeutung für die Menschen bedeuten, die die wirkliche Arbeit in den Fabriken und Betrieben dieser Welt machen. Wir selbst wollen doch gar nicht diese hohen Renditen. Wir würden uns doch mit viel weniger zufrieden geben wenn wir unser Erspartes und Ererbtes anlegen.  Der Inflationsausgleich würde uns völlig ausreichen. Dass unser Geld halt nicht weniger wird. Nicht mehr und nicht weniger.

O.k. es gibt ein paar von uns Sparern und Anlegern, die wollen natürlich immer die höchste Rendite. Die gehen auch nur zu den Banken, die das bieten. Aber die Masse von uns ist doch bei dieser Öko-Bank, oder wie heißt die noch? Diese GLS-Bank. Die hat doch bei uns in Bochum sogar ihren Hauptsitz. Da haben wir Bochumer doch fast alle unser Geld liegen, nicht wahr? Da muss doch jetzt nicht dieser Ackermann kommen und im Theater direkt daneben eine Rede halten. Bei aller Demokratie, das geht nicht. Zumindest nicht in unserem Bochum.

Sie haben es gemerkt, lieber Leser, ich versuche mich, bevor ich jemand verteidige in die Position der Kritiker zu versetzen. Und natürlich mache ich das hier bewusst ironisch. Ich  bin übrigens selber ein Kritiker der sogenannten neoliberalen Politik der letzten Jahrzehnte. Es ist genau diese Politik, die die immer weniger zu kontrollierende Macht der Banken erlaubt  und so die letzte große Finanzkrise überhaupt erst ermöglicht hat. Statt dieser Politik bzw. den verantwortlichen Politikern wurde in Bochum allerdings Ackermann zur Hauptzielscheibe gemacht. Nachdem Motto, Gier ist immer oben. Wir hier unten haben damit nichts zu tun. Nach der Demokratieauffassung: Die da oben haben doch alles, warum wollen die jetzt auch noch bei uns im Theater reden dürfen? Und dann sind sie auch noch beleidigt, wenn wir das hier unten thematisieren und sagen ab.

Einer der absagt, der wollte doch gar nicht reden, oder? Der hat doch selber Schuld, wenn er nicht zum reden kommt. Er hätte sich doch einen anderen Platz in Bochum suchen können? Hätten wir ihm auch gegönnt. Wir sind doch Demokraten. O.k. natürlich nicht Ackermann sondern der Veranstalter hätte sich einen anderen Ort suchen müssen. Ackermann war ja gar nicht der Veranstalter, geschweige denn der Initiator. Das war doch dieser, wie hieß der noch? Ach ja Sascha Hellen oder so. O.k. wäre wohl nicht nur ein anderer Ort sondern auch ein neuer Termin draus geworden.

Aber da hätten wir dann mit Ackermann diskutiert, warum er nicht ins Theater durfte. Hätten wir dem schon klar gemacht. Aber der will ja gar nicht diskutieren. Der will hier einfach nur sagen was er denkt. Ohne, dass wir ihn zur Rede stellen können. Und darüber sollen wir begeistert sein. Ja wohlmöglich noch dankbar, dass der überhaupt nach Bochum kommt. O.k. er hat weder das eine noch das andere zur Bedingung gemacht

Aber er will keine Diskussion mit uns. Worüber wundert sich der Mann eigentlich. So ist das in unserer Demokratie. Da wird nun mal alles diskutiert. Machen wir hier dauernd in Bochum. Und wer das nicht will, der kann auch kein Demokrat sein, oder? Also zumindest kein echter. So wie wir. In gewisser Weise haben wir sogar die echte Demokratie gegen so einen wie Ackermann verteidigt, oder? O.k.er bekennt sich zur Demokratie. Aber, mal ehrlich Leute, Banker lügen doch wie gedruckt.

Ich könnte das noch eine Weile so weiter machen, lieber Leser, denn ich habe mir hier eine Menge in dieser Art anlesen müssen in den letzten Tagen. Durchaus auch von Leuten, von deren tiefen demokratischer Grundüberzeugung ich ansonsten beeindruckt und von deren sonstigen Texten ich sogar begeistert bin. Aber irgendwie scheiden sich nun mal an Ackermann die Geister und er hat eine gehörige Portion daran selber mitgewirkt. Von daher gab es hier bei den Ruhrbaronen eine durchaus interessante und erhellende Diskussion. Auch für mich. Mit all der unausweichlichen Polemik auch meinerseits. Ich lasse mich halt nicht gerne verhauen.

Aber sie hat an der Meinung nichts geändert die ich schon zu Anfang der Diskussion geäußert  habe. Für mich ist ein öffentliches Theatergebäude ein Gebäude das grundsätzlich allen gesellschaftlichen Gruppen offensteht. Und das schien mir bislang auch die Meinung des Hausherren und der Stadtverwaltung zu sein, die erlaubt haben, dass zumindest das Gebäude auch anderen Veranstaltungen offensteht bzw. die Bühne auch Theaterfremden geöffnet wird. Damit gab es für mich ein sogenanntes Rederecht im Theater Bochum. Ein solches , zwar nicht einklagbar aber doch faktisch und praktisch gegebenes Recht kann, wenn es demokratisch gemeint ist, nur für alle gelten. Also auch für Ackermann. Er hat also aus gutem Grunde abgesagt.

In einer Region die sich selber eine weltoffene Metropole nennt, bekommt das ganze leider auch noch peinliche Züge. Man kann über Ackermann denken wie man will, aber er was als Gast nach Bochum geladen worden. Er hat sich selbst nicht um einen Auftritt bemüht. Er sollte als Banker in dieser Stadt reden, nicht als Politiker der er auch definitiv nicht ist. In einer Stadt in der „seine“ Bank wie viele andere Geldhäuser eine Menge Filialen betreibt. Ich weiß nicht was die Mitarbeiter dort gedacht haben, als diese Diskussion in Bochum anfing. Ich kann mir allerdings vorstellen was andere leitende Manager der  im Ruhrgebiet beheimateten national und international operierenden Konzerne und Unternehmen gedacht haben.

Auch deren Welt ist mir ziemlich egal. Nicht aber ihre Entscheidungen und ihr Handeln. Auch nicht ihre Leistungen, die sie für die Region erbracht haben. Auch diese kann man kritisieren, ja man muss dies sogar tun, wenn man manche Wirkungen ihres Handelns näher betrachtet. Auch über die Gier von leitendem Personal kann man aus gutem Grunde streiten. Aber diese Menschen per se zu verurteilen weil sie Macht und Einfluss haben und viel mehr verdienen als der Durchschnitt, ja sogar darüber zu diskutieren, ob es Orte und Gebäude gibt, wo sie zwar als Sponsoren und/oder Publikum hinein dürfen, aber nicht, sofern es dort nicht auch für jeden anderen  verboten ist, als Redner, das ist einer offenen, demokratischen und zugleich metropolitanen Stadtkultur schlicht nicht angemessen.

P.S.

Ich werde übrigens bei diesem Posting nicht mitdiskutieren. Nicht aus heimlicher Sympathie für Ackermann sondern weil ich mir hier in den letzten Tagen zum Thema schon die Finger wund genug geschrieben habe. Für mich ist die Sache damit gegessen. Wäre sowieso eine ziemlich langweilige Veranstaltung geworden, wenn sie wie geplant stattgefunden hätte. Da war die Diskussion hier weitaus spannender und dafür möchte ich auch denen danken, die mich hier heftig angegangen sind und es wohlmöglich gleich wieder tun werden. Nur dass ich eben nicht mehr antworten werde. Sorry. Aber irgendwann muss gut sein.

PPS. Noch ein kleiner Nachtrag aus dem letzten Ruhr2010 Rundbrief:
 
Offizielle Siegerehrung für Kulturkanal
Der KulturKanal wurde im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“ der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ als innovativer Ort 2011 ausgewählt. Die offizielle Preisverleihung durch die Deutsche Bank findet im Rahmen von FONTANA KANALE auf der „Seebühne“ statt.

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Tom
Tom
13 Jahre zuvor

Das kommt auch meiner Meinung schon ganz schön nahe. Ich habe mit dem Personenkreis der Banker einfach nichts gemein und will es auch gar nicht. Und genau deshalb sind mir so Auftritte auch einfach recht egal.

Es gibt mit Sicherheit genug Leute (BWL-Studenten), die sich diesen Vortrag gerne angehört hätten und ich sehe einfach überhaupt keine Gründe eine solche Veranstaltung zu diffamieren oder gar zu verbieten. Weder rechtlich noch gesellschaftlich moralisch.

Was mich aber schon länger stört ist aber die allgemeine Hetze gegen Banker. Klar, haben diese bisweilen große Fehler gemacht, aber sie haben uns ebenfalls zum Eigenheim, zum ersten Auto oder zur Weltreise beholfen.

Und wie kann man sich dauerhaft daran stören, dass die Banker ja sooo viel Geld verdienen. Das Gehalt und die Boni sind vielleicht unverhältnismäßig, aber das ist es in vielen anderen Berufen (Fußballprofis!) auch und ich persönlich habe keinen Cent mehr in der Tasche, wenn sie dem Herrn Ackermann das Gehalt halbieren würden. Also was solls….

Steff
Steff
13 Jahre zuvor

Genau aus dem Grunde, warum Sie und ich keine Lust mehr an einer weiteren Diskussion haben, entziehen sich unsere Unternehmenslenker, Politiker etc. öffentlichen Diskussionen – bis auf die abgesprochen bei Anne Will und Co. Bei unserem Führungspersonal kommt neben dem Aspekt, das tue ich mir persönlich nicht an, selbstverständlich noch die Verantwortung für die Organisation, die sie vertreten hinzu. Imageverluste durch Ausfälle der Gegner dürfen sie von Amts wegen nicht riskieren.

Das war nicht immer so. Man kann von Hans Olaf Henkel halten was man will, aber er ist der einzige aus der Wirtschaft, der sich noch öffentlich zu gesellschaftspolitischen Themen außerhalb der reinen Interessenvertretung äußert. Es ist der einzige, der sich gesellschaftspolitisch engagiert in kontroversen öffentlichen Statements.

Auch unsere Politiker meiden wie der Teufel das Weihwasser öffentliche Diskussionen, die über abgesicherte an der Oberfläche bleibende Plattitüden hinausgehen.

Wundern darf das keinen. Das Risiko zerrissen zu werden wegen der eigenen Meinung ist einfach zu groß. So bleiben diese Diskussionen hinter verschlossenen Türen. Sie finden statt und unter unserem Führungspersonal wird auch über die Zukunft Deutschlands und die weltweite Entwicklung diskutiert. Aber eben wenn man unter sich ist und nicht befürchten muss, öffentlich zerrissen zu werden.

Und eben die, welche meinen, die Demokratie geben ihnen alle Rechte, auch das Recht, die demokratischen Rechte anderer einzuschränken, sind es dann, welche hier Demokratiedefizite anprangern. Aber eben diese Personen sind es, welche unser Führungspersonal aus der Öffentlichkeit vertrieben haben. Weil sie den Unterschied zwischen respektvoller Kritik und Draufhauen, um die eigenen Vorstellungen durchzusetzen, nicht kapiert haben.

Ich habe schon eine Veranstaltung von Sascha Hellen besucht. An anderer Stelle wurde geschrieben, die seien langweilig. Es ist in der Tat so, dass bei Herausforderung Zukunft in dieser Veranstaltung keine Diskussionen stattfanden, die über die üblichen an der Oberfläche bleibenden Kommentare hinausgehen und damit nur bedingt spannend waren. Das liegt daran, dass die Veranstaltungen jedem offen stehen und damit keine Türen zu verschließen sind, die aber leider hier notwendig sind, um wirklich frei und offen diskutieren zu können, will man nicht riskieren, sich Angriffen auszusetzen. Würde Sascha Hellen mich um Rat fragen, würde ich ihm sagen, vergiss die demokratischen Absichten und Ziele von Herausforderung Zukunft. So ein Projekt, spannende Personen öffentlich einzuladen hat in Deutschland keine Chance. Schließe den Einladungsverteiler, sortiere genau wer rein kommt und es werden nicht nur mehr kommen, es wird auch offenere und spannendere Diskussionen geben. Lass vor allem die Presse draußen. Aber der Versuch von Herausforderung Zukunft, solche Diskussionen einem breiten Publikum zugänglich zu machen, denn darum geht es denen ja, kann nicht funktionieren in diesem Lande.

Das war jetzt hier auch mein letztes Statement dazu.

Haffi59
Haffi59
13 Jahre zuvor

Auch wenn H. Ackermann persönlich recht sympathisch daherkommt, ändert es nichts an der Tatsache, dass er zu den Gangstern im Nadelstreifen gehört. Und positiv ist kaum, dass sie zu Autos und Weltreisen verhelfen. Dafür müssen die Kunden ordentlich bluten. Auch der Vergleich mit Fußballprofis hinkt mächtig. Diese versuchen nicht vorsätzlich die Leute auszunehmen. Hier erhöht das Angebot den Betrag. Wer nicht mehr mag, geht nicht mehr auf den Sportplatz. Fakt ist einfach, dass der Steuerzahler die Lücken in Europa schließt und nicht die Banken, die Kredite an die Länder vergeben. Es ist schon lustig zu lesen, dass Banker Fehler gemacht hätten. Urkomisch. Ein Banker versucht immer zu seinem Vorteil den Kunden zu beraten. Oder wieso kostet ein Überziehungskredit 12 Prozent. Ich selber bekomme für Festgeld 2 %. Auch ein Versicherungsvertreter möchte eine gute Provision und nicht eine gute Versicherung für den Kunden. Daher zählen Banker zu einer wenig geachteten Kaste, bei der man immer auf der Hut sein muss.

DH
DH
13 Jahre zuvor

Schon recht, Dein persönlicher Logbucheintrag muss nicht diskutiert werden. Nur – der Text ist eben keine Nachbetrachtung, sondern nach wie vor Teil dessen, was Du „Provinzposse“ nennst.

Gerd Herholz
13 Jahre zuvor

# Arnold # Steff: Nun haben Sie die letzten Worte. Und die Meinungshoheit hier durch Wiederholung errungen. Tja.

Martin Murphy
13 Jahre zuvor

Lieber Arnold, ich stimme Dir komplett zu. Ich gehe sogar noch weiter, unter Ackermann hat sich die Deutsche Bank von einem Überfall zu einem soliden Spieler entwickelt. Man muss ihn nicht mögen, aber ohne diese Leistung stände das deutsche Bankensystem ziemlich nackt da.

Franz
Franz
13 Jahre zuvor

@ Martin Murphy

„… zu einem soliden Spieler entwickelt …“

jau, unheimlich „solides Spiel“, das gerade an den Börsen dieser Welt gespielt wird: vielleicht haben wir alle irgendwann richtig viel Euro-Spielgeld?

Stefan Laurin
Admin
13 Jahre zuvor
Reply to  Steff

@Steff: „Das war nicht immer so.“ Aber schon sehr lange: In den 80ern wurde die TV-Sendung „Bürger fragen – Politiker antworten“ eingestellt – eine Adaption der US-Townhall-Meetings. Ich sehe das als auch nicht so dramatisch an: Wir diskutieren heute via Medien miteinander und weil – via Internet – jeder auch Sender sein und seinen Hut in den Ring werfen kann ist das auch ok. Zu Hellen: Da geht es nicht um Diskussionen und Inhalte sondern im reines Namedropping. Das sind reine PR-Shows. Und ohne Presse funktionieren die nicht. Die anderen Runden gibt es doch längst, sie sind mehr oder weniger geschlossen (Politisches Forum Ruhr weniger, Underberg-Runde sehr) und funktionieren. Da gibt es keinen Bedarf an weiteren Zirkeln.

Steff
Steff
13 Jahre zuvor

@Stefan Laurin

„Da geht es nicht um Diskussionen und Inhalte sondern im reines Namedropping. Das sind reine PR-Shows. Und ohne Presse funktionieren die nicht. Die anderen Runden gibt es doch längst, sie sind mehr oder weniger geschlossen (Politisches Forum Ruhr weniger, Underberg-Runde sehr) und funktionieren. Da gibt es keinen Bedarf an weiteren Zirkeln.“

Das mit dem reinen Namedropping sehe ich nicht so. Herausforderung Zukunft wird nicht nur von Sascha Hellen getragen. Da sind zahlreiche andere beteiligt, denen es eben nicht um PR geht – auch aus der Politik. Ich weiß nicht einmal, inwieweit Dein Vorwurf auf Sascha Hellen zutrifft, denn nach meinem Kenntnisstand, ist er ehrenamtlich dort Geschäftsführer und verdient keinen Cent dafür, dass er für die zahlreichen anderen Mitglieder von Herausforderung Zukunft die Veranstaltungen organisiert. Ist letztlich auch egal.

Das Ping Pong über die Medien, was Du oben beschriebst, findet doch nicht mit Politikern, Unternehmensführern etc. bzw. über Oberflächlichkeiten hinaus statt, sondern nur ÜBER sie. Die medialen Diskussionen finden weitestgehend ohne unser Führungspersonal statt. Wenn die sich äußern müssen, tun sie es, ansonsten wird es dabei belassen, mal kleine Plattitüden von sich zu geben – was ja auch nachvollziehbar ist. Aber die Diskussionen finden ohne die statt, welche letztlich unser Land lenken. Das machen in die geschlossenen Zirkeln hinter verschlossenen Türen und wenn dann mal was rauskommt, wie letztes Jahr mit Brüderle, tun die Medien so, als sei das ein Skandal, dass hinter den Türen Klartext geredet wird und die Politiker rudern direkt zurück und sagen, stimmt alles nicht.

Volksverdummung ist das 🙂

Mit dem Punkt, es gibt diese Runden, in den offen diskutiert wird und zu denen auch Personen Zutritt haben, über den Kreis der Spitzenkräfte hinaus, hast Du recht. Da geht es weit mehr als die von Dir aufgezählten. Aber genug kann man davon, finde ich, nicht haben. Denn wenn Demokratie schon nur sehr bedingt bei uns öffentlich statt finden, dann doch bitte möglichst viele Rahmen, die zumindest eine Semiöffentlichkeit ermöglichen. Und diese Runden sind sehr restriktiv, was die Gästelisten anbelangt. Üblich ist es sogar, dass man Mitglied irgendwo sein muss und Gäste nur einen ganz geringen Anteil ausmachen. Eben um sicherstellen, dass es nicht eskaliert. Es ist die Ausnahme, dass ohne feste Strukturen so etwas stattfinden und dann eigentlich auch nur, wenn anderes sicher gestellt ist, die Türen bleiben verschlossen und Störer sind nicht zu erwarten.

Da es außerhalb des Themas war, habe ich geantwortet. Bin jetzt aber wirklich draußen.

Tom
Tom
13 Jahre zuvor

@Haffi: Ich wollte auch nicht die Berufe eines Fußballprofis und eines Bankers per se vergleichen, sondern nur die Unverhältnismäßigkeit der Gehälter. Das sind sie nämlich bei dem eine, wie bei dem anderen.

Nur, wenn ich mich so umhöre ist ein Millionengehalt pro Jahr für 4-6 Stunden Training am Tag (Bei einer 5-Tage-Woche + ein Spiel am Wochenende) völlig in Ordnung. Für jemanden, der quasi 365 Tage im Jahr für seinen Job zur Verfügung stehen muss und immerzu schwerwiegende Entscheidungen für seine Angestellten und Kunden treffen muss und (was man häufig vergisst) einen hohen, wenn nicht gar den höchsten in Deutschland zu erwerbenden, Bildungsabschluss besitzt, ist das gleiche Gehalt viel zu hoch.

Das kann ich einfach nicht nachvollziehen. Entweder prangert man solch hohe Gehälter insgesamt an oder gar nicht.

lebowski
13 Jahre zuvor

Der Ackermann scheint etwas diskussionsscheu zu sein. Auch bei „Maybritt Illner“ war er nur bereit, alleine mit der Moderatorin aufzutreten. Prinzipiell nichts dagegen, aber muss es so eine devote Stichwortgeberin wie die Illner sein. Ein Küppersbusch wäre da angebrachter gewesen.

Walter Stach
Walter Stach
13 Jahre zuvor

Beabsichtigt war, daß Ackermann in Bochum redet. Im Schauspielhaus.Ja und? Das Stück (Komödie?Tragikkomödie?Kabarett?),das dazu
in Bochum aufgeführt wurde und unverdrossen weiter aufgeführt wird, könnte, wenn überhaupt, in der „tiefsten Provinz“ Aufmerksamkeit finden. Gespielt wird das Stück aber in einer Großstadt des Ruhrgebietes, in der Metropole-Ruhr, in der Kulturhauptstadt 2010, in einer weltoffenen Kulturregion, die vorgeblich im Wettbewerb steht mit anderen (Kultur-)Metropolen der Welt. Ist Lachen, ist Weinen, ist Buh-rufen angesagt? Den (unfreiwilligen) Hauptdarsteller dürfte das Stück ohnehin nicht im geringsten interessieren. Wir im Ruhrgebiet, in Bochum, bei den Ruhrbaronen spielen aber unverdrossen „den Ackermann in Bochum“ weiter. Gut ist an dem Ganzen lediglich, daß dieses Stück außerhalb der Provinz Ruhrgebiet zwar hier und da am Rande registriert wurde, aber längst im Papierkorb des Vergessens gelandet ist.

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