Gefühlt trennen die beiden großen Fußballklubs aus dem Ruhrgebiet derzeit Welten. Beim BVB herrscht nach einer enttäuschenden Hinrunde mit nur 30 Punkten aktuell Katerstimmung. Gemessen an den eigenen und öffentlich geäußerten Erwartungen liegen die Borussen als selbsternannter Meisterschaftsanwärter meilenweit hinter den eigenen Ansprüchen zurück. Trainer Lucien Favre und auch der Kader werden von den Fans massiv für ihre schwankenden Leistungen kritisiert.
Ganz anders ist die Lage in diesen Tagen nebenan auf Schalke. Zumindest die Stimmung. Nach dem gestrigen 2:2 gegen den SC Freiburg, beendeten die Knappen ihre Hinrunde zwar auch mit einem Dämpfer, können mit ihrer Hinrunde im Gegensatz zum BVB jedoch sehr zufrieden sein. Auch sie rangieren in der Tabelle derzeit mit 30 Punkten im Verfolgerfeld der Bundesligaspitze. Nur hätte das von dieser Mannschaft, nach dem Fast-Abstieg in Vorjahr, so wohl kaum jemand erwartet.
Neu-Trainer David Wagner kitzelte aus dem weitestgehend unveränderten Kader der Gelsenkirchener aus der Vorsaison aber häufig das Maximale heraus. Ganz im Gegenteil zum Kollegen Favre wenige Kilometer weiter.
In Schalke werden sie die anstehenden Feiertage und die damit verbundene Trainings-Pause daher genießen. Das Jahr 2019 verlief in der zweiten Hälfte, auch wenn die Spiele häufiger weit wenig spektakulär waren als die des Rivalen aus Dortmund, besser als man das hätte erwarten dürfen.
Und auch wenn beide Revierklubs nach der Hälfte der Saison auf dem Papier punktgleich sind, dürfte jetzt schon so gut wie feststehen, dass der BVB am Ende der Runde klar vor den Königsblauen über die Ziellinie gehen wird.
Die Schwarzgelben gaben in den ersten 17 Spielen sehr häufig Führungen und sicher geglaubte Führungen noch aus der Hand. Auf Schalke siegte man hingegen regelmäßig spät durch Treffer in der unmittelbaren Schlussphase einer Begegnung noch.
Erinnert sei in diesem Zusammenhang nur an die Spiele gegen Mainz und Union Berlin in der Arena. Schalke hätte also auch gut und gerne ein paar Zähler weniger auf dem Konto haben können, während die Dortmunder häufig auf den letzten Drücker Punkte liegen ließen. Erinnert sei bei ihnen nur kurz an die späten Unentschieden gegen Freiburg und Frankfurt. Beide Auflistungen ließen sich leicht verlängern.
Natürlich findet Fußball nicht im Konjunktiv statt, doch zeigt diese auffällige Anhäufung von Ereignissen ganz klar, dass Schalke mit viel Willen und Leidenschaft an der oberen Leistungsgrenze agiert hat, während der BVB, ganz im Gegensatz zur Vorsaison übrigens, als das Team häufig sehr spät noch zum Erfolg kam, dieses Mal nicht unbedingt vom Schicksal begünstigt durch die Hinrunde taperte.
Auf Dauer lassen sich beide Serien so aber höchstwahrscheinlich eben nicht fortsetzen. Vieles deutet darauf hin, dass weder die Schalker noch die Dortmunder ihre 30-Punkte-Halbserie in den kommenden Monaten wiederholen werden.
Die Gelsenkirchener dürften mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine weiteren 30 Punkte mehr holen, der BVB hingegen, wenn er sich nicht ganz dämlich anstellt, deutlich mehr.
Ich würde daher prognostizieren wollen, dass die Borussen am Ende der Saison im Mai in der Tabelle über zehn Punkte vor den Schalkern stehen werden. Hält irgendjemand hier dagegen? 😉
Jupp, halte dagegen. Kasten Bier als Wetteinsatz?
So ein Unsinn. Klar das sowas von nem BVB-Fan kommt. Der Unterschied zwischen Schalke und Dortmund sind Einsatzbereitschaft, Mentalität und Wille. All das ist beim so hoch gelobten BVB nicht vorhanden. Die hochgelobten hochbezahlten schönspieler vom BVB haben einfach keine "Eier"! Wenn es läuft und alles stimmt, sind die in der Lage fast jeden Gegner an die Wand zu spielen. Gibt es aber zu große Gegenwehr, dann bricht der ganze Haufen zusammen. Und nach dem Spiel wird rumgeheult. Im Gegensatz zum BVB haben die Schalker einen emotionalen Trainer, der eine Mannschaft motivieren kann und keinen Favre, der stocksteif an der Seitenlinie steht und nicht mal richtig jubeln kann.
Die Situation erinnert mich an die vorletzte Saison: Schalke holt das optimale raus, und der BVB bleibt unter seinen Möglichkeiten. Und dennoch erreichen beide die Champions League. Damals hatte Schalke trotz seines sehr bescheidenen Fußballs und vieler glücklicher Siege "über ihren Verhältnissen" gespielt.
Diese Saison ist der Fußball der Blauen schon wesentlich ansehnlicher, aber sie haben bereits das Optimum herausgeholt, was man vom BVB nicht behaupten kann.
Schalke ist wie ein getunter Golf und der BVB ein Ferrari, der im 2. Gang festklemmt. Wenn es den Borussen gelingt, endlich mal die PS auf die Straße zu kriegen, denke ich, dass die Prognose von Herrn Patzwaldt durchaus noch eintreffen könnte. Aus BVB Sicht betrachtet, sind noch genügend Reserven da, wenn man es positiv betrachten will.
Hart anzusehen, wie aus dem BVB ein Söldnerverein geworden ist. Jeder spielt für sich, um irgendwann einmal von Barcelona oder Real entdeckt zu werden und 3mal so viel Geld zu bekommen.
@Yilmaz: Nee, is klar – und Nübel geht jetzt nur deshalb zu den Bauern, weil er Schlacke so geil findet…
@#4: der BVB bekommt wenigstens noch ordentliche Ablösesummen als "Schmerzensgeld".
[…] wundert es jetzt grundsätzlich auch nicht, dass die laufende Rückrunde bisher nicht an diese glücklichen Tage zwischen August und Dezember […]
[…] Klar, dass die Schalker in der Hinrunde der Saison mehr als einmal extrem mit dem Glück im Bunde waren ließ sich aus neutraler Sicht selbst in dieser erfolgreichen Phase nicht übersehen. Auch hier im Blog haben wir das angesprochen. […]