Die Zahlen sind zehn Jahre alt, daran dürfte sich seitdem allerdings wenig geändert haben. Von unserem Gastautor Thomas von der Osten-Sacken
„Die Zahlen für 2013 von Index Mundi, der Internetquelle für Länderdaten, zeigen, dass 43,5 Prozent der Bevölkerung 14 Jahre alt oder jünger sind, verglichen mit 32 Prozent in Ägypten und 27 Prozent in Israel.
Das Durchschnittsalter in Gaza liegt bei 18 Jahren, verglichen mit einem weltweiten Durchschnitt von 28 Jahren. In den meisten europäischen Ländern liegt es bei 40 Jahren, in Israel bei 30 Jahren. Nur in etwa einem Dutzend afrikanischer Länder ist das Durchschnittsalter niedriger, in Uganda liegt es bei 15 Jahren.“
Die Bevölkerung des Gazastreifens ist eine der jüngsten der Welt, kein Wunder also, dass sich unter den getöteten Zivilisten (ich beziehe mich auf Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums) auch so viele Kinder und Jugendliche befinden.
Das liegt kaum an israelischer Boshaftigkeit, sondern daran, dass fast jede/r zweite Bewohmer/in den Gazastreifens unter 18 Jahre alt ist.
Das hindert aber etwa Frau Chebli – und viele andere – nicht, solche Fragen zu stellen:
Mehr als 40 Prozent der Todesopfer in Gaza sind Kinder. Das sind über 4000 Kinder. Zum Vergleich: Im Ukraine-Krieg haben im ganzen Jahr 2022 477 Kinder ihr Leben verloren, 2023 bislang 83. Wieso ist palästinensisches Leben so wenig wert? https://t.co/gVFX1deLMJ
— Sawsan Chebli 💯 (@SawsanChebli) November 10, 2023
Die Frage von Frau Chebli könnte man auch ganz materialistisch beantworten: Das Durchschnittalter in der Ukraine beträgt laut Statistiken 44.7 Jahre.
Palästinensischen Leben ist damit nicht weniger Wert, Palästinenser im Gazastreifen sind einfach im Durchschnitt über halb so alt wie Ukrainer. Aber diese simple Feststellung nähme einem ja die Möglichkeit, so doch ein wenig über den „Kindermörder Israel“ und damit ein uraltes antisemitisches Topos zu raunen.
Der Artikel erschien in einer ähnlichen Version bereits in der Jungle World