Warum wir über den Islam reden sollten

Hart aber fair, Sendung vom 9. April 2018. Frank Plasberg diskutiert das Thema: „Islam ausgrenzen, Muslime integrieren – kann das funktionieren?“ Gruppenfoto: Hamed Abdel-Samad, deutsch-ägyptischer Politikwissenschaftler, Buchautor Joachim Herrmann, CSU, Bayerischer Staatsminister des Innern und für Integration Enissa Amani, Comedian, Schauspielerin und Moderatorin Frank Plasberg, Moderator Du‘ A Zeitun, Streetworkerin Cem Özdemir, Bundestagsabgeordneter Foto: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)


Unsere Gastautorin Anastasia Iosseliani hat nach der Show „Hart aber fair“ einen offenen Brief an Enissa Amani geschrieben. 

Liebe Frau Amani

am Montag  hatten Sie die Möglichkeit in der Talksendung «Hart aber fair» mit Ihrer Ignoranz hausieren zu gehen. Ihnen war scheinbar nicht klar, warum in einer Sendung, in welcher der Islam das Thema des Abends war, über den Islam und nicht über Kuba oder das Judentum gesprochen wurde. Deshalb erkläre ich Ihnen hier und jetzt, warum und weshalb man über den Islam im Allgemeinen und der Präsenz des Islam in West- und Mitteleuropa gesprochen werden muss.

Wie Cem Özdemir, auch ein Gast der gestrigen Episode von «Hart aber fair» richtig bemerkte, sind die meisten Staaten mit muslimischer Mehrheitsbevölkerung autoritäre, tyrannische Systeme, aus denen Menschen, vollkommen zu Recht, flüchten. Des Weiteren hat man in Europa im Allgemeinen und in Deutschland im Besonderen grosse Integrationsprobleme mit Menschen aus dem islamischen Kulturkreis. Als Beispiel seien die beiden Rapper «Xatar» und «Milonair» genannt, welche beide, wegen des Iran-Irak-Krieges, mit ihren Familien nach Deutschland flüchten mussten, nach Ende des Krieges in Deutschland verblieben und schwer kriminell geworden sind. Grob gesagt hat man also entweder solche Integrationsprobleme oder die Menschen aus dem islamischen Kulturkreis radikalisieren sich immer mehr, werden vollkommen von der Ideologie des Jihad aufgesogen und schliessen sich am Ende gar Organisationen, wie dem «Islamischen Staat» an. Allem Respekt Ihnen und den Menschen aus dem islamischen Kulturkreis zum Trotz, aber solche Probleme, wie die von mir oben genannten, gibt es bei Deutsch-Griechen, Kontingentflüchtlingen aus der ehemaligen Sowjetunion oder den sogenannten «Boatpeople» aus Vietnam nicht. Apropos Kontingentflüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion…

Wie gesagt: Von uns Juden geht in Deutschland im Besonderen und in Europa im Allgemeinen keine Gefahr aus. Ganz im Gegenteil: Wir Juden leben in Gefahr in Deutschland, in Europa, deshalb stehen ja auch rund um die Uhr in Deutschland, vor jüdischen Einrichtungen, von der Kindertagesstätte für die Kleinsten bis hin zur Synagoge, bewaffnete Polizisten und dies auch wegen radikalisierter Muslime, welche davon träumen, wie Mohamed Merah oder Amedy Coulibaly zu Enden.

Kommen wir jetzt zu nun total ausgelutschten Frage, ob der Islam nun zu Deutschland und/oder zu Europa gehört: Die Frage ist obsolet geworden, denn die Muslime, inklusive Moscheen mit oder ohne Minarett sind inzwischen da, in Europa, in Deutschland. Jetzt geht es darum die oben erwähnten Integrationsprobleme klar zu benennen und darüber eine offene Debatte zu führen, wie man das alles noch in den Griff kriegen will. Was derzeit absolut nicht hilft, ist es Nebenkriegsschauplätze zu beackern und islamistischen Attentätern, wider besseren Wissens, irgendwelche psychischen Krankheiten zu attestieren. Damit stigmatisiert man Menschen mit tatsächlichen psychischen Leiden, welchen es niemals in den Sinn kommen würde in einem koscheren Supermarkt ein Massaker zu veranstalten. Jihadisten sind, meistens, trotz ihrer Radikalisierung geistig gesund.

Zu guter Letzt ein wohlmeinender Ratschlag von meiner Wenigkeit an Sie: Lassen Sie das mit der Comedy und den politischen Talkshows, Sie haben nicht das intellektuelle Rüstzeug dazu und auch nicht die Reflektionsfähigkeit, um das alles noch zu lernen. Stattdessen empfehle ich Ihnen: Werden Sie «Glamourmodel», ziehen Sie sich für den «Playboy» und «GQ» aus, der Nosejob, welchen Sie hinter sich haben, ist wahrlich gelungen und auch sonst sehen Sie ausserordentlich gut aus. Ihre Schönheit ist Ihre Stärke, deshalb wurden Sie ja auch zur «Miss Tourism Iran» gewählt. Nutzen Sie die.

Gezeichnet

Anastasia Iosseliani

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GEZ_Aber
GEZ_Aber
6 Jahre zuvor

Der Kommentar ist "hart, aber fair" und vor allem richtig! Was diese Frau inhaltlich in der Sendung geboten hat, war unterirdisch. Ich weiß nicht, wer bei den ÖR für die Gästeliste zuständig ist, aber diese Personalpostion sollte auch dringend überprüft werden (wie so vieles bei den Gebührenmedien). Wenn man einen so hochkarätigen Fachmann wie Herrn Abdel Samad einlädt, sollte man diesen nicht durch "gekreischte" Unwahrheiten einer sich ideolgisch verrannten und schlecht informierten Selbstdarstellerin am Reden hindern. Wenn man mir vor 30 Jahren gesagt hätte, dass ich im Jahr 2018 am ehesten der Meinung eines regionalen CSUlers beipflichten kann, hätte ich laut gelacht. Das Lachen bleibt mir aber heute im Halse stecken, wenn ich sehe, wie mit den Dingen, die in unserem Land passieren und die Art, wie darüber geredet und umgegangen wird. Ach ja, wer etwas Hoffnung braucht: Erklärung2018 unterschreiben!

Daniel
6 Jahre zuvor

Frau Amani wird das nicht verstehen. Und das hat nichts mit dem Text zu tun.
Schade ist allerdings, dass nach dieser Sendung vorrangig über das furchtbare Niveau dieses Gastes und weniger über die Lösungsansätze von Herrn Abdel Samad und Herrn Özdemir gesprochen wird.

Oliver Wilkening
Oliver Wilkening
6 Jahre zuvor

Frau Amani wurde wohl aus zwei Gründen eingeladen: 1. Migrationshintergrund, 2. Frau. Sonstige Qualifikation: Null. Ich habe sie mal kurz im TV gesehen und kam zu dem Schluß……."nicht witzig".
Aber die Einladungskriterien werden sowieso immer obskurer. PS: Eine "Streetworkerin" im Hidschab
macht bestimmt Sinn in Saudi-Arabien, in Pakistan oder im Jemen – da wäre das ein Fortschritt – hier
erscheint mir das eher als Rückschritt.

Frank Meier
Frank Meier
6 Jahre zuvor

Danke für diesen Kommentar, Frau Iosseliani.

paule t.
paule t.
6 Jahre zuvor

Ich habe die Sendung nicht gesehen ("Hart aber fair" ist mMn im Allgemeinen nicht besonders erhellend) und kann daher das Verhalten Amanis nicht beurteilen. Leider finde ich aber auch in diesem Artikel nur sehr wenige Hinweise darauf, was sie denn so Kririsierenswertes gesagt hat.
Irgendwas mit psychischer Krankheit und Attentaten wohl – aber bitte, die Frage, warum bei Attentätern ohne Migrationshintergrund (wie in Münster) die Tat sehr schnell mit "psychischer Krankheit" in Verbindung gebracht wird, bei muslimischen Attentätern aber ebenso schnell mit "dem Islam", ist sehr wohl eine diskutierendwerte Frage.
Das gleiche gilt für die Frage (die im Artikel wohl am Anfang angesprochen wird), warum derartig häufig "der Islam" Thema der öffentlichen Diskussion ist – man könnte es ja auch einfach verweigern, sich dieses Thema ständig von Islamisten und rechtsextremen aufdrängen zu lassen, sich um die konkreten tatsächlichen Probleme kümmern und ansonsten Allah einen guten Mann sein lassen. Könnte man diskutieren.

Zu beiden Fragen finde ich im Artikel leider weder eine nachvollziehbare Darstellung dessen, was Amani tatsächlich gesagt hat (schon bei meinen obigen Vermutungen kann ich ja falsch liegen) noch eine wirklich argumentative Auseinandersetzung der Autorin damit. Bei den weiteren im Artikel abgehandelten Punkten ist überhaupt nicht erkennbar, ob sie was mit der Sendung zu tun haben oder aus dem "Das wollte ich immer schon mal zum Islam sagen"-Vorrat der Autorin stammen.

Insgesamt also ein inhaltlich außerordentlich schwacher Artikel. Stattdessen zum Schluss wirklich bodenlose und auch sexistische (ja, auch eine Frau kann sexistisch sein) Unverschämtheiten. Wer so schreibt, sollte dabei, anderen das "intellektuelle Rüstzeug" und die "Reflektionsfähigkeit" abzusprechen, den Ball mal lieber ganz flach halten.

nussknacker56
nussknacker56
6 Jahre zuvor

#5

"… die Frage, warum bei Attentätern ohne Migrationshintergrund (wie in Münster) die Tat sehr schnell mit "psychischer Krankheit" in Verbindung gebracht wird, bei muslimischen Attentätern aber ebenso schnell mit "dem Islam", ist sehr wohl eine diskutierendwerte Frage."

Wer nicht in der Lage ist, diesen Unterschied selber zu erkennen, sollte sich besser zurückhalten mit einer politisch-korrekten-arroganten Abkanzelung von anderen und überlegen, warum dazu das eigene "intellektuelle Rüstzeug" nicht ausreicht, ganz zu schweigen von der dazu notwendigen "Reflektionsfähigkeit".

GEZ_Aber
GEZ_Aber
6 Jahre zuvor

# 5 paule t.:
Da kann ich nur empfehlen: Erst selber anschauen, anschließend nachdenken und dann urteilen! Ich habe von diversen Zeitgenossen in letzter Zeit Urteile über Dinge gehört, die sie gar nicht kannten. Es beschimpfen z. B. viele aus diversen Gründen die AFD, aber wenn man nachfragt, ob sie das Wahlprogramm gelesen haben, kommen viel heiße Luft und schwache Argumente. So kann man doch nicht auf Augenhöhe argumentieren und begibt sich auf sehr dünnes Eis…
Zurück zum Thema: Ich kann Anastasia Iosseliani nur beipflichten, die Redebeiträge von Frau Amani waren von Ignoranz, Überheblichkeit und Unkenntnis gekennzeichnet. Wer entscheidet in dieser Sendung eigentlich über die Zusammenstellung der "Experten"? Wenn man einen so hochkarätigen Experten wie Hamed Abdel-Samad eingeladen hat, setzt man doch nicht so eine dummschwätzende Südland-Amazone dazu! Außer dass sie nett anzuschauen ist, schrillte sie eigentlich fortwährend im Opfermodus laut-falsche Klischees in die Runde und hat die halbwegs intellektuelle Auseinandersetzung ge- bzw. zerstört. Ich habe mir einmal diverse Videos angeschaut, auf denen sie sich kabarettistisch betätigt: Über Geschmack lässt sich ja streiten, über Qualität leider nicht! So urteile ich, der alles gehört/gelesen und gesehen hat, da muss mir niemand folgen, aber wenn ich mir das Gästebuch der Sendung und diverse Presseberichte anschaue, ging es vielen so.

Daniel
Daniel
6 Jahre zuvor

Ach Paule, wisch dir den Schaum vom Mund. Bellen, getroffene Hunde usw. Kennste, wa?
Deine Bildungslücke kann die Mediathek oder YouTube schließen, dann brauchst du nicht mehr zu mutmaßen. Dass der politische Islam eine faschistische Ideologie ist, die aktiv bekämpft werden muss, wird glücklicherweise immer mehr Menschen bewusst. Da nützt auch amanis naive bagetellisierung nichts.

ebbes
ebbes
6 Jahre zuvor

"Lass kluge Toren sich um Herrschaftsformen spalten, die am besten sind, die wir am nützlichsten verwalten". (Alexander Pope).

Das Politikbuch. Wichtige Theorien einfach erklärt. DK Verlag, 2014.

apopluto
6 Jahre zuvor

Was die Frau Enissa Amani betrifft , so ist sie bestimmender Teil unsere Zukunft. 30 Jahre werbefinanziertes Fernsehen (Doof-TV) verändert nun einmal das Bewusstsein. In Amerika haben sie schon einen Gameshow-Idioten ( Ausdruck des Schriftstellers T.C. Boyle) zum Präsidenten gewählt. Bei uns wird es in zwanzig Jahren soweit sein. Frau Amani könnte dann unter den Kandidaten für das Amt des Bundeskanzlers sein. Dann werden viele politisch interessierte Menschen die an Gott glauben, Trost finden können. Viele andere werden die Abwesenheit der Vernunft beweinen und beklagen.

paule t.
paule t.
6 Jahre zuvor

@ #8 Daniel
"Ach Paule, wisch dir den Schaum vom Mund. Bellen, getroffene Hunde usw. Kennste, wa?"
Na, wenn Sie meinem Beitrag "Schaum vor dem Mund" attestieren, aber am Artikel selbst nichts auszusetzen finden, sehe ich doch leichte Doppelstandards.

"Deine Bildungslücke kann die Mediathek oder YouTube schließen, dann brauchst du nicht mehr zu mutmaßen."
Natürlich, das könnte ich tun. Ich möchte aber nun mal nicht eine 45-Minuten-Sendung komplett gucken müssen, um einen darauf bezogenen Text überhaupt verstehen zu können. Ein halbwegs sinnvoller Text würde es mir zumindest ermöglichen, Aussagen aus der Sendung, darauf bezogene Argumente der Autorin und sonstige Meinungen der Autorin als solche erkennen und auseinander halten zu können. Das ist hier nicht der Fall. Wenn die Sache mich dann so interessiert, dass ich die Sache selbst näher beurteilen können möchte, kann ich sie mir immer noch anschauen.

"Dass der politische Islam eine faschistische Ideologie ist, die aktiv bekämpft werden muss, wird glücklicherweise immer mehr Menschen bewusst."
Jaja.

Daniel
Daniel
6 Jahre zuvor

@#11: Du möchtest die Sendung nicht sehen, bewertest aber einen Text, der nur im Kontext der Sendung zu verstehen ist. Da machst du dir dann auch gern die Mühe, umfangreiche Kommentare zu schreiben.
Es wird irgendwie nicht besser.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
6 Jahre zuvor

@GEZ_Aber: Kern Ihres "Programms" ist die Diskriminierung von (wortwörtlich) Ausländern, sowohl geopolitisch als auch rechtsstaat-politisch in Folge massiver Beeinträchtigungen verfassungsmäßig garantierter Rechte. Man braucht es nicht extra zu lesen, denn die für den kleinen Volksidioten runtergebrochenen Aussagen bekommen wir ja von den Storchs, Gaulands, Höckes und wie sie alle heißen, permanent vorgekaut. Oder erzählen die etwa in den Medien nur Stuss???

paule t.
paule t.
6 Jahre zuvor

Ja. Dass der Text auch in Ansätzen nur zu verstehen ist, wenn man die Sendung schon gesehen hat, ist ja mein Kritikpunkt. Normalerweise kann ich eine Rezension, einen Meinungsbeitrag o.dgl. auch dann _verstehen_, wenn ich das, worauf er sich bezieht, noch nicht gesehen habe (und den Anspruch hätte ich auch hier). _Inhaltlich bewerten_ kann ich ihn natürlich gut begründet erst danach – das ist ja aber _nicht_ mein Kritikpunkt.

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