Was BVB-Trainer Edin Terzic von seinem Vorgänger Peter Stöger unterscheidet

Ex-BVB-Coach Peter Stöger. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

An diesem Wochenende kann der BVB im Londoner Wembley-Stadion Sport-Geschichte schreiben. Im weltweit beachteten Finale der UEFA Champions League 2024 treffen die Dortmunder dort am Samstagabend auf Real Madrid. Bei einem Sieg winkt der zweite Titel im ehemaligen Europapokal der Landesmeister  seit 1997, als die Schwarzgelben in München den haushohen Favoriten Juventus Turin mit 3:1 bezwangen. Dieser besondere Tag hat damals für hunderttausende strahlende Gesichter quer durch die Republik gesorgt, ist vielen speziell hier im Ruhrgebiet bis heute noch gut in Erinnerung.

Am Samstag kann sich ähnliches wiederholen. Im Falle eines Sieges gegen Real, so unwahrscheinlich er aus aktueller Sicht  auch erscheinen mag, wäre eine riesige Fußball-Sause in Dortmund garantiert. Der so sehnlichst herbeigesehnte Auto-Corso ist auch schon geplant.

Und auch wenn die Enttäuschung nach einer drohenden Niederlage im Lager der Schwarzgelben natürlich groß wäre, wird die Saison in der Königsklasse allen Dortmundern mit ein paar Tagen Abstand in jedem Falle positiv in Erinnerung bleiben. Das ist wirklich schön. Wäre da nur nicht der enttäuschende Rest der Saison, denn sowohl im DFB-Pokal als auch in der Bundesliga, wo die Borussen nach der bitteren Vizemeisterschaft im Vorjahr diesmal sogar nur als fünfter über die Ziellinie robbten, konnte der BVB den vor Saisonbeginn gesteckten Erwartungen bei weitem nicht gerecht werden.

Den 71 Punkten aus den 34 Ligaspielen in 2022/23 folgten in 2023/24 lediglich deren 63. Von der angepeilten Meisterschaft, die der BVB vor Saisonbeginn trotzig als Ziel ausgerufen hatte, war die Truppe von Trainer Edin Terzic jedenfalls Meilenweit entfernt. Der neue Deutsch Meister aus Leverkusen sammelte seinerseits stolze 90 Zähler. Während Bayer 04 also eine fantastische Weiterentwicklung vorzuweisen hatte, entwickelte sich der BVB abseits der Champions League in den vergangenen Monaten sogar zurück. Selbst dem wenig respektierten Konkurrenten RB Leipzig gelang es in diesem Jahr mit 65 Punkten an den Dortmundern vorbeizuziehen. Das sollte man, bei aller Freude über das Wochenende in London in Dortmund nicht vergessen. Unabhängig vom Ausgang des Spiels gegen Madrid.

Es ist allerdings zu befürchten, dass die Verantwortlichen der Borussia und auch viele der Fans im Ruhrgebiet die magere Bilanz aus der Liga und dem nationalen Pokalwettbewerb schon jetzt innerlich abgehakt haben und das Spektakel auf der ganz großen Bühne die Defizite im Alltag übermalt haben.

Das wäre dann allerdings ein großer Fehler, denn schließlich war es nicht die erste Saison, in der die Schwatzgelben durch viel zu viele Ausrutscher negativ aufgefallen sind, während der Kader in der Champions League immer wieder gezeigt hat, dass er zu mehr fähig ist, als er gegen die vermeintlich ‚Kleinen‘ dieses Landes abgerufen hat. Und wer ist dafür verantwortlich? Richtig, der Trainer!

Nur noch einmal zur Erinnerung: Am Ende der Spielzeit 2017/18, als die Dortmunder unter Übergangstrainer Pete Stöger, der den Klub zwischen Dezember und Saisonende betreute, am Ende nur auf Platz vier abschlossen, dadurch so gerade noch in die Königsklasse einzigen, da war dies Aki Watzke & Co. zu wenig um mit dem Coach, der von Vorgänger Peter Bosz in einer bedrohlichen Lage übernommen hatte, in eine weitere Saison zu gehen. Diesmal reicht offenbar sogar Platz fünf in Dortmund für eine Weiterbeschäftigung des Trainers aus….

Was so ein Einzug in das Champions League Finale doch scheinbar für einen Unterschied ausmacht. Dabei sucht man die grundsätzliche Weiterentwicklung des Kaders der Schwarzgelben doch auch diesmal wieder weitestgehend vergeblich….

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[…] vier von Coach Peter Stöger trennten, weil ihnen das Ergebnis der Spielzeit nicht ausreichte, musste Terzic eigentlich damit rechnen, dass es auch für ihn spätestens bei der angekündigten Saisonanalyse 2023/24 ungemütlich werden […]

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