Was Deutschland mit der Ukraine beim Thema Krieg macht, sollten andere Länder vielleicht mit Deutschland beim Thema Energiewende machen

Enercon E-82 ohne Getriebe Foto: CarstenE Lizenz: CC BY-SA 3.0

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lässt die Ukraine bei der Waffenhilfe im Stich, weiß aber, dass das Land den Krieg nicht gewinnen sollte. Sahra Wagenknecht interessiert sich nicht sonderlich, was der von den Ukrainern demokratisch gewählte Präsident Wolodymyr Selenskyj will und der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger ist dafür, dass die Ukraine Teile ihres Territoriums aufgibt. Das größte nur Flächenland Europas, Russland liegt zu weiten Teilen in Asien, mit seinen 40 Millionen Einwohnern weckt offenbar paternalistische Instinkte. Niemand traut ihm, seiner Bevölkerung und Regierung zu, einen eigenen Weg zum Frieden zu finden. Der Weg, für den sich das Land entschieden hat, sich mit Waffengewalt gegen einen Invasoren zu wehren, erscheint weithin als absurd und gefährlich, die Ukraine als Pubertierenden, den der rechte Weg gewiesen werden muss. Alleine findet es ihn ja ohnehin nicht.

Das könnte Schule machen. Viele Länder haben Probleme, die sie offenbar nicht allein in den Griff bekommen. Könnte da nicht die Hilfe wohlmeinender Freunde eine Unterstützung sein?

Schauen wir uns die deutsche Energiepolitik an. Sie ist wirklich keine Erfolgsgeschichte: Die Energiepreise sind so hoch wie der CO2-Ausstoss. Das Ziel des Vogelschutzes steht im Widerspruch zum Willen, mehr Windräder zu bauen und ob die Umwelthilfe die LNG-Häfen an der Nordsee auf dem Klageweg verhindern kann, wird vielleicht darüber entscheiden, ob Millionen Menschen im kommenden Winter frieren müssen oder Millionen ihren Job verlieren, weil die Industrie nicht mehr mit Gas versorgt werden kann.

Wäre es nicht wunderbar, wenn ein paar erwachsenere Länder dem deutschen Ökobengel helfen würden, aus dem Schlamassel rauszukommen? Sollten sich nicht zum Beispiel ein ehemaliger französischer Energieminister, ein amerikanischer Comedian und Schwester Nr. 5 von den Roten Khmer und der Regierungschef Norwegens des Problems annehmen und uns sagen, was zu tun ist? Sie könnten auch hilfreiche Gespräche mit Energielieferanten führen oder Preise aushandeln. Ja, man kann sich da vieles vorstellen.

Deutschland und deutsche Politiker entscheiden gerne für andere. Vielleicht wäre es an der Zeit, auch einmal andere für Deutschland entscheiden zu lassen.

 

 

 

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Werntreu Golmeran
Werntreu Golmeran
2 Jahre zuvor

Was wäre denn falsch daran, wenn die Länder, die in den letzten 500 Jahren nicht zur führenden Riege gehört haben, eine Klimabilanz aufstellen und unter Berücksichtigung der in der Vergangenheit getätigten Entnahmen aus dem globalen Resourcen-Pool und den erfolgten Emissionen jedem Land für die Zukunft Bezugs- und Emissions-Zertifikate zuteilt. Dann müssten wir zunächst unser Defizit abbezahlen und für weiteren Verbrauch uns von den Asiaten unfd Afrikanern entsprechende Rechte einkaufen. Tempo 100 wäre dann kein Thema mehr und SUVs gäbe es nur noch dort wo sie sinnvoll einsetzbar wären, vielleicht bei Förstern oder der Bundeswehr.

Guiseppe Bottazzi
Guiseppe Bottazzi
2 Jahre zuvor

@ Werntreu Golmeran
Kann man gerne machen, wenn die Länder vorher alles abliefern, was hier erfunden oder produziert wurde und ihr Klima auf nordische Temperaturen runtergekühlt wird.

Walter Stach
Walter Stach
2 Jahre zuvor

Werntreu Golmeran,

zur Problematik Ukraine-Krise /Energiekrise/Energiewende:

Auch in diesem Themenfeld strotz die Diskussion hierzulande von Halbwahrheiten, vor allem bei denjenigen, die wegen der Abhängigkeit Europas, insbesondere Deutschlands von Öl- und Gaseinfuhren für neue Atomkraftwerke aussprechen.

Derzeit bezieht Europa rd. 4o% des für den Betrieb von Atomkraftwerken benötigten angereicherten Urans aus Russland und dem mit Russland liierten Kasachstan.
Ein Boykott dieses Importgutes ist hierzulande -und in ganz Europa?- kein Thema, weil…..??? Könnte das damit zu tun haben, daß „man“ auch für Atombomben ……????

Angelika, die usw.
Angelika, die usw.
2 Jahre zuvor

#4
@Walter Stach

„…Derzeit bezieht Europa rd. 4o% des für den Betrieb von Atomkraftwerken benötigten angereicherten Urans aus Russland und dem mit Russland liierten Kasachstan.
Ein Boykott dieses Importgutes ist hierzulande -und in ganz Europa?- kein Thema, weil…..??? Könnte das damit zu tun haben, daß „man“ auch für Atombomben ……????“

Ach du je …
Was kommt eigentlich nicht daher (aus Russland und in der Nähe)?

Und was Sie da zur Sprache brachten, Herr Stach, „…kein Thema…“, wäre wohl einen Artikel bei Ruhrbarone wert.

Wer importiert in Europa (und weltweit) welche Mengen an Uran und für was und so weiter …

Werntreu Golmeran
Werntreu Golmeran
2 Jahre zuvor

@ Peppone

Wenn wir vorher all das zurückzahlen, was Europa während der Kolonialzeit aus dem Süden und Osten an Reichtümern und Arbeitskraft geklaut haben, werden Sie in Zukunft nur dann im Winter im Warmen sitzen, wenn Sie mit Grothermie und Solarstrom heizen.

Werntreu Golmeran
Werntreu Golmeran
2 Jahre zuvor

@ S. Laurin

Von wem wurde denn Deutschland oder von wem wuden die G7-Staaten bzw . ihre Vorgänger von ausserhalb ausgebeutet? Hab‘ ich irgendwo in Geschichte nicht aufgepasst? Soweit ich mich erinnere, fand der G
grösste mörderische Raubzug im G7 Gebiet gegen die indigenen Völker Nordamerikas statt. Das können Sie nicht ehrlich gemeint haben.

Werntreu Golmeran
Werntreu Golmeran
2 Jahre zuvor

Ich wusste, dass Sie sich damit rausreden wollten, aber darum geht es hier nicht. Bei einer nüchternen Bilanz, welche Staaten für die Klimakatastrophe verantwortlich sind sind die G7 ganz vorne dabei. Da können Sie sich so viel in die Tasche lügen, wie Sie wollen. Überzeugen werden Sie da im Zweifel nur die SUV-Mammis in ihen Mütterpanzern.

Werntreu Golmeran
Werntreu Golmeran
2 Jahre zuvor

„Danvon ab: In dem Text geht es nicht ums Wetter sondern um die Ukraine.“

Sorry, wollte Sie nicht stören. Ich dachte es ginge auch um die u. a. im Titel von Ihnen angesprochene „Energiewende“. War wohl nur rethorisch gemeint.

Helmut Junge
Helmut Junge
2 Jahre zuvor

„Wir werden auch die Technik entwickeln, um das wieder in den Griff zu bekommen“
„Wir“ kriegen derzeit ja noch nicht mal unsere eigenen morschen Brücken hin.
Daß „wir“ noch jemals wieder was hinkriegen, glaube ich nicht mehr. Nicht in Deutschland.

paule t.
paule t.
2 Jahre zuvor

@#14 Stefan Laurin, Zitat:
„„Wir“ kriegen nur Demonstrationen, Klagen und Hysterie hin.“

Wen außer sich selbst meinen Sie mit „wir“?

Thomas Schweighäuser
Thomas Schweighäuser
2 Jahre zuvor

@Stefan Laurin: “ Immerhin führten den vergangenen 200 Jahre auch zu einer massiven Steigerung des Wohlstands.“ Gemeint ist wohl die massive Entwicklung der menschlichen Produktivkräfte. Daran hatte der Kapitalismus seinen Anteil, ebenso aber auch daran, dass dieser Wohlstand grotesk ungerecht verteilt ist. Und natürlich führte der Kapitalismus in den vergangenen 200 Jahren auch zu den Millionen Toten des Kolonialismus, vom 1. Weltkrieg und anderen Schweinereien ganz zu schweigen. Davon abgesehen sind auch die beiden Kriegsparteien in der Ukraine ins kapitalistische Weltsystem integriert.

thomas weigle
thomas weigle
2 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin Leider aber hat sich der Westen seine Geringschätzung/Ablehnung in vielen Teilen der Welt genauso hart und zielstrebig erarbeitet wie die Russen die Russophobie v.a. im Osten Europas.
Dass du genau wie ich und die meisten hier,dass Glück hattest, im von den Westalliierten, also v.a. der USA, befreiten und vor Roten Armee und ihren deutschen Handlangern geschützten Teil Deutschlands aufwachsen durftest,darf den Blick auf die zahllosen Verbrechen des Westens nicht verstellen. Für uns hier haben die USA viele Verdienste v.a. nach 1945 erworben, da gibt es keinerlei Vertun. Millionen oder gar Milliarden Menschen anderswo können das nicht unbedingt behaupten. Das sollte man schon ganz ernst nehmen.
Dass der Reichtum,der weltweit gewachsene, nach wie vor im Kapitalismus sehr ungleich verteilt ist,sogar hierzulande,sollte man auch nicht vergessen, wobei China natürlich auch als kapitalistisch bezeichnet werden darf, trotz deren Rhetorik und den roten Plakat-und Säulenheiligen, die dort gerne immer noch zur Schau gestellt werden.
Dass die kommunistische Nomenklatura gelebt und geprasst hat als gäbe es kein Morgen mehr, ist leider vielen Linken noch immer nicht bewusst. Die vielen Extraeinrichtungen,die der einfache Bürger dort nie zu Gesicht bekam,werden immer noch gerne als antikommunistische Propaganda abgetan.

Heather
Heather
2 Jahre zuvor

@Stefan Laurin, Thomas Weigle
Könnt ihr das mit den „zahllosen Verbrechen des Westens“ ein wenig konkretisieren?

thomas weigle
thomas weigle
2 Jahre zuvor

@ Heather Nun ja,der Kolonialismus ist nun mal vor ca 500 Jahren von Europa ausgegangen und vom heutigen Westen erst unter zahllosen Opfern seit 1945 beendet worden. Vielerorts konnten die ehemaligen Kolonialmächte ziemlich unschöne Regierungen/Diktatoren als Vermächtnis hinterlassen. In anderen Staaten waren die aus linken Befreiungsbewegungen hervorgegangenen Regimes auch meist nicht besser.Deutschland war am Kolonialismus zwar nur kurz,dafür aber äußerst heftig,bspw im heutigen Namibia, beteiligt.Dazu kommen Vietnam,die vielen Unterstützungen bzw Mithilfe bei der Errichtung brutaler Diktaturen,wie im damaligen Persien, Griechenland, Chile, Brasilien und so weiter. Auch das Embargo gg. Kuba scheint angesichts der Unterstützung vieler brutaler Militärdiktaturen quasi in Sichtweite der USA ein wenig überdimensioniert.
Dazu kommen die unschönen Diktaturen am Golf und der unsinnigen Krieg der „Koalition der Willigen“ 2003 und dessen Folgen.

Walter Stach
Walter Stach
2 Jahre zuvor

Thomas Weigle,

m.E. hätte es für eine Replik auf 19 genügt, an den ii. Weltkrieg generell als das deutsche Verbrechen gegenüber der Menschheit schlechthin zu erinnern und wenn es dann noch geboten wäre, z.B. konkret einzugehen auf die qualitativ und quantitativ fürchterlichen Verbrechen , die im Namen des sog. III. Deutschen Reiches begangen wurden -gegenüber Juden, gegenüber Zivilisten während des Krieges, vor allem in Osteuropa, u.a. in der Ukraine, und dabei zudem zu erinnern an die unzähligen deutschen Kriegsverbrechen gegenüber den Soldaten der Kriegsgegner und gegenüber den Kriegsgefangenen und hier wiederum primär gegenüber Soldaten und Kriegsgefangenen aus der ehemaligen UDSSR -auch aus der Ukraine.

Thomas Weigle,

immer wieder und in jüngster Zeit immer heftiger ärgere ich mich darüber, wenn „an sich“ für mich nachvollziebare innen- wie außenpolitische Ziele, selbst dann, wenn ich diese nicht teile, dadurch fragwürdig, ja sogar zweifelhaft werden, weil sich die jeweilige Argumentation dazu seitens diverser Staaten, seitens diverser staatlicher Verantwortungsträger, seitens diverser Medien , seitens politisch engagierter Einzelner sich auszeichnet durch Doppelmoral, durch Scheinheiligkeit, durch das Leugnen eigener Fehler und Unzulänglichkeiten sowie nicht zuletzt durch das Vorgeben höchster moralisch-ethischer Grundsätze als Handlungsmaxime, wenn es in Wirklichkeit um “ handfeste Interessen“ des Individuums, einer gesellschaftlichen Organisation, einer Partei, eines Staates, eines Staatenverbundes geht.

Dann und wann, Thomas Weigle“, schaffe ich diesem meinem Ärger Luft; dann und wann auch bei den Ruhrbaronen.

Thomas Weigle,
wer beispielsweise wider alle Fakten versucht, sich bezüglich des Ausmaßes von Leid. von Schrecken, von Not und Elend und von Kriegsverbrechen im russischen Krieg gegen die Ukraine bzw. in dessen Folge dem II. Weltkrieg anzunähern, verliert damit für mich in einer „an sich gerechten Sache“ das notwendige Maß an Faktengenauigkeit, an Rationalität und damit letztlich an Glaubwürdigkeit bezüglich seines Anliegens.

In diesem Sinne hätte , so meine ich, z.B. das Erinnern an das Ausmaß der Verbrechen an Kriegsgefangenen , namentlich von solchen der sog. Ostfront, durch die deutschen Wehrmacht als konkrete Antwort auf die unter -19gestellte Frage „nach den zahllosen Verbrechen des Westens“ genügt.
Ich könnte zudem fragen, wie diesbezüglich die gezielten Bombenangriffen der Westalliierten auf die Zivilbevölkerung in deutschen Städten im II Weltkrieg zu bewerten sind. oder wie es dieserhalb mit der Bewertung der vorsätzlichen (!!( Tötung hunderttausender Zivilisten in Japan durch den Abwurf zweier US-amerikanischer Atombomben bestellt ist. ? Dass die bombardierenden Staaten dafür jeweils aus ihrer Sicht „gute“ Gründe geltend gemacht haben, gehört „zum Kriegsgeschäft“. Diese „guten Gründe“ ändern jedoch nichts daran, daß hier während eines Krieges gezielt und vorsätzlich hundertausendfach Zivilisten „durch den Westen“ getötet wurden. Das waren also -sh.19- „Verbrechen des Westens“, die wie jedes Verbrechen -selbstverständlich – nicht im geringsten andere ähnliche Verbrechen zu rechtfertigen vermögen, die jedoch Anlass sein sollten, immer wieder über „sich und seinesgleichen“ in Gegenwart und Vergangenheit nachzudenken, vor allem dann, wenn „man “ mit moralisch-ethischer Vehemenz gegen Verbrechen „Anderer und Ihresgleichen“ wörtlich und bildlich zu Felde zieht.

Walter Stach
Walter Stach
2 Jahre zuvor

Nachtrag

zum „Nachdenken über sich selbst und seines gleichen“…sh -.21- im letzten Satz passt die Kolumne von Sabine Rennefanz bei SPIEGEL online vom 2.5 mit der Überschrift:

„Die fünf größten Irrtümer im Ukraine Krieg“ nebst Unterzeile: “ In der hiesigen Debatte um die russische Invasion haben sich Gewissheiten eingeschlichen. Sie werden oft wiederholt und selten hinterfragt.“

Eine Anregung zum Nachdenken über sich selbst bzw. über seine Position -hier zum Ukraine-Krieg ? Ja, meine ich und deshalb empfehle ich sie zur Lektüre..

Reginald
Reginald
2 Jahre zuvor

Volle Zustimmung.Deutsche Regierungen haben die letzten 40 Jahre nur Bockmist gemacht.Die Ergebnisse dieses Bockmistes sind verheerend.Europa gegen die Wand gefahren,unglaublich viele Schulden,und was mich am meisten ärgert,eine Gesellschaft etabliert die keine mehr ist.Die BRD sollte das erste Land werden das sämtliche Kompetenzen nach Straßburg und Brüssel abgibt.Schlechter kann es nicht mehr werden.

thomas weigle
thomas weigle
2 Jahre zuvor

@ Walter Stach Was die Bombardierungen durch die Westalliierten angeht, da tue ich mich schwer angesichts der Einzigartigkeit der Verbrechen der Nazis diese Angriffe in toto zu verdammen. Ähnliches gilt für die Atombomben. Sie haben den Krieg im Fernen Osten beendet. Alleine in den drei Wochen der Kriegsteilnahme der SU starben in den Kämpfen 300.000 japan. Soldaten. Auch die hat kaum wer bei uns auf dem Schirm. Wie wäre der Krieg auf dem asiat. Festland weitergegangen?Bei der Eroberung Okinawas im Frühjahr 45 starb ein Viertel der Zivilbevölkerung. Die US-Generalität rechnete bei einer konventionellen Eroberung Japans mit einer möglichen Dauer bis 1948 und einer halben Million Mann eigener Verluste. Man kann sich ausmalen,wie die Verluste an Menschenleben seitens Japan ausgesehen hätten. Von den materiellen Schäden ganz zu schweigen.

Helmut Junge
Helmut Junge
2 Jahre zuvor

„m.E. hätte es für eine Replik auf 19 genügt, an den ii. Weltkrieg generell als das deutsche Verbrechen gegenüber der Menschheit schlechthin zu erinnern “
Nein, denn die Frage (19) lautete „Könnt ihr das mit den „zahllosen Verbrechen des Westens“ ein wenig konkretisieren?“
Dabei ist „der Westen“ ein Begriff, der sich erst nach dem 2.Weltkrieg durchgesetzt hat. Vorher gab es den Westen gar nicht. Es sei denn, man zählt die Schandtaten die sich heutige zum „Westen“ zählende Länder unterinander zugefügt hatten zu den „zahllosen Verbrechen, die der Westen begangen hat, dazu.
Diese Verbrechen waren aber wohl bei (19) nicht gemeint. Sondern es geht vermutlich um Verbrechen, die heutige westliche Länder an frühere nichtwestliche Länder begangen haben. Derartige Vorwürfe bestimmen heutzutage mittlerweile den Diskurs.

Walter Stach
Walter Stach
2 Jahre zuvor

-24- Thomas Weigle,
-25- Helmut Junge

ich akzeptiere Eure Argumentation, bleibe aber beim meiner Verweisung auf Kriegsverbrechen im II: Weltkrieg – den von Deutschen und den von den westlichen (!!) Siegermächten begangenen. Mir ging es und mir geht es dabei primär darum, daran zu erinnern, daß solche Kriegs- Verbrechen seitens der kämpfenden Truppen auch im Namen und im Auftrag von Staaten begangen wurden , die sich seit jeher – USA, GB – und vor allem heute -ua. Deutschland- gegenüber anderen Staaten als stete und vorbehaltlose „Hüter und Bewahrer des Menschlichen “ auch im Krieg darzustellen versuchen.

Insofern, da stimme ich zu, wäre es problemloser gewesen, wenn ich stattdessen nur Kriegsverbrechen benannt hätte, die im Namen und im Auftrag der sog. westlichen Welt, u.a. seitens der USA, nach dem II. Weltkrieg begangen wurden. Vorneweg auf der Liste dieser Verbrechen steht für mich die massenhafte vorsätzliche Tötung von Zivilisten durch die USA mittels Napal-Bomben im Vietnam-Krieg.

Aber….
Krieg ist Krieg. Menschenleben zählen nicht. Das gilt auch für Zivilisten. „Korrelat-schaden“? Und wenn dabei unterschieden wird zwischen der „nur fahrlässigen“ oder der vorsätzlichen Tötung von Zivilisten durch die kämpfenden Truppen, dann ist das moralisch begründbar und – für mich nachvollziebar- so auch im Kriegsvölkerrecht norminert, ändert allerdings nichts an der kriegsimmanenten Realität des Töten von Zivilisten durch kämpfende Truppen -auch seitens der Streitkräfte des sog.Westens.

Wie schon gesagt, ärgere ich mich , wenn das unsägliche vorsätzliche Töten ukrainischer Zivilisten durch russische Streitkräfte in der sog. westlichen Welt verurteilt wird mit deren Verweis auf das ihr -dank moralischer Überlegenheit?- diesbezüglich ganz und gar Unmögliche mit Blick auf die eigenen kämpfenden Truppen .
Das könnte ich insofern auch den Gewissheiten zurechnen, von denen Sabine Rennefanz in ihrer Spiegel-Kolumne spricht -sh. -22-.

Helmut Junge
Helmut Junge
2 Jahre zuvor

#26 | Walter Stach , du und ich und auch T.Weigle sind unter dem Eindruck der Ereignisse des Weltkriegs Zwei aufgewachsen. Die haben unser Denken geprägt. Aber die neuen Staaten in der Welt bestimmen das Denken der Welt mit. Das hat es früher nicht gegeben.
Für die und deren Bewohner wird es immer unwichtiger, was wir uns selber zuschreiben. Die haben ihre eigenen Ansichten. Und in deren Denken spielen die Greueltaten, die sich die Weißen selber angetan haben, von Tag zu Tag eine immer geringere Rolle. Wir Älteren sterben in absehbarer Zeit weg, und die Jüngeren hatten nie den Kontakt zum Wk2 wie wir.
Sie werden die Sichtweise annehmen, die zu ihrer Lebenswirklichkeit am besten paßt. Das wird für viele von ihnen die amerikanische Sicht der Welt sein, in der Deutschland als Teil der amerikanischen Welt betrachtet wird, wobei die deutsche Vergangenheit im Bündnis keine Rolle mehr spielt, keine Rolle mehr spielen kann. Deutschland wird mit ihnen also Teil der westlichen Welt, so wie Stefan Laurin sie am liebsten begreifen möchte. Das wäre nicht dein Fall. Oder Deutschland würde Teil der woken Welt. Wessen Fall wäre denn das?
Denn dann wären wir plötzlich statt Nachkommen von Nazis, Nachkommen von Kolonialisten, gemeisnam mit all den Völkern, die unsere Vorfahren im besonderen Maßeunterdrückt hatten. 10 Jahre Jüngeren, wird das vielleicht noch nicht relevant sein. Aber in 20 Jahren wird diese Frage zentral die Zukunft der Menscheit bestimmen. Ich denke daran, in welche Welt meine Enkel geraten werden. Die sind 5 und fast 2 Jahre alt. Die haben keinen Kontakt mehr zu der Naziwelt. Die Mehrheit ihre Altersgenossen sind zumindest bundesweit migrantischer Herkunft. Als „Biodeutsche“ leben sie dann allerdings nur deshalb nicht als Minderheit , weil sie nicht in einer Großstadt wohnen. Sie werden also mit ihrer migrantischen Umwelt eine Weltsicht entwickeln, wie ich sie nicht kannte. Kurzum Walter Stach, unsere Welt ist pass`eeund ich bemühe mich, die Welt der Zukunft zu erahnen, um meine Enkel darauf besser vorbereiten zu können.

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