Was erlauben Schland?

Erwartungsfrohe Stimmung noch beim Länderspiel Deutschland gegen Frankreich im September in Dortmund. Foto: Robin Patzwaldt

Puh, was für ein Abschluss des Kalenderjahres für die DFB-Auswahl! Mit 0:2 unterlag die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Männer am Dienstag in Wien völlig verdient gegen Österreich. Dabei sollte drei Tage nach dem enttäuschenden 2:3 gegen die Türkei in Berlin gegen die Alpenrepublik eigentlich alles besser werden. Wurde es aber nicht. Ganz im Gegenteil! Die Chance zur Rehabilitierung, sie wurde für den Weltmeister von 2014 zum sportlichen Desaster!

Wer nach dem Trainerwechsel von Hansi Flick zu Julian Nagelsmann endlich auf eine signifikante Steigerung der DFB-Kicker im Vorfeld der Fußball-Europameisterschaft im kommenden Sommer im eigenen Land gehofft hatte, der sieht sich zumindest bisher bitter enttäuscht.

Was die Nagelsmann-Truppe  da gestern Abend in Österreich ablieferte, das war schlicht erschreckend. Kaum Engagement, wenig Offensivkraft und dazu eklatante Abwehrschwächen. Selbst Struktur und Plan, die zu implementieren eigentlich vordergründigen Aufgabe eines Trainers ist, waren gegen die von Ralf Rangnick betreuten Österreicher am Abend kaum zu sehen. Fast schon war es eine Bankrotterklärung des deutschen Fußballs, was man da als Beobachter über die 90 Minuten hinweg ertragen musste.

Was soll nun werden aus dem von vielen Seiten gehypten Turnier im kommenden Sommer? Als der DFB seinerzeit den Zuschlag für die EM 2024 erhielt, war der Titelgewinn für die eigene Mannschaft das erklärte Ziel. Davon scheint man aktuell so weit entfernt zu sein wie der FC Schalke 04 von einer deutschen Meisterschaft. In dieser Form dürfte selbst das Überstehen der Vorrunde eine Herausforderung werden.

Wenn die DFB-Kicker sich nicht sehr bald mächtig zusammenreißen, droht bei der EM eine Blamage, wie sie in den vergangenen Turnieren schon häufiger zu sehen war. Und das mit einem Kader, der auf dem Papier zu den stärksten in Europa zählt, allerdings erhebliche Charaktermängel zu haben scheint.

Die Karte Trainerwechsel hat der Verband auf den letzten Drücker auch schon gespielt. Mit geringem bis gar keinem Erfolg, wie es scheint. Einem Sieg gegen die USA und einem Unentschieden gegen Mexiko auf der Nordamerika-Reise im Vormonat, folgten nun zwei Pleiten gegen die nicht gerade zur europäischen Elite zählenden Türken und Österreicher.

Neues Personal ist für den Sommer keine erfolgversprechende Option mehr. Weder auf der Trainerbank, noch für den Kader bieten sich noch signifikant bessere Alternativen an, die kurzfristig weiterhelfen könnten. Die aktuelle Formation muss es also bringen. Dass sie das bisher nicht tut, muss für den Sommer noch nichts heißen. Noch bleibt etwas Zeit, sich mit einem anderen Gesicht zu zeigen, auch wenn die kommenden Gelegenheiten sein wahres Können zu zeigen, für alle Beteiligten noch einige Monate entfernt sind.

Ab März wird der Druck auf Nagelsmann und seine Mitstreiter unglaublich groß sein. Das steht spätestens seit der Pleite von Wien fest. Die ersten vier Chancen es besser zu machen als unter dem vielkritisierten Flick, hat diese Formation in den vergangenen vier Begegnungen krachend verspielt. Dass es grundsätzlich besser ginge, das zeigte das von Rudi Völler verantwortete 2:1 im Test gegen Frankreich, welches im September in Dortmund errungen wurde. Damals zeigte das Team einen engagierten, teilweise sogar begeisternden Auftritt gegen das Nachbarland. Und das fast ohne Zeit für Völler in der Vorbereitung.

Warum es jetzt plötzlich gar nicht mehr laufen mag, ist schlicht nicht logisch zu erklären. Die Spieler haben keinerlei Ausreden für ihre mangelhaften Leistungen mehr, was die aktuelle Situation für die Fans umso ärgerlicher macht!

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vormals SvG
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1 Jahr zuvor

Das ist ÖD-Fußball: Ab und an grundsätzliche Arbeitsbereitschaft aufblitzen lassen, ansonsten erstmal Kaffee trinken, private mails checken und dann ma gucken. Wird schon irgendwie laufen…
Das Geld ist sicher auf dem Konto, unabhängig von Einsatz oder gar Leistung. Vielleicht sollte man mal die Bezahlung an erzielte Tore, Siege und im Turnier an das Erreichen der verschiedenen Finals knüpfen. Ein vierstelliges Grundgehalt pro Spiel, dafür aber sich steigernde Prämien. Wirkt in der Wirtschaft Wunder. Und wer dann absagt, hat in der MANSCHAFT eh‘ nichtszu suchen.

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