Über viele politische Gruppen kursieren die absonderlichsten Vorurteile: Die SPD gilt vielen als links, die Grünen als unkonventionell, die FDP als liberal – von solchen Problemen können die Anarchisten ein Lied singen: Der Anarchismus, eigentlich eine große Erzählung über die Freiheit, gilt vielen als Synonym für Chaos und Gewalt. Die Anarchistische Gruppe Östliches Ruhrgebiet will helfen, ein paar der Vorurteile abzubauen:
Insbesondere von den Herrschenden, den Medien, aber auch von den meisten Menschen um uns herum wird Anarchismus mit Regellosigkeit, Chaos, Gewalt oder im besten Falle noch mit Träumerei gleichgesetzt. Warum geben sich die Herrschenden so viel Mühe den Begriff Anarchismus negativ zu besetzen und die Idee des Anarchismus zu verunglimpfen? Warum haben sie Angst vor der Idee des Anarchismus? Mit diesen Fragen und den gängigen Vorurteilen wird sich der Vortrag beschäftigen und leicht verständlich die Idee des Anarchismus erklären. Vorkenntnisse über die Philosophie des Anarchismus oder anarchistische Literatur sind nicht notwendig. Der Vortrag wurde aus Sicht von Anarchist*Innen erarbeitet und soll sehr persönlich und praxisnah aufzeigen warum wir AnarchistInnen sind und was wir wollen. Darüber hinaus werden die unterschiedlichen Strömungen des Anarchismus erläutert.
Termin: Freitag. 30. August, 19:00 Uhr, Witten, Trotz Allem, Augustastraße 58
Zur Unterrichtung über die Geschichte des bundesdeutschen Anarchismus habe ich jüngst zwei Zeitschriften online verfügbar gemacht.
Dies sind:
– Anarchistische Gruppe Hamburg / Bund Freier Sozialisten und Anarchisten: ‚Information‘ – Anarchistische Gedanken zur Politik, Geschichte und Literatur der Gegenwart 1955 – 1961 (fast vollständig) unter https://www.mao-projekt.de/BRD/VLB/Information.shtml
– ‚Befreiung‘ – Blätter für anarchistische Weltanschauung / anarchistische Zeitung 1964 bis 1978 (sehr lückenhaft) unter https://www.mao-projekt.de/BRD/VLB/Befreiung.shtml
„Insbesondere von den Herrschenden, den Medien, aber auch von den meisten Menschen um uns herum wird Anarchismus mit Regellosigkeit, Chaos, Gewalt oder im besten Falle noch mit Träumerei gleichgesetzt. Warum geben sich die Herrschenden so viel Mühe den Idee des Anarchismus und die Idee des Anarchismus zu verunglimpfen? Warum haben sie Angst vor der Idee des Anarchismus? Mit diesen Fragen und den gängigen Vorurteilen wird sich der Vortrag beschäftigen und leicht verständlich die Idee des Anarchismus erklären.“
Manche meinen ja, es gebe keine falschen Fragen, sondern nur falsche Antworten. Die zitierten Fragen selbst beinhalten jedoch (des) frag(ens)würdige Antworten:
Es geht um „Ideen“, wie die „Idee des Anarchismus“. Wo aber „kommen“ die Ideen „her“? Welches ist die Beziehung zwischen (gesellschaftlichen) Sein und Bewusstsein?
Es gibt „die Herrschenden“. Gibt es „die Herschenden“? Wer sind „die Herrschenden“?
„Die[se] Herschenden“ haben kollektive Gefühle: Z.B. „Angst vor der Idee des Anarchismus“. Haben „die Herrschenden“ kollektive Gefühle? Warum?
„Die[se]“ Herschenden handeln scheinbar kollektiv. Es geht um bewusste Manipulation durch „die Herschenden“: „Die Herrschenden [geben sich] so viel Mühe den Begriff Anarchismus negativ zu besetzen“. Wie schaffen die das, derart koordiniert (?) zu handeln?
Die Feststellung im ersten zitierten Satz fordert eigentlich Fragen heraus, die in den folgenden Fragen implizit [„weil die Herrschenden Angst vor der Idee des Anarchismus haben und das so wollen“] beantwortet wird:
Warum wird Anarchismus mit Anomie oder im besten Falle noch mit Träumerei gleichgesetzt?
Warum berichten die Medien so? Gibt es soviele BILD-Leser, weil es soviele BILD-Zeitungen gibt oder gibt es soviele BILD-Zeitungen, weil diese Ware(nart) bestimmte Bedürfnisse ihre Konsumenten erfüllt?
@Bastian:
Es ist schwer zu erwarten in einem derart kurzen Einladungstext eine ausführliche Herrschaftsanalyse anzufertigen. Natürlich sind die Gründe warum der Anarchismus falsch definiert wird von den meisten Menschen vielseitig. Diese Fragen sind auch sehr schwer hier ausführlich beantwortbar. Aber wenn dich das wirklich Interessiert komm doch einfach zum Schwarzen Tresen, da kann Mensch dann angemessen über deine Fragen diskutieren/sich austauschen.
Es lohnt sich so oder so mit dem Anarchismus zu beschäftigen. Er beinhaltet nicht nur die fruchtbarste Kritik am Marximus sondern hat mehr Zukunft als die meisten Linken denken.