Gedränge im WAZ-Elevator nach oben

Während bei der WAZ-Gruppe der Hammer kreist und hunderte Kollegen um Ihre Jobs bangen müssen, funktioniert auf der anderen Seite der Fahrstuhl an die Macht. So sind drei Leute in den elitären Geschäftsleiterkreis der WAZ aufgerückt.

Bild: Thueringer Blogzentrale

Zunächst wurde, wie Jens vom Pottblog bereits berichtete, vor ein paar Wochen weitgehend unbeachet Katharina Borchert in die Spitze berufen. Die derwesten.de-Chefin soll im Geschäftsleiterkreis der WAZ Mediengruppe die Online-Aktivitäten verantworten. Damit war sie noch vor WAZ-Chef Ulrich Reitz Mitglied der obersten Führung.

Reitz muss das gefuchst haben. Seine Ex-Untergebene vor ihm? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass ein paar Tage später auch Reitz befördert wurde. Dies geschah mit dem Reitz eigenen Brimbamborium. Also so laut, dass die Beförderung niemand verpassen konnte. Auch gut. Reitz soll in der Spitze der Gruppe die Angelegenheiten aller Zeitungsredaktionen des Hauses steuern.

Dann noch was, weniger neues, aber für NRW weitaus wichtigeres. Die WAZ-Gruppe will Harald Wahls vom Handelsblatt auf die neue Position des Verlagsgeschäftsführers NRW locken. In dieser Funktion soll er die gesamte Verantwortung für die kaufmännischen, markt- und vertriebsbezogenen Angelegenheiten der WAZ, der ‚Westfälischer Rundschau‘ (WR), der ‚Neuen Ruhr / Neuen Rhein Zeitung‘ (NRZ) und der ‚Westfalenpost‘ in NRW erhalten. Der Zeitpunkt seines Amtsantritts steht noch nicht fest.

Bislang galt das als Kernkompetenz der WAZ-Geschäftsführung. Also von Bodo Hombach und so…. die Berufung von Wahls läßt den Stellenwert der NRW-Zeitungen im Gefüge der WAZ-Gruppe absinken.

Da man weiß, wie eitel die Chefs in der WAZ-Gruppe sind, kann man sich nur fragen, wie lange es noch dauert, bis auch Rüdiger Oppers von der NRZ in dem Geschäftsleiterkreis sitzt. 🙂

Unterdessen wird in der Gruppe über die Aussage spekuliert, dass nur die Reitz-Zeitung WAZ schwarze Zahlen schreibt, während alle anderen Zeitungen rot sind. Es wird befürchtet, dass die WAZ-Zahlen geschönt sein könnten, um Reitz zu stärken.

Ich weiß das nicht. Ich kenn die Zahlen nicht einmal. Da aber bekanntermaßen die WAZ die größten Auflageverluste von allen Gruppen-Blättern in NRW hat, wundert es mich schon, dass nur Reitz schwarze Zahlen haben soll. Wie kann das gehen?

 

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Jens
16 Jahre zuvor

Meines Wissens ist Katharina Borchert keine Untergebene von Ulrich
Reitz (zuletzt) gewesen, da Bodo Hombach ihr Vorgesetzter war (erst
als Geschäftsführer von WAZ NewMedia, was sie ja inzwischen auch als
seine Nachfolgerin ist, und dann natürlich als
Gruppengeschäftsführer).

Ob die WAZ-Zahlen nun geschönt sind oder nicht, das kann man nicht
beurteilen, es kann jedoch dennoch sehr wohl möglich sein, dass die
WAZ die meisten Auflagenverluste hat, aber immer noch schwarze Zahlen
schreibt. Ich sehe da absolut keinen Widerspruch drin.

Jens
16 Jahre zuvor

@David: Scoop aus einer PR-Mitteilung. 😉

Das mit der stv. CR der WAZ habe ich inzwischen schon wieder verdrängt. Wobei das sicherlich kein Titel war, um deutlich zu machen, dass sie eine klassische Untergebene war.

Jens Kobler
Jens Kobler
16 Jahre zuvor

@ David: Also interne Verrechnung. Das Mutterschiff lebt auf Kosten der anderen, sieht aber von innen ziemlich sicher noch übler aus als die eigene Knappengarde. – Ich war auch mal Haushaltsexperte. 😉

Jens
16 Jahre zuvor

@David:
Naja, laufen die neuen Leute auf dem Buchungskonto 1002 „Personal: WAZ-Print“? oder nicht eher allgemein auf Buchungskonten der gesamten Mediengruppe?

Da es keine genauen Zahlen gibt kann man ja mal ein wenig im Nebel herumstochern:
Die vier Titel WAZ/WR/WP/NRZ hatten früher zusammen rund eine Million Auflage. Da mache ich mal 400.000 WAZ, 300.000 NRZ, 200.000 WR und 100.000 WP raus. Nehmen wir an die WAZ macht Gewinn ab einer 200.000’er Auflage, dann kann sie bis zu 50 % verlieren und immer noch schwarze Zahlen schreiben, während es bei den anderen Titeln dann vielleicht doch ganz anders aussieht.

Insofern finde ich das nicht komisch, sondern leicht erklärbar. Anderes Beispiel: SPIEGEL Online kann wohl locker 20 % Besucherverlust verkraften und dürfte wahrscheinlich dennoch noch als profitabel gelten, während das bei anderen Seiten, die gerade haarscharf ’ne schwarze Null schreiben schon 2 % Verlust in der Bilanz so bemerken, als dass die Zahlen rot werden.

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