Wechsel nach Darmstadt – Absteiger Kevin Großkreutz bleib sich treu!

Kevin Großkreutz. Foto: Robin Patzwaldt

Der Ex-Dortmund-Profi Kevin Großkreutz, seines Zeichens Fußball-Weltmeister im Jahre 2014 mit der Truppe von ‚Jogi‘ Löw in Brasilien, ohne jedoch dabei auch nur eine Minute gespielt zu haben, hat ab dem Sommer einen neuen Verein: Den SV Darmstadt 98.

Dies wurde am heutigen Vormittag offiziell bekannt. Der derzeit vereinslose Kicker bekommt damit hierzulande eine weitere Chance als Fußballprofi. Viele Beobachter hatten das zuletzt so gar nicht mehr erwartet.

Damit setzt sich allerdings auch formal betrachtet noch immer der seit drei Jahren schon andauernde sportliche Niedergang des Ex-Nationalspielers fort. Vom Spieler einer ambitionierten Erstligamannschaft in Dortmund, über einen Abstiegskandidaten und späteren Zweitligisten mit dem VfB Stuttgart, nun zu einem als Erstliga-Absteiger quasi feststehenden Team, welches für seine provinziell und irgendwie rückständig anmutenden Arbeitsbedingungen landesweit bekannt ist. Auf den ersten Blick also noch immer ein durch etliche Eskapaden begleiteter sportlicher Abstieg, der so seines Gleichen sucht.

Andererseits ist es eben auch ein Weg der zur Personalie Kevin Großkreutz passend erscheint. Der inzwischen 28-Jährige war schon zu seinen BVB-Zeiten bekannt für seine Authentizität, für seine Leidenschaft, für seine Emotionen. All das findet sich nun eben auch in seinem Lebensweg wieder. Natürlich hat Großkreutz zuletzt Fehler gemacht. Viele sogar. Und damit meine ich nicht seinen kurzzeitigen Wechsel in die Türkei, welcher seinen sportlichen Sinkflug eingeleitet hatte. ‚Döner-‚ und ‚Pinkel‘-Affären, nächtliche Ausflüge welche in Schlägereien münden, das alles steht einem Profi eben nicht gut zu Gesicht. Es schadet seiner Form, seinem Ansehen und auch seiner beruflichen Zukunft extrem. Das erkennt aktuell gerade auch Großkreutz recht schmerzhaft.

Doch steht seine Entwicklung aktuell auch für einen Spielertypen den sich viele Traditionalisten unter den Fußballfans so eben auch irgendwie wünschen: Echte Typen mit Ecken und Kanten, mit Leidenschaften, mit Engagement und einer gewissen Portion Frechheit. Da gehören auch Fehler natürlich mit dazu. Vielleicht jedoch nicht ganz so viele.

Und die Clubs mit denen Großkreutz in der Öffentlichkeit nun verbunden wird, die stehen alle auch irgendwie für diese Werte, wie Leidenschaft und Tradition im Fußball. Fans und Umfeld sind überall von reichlich Fußballleidenschaft geprägt, von viel Tradition und Begeisterung.

Großkreutz mag zuletzt mehrfach und sogar sehr deutlich über die sprichwörtlichen ‚Ziele‘ hinausgeschossen sein, doch macht ihn das auf der anderen Seite eben auch sympathisch, menschlich.

Und viele Fans werden ihm gerade deshalb auf seinem weiteren Weg mit Darmstadt 98 ‚Alles Gute‘ wünschen. Ich persönlich übrigens auch!

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Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
7 Jahre zuvor

Dumme Dinge tun und sagen ist menschlich, sicherlich, aber allein deswegen ist Niemand automatisch sympathisch. Kevin gibt medienwirksam den Schmalspur-Revoluzzer von der Süd und kann persönlich gern damit glücklich sein, aber darf nicht erwarten, dass man ihm das als "positive Charaktereigenschaft" anrechnet, wenn er permanent gegen den eigenen Verein tweetet und instagramt oder sein Kemminghauser Dorfleben als "Vorbild" für die jeweiligen Jugendteams nutzt.

Ich frag mich nur, warum er noch nicht bei St. Pauli untergekommen ist, das wäre doch Topf und Deckelchen;-) Oder wissen die Paulianer etwa, wer ein *echter* Revoluzzer ist und wer lieber spätpubertierender Showkönig bleibt?

Walter Stach
Walter Stach
7 Jahre zuvor

Gut so , daß Großkreutz wieder einen gut bezahlten Job im Profi-Fußball gefunden hat.

Dass er als Person nicht jedermanns Vorstellungen entspricht, wenn es um Anstand, um Benehmen geht, wird er selbst registriert haben.
Ansonsten……?
Den Rauswurf in Stuttgart fand ich unverhältnismäßig gemessen an dem, was ihm dazu in Stuttgart in Sachen "anständiges Benehmen" vorgehalten wurde.
Ich denke, er hat in Darmstadt den für ihn "richtigen Verein" gefunden, mit dem er in der nächsten Spielzeit in der II.Liga um den Wiederaufstieg kämpfen wird, möglicherweise sogar mit ihm als "Anführer", denn wenn " unermüdllicher Einsatz und bedingungsloser"Kampfeswille" gefragt sind, gehört er zu den Besten in Deutschland.

thomas weigle
thomas weigle
7 Jahre zuvor

"Ich freue mich riesig auf Darmstadt." und "Wie bei all meinen vorherigen Clubs werde ich alles dafür tun, dass wir gemeinsam Erfolg haben werden," droht Klein…ääh Großkreutz.

Aquii
7 Jahre zuvor

…entspannt mit einem Lächeln auf den Lippen zurücklehnen und abwarten was da kommt…

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
7 Jahre zuvor

@#2 Walter Stach: Eine zukünftige Rolle als "Anführer" hat er sich mit seinen Prügel-Eskapaden mit dem Stuttgarter Nachwuchs gründlichst verdorben. Diese Art von "Führertum" war vielleicht damals zu den Hochzeiten des "Machismo" mit u.A. Breitner oder Netzer grade noch tolerierbar.

ke
ke
7 Jahre zuvor

Viel Erfolg!
Es ist doch gut, dass er offenbar ein passendes Angebot in einer hohen Klasse bekommen hat.

Tilleulenspiegel
Tilleulenspiegel
7 Jahre zuvor

Also, was an einem mit Döner um sich schmeißenden, in Hotellobbies pinkelnden und sich (wie ein 16-Jähriger )rumprügelnden Verhalten "irgendwie sympathisch" sein soll, erschließt sich mir nicht.

Also, wenn ich jetzt in der nächsten Döner Bude besoffen in die BLUMEN Dekoration pinkele dann meinen Döner jemandem ins Gesicht pfeffere und mich dann hinterher prügele, werde ich die eintreffende Polizei fragen, ob sie das nicht auch "irgendwie sympathisch, ja menschlich" finden .

Also, Ihr Artikel sollte-das sage ich jetzt als Vater eines auch manchmal "irgendwie sympathischen" Sohnes – auf den Index für jugendgefährdende Schriften gesetzt werden.?

thomas weigle
thomas weigle
7 Jahre zuvor

@ke Die Frage ist, wie lange die 98er hochklassig bleiben, ob mit oder ohne Großkreutz. Im hessischen Fußball ist es leider so- Ausnahme SGE-, dass man nicht einfach absteigt, sondern gleich mehrfach durch gereicht wird. Ob FSV, OFC, KSV oder 98, sie haben es alle schon durchlitten.

thomas weigle
thomas weigle
7 Jahre zuvor

Nachtrag: Auch die Eintracht stand Anfang der 2000er auch kurz vor der Regionalliga. Nur durch eine dubiose Gerichtsposse blieb der SGE der "Durchmarsch" in die 3.Liga erspart.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
7 Jahre zuvor

@thomas weigle, Robin: Die Bornheimer haben's jetzt ja hinter sich:

http://hessenschau.de/sport/fussball/fsv-frankfurt/fsv-frankfurt-meldet-insolvenz-an,fsv-insolvenz-100.html

Rücksturz in die Regionalliga statt Durchmarsch:-( Ob Darmstadt finanziell viel besser aufgestellt ist??

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