Sonntag, 20. März 2011, abends gegen 18:15 Uhr. Duisburg-Rheinhausen: Schießerei im linksrheinischen Stadtzentrum. „Die kurz darauf eintreffenden Streifenwagenbesatzungen sahen sich mehreren hundert Personen gegenüber“, heißt es in der Pressemitteilung der Polizei. Zwei Tatverdächtige wurden festgenommen, nach einem weiteren wird gefahndet. Die zahlreichen Patronenhülsen, die gefunden wurden, belegen, dass aus mindestens zwei Schusswaffen gefeuert worden ist. Offenbar fand die Schießerei zwischen einer Teestube und der gegenüberliegenden Moschee statt.
Einschusslöcher in einem Auto, das zwischen den Fronten abgestellt war. Zeugen berichten von einer Hundertschaft Polizei. Beamte mit schusssicheren Westen und Maschinenpistolen sollen sich auf dem nahe gelegenen Marktplatz bereit gehalten haben. Es ist nicht das erste Mal, dass der Konflikt zwischen den beiden organisierten türkischen Banden – Drogen, Glücksspiel, Autoschiebereien, Prostitution – außer Kontrolle geraten ist. Auch hier gilt, wie bei den – allerdings schwerpunktmäßig in der Duisburger City tätigen – Kollegen der Bandidos und der Hells Angels: man spricht nicht allzu viel. Schon gar nicht gegenüber der Polizei.
Montag, 21. März 2011, nachmittags gegen 16:00 Uhr. Duisburg-Marxloh. Überfall auf zwei türkische Jugendliche am Pollmann-Eck. Eine etwa zehnköpfige Gang von – nach Polizeiangaben – Libanesen – hatte die beiden verletzt. Richtig Ärger gab es, nachdem die Polizei zwei Freunden den Zutritt zum Rettungswagen, in dem die beiden behandelt wurden, verwehrt hatte. Wie das dann so geht: die Beamten werfen den beiden jungen Männern schwere Beleidigungen und Widerstandshandlungen vor und nehmen sie vorläufig fest. Schnell stehen Hunderte Menschen am Pollmann-Eck, die Kreuzung ist blockiert, nichts geht mehr. Mitten im Berufsverkehr machen die Autos und Straßenbahnen Pause. Die Polizei, die einschlägige Erfahrungen am Pollmann-Eck hat und deshalb von vornherein „mit zahlreichen Kräften ausgerückt war“, schafft es, Marxlohs zentrale Kreuzung nach einer dreiviertel Stunde wieder frei zu bekommen. Im übrigen: es fällt nicht ein Schuss.
Dienstag, 22. März 2011, vormittags gegen 11.24 Uhr. Duisburg-Walsum. Die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) meldet der Polizei Schüsse auf eine Straßenbahn. Sie „war auf eigenem Gleiskörper von Dinslaken in Richtung Innenstadt zwischen den Haltestellen Watereck und Vierlinden unterwegs, als Fahrgäste den Fahrer auf zwei beschädigte Seitenscheiben auf der linken Seite der Bahn hinwiesen.“ Dem Straßenbahnfahrer erschien dieser Hinweis auch insofern recht plausibel, als dass er soeben „zwei Jugendliche hinter Büschen im Bereich des dortigen VW-Händlers gesehen (hatte), die dann mit einer Sporttasche wegliefen“. Und tatsächlich entdeckten die eintreffenden Polizisten etwa zwei Millimeter große Löcher in den besagten Seitenscheiben. Nach den beiden jugendlichen Sportsfreunden wird gefahndet; insofern ist völlig unklar, ob die Schüsse konkret einer bestimmten Person gegolten haben.
Wenn nicht, wäre dies natürlich schlecht. Allerdings eine Ausnahme. Also, wenn einfach nur so auf Straßenbahnfenster geschossen worden wäre. Denn eins muss auch mal gesagt werden: was auch immer hier bei uns in Duisburg vorgekommen sein mag – Mafiamorde, Rockerkrieg, jetzt dieser Kleinkram – Unbeteiligte kommen eigentlich nicht zu Schaden. Welcome to Duisburg!
[…] Berichte zu diesem Ereignis sind im Presseportal der Polizei, der Rheinischen Post und den Ruhrbaronen zu […]
Und ich dachte bei meinem neuen Job in Duisburg: Wie gemütlich kommst Du da mit der Straßenbahn hin…
Mal sehen ob ich jetzt eine Gefahrenzulage bekomme. Hmm, oder einen Dienstwagen.
Schimanski sollte in Duisburg mal richtig aufräumen. 😉
Das Problem ist doch, wenn man JETZT nichts dagegen unternimmt, wird es in 2-3 Jahren noch viel schlimmer sein !
🙁
War gestern in Walsum, bin um 12 Uhr mit der 903 ab Haltestelle Vierlinden
in Richtung Stadt gefahren. Nun, das war knapp, aber knapp vorbei ist auch daneben. In dem Fall gut.
Wieviel unangemeldete Schusswaffen schwirren denn in Duisburg rum?
Wieviel kommen davon in Kinderhände, die dann mal live ausprobieren und erleben wollen, wie das so ist, wenn man schießt, vielleicht auch jemanden trifft.
Ist doch aufregend. Endlich passiert mal was.
Schiesskultur breitet sich aus, an der anderen Kultur wird ja gespart.
Ist das eigentlich nur in Duisburg so? Wenn ja, warum?
Klar, wir sind eine Stadt im Nothaushalt, bei der Stadtverwaltung werden immer mehr Stellen abgebaut, bestimmte Stadtteile scheinen zur Ghettobildung zu neigen… aber solche Probleme hat doch jede andere größere (Ruhrgebiets-)Stadt auch und jedenfalls oberflächlich betrachtet ist das dort besser im Griff. Ich bin mit meinem Duisburg gerade etwas ratlos
Nö. Das ist nicht nur in Duisburg so. Sehr wahrscheinlich gibt es in jeder etwas größeren Stadt regelmäßig solche Ereignisse. Und das auch nicht erst seit gestern. Und auch vollkommen ohne Migarationshintergrund. Hier ein Auszug aus dem östlichen Ruhrgebiet:
26.03.2011 08:37 Uhr: Mann drohte Frau und Kinder zu töten
26.03.2011 13:54 Uhr: Junge schwer verletzt. Streit endet mit Messerstichen
24.03.2011 14:21 Uhr: Sparkassenberater gesteht Mord an Ehefrau
24.03.2011 14:40 Uhr: Nach Schuss auf Zwölfjährigen: Opfer geht es besser
23.03.2011 13:25 Uhr: Stich in die Lunge: Fünf Jahre Haft
Quelle: Ruhr-Nachrichten