Wenn die Stadt Dortmund sicherlich auch nicht zu den Metropolen der Welt gehört, auf die Besucher mit einem ganz besonderem Interesse blicken, gibt es doch gute Gründe dafür, warum man diese Stadt lieben kann. Sei es neben den wirklich tollen Menschen hier im Revier der örtliche Fußballverein, das imposante Stadion an der Strobelallee, der Westfalenpark, oder meinetwegen auch der frisch geschaffene Phoenix See in Hörde. Aber der Dortmunder Zoo gehört seine einigen Jahren definitiv nicht mehr mit dazu.
Seit den 1970er-Jahren war der Zoo in Dortmund für mich persönlich immer ein ganz besonderer Ort. Schon im Alter von wenigen Monaten gingen meine Eltern mit mir dort regelmäßig spazieren.
Viele schöne Erinnerungen verbinde ich noch immer mit dem Areal im Dortmunder Süden. Denn auch als Jugendlicher und Erwachsener war es für mich stets eine liebgewonnene Tradition dem Zoo meiner Geburtsstadt mindestens einmal im Jahr einen Besuch abzustatten.
In den vergangenen Jahren schwand die Anziehungskraft der Anlage auf mich jedoch zusehends. Immer mehr leerstehende Gehege bedingten eine deutlich nachlassende Attraktivität. Einerseits lag das natürlich an meinem sehr subjektiven Empfinden. Je mehr man von der Welt sieht, je schwerer ist man noch zu beeindrucken. Das liegt in der Natur der Sache, wenn man älter wird.
Es muss in diesem Zusammenhang jedoch auch ganz deutlich festgehalten werden, dass andere zoologische Gärten aus der Region das Angebot in Dortmund in Sachen Anziehungskraft längst um Längen überholt haben. Sei es der Allwetterzoo in Münster oder auch die Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen. Zoos wie diese lassen die Anlage in Dortmund inzwischen ganz alt aussehen.
Der Tierpark in Dortmund hat noch immer den Charme einer alten Parkanlage, doch können die dort gebotenen tierischen Attraktionen mit den Konkurrenten der Umgebung einfach nicht mehr mithalten.
Im Vorjahr war ich dort deshalb erstmals seit Jahren gar nicht zu Besuch, zog stattdessen Spaziergänge im benachbarten Rombergpark vor. Eine Tatsache, die mir merkwürdiger Weise ein schlechtes Gewissen bereitet hat, meinem ‚Stammzoo‘ nach all den Jahren irgendwie untreu geworden zu sein.
Jetzt war ich heute, kurz vor dem Ende der ‚Saison‘, zumindest im Jahre 2019 einmal wieder dort. Leider musste ich auch diesmal wieder konstatieren, dass es der Zoo in Dortmund mit den Anlagen in vielen Nachbarstädten noch immer nicht (wieder) aufnehmen kann.
Bei 20 Hinweisschildern auf im Umbau befindliche und daher leerstehende Gehege habe ich aufgehört zu zählen.
Es gab nur noch zwei Giraffen und insgesamt sechs Pinguine zu bestaunen. Die Löwen waren ‚ausgelagert‘, ein Brüllaffe lag einsam auf der Anlage und döste. Bei den Krokodilen im Tropenhaus war nichts zu sehen. Die Liste der Enttäuschungen ließe sich hier leicht fortsetzen. Neu fertiggestellte Anlagen habe ich nicht gesehen. Baustellen aus 2017 waren auch zwei Jahre später noch nicht vollständig fertiggestellt. Vieles wirkte unfertig, anderes teilweise baufällig.
Leicht missmutig und enttäuscht verließ ich auch heute meinen ehemaligen Herzenszoo nach gut 90 Minuten Verweildauer wieder. Es wird wohl erneut etwas länger dauern als früher, bis ich dorthin wieder zurückkehren werde….
Dass die Stadt Dortmund in den nächsten Jahre. 30 Mio. Euro in den Zoo investiert, hat der Autor aber hoffentlich mitbekommen.
Und dass der Zoom 20 Euro Eintritt, der Dortmunder Zoo nur 8. Da kann man nicht das gleiche erwarten.
@AndiN: Da fragt man sich doch, wie die Stadt es überhaupt zulassen konnte, dass es soweit gekommen ist. Oder? Der aktuelle Zustand ist traurig. Das kommt ja nicht über Nacht…
Es bleibt die Frage, ob und welche Art Zoo eine Stadt will.
Bochum hat einen kleinen, kompakten Zoo mit vielen populären Tieren und interessanten Aquarien.
Zoom ist einfach nur gross und wird beim Besuch zum Marathon.
Do ordnet sich irgendwo dazwischen ein wie W und Du.
Ich mag die Kombination Tier und Rombergpark.
Das Facebook Angebot des Tierparks ist hervorragend und stellt immer wieder Tiere vor.
@ke: Dortmund braucht auch aus meiner Sicht nicht den tollsten Zoo der Welt. Aber der Rückgang bei der Attraktivität der gehaltenen Tiere und der offenkundig immer mehr umsich greifende Verfall der Anlage ist schon ernüchternd und einer Stadt wie DO, die sich für die führende Metropole im Revier hält, nicht (mehr) würdig.
Der Tierpark ist und bleibt ein Tierpark, auch wenn da 100 Mal Zoo dran geschrieben wird. Mir reicht es so, wie ich es seit 64 Jahren kenne.
Gehst Du eigentlich in den gleich Zoo in Dortmund wie ich?
Klar wird da aktuell gebaut – zum Beispiel das Raubtierhaus. Logisch, dass da während der Bauphase keine Löwen drin rumrennen.
Bei den Pinguinen hast Du nicht richtig gezählt.
Von den Neubauten kann ich das Ibisgehege empfehlen – ist sogar begehbar. Ansonsten sieht man durchaus, dass da gearbeitet und weiter entwickelt wird.
Geh doch einfach Mal mit dem Verein Zoofreunde durch den Zoo.. die werden dir einen besseren Blick vermitteln.
und übrigens gibt es im Zoo Dortmund keine Brüllaffen. Hat es nie gegeben. Wer so ungenau bei seinem Besuch "recherchiert", dann aber einen großen Skandal daraus zimmert, ist unglaubwürdig. Der alte Ruhrzoo Gelsenkirchen war um 1995 total veraltet und heruntergekommen. Dann wurden über 100 Mill. investiert und jetzt ist ein eine Abenteuerkulisse, in der die Tiere nur noch Staffage sind. Der Allwetterzoo in Münster geht den gleichen Weg. Wollen wir das?
@Zoofan: Fest steht, den aktuellen Weg mag wohl kaum jemand. Es war für einen Feiertag extrem leer dort gestern (jedenfalls im Vergleich zu früheren Jahren) und von meiner Familie will inzwischen auch keiner mehr dorthin. Das ist ein Irrweg, den der Zoo in Dortmund da gerade geht.
Ich habe das Gefühl, dass Dortmund nur auf seinen Fußball stolz sein darf.
Da bleibt für Leute wie mich, die kein Fußball-Fan sind, nicht mehr viel übrig wenn es um Lokalpatriotismus geht. Deswegen bin ich dem Dortmunder Zoo dankbar eine Attraktion zu sein, welche fern ab ist von Lokalderbys und schwarz-gelber Trikots. Auch zu bedenken ist, dass die Eintrittspreise für den Dortmunder Zoo erheblich preiswerter sind als die genannten Zoos im Artikel.
@LM: Wenn es um Geld geht, dann empfehle ich in Dortmund einen Gang durch den benachbarten Rombergpark. Der ist deutlich gepflegter als der Zoo und kostet gar keinen Eintritt. Der Botanische Garten ist wirklich vorzeigenswert, der Zoo leider nicht mehr.
Wenn ich mit der Familie (2 Erwachsene, 2 Kinder) in den Zoom möchte, würde mich das 68 Euro kosten. Ganz schön viel für einen Zoobesuch. Ich finde das unverschämt. Da laufe ich doch lieber durch den Dortmunder Zoo.
Gepflegt ist der Zoo Dortmund. Bitte mal konkret schreiben was "nicht gepflegt" sein soll Ihrer Meinung nach.
Giraffen: Haltung läuft aus es wird umgebaut und dann kommt eine andere Giraffenart.
Pinguine: Soll man die Pinguinanlage so voll stopfen das die sich gegenseitig auf den Füßen stehen?
Krokodile: Man muss schon hinschauen und vlt auch ein 2tes Mal anstatt direkt weiter zu gehen. Man hat immerhin von vorne, von der Seite UND von oben die Möglichkeit die Anlage zu betrachten. Da sollte man die Krokodile finden können.
Nach 90 Minuten sieht man auch nicht viele Tiere. Das ist ja unter ner Minute pro Gehege…
Neu :
– Robben haben ein renoviertes Becken bekommen, werden aber bald eine komplett neue Anlage bekommen
– Larvenroller haben eine ganz neue Anlage bekommen
– Wickelbären sind neu im Zoo
– Ibisvoliere wurde ganz neu gebaut
– Orang Utans haben letztes Jahr eine renovierte Anlage bekommen
– Bären bekommen eine neue Anlage
– Papageien bekommen neue Volieren
– die Australienvoliere wird umgestaltet
Leer sind meines Wissens nach nur die Löwen und Tigeranlage sowie die Bärenanlage.
Also recherchiert haben Sie nicht wirklich… Und sind eher "durchgehuscht"… Sonst kann ich nur Heike Renkawitz zustimmen..
Im übrigen Zoo nicht Tierpark…
Noch mehr nachzulesen unter:
#zukunftsmontag
auf Facebook.
Sehr geehrter Herr Patzwaldt, bei Ihrem Besuch haben Sie offensichtlich übersehen, dass der Zoo Dortmund momentan 31 Millionen Euro verbaut. Ebenso haben Sie übersehen, dass die beiden Fördervereine in den letzten vier Jahren zwei große Anlagen gebaut haben. Ebenfalls wäre es Ihnen bei einer besseren Recherche aufgefallen, dass die Löwen nicht hinter den Kulissen sind. Sie sind aus Dortmund ausgezogen. Weitere Recherchen hätten Ihnen gezeigt, dass das Raubtierhaus komplett umgebaut wird und aufnNachfrage hätte man Ihnen sicherlich gerne erklärt, dass die Löwen im nächsten Jahr wieder da sind. Vielleicht kontaktieren Sie einmal die Vorsitzenden der beiden Fördervereine und den Zoodirektor. Dann könnten Sie einen schönen Artikel schreiben.
Nachtrag zu Lea: Das mit den 90 Minuten hatte ich glatt übersehen. Rechnen wir mal: Der Zoo hat ein Wegenetz von 6 km. Seien wir großzügig,ziehen wir Nebenwege usw. ab, braucht man trotzdem bei flotter 4 km/h Wandergeschwindigkeit eine Stunde allein zum Laufen. Bleiben 30 Minuten für die rund 100 Gehege, die der Tierpark hat, all die Aquarien usw. des Tropenhauses – in dem man allein eine Stunde bräuchte – nicht mitgezählt. Also hat der Autor unter 20 Sekunden(!) pro Gehege verbracht und wundert sich, dass er nicht überall etwas gesehen hat. Manche Leute sehen halt nur das, was zu ihren Vorurteilen passt…
[…] Ruhrgebiet lebt, der ist mit wirklich konkurrenzfähigen Zoos nicht gerade gesegnet. Das Angebot in Dortmund zuletzt eher im Sinkflug, Gelsenkirchen noch etwas steril und künstlich wirkend und Duisburg auch nicht gerade glanzvoll, […]
[…] und Moderne vorbeizogen, sondern dort zugleich ein schleichender Niedergang zu beobachten war. Die Rückschritte in Dortmund ließen sich irgendwann nicht mehr übersehen. Irgendwann riss dann auch meine regelmäßige […]
[…] der Zoo mit dieser Entscheidung seinen stetigen Niedergang der vergangenen Jahre fort, den ich hier im Blog im Laufe der Zeit schon wiederholt beklagt habe. Im vergangenen Sommer noch lockte der Zoo […]